Freitag, 17. August 2018

IN UNS existiert ein anderes Leben



IN UNS existiert ein anderes Leben




 Martin Uhlemann hat den tiefen Sinn unseres Lebens wunderbar auf den Punkt gebracht:

Wir werden unser altes Leben verlieren, um in den Genuss eines neuen Lebens zu kommen! Auf den ersten Blick liest sich das etwas krass- geht es nicht ein paar Nummern kleiner? Muss man sich sofort von einem ganzen Leben verabschieden?

Ich für meine Person sehe ja grundsätzlich davon ab, irgendetwas schönzureden. Ich mag nun mal die absoluten Wahrheiten und eine andere heißt:

Plötzlich wird alles auf den Kopf gestellt und siehe da: So ist es genau richtig. So fühlt es sich endlich gut an!

Im Grunde finde ich es recht bedauerlich, dass wir überhaupt in solch eine Situation kommen können- denn das bedeutet unweigerlich: Dann haben wir also über eine viel zu lange Zeit ständig etwas für wahr gehalten, das im Grunde einem Irrtum gleichkam? Dann war also das vielbesagte gute Leben eine Illusion und unsere ganzen Bemühungen, dieses Leben möglichst gut zu meistern-  damit eher sinnlos?

Ich sag mal: Uns trifft keine Schuld- ganz und gar nicht- denn wir haben voll Vertrauen das Erbe unserer Vorfahren übergenommen, weil wir davon ausgingen, dass sie genug Erfahrung hatten und uns zu jeder Zeit ein richtungsgebendes Vorbild waren.

 Doch das Dilemma war: Sie waren von ihrem wahren Wesen getrennt und zumeist gar nicht darüber im Bilde, dass jeder Mensch so was wir ein buntes individuelles Innenleben in sich trägt. Für mich ist es die Existenz der Seele und heute weiß ich: Alles was wir tun im Leben sollte in erster Linie diese Seele mit Wohlgefühl ausfüllen- denn nur durch sie erhalten wir unsere ganze Lebenskraft- sie ist der Motor. Nur durch sie wird unser Leben lebendig und bunt.

Und das heißt auch: Im Grunde dürfen wir guten Gefühls unseren Verstand verlieren, weil er es ist, der uns so gefangen nimmt und an den alten eingeatmeten Überzeugungen festhält.Gut, er pocht wahnsinnig auf den Zustand der Sicherheit und Ordnung, mag kein Risiko und wollten wir ihm erzählen, dass hinter allem Sichtbaren, Verständlichen etwas existiert, das wir niemals erfassen werden, dann würde er voller Protest abwinken. Was er nicht sehen kann, das gibt’s für ihn nicht. Wie viel anders ist dagegen unsere Seele unterwegs, welche ausnahmslos alles erspürt, weil sie über entsprechende Antennen verfügt, um mit den Dingen, die sie glücklich machen, in Resonanz zu gehen.

Und hier spricht Martin Uhlemann zu recht von diesem anderen Leben, das durch uns hindurchfließt und danach ruft, dass wir uns seiner annehmen. Ja, es ist ein erspürtes Dasein, in dem wir uns fragen dürfen: Welche berufliche Tätigkeit fühlt sich gut an? Was brauche ich in einer Partnerschaft, um mich wohl zu fühlen? Wie stelle ich mir ein harmonisches Miteinander vor? Was brauche ich- als der MENSCH, der ich bin, für mein individuelles Glücksgefühl? Immer werden wir unsere Antworten an dem festmachen, was unserer Seele behagt. Und es ist nicht zu glauben, welch einen Unterschied solch eine Grundhaltung  ausmacht im Vergleich zu dem alten Leben.

Endlich dürfen wir uns selbst guten Seelengefühls in den Mittelpunkt stellen und es wird nicht mehr wichtig sein, was die Welt von uns möchte, bzw. für richtig hält.

Wir sind wichtig und ein Sänger hat es mal so formuliert: In unseren Augen war mal Glanz- wir sind noch nicht zerbrochen- wir sind ganz! Wir dürfen nämlich endlich Abschied nehmen von dem Trugschluss, dass wir von uns selbst getrennt sind, nur- weil uns halt niemand von diesem anderen Leben IN UNS erzählte! Es gibt keine größere menschliche Sehnsucht, als genau dieses Leben IN UNS wieder zu entdecken. Das wird genau dann geschehen, wenn wir in dem alten Leben so richtig gestrandet sind, weil es uns vorne und hinten nicht mehr erfüllt.

Ich könnt auch sagen: Wir haben Sehnsucht nach uns selbst und es ist nicht an den Haaren herbeigezogen: Wenn wir wieder in diesem Leben angekommen sind, sind wir so einfach, wie wir es zu Beginn waren. Wir werden nämlich unserer kindlichen Natur wieder angeglichen sein und die Welt- unsere Mitmenschen- die Natur und uns selbst mit ganz anderen Augen sehen- nämlich durchweg mit dem Herzen, bzw. der Erkenntnis, dass wir von nichts getrennt sind. Wir werden aufhören, einander zu verurteilen, herabzusetzen- weil diese Haltungen lediglich Frucht unserer Entfremdung von uns selbst waren.

Wenn wir nämlich fähig sind, uns selbst in gesunder Weise anzunehmen, zu verstehen, lieb zu haben trotz unserer Ecken, Kanten und Schwächen, werden wir auch jeden anderen Menschen in gleicher Weise  zu lieben wissen. Dann werden unsere Begegnungen Begegnungen auf Seelenebene sein – auf Augenhöhe, voller Wahrhaftigkeit und etwas Wertvolleres gibt es gar nicht.

Zum ersten Mal wissen wir, was es heißt, einander wirklich zu begegnen. Dann wird es uns gelingen, von uns selbst und unseren augenblicklichen Bedürfnissen abzusehen, um uns bewusst auch mal  in den Anderen hineinzufühlen, um ihn in seiner Andersartigkeit besser verstehen zu können. Das ist für mich Ausdruck der wahren zwischenmenschlichen Begegnung- sich in liebevoller Haltung dem anderen zuzuwenden, ohne etwas von ihm zu wollen- um für eine bewusst erlebte Zeit gefühlsmäßig ganz bei ihm zu sein.

Ich weiß, dass es zum Beispiel kein größeres Geschenk gibt, als wenn  ein Mensch richtig zuhört und spürbar das verfolgt, was ich da sage, was ich fühle, was mich gerade beschäftigt.

Das ist aber alles nur möglich, wenn wir IN UNS selbst angekommen sind.

Ja, ich widme dieser Thematik sehr viel Zeit- einfach weil sie so entscheidend ist für die Art und Weise, wie wir unser Miteinander gestalten. Wir sind nun mal Menschen unter Menschen und wünschen uns alle, dass es ein friedliches und verständnisvolles Miteinander wird.
Doch es wird immer IN UNS selbst seinen Anfang nehmen.

So ging mir neulich die Frage durch den Kopf: Wird sich wohl irgendwann das Klischee der richtigen Partnerwahl einem Wandel unterziehen?

Bisher hatte ja die sogenannte „gute Partie“ einen recht hohen Zuspruch, basierend auf den Kriterien:


,,,,,,attraktiv, gutaussehend, wohlhabend und gebildet!

Hier haben wir also das Wunschbild von Partner/ Partnerin! Wem gefällt es wohl besonders gut? Ohne Frage, der Verstand stimmt uns da voll zu !





Denn mit ihm/ihr kann man sich ein prima Luxusleben einrichten…


Da spricht die Existenz von Sicherheit….

da ist die Fassade eine Augenweide ….

da gibt’s gleich doppeltes Schulterklopfen von Nachbarn, Freunden, Eltern usw..

da hat man doch wahrhaftig das Gelbe vom Lebensei errungen!

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Bingo! Alles richtig gemacht! ????????

Ich betrachte die Punkte von oben mal aus Seelensicht:

Seele wünscht sich keine attraktive strahlende Außenfassade- Seele steht auf ein attraktives buntes Innenleben.

Seele braucht keine intellektuelle Bildung- sie bevorzugt Herzensbildung.

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Seele schwört auch nicht auf den materiellen Wohlstand- ihr reicht ein harmonisches vertrauensvolles authentisches Zusammenleben, das bedingungslose Liebe, Wärme, Geborgenheit, Verständnis und Herzlichkeit gewährt.



Ehrlich gesagt, reizt mich diese Thematik- liegt einfach daran, dass ich eines der sogenannten gebrannten Kinder bin. Einmal habs ich durch….dass meine Partnerwahl völlig außer acht ließ, dass jeder Mensch IN SICH eine Innenwelt beheimatet, die danach ruft, angesehen und geliebt zu werden. Denn eigentlich kommen immer zwei absolut unvollkommene Menschen zusammen. Ich glaube nicht, dass nur ein Mensch von sich behaupten kann, dass da innendrin eine total gesunde blühende frei schwingende glückliche Seele beheimatet ist- nicht bei der Vorprägung durch unsere Vorfahren! Darum ist es völlig normal, dass wir unerlöste Ängste, Zweifel, Traurigkeiten, Enttäuschung, sogar Hass und Wut in uns beherbergen, ganz zu schweigen von still gelegten Sehnsüchten und einem arg verletzten inneren Kind, das auch heute noch nach Beachtung, emotionaler Zuwendung und Verständnis ruft.

Noch etwas ließ ich unbeachtet: nämlich die Tatsache, dass wir niemals eine gelingende erfüllende harmonische Partnerschaft führen werden, wenn nicht jeder zuvor für sich ganz allein in eine innige Liebesbeziehung zu sich selbst trat.

Das Dilemma ist nur: Es wurde uns nicht ans Herz gelegt und so schliddern wir guten Willens in unserer Verliebtheit in Beziehungen hinein, sind uns selbst nicht nah und wundern uns dann, wenn sich alles irgendwie nicht so richtig anfühlt und im schlimmsten Fall irgendwann die Scheidung ansteht.

Ja, ich hab diesen großen Fehler gemacht und bitter bereut. Man sagte mir, es würde ausreichen, wenn wir zusammen glücklich wären…..eine extrem dehnbare Aussage, mit der man im Grunde gar nichts anzufangen weiß. Es wäre mir lieber gewesen, man hätte mir den Rat erteilt: Sieh erst einmal zu, dass du mit dir ins Reine kommst, dass du mit dir allein glücklich bist. Doch man wollte ja schnellstens eine Familie gründen………und man baute auf das Gefühl der Verliebtheit bis in alle Ewigkeit.

Ganz aussichtslos ist es allerdings nicht, wenn man sich eines ganz bewusst zu Herzen nimmt: Da gibt’s zum Beispiel während jeder Eheschließung den hilfreichen Vorsatz: „Mit Gottes Hilfe wollen wir den Bund der Ehe eingehen.“ Er kann gar nicht ernst genug genommen werden! Das wurde mir aber auch erst später bewusst.

Voraussetzen kann ich nämlich, dass Gott Menschen niemals zufällig zusammenführt.
Sie sind von Gott explizit ausgesucht und jeder könnte das Schild um den Hals tragen: „Ich bin gekommen, um mit dir gemeinsam zu wachsen, weil du der ideale Wachstumspartner für mich bist und zur Heilung meiner Seele beiträgst.“ Nun dürfen wir aber nicht davon ausgehen, dass es sich um das Wachstum des materiellen Reichtums handelt- oh nein! Gott geht es immer darum, dass wir unsere Seelen nähren, so gut wie möglich heilen , erlösen, befreien und wenns ganz gut klappt, in den Zustand der absoluten Leichtigkeit versetzen.

Allerdings hatte ich dieses Wissen in meiner Ehe nicht und somit blieb die göttlich erteilte Wachstumschance ungenutzt. Und das Schlimme war: Es hat fruchtbar geschmerzt, weil da zwei  Menschen zusammenkamen, die sich selbst nicht nah waren und einer den Anderen, wenn auch unbewusst,  dann als Ventil für das eigene Unerlöste benutzte. Und das verursacht diesen immens großen Schmerz.

Darum finde ich es so wichtig, dass in jeder Beziehung das entsprechende Bewusstsein vorhanden ist! Ganz bewusst sollte man sich fragen: Was bietet gerade diese  Beziehung an gemeinsamem Wachstums- und Heilungspotential? Liest sich jetzt etwas nüchtern und anstrengend- aber ich finde, es kann nie genug bewusst zugehen.

Die Welt erzählt uns zwar ständig von oberflächlichen Zielsetzungen, aber für mich ist Leben ausschließlich dazu bestimmt, dass wir unsere Seelen von ihren einschnürenden Kindheitsfesseln befreien, um wieder frei zu werden. Egal, in welcher Situation wir auch stecken- welchen Menschen wir auch begegnen: IMMER werden sie indirekt an diesem Wachstumsprozess beteiligt sein.

Darum sind meine zwei zurückliegenden Beziehungen auch keine Zeitverschwendung für mich gewesen- im Gegenteil! Hätte ich sie nicht durchlebt, mir wäre bis heute nicht klar, was der tiefe Sinn von Partnerschaft ist! Wäre der Schmerz nicht gewesen- ich hätte nie und nimmer meine Sichtweise verändern können! Darum brauchen wir uns niemals als Opfer unserer Umstände zu fühlen, sondern als Gewinner eines neuen Bewusstseins! Wir haben doch unheimlich daraus gelernt. Und es ist nun mal so: Das Schmerzhafte trägt immer das höchste Wachstumspotential in sich.



Hier fällt mir jene Frau ein, die todunglücklich war, weil der Partner sie verließ. Sie konnte es nicht nachvollziehen, hatte sie doch wegen ihm sogar ihre geliebten Hobbys aufgegeben! Alles hatte sie für ihn getan, verwöhnt bis zum „geht nicht mehr“- alle Wünsche von den Augen abgelesen.

Ehrlich gesagt, fiel es mir damals schwer, eine angemessene Reaktion zu zeigen, denn so traurig das Ganze auch war, aber ich denke, der Lernfaktor für die Zukunft war immens. Mir wars ja ähnlich ergangen. Niemals dürfen wir  unseren persönlichen Leidenschaften entsagen und das verkümmern lassen, was Gott in uns hineinlegte. Eine Beziehung ist doch nicht gedacht, um sich selbst aufzugeben oder zu vernachlässigen, sondern ruft dazu auf, das innere Potential so gut wie möglich zu entfalten. Jeder soll in den höchst möglichen persönlichen Blühstatus kommen und das führt automatisch zur gegenseitigen Bereicherung  Das ist für mich der tiefe Sinn jeder Beziehung. Jeder holt das Beste aus sich heraus und findet dazu noch Ergänzung durch die Andersartigkeit des Partners.


Khalil Gibran hats mal sehr schön beschrieben:

Füllt einander die Becher, aber trinkt nicht aus einem.
Singt und tanzt zusammen, doch lasst jeden auch allein sein.
Lasst Raum zwischen euch.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel.

Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seele sein.
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.

Und steht zusammen, doch nicht zu nah:

Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.

Khalil Gibran, Der Prophet


*Linda*

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