Donnerstag, 9. November 2017

Es ist die eine Frage, die im Leben zählt….welchen Weg wählen wir?








Es ist die eine Frage, die im Leben zählt….welchen Weg wählen wir?


Ja, ich denke, dass sich im Leben eines jeden Menschen irgendwann eine ganz bestimmte Situation ergibt: Man steht an einer Art von Weggabelung. Zwei Richtungen  laden zum Weitergehen ein und es bleibt die eine  Frage: Welche von beiden wähle ich denn nun?

Gut, es besteht die Möglichkeit, den gewohnten bereits eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen, denn irgendwie fühlt er sich sicher an- man ist im Trupp mit ner Menge anderer Gleichgesinnter unterwegs….alle tun,  was man so tut……warum also das Risiko eines völlig unbekannten Pfades auf sich nehmen? Wäre doch dumm, oder nicht?

Nein, so sehe ich das heute nicht mehr, denn- ich sag mal- mir blieb irgendwann gar nichts Anderes übrig, als mich für den unbekannten Weg zu entscheiden. Der bis dahin erlittene Schmerz hatte mich regelrecht bewegungsunfähig gemacht- ich hing da nur noch kraftlos, perspektivlos herum und niemand konnte mir sagen, wie es denn nun weiterging…..in mir war es einfach nur kalt und leer…..

Ich erinnere mich nur zu gut an mein Bestreben, diesen einen rettenden Strohhalm zu finden, an den ich mich klammern konnte…..ein Strohhalm, der zugleich wie ein Lichtlein war, das mir Richtung gab….

Ja, einen einzigen Strohhalm besaß ich damals noch und das war mein Vertrauen zu Gott, in Verbindung mit diesem einen Spruch, den mir mein Opa in frühen Jahren schenkte.

„Alles, was auf mich zukommt,
das muss zuerst an Gott vorbei!“

Heißt ja umgesetzt: Es wird nichts im Leben geschehen, ohne dass Gott zuvor  sein O.K. gibt.
Mir war es allerdings schleierhaft, warum ich dann so dermaßen leiden musste- warum ich zum zweiten Mal von einer gescheiterten Beziehung sprach……Hatte Gott mich übersehen oder gar vergessen? Musste wohl so sein, denn noch nie war mein Loch, in dem ich saß- so dunkel, so kalt, so tief……

Heute darf ich mit 100%iger Sicherheit sagen: Gott hat mich keinen Moment aus den Augen gelassen- er hat schlichtweg  an dieser benannten Weggabelung geduldig auf mich gewartet und sich erwartungsvoll gefragt: Na, ob sie wohl jetzt den richtigen Weg einschlägt? Ob sie der Schmerz nun endlich eines Besseren belehrte?

Vielleicht sind wir der Absicht, ein liebender Gott müsse uns vor jedem Chaos bewahren, doch was hätten wir  gelernt? Wie sollen wir dann in neue Einsichten wachsen? Für mich gibt’s nichts Heilsameres, als das hautnahe Durchleben bestimmter Situationen, denn es wird immer unsere schmerzvolle Unzufriedenheit sein, die dazu beiträgt, etwas zu verändern, bzw. eine neue Einsicht zu gewinnen. Und was hab ich mittlerweile verstanden? Gerade weil Gott uns so sehr liebt, wird er uns, wann immer nötig, auf seine Art zurechtweisen, damit wir wieder den richtigen Kurs einschlagen.

Mir  fällt da gerade folgender Satz ein:

„Wenn unsere Nacht am dunkelsten ist, dann holt Gott uns ab….“

Oder:

„In den schlimmsten Wüstenzeiten beginnt der Mensch die Oase zu suchen…“

Es mag in des Menschen Veranlagung liegen, dass wir erst zur Veränderung bereit sind, wenn gar nichts mehr geht- so wars bei mir jedenfalls. Als ich mir nichts mehr schönreden konnte, als mein Leben ein einziger Scherbenhaufen war…….da erst war ich bereit und auch fähig, einen anderen Weg als bisher einzuschlagen.

Und scheint die Situation auch noch  so aussichtslos- ich glaube, ein größeres Geschenk können wir vom Leben nicht erhalten, als sich eingestehen zu können: Dieses Leben macht mich unglücklich und unzufrieden! Es ist nicht das, was ich eigentlich tief  drinnen ersehne! Hab befolgt, was alle so für richtig halten und hab mich schlichtweg verloren- ich, als der MENSCH, der ich bin.

Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich mir eingestehen: Zu keiner Zeit war Gott der Verursacher meiner Probleme. Mein Scheinleben wurde nämlich unbewusst gesteuert durch alte Kindheitsmuster, nie hinterfragten Überzeugungen und der Kürze wegen sag ich mal: Ich suchte Liebe gemäß der Muster, die mir in der Kindheit die gewünschte Liebe, Aufmerksamkeit zuteil werden ließen. Anpassung, Gehorsam, Perfektion, Leistung, ständig JA sagen- nett und zuvorkommend sein- das war mein „Erfolgskonzept“ für ein bisschen Liebe. Nur- irgendwann gings nach hinten los, weil ich mich bei all dem Treiben selbst verlor.


Etwas intensiver hab ich mich irgendwann mit dieser Thematik auseinandergesetzt, weil wir uns gar nicht vorzustellen vermögen, wie sehr sie unser komplettes erwachsenes Leben zu beeinflussen weiß. Das, was Hänschen einmal lernte, das vergisst er nämlich nicht und dann kann es durchaus passieren, dass wir bis zum Lebensende immer noch im guten Kinderglauben unterwegs sind, ohne uns nur einmal zu fragen, warum wir eigentlich tun, was wir tun. Es heißt gewiss nicht ohne Grund: Egal, was ein Mensch tut, es wird immer ein Ruf nach Liebe und Wertschätzung sein! Und jeder tut es auf seine erlernte Weise.

Nur- die Tragik ist: Es scheint die Ansicht zu bestehen, dass sich die gewünschte Wertschätzung ständig an irgendwelchen Bedingungen orientiert- dass es Liebe niemals umsonst gibt! Und hier liegt die Wurzel allen Übels, die unsere Welt so chaotisch sein lässt, wie sie ist.



Der Mensch macht seinen Wert an äußeren Zielsetzungen fest: Ja, wenn ich genug Reichtum angehäuft habe- wenn ich gesellschaftliches Ansehen erlangte- wenn mir die Menschen mit Wohlwollen auf die Schulter klopfen- dann darf ich mich wertvoll nennen! Dann bin ich der Liebe und Wertschätzung wert! So haben es mich die Eltern gelehrt!

Besitz, Macht, Ansehen, Einfluss……sind dies die einzigen Kriterien, an denen unser Wert als Mensch gemessen wird.? Hast du was- dann bist du was und hast du nichts- dann bist du in deinem Wert gesunken?

Ist doch eine grausame Einstufung….und der größte Trugschluss aller Zeiten! Er ruft wahrlich nach einem Erwachen, nach einer Kehrtwende im Denken, denn der Wert eines Menschen lässt sich nicht an äußeren Vorgaben festmachen- jeder!!!!! Mensch ist wertvoll und der Liebe wert, ohne jede Bedingung.

Irgendwann schwebte mir mal ein Bild vor: Was wäre, wenn sich alle Menschen ihrer kindlichen Rollengewänder entledigten- also runter von der Bühne- einfach nur Mensch sein! Wie von Zauberhand wäre da gewiss ein friedliches fröhliches Miteinander, weil sich Menschen „nur noch“ auf Seelenebene, in ihrem einfachen Mensch- Sein begegnen. Ich glaub sogar, dass sich dann so einige den wahren Sinn des Lebens vor Augen führen würden…..denn so nackt wie wir kamen, werden wir auch wieder gehen- da ist nichts mitzunehmen an gutem Ruf, Geld oder Karriere- bis auf unser Herz………..und nach dessen Qualität werden wir gefragt werden- da bin ich mir ziemlich sicher.

Schließlich sind wir hier auf Erden, um diese Herzqualität zu erwerben, nachdem wir eher sinnlos suchend über lange Zeit mit dem Verstand unterwegs waren. Ja, wir haben ihn sättigen können, ohne Frage- doch letztendlich wird es unsere Aufgabe sein,  der Seele ihre Vollwertkost zu reichen. Wir sind nämlich menschliche Menschen mit einem sooooooo großen fühlenden verletzlichen sensiblen Herzen und keine Maschinen!

Darum befürworte ich den folgenden Satz:


Unsere Seele wird uns immer wieder auf die Reise schicken,
bis wir ihr Heimat geworden sind.

Als ich mich nämlich entschloss, den mir völlig unbekannten Weg zu gehen, da fiel mir eines auf: der Weg ging sich  leichter, als ich vermutete. Es kam mir vor, als hätte „irgendetwas“ in mir  nur darauf gewartet, dass ich mich in Bewegung setzte….. als würde mich meine innere Stimme auf unerklärliche Weise leiten…….Schritt für Schritt in ein neues Bewusstsein hinein. Man ist ständig unterwegs, ohne zu erahnen, wo es denn hingehen soll- aber es fühlt ich sehr gut an!


 Und da begriff ich den tiefen Sinn unseres Hierseins! Genau der! Weg will gegangen sein, nachdem wir zuvor so sinnlos herumirrten, suchten und suchten und doch nie fanden.
Heute weiß ich: All das kommt zweifelsohne von Gott, der kein größeres Anliegen hat, als uns Menschen von den Fesseln der Vergangenheit zu befreien und in ein neues Menschsein zu führen. Es heißt so schön: Gott ist ständig unterwegs, um verwundete Seelen zu heilen.

Ich vermag mir nämlich sehr gut vorzustellen, wie bitter es ihm aufstößt, mit anzusehen, dass wir Menschen hinter nichtigen Dingen wie Geld, Macht, Applaus und Ansehen hinterherlaufen, statt uns auf unsere innere Schönheit, unser einzigartiges sensibles menschliches Sein zu besinnen.

Es geht nicht darum, dass wir in der oberflächlichen Welt mit Bravour bestehen, uns nen Wolf im Hamsterrad laufen, in der Perfektionsschleife unterwegs sind, das Superbild von Mann/ Frau verkörpern …..alles, für ein bisschen Zuspruch! Da wartet eine Welt IN UNS. Sie möchte entdeckt werden und ruft unaufhörlich nach unserer Zuwendung.



So machen es dann wohl jene Männer, die nach den Aussagen der Damen aus dem Liebesgewerbe für ein paar Stunden vorbeikommen, um sich nach einem stressigen Berufsalltag- zumeist mit ganz viel Machtposition- etwas Geborgenheit, Wärme und Ansprache zu holen. Ist doch eigentlich irre! Wenn!!! ein Mensch!!! etwas benötigt, dann sind es in erster Linie diese wohltuenden Gefühle des Angenommenseins- der Zuwendung, des liebevollen Miteinanders! Wir können doch gar nicht ohne- darum finde ich es schon makaber, dass man diese Bedürfnisse irgendwo im Dunklen stillen muss, um bloß nicht als verweichlicht dazustehen.



Ich glaube, wir dürfen uns  endlich wieder eines vor Augen führen:


Vergiss nicht, dass  deine Seele Flügel hat und diese eines Tages auch benutzen möchte!


Was wusste ich schon über meine Seele? Schließlich hatten wir über Jahrzehnte keinen richtigen  Kontakt mehr zueinander. Doch es war zu verlockend ,sie näher kennen zu lernen, denn komischerweise strahlte sie so viel Vertrautes aus- als wären wir uns schon einmal begegnet………………………Ich brauche hier nicht weiter auszuholen, denn diese Begegnung fand definitiv statt, als ich nämlich ganz klein war, noch unbeeinflusst durch die abgehobenen Zielsetzungen einer so vernunftbezogenen erwachsenen Welt.

Wie selbstverständlich war es uns Kindern möglich, in uns selbst daheim zu sein, ohne dass wir dazu angeleitet werden mussten. Wir Kinder lebten einfach das aus, was in uns war. Unsere kleine Welt war bunt, abenteuerlich, gefühlsbetont, lud zum Staunen, Verweilen, Träumen, Entdecken, genießen und Lachen ein……das war  Heimatgefühl und Freude am Leben pur!


Und ich denke, dass der Wandel der Zeit genau dies mit sich bringt! Der Mensch darf sich wieder auf sich selbst besinnen und seinen Wert darin sehen, dass er einfach wertvoll  ist, wie er ist- ohne irgendeine Bedingung erfüllen zu müssen. Das ist unser aller Geburtsrecht und von Gott so und nicht anders gewollt. Das ist unsere „neue“ Freiheit und wer sie für sich entdeckt, wird spüren, wie gut es sich anfühlt! Niemand kann jemals guten Seelengefühls etwas Anderes verkörpern, als er von seinem Naturell her ist. Das macht krank, unzufrieden, unglücklich.

Viel besser wäre es, uns verstärkt sagen zu können:


Ich hab meinen (Kindheits-)Verstand verloren und das fühlt sich so gut an!

Wir sind nämlich nicht dieser Verstand mit seinen Überzeugungen, mit seinem Bild von einem erfolgreichen Leben, auch nicht mit seinen Maßanfertigungen von dem idealen Mann, der idealen Frau! Mit ihm können wir uns vielleicht eine goldene Nase verdienen oder den Applaus im Bühnen- Scheinwerferlicht- mehr aber auch nicht, denn alles, was mit Liebe und der wahren  Schönheit des Lebens zu tun hat, das ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln.

Er wird uns weiter und weiter vorschwatzen, dass wir für die Liebe etwas leisten müssen….während die Seele strikt verneint und sagt:

Liebe, die gibt es umsonst, denn sonst ist es doch keine Liebe! Wahre Liebe kennt keine Bedingungen.

Wahre Liebe erwartet nicht- Liebe braucht nicht- Liebe ist geduldig- Liebe verzeiht - Liebe versteht- Liebe trägt nichts nach- Liebe fühlt mit-   Liebe schenkt Kraft- Liebe will einfach nur sein und bleibt für immer und ewig.

Mit Sicherheit bin besonders  ich voller Freude angesichts der Tatsache, dass die für uns Menschen wertvollsten Dinge im Leben NICHT mit Geld zu erwerben sind und auch nichts mit  Macht, Leistung, geschweige denn Perfektion zu tun haben. Freundschaft und Liebe- sie kosten nichts und erfordern „nur“ unser sensibles Menschsein, das, was man aber seit ewigen Zeiten vom Stellenwert her  in die hinterste Ecke verbannt- als wäre es eine Nebensache!

Dabei ist es unser ganzes Lebenselixier- wir menschliche Menschen sind  von Natur aus mit dem Bedürfnis ausgestattet, tiefe Verbindungen mit anderen Menschen einzugehen- einen Ort zu finden, an dem wir uns geliebt, geborgen und angenommen fühlen dürfen….so, wie wir sind.


Irgendwann wird’s eh nicht mehr anders zu machen sein, weil unsere Seele enorm hartnäckig ist, was die Umsetzung ihrer Bedürfnisse betrifft. Alles nur Förderliche zieht sie ins Leben hinein, damit sich jeder ganz rasch  an ihre Anwesenheit erinnert, verbunden mit ihrem Wunsch, zu heilen, zu  erblühen und  irgendwann fliegen zu dürfen.

Irgendwann, da steht nämlich Gott an unserer Weggabelung und stellt uns die eine Frage: Bist du bereit, von nun an den Weg voller Vertrauen mit mir zu gehen?

Ohne Gott wird es uns nicht gelingen, in ein erfülltes Leben zu finden- das hab ich gelernt!
Doch es gilt nicht, Gott irgendwo am Rande zu sehen- ihn nur aufzusuchen, wenn wir in höchster Not sind…NEIN! Gott will in der Mitte unseres Lebens sein und wünscht sich, dass unsere gesamte !!! Lebenshaltung sich an seinen Wünschen orientiert.

Ja, ich spreche von einem strikten Gehorsam Gott gegenüber, denn darauf legt er großen Wert. Das war für mich allerdings kein Problem, denn ich hatte ja erfahren, wohin es führt, den Menschen seit der Kindheit zu gehorchen……..um irgendwann verloren im Niemandsland zu enden.

Nein, da gehorche ich doch lieber Gott- denn er führt mich sicher, sehr achtsam und weiß, wo er mit mir hinwill: in ein Leben, das bis zu meinem Ende  lebenswert ist! Und was das Befolgen seiner Wünsche betrifft: Auch das fällt mir nicht schwer, weil es mir im Leben immer schon wichtig war, dass Menschen sich auf der Basis der Wertschätzung, Toleranz, des Friedens, der Gerechtigkeit, der Ehrlichkeit begegnen, dass sie füreinander da sind und nicht gegeneinander arbeiten.

Was ich allerdings unter extremen Schmerzen in diesem Leben lernen musste, das war eine gesunde wertschätzende Haltung der Liebe zu mir selbst. Ich lernte wieder, mich selbst wichtig zu nehmen und mich  anzunehmen, wie ich war, ohne jedes Verbiegen, ohne jedes Gefallen wollen, ohne jede Aufopferung, ohne irgendeinem Bild “von“ zu entsprechen, denn ich begriff: Gefallen muss ich nur mir, weil ich halt die bin, die ich bin……nach seiner Vorstellung erschaffen.


*Linda*

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