Es ist die eine Frage, die im
Leben zählt….welchen Weg wählen wir?
Ja, ich denke, dass sich im Leben
eines jeden Menschen irgendwann eine ganz bestimmte Situation ergibt: Man steht
an einer Art von Weggabelung. Zwei Richtungen
laden zum Weitergehen ein und es bleibt die eine Frage: Welche von beiden wähle ich denn nun?
Gut, es besteht die Möglichkeit,
den gewohnten bereits eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen, denn irgendwie
fühlt er sich sicher an- man ist im Trupp mit ner Menge anderer Gleichgesinnter
unterwegs….alle tun, was man so
tut……warum also das Risiko eines völlig unbekannten Pfades auf sich nehmen?
Wäre doch dumm, oder nicht?
Nein, so sehe ich das heute nicht
mehr, denn- ich sag mal- mir blieb irgendwann gar nichts Anderes übrig, als mich
für den unbekannten Weg zu entscheiden. Der bis dahin erlittene Schmerz hatte
mich regelrecht bewegungsunfähig gemacht- ich hing da nur noch kraftlos,
perspektivlos herum und niemand konnte mir sagen, wie es denn nun
weiterging…..in mir war es einfach nur kalt und leer…..
Ich erinnere mich nur zu gut an
mein Bestreben, diesen einen rettenden Strohhalm zu finden, an den ich mich
klammern konnte…..ein Strohhalm, der zugleich wie ein Lichtlein war, das mir
Richtung gab….
Ja, einen einzigen Strohhalm
besaß ich damals noch und das war mein Vertrauen zu Gott, in Verbindung mit
diesem einen Spruch, den mir mein Opa in frühen Jahren schenkte.
„Alles, was auf mich zukommt,
das muss zuerst an Gott vorbei!“
Heißt ja umgesetzt: Es wird
nichts im Leben geschehen, ohne dass Gott zuvor
sein O.K. gibt.
Mir war es allerdings
schleierhaft, warum ich dann so dermaßen leiden musste- warum ich zum zweiten
Mal von einer gescheiterten Beziehung sprach……Hatte Gott mich übersehen oder
gar vergessen? Musste wohl so sein, denn noch nie war mein Loch, in dem ich
saß- so dunkel, so kalt, so tief……
Heute darf ich mit 100%iger
Sicherheit sagen: Gott hat mich keinen Moment aus den Augen gelassen- er hat
schlichtweg an dieser benannten
Weggabelung geduldig auf mich gewartet und sich erwartungsvoll gefragt: Na, ob
sie wohl jetzt den richtigen Weg einschlägt? Ob sie der Schmerz nun endlich eines
Besseren belehrte?
Vielleicht sind wir der Absicht,
ein liebender Gott müsse uns vor jedem Chaos bewahren, doch was hätten wir gelernt? Wie sollen wir dann in neue
Einsichten wachsen? Für mich gibt’s nichts Heilsameres, als das hautnahe
Durchleben bestimmter Situationen, denn es wird immer unsere schmerzvolle
Unzufriedenheit sein, die dazu beiträgt, etwas zu verändern, bzw. eine neue
Einsicht zu gewinnen. Und was hab ich mittlerweile verstanden? Gerade weil Gott
uns so sehr liebt, wird er uns, wann immer nötig, auf seine Art zurechtweisen,
damit wir wieder den richtigen Kurs einschlagen.
Mir fällt da gerade folgender Satz ein:
„Wenn unsere Nacht am dunkelsten
ist, dann holt Gott uns ab….“
Oder:
„In den schlimmsten Wüstenzeiten
beginnt der Mensch die Oase zu suchen…“
Es mag in des Menschen
Veranlagung liegen, dass wir erst zur Veränderung bereit sind, wenn gar nichts
mehr geht- so wars bei mir jedenfalls. Als ich mir nichts mehr schönreden
konnte, als mein Leben ein einziger Scherbenhaufen war…….da erst war ich bereit
und auch fähig, einen anderen Weg als bisher einzuschlagen.
Und scheint die Situation auch
noch so aussichtslos- ich glaube, ein
größeres Geschenk können wir vom Leben nicht erhalten, als sich eingestehen zu
können: Dieses Leben macht mich unglücklich und unzufrieden! Es ist nicht das,
was ich eigentlich tief drinnen ersehne!
Hab befolgt, was alle so für richtig halten und hab mich schlichtweg verloren-
ich, als der MENSCH, der ich bin.
Wenn ich ganz ehrlich bin, muss
ich mir eingestehen: Zu keiner Zeit war Gott der Verursacher meiner Probleme. Mein
Scheinleben wurde nämlich unbewusst gesteuert durch alte Kindheitsmuster, nie
hinterfragten Überzeugungen und der Kürze wegen sag ich mal: Ich suchte Liebe
gemäß der Muster, die mir in der Kindheit die gewünschte Liebe, Aufmerksamkeit
zuteil werden ließen. Anpassung, Gehorsam, Perfektion, Leistung, ständig JA
sagen- nett und zuvorkommend sein- das war mein „Erfolgskonzept“ für ein
bisschen Liebe. Nur- irgendwann gings nach hinten los, weil ich mich bei all
dem Treiben selbst verlor.
Etwas intensiver hab ich mich
irgendwann mit dieser Thematik auseinandergesetzt, weil wir uns gar nicht
vorzustellen vermögen, wie sehr sie unser komplettes erwachsenes Leben zu
beeinflussen weiß. Das, was Hänschen einmal lernte, das vergisst er nämlich
nicht und dann kann es durchaus passieren, dass wir bis zum Lebensende immer
noch im guten Kinderglauben unterwegs sind, ohne uns nur einmal zu fragen,
warum wir eigentlich tun, was wir tun. Es heißt gewiss nicht ohne Grund: Egal,
was ein Mensch tut, es wird immer ein Ruf nach Liebe und Wertschätzung sein!
Und jeder tut es auf seine erlernte Weise.
Nur- die Tragik ist: Es scheint
die Ansicht zu bestehen, dass sich die gewünschte Wertschätzung ständig an
irgendwelchen Bedingungen orientiert- dass es Liebe niemals umsonst gibt! Und
hier liegt die Wurzel allen Übels, die unsere Welt so chaotisch sein lässt, wie
sie ist.
Der Mensch macht seinen Wert an
äußeren Zielsetzungen fest: Ja, wenn ich genug Reichtum angehäuft habe- wenn
ich gesellschaftliches Ansehen erlangte- wenn mir die Menschen mit Wohlwollen
auf die Schulter klopfen- dann darf ich mich wertvoll nennen! Dann bin ich der
Liebe und Wertschätzung wert! So haben es mich die Eltern gelehrt!
Besitz, Macht, Ansehen,
Einfluss……sind dies die einzigen Kriterien, an denen unser Wert als Mensch
gemessen wird.? Hast du was- dann bist du was und hast du nichts- dann bist du
in deinem Wert gesunken?
Ist doch eine grausame
Einstufung….und der größte Trugschluss aller Zeiten! Er ruft wahrlich nach
einem Erwachen, nach einer Kehrtwende im Denken, denn der Wert eines Menschen
lässt sich nicht an äußeren Vorgaben festmachen- jeder!!!!! Mensch ist wertvoll
und der Liebe wert, ohne jede Bedingung.
Irgendwann schwebte mir mal ein
Bild vor: Was wäre, wenn sich alle Menschen ihrer kindlichen Rollengewänder
entledigten- also runter von der Bühne- einfach nur Mensch sein! Wie von Zauberhand
wäre da gewiss ein friedliches fröhliches Miteinander, weil sich Menschen „nur
noch“ auf Seelenebene, in ihrem einfachen Mensch- Sein begegnen. Ich glaub
sogar, dass sich dann so einige den wahren Sinn des Lebens vor Augen führen würden…..denn
so nackt wie wir kamen, werden wir auch wieder gehen- da ist nichts mitzunehmen
an gutem Ruf, Geld oder Karriere- bis auf unser Herz………..und nach dessen
Qualität werden wir gefragt werden- da bin ich mir ziemlich sicher.
Schließlich sind wir hier auf
Erden, um diese Herzqualität zu erwerben, nachdem wir eher sinnlos suchend über
lange Zeit mit dem Verstand unterwegs waren. Ja, wir haben ihn sättigen können,
ohne Frage- doch letztendlich wird es unsere Aufgabe sein, der Seele ihre Vollwertkost zu reichen. Wir
sind nämlich menschliche Menschen mit einem sooooooo großen fühlenden
verletzlichen sensiblen Herzen und keine Maschinen!
Darum befürworte ich den
folgenden Satz:
Unsere Seele wird uns immer
wieder auf die Reise schicken,
bis wir ihr Heimat geworden sind.
Als ich mich nämlich entschloss,
den mir völlig unbekannten Weg zu gehen, da fiel mir eines auf: der Weg ging
sich leichter, als ich vermutete. Es kam
mir vor, als hätte „irgendetwas“ in mir
nur darauf gewartet, dass ich mich in Bewegung setzte….. als würde mich
meine innere Stimme auf unerklärliche Weise leiten…….Schritt für Schritt in ein
neues Bewusstsein hinein. Man ist ständig unterwegs, ohne zu erahnen, wo es
denn hingehen soll- aber es fühlt ich sehr gut an!
Und da begriff ich den tiefen Sinn unseres
Hierseins! Genau der! Weg will gegangen sein, nachdem wir zuvor so sinnlos
herumirrten, suchten und suchten und doch nie fanden.
Heute weiß ich: All das kommt
zweifelsohne von Gott, der kein größeres Anliegen hat, als uns Menschen von den
Fesseln der Vergangenheit zu befreien und in ein neues Menschsein zu führen. Es
heißt so schön: Gott ist ständig unterwegs, um verwundete Seelen zu heilen.
Ich vermag mir nämlich sehr gut
vorzustellen, wie bitter es ihm aufstößt, mit anzusehen, dass wir Menschen
hinter nichtigen Dingen wie Geld, Macht, Applaus und Ansehen hinterherlaufen,
statt uns auf unsere innere Schönheit, unser einzigartiges sensibles menschliches
Sein zu besinnen.
Es geht nicht darum, dass wir in
der oberflächlichen Welt mit Bravour bestehen, uns nen Wolf im Hamsterrad
laufen, in der Perfektionsschleife unterwegs sind, das Superbild von Mann/ Frau
verkörpern …..alles, für ein bisschen Zuspruch! Da wartet eine Welt IN UNS. Sie
möchte entdeckt werden und ruft unaufhörlich nach unserer Zuwendung.
So machen es dann wohl jene
Männer, die nach den Aussagen der Damen aus dem Liebesgewerbe für ein paar
Stunden vorbeikommen, um sich nach einem stressigen Berufsalltag- zumeist mit
ganz viel Machtposition- etwas Geborgenheit, Wärme und Ansprache zu holen. Ist
doch eigentlich irre! Wenn!!! ein Mensch!!! etwas benötigt, dann sind es in
erster Linie diese wohltuenden Gefühle des Angenommenseins- der Zuwendung, des
liebevollen Miteinanders! Wir können doch gar nicht ohne- darum finde ich es
schon makaber, dass man diese Bedürfnisse irgendwo im Dunklen stillen muss, um
bloß nicht als verweichlicht dazustehen.
Ich glaube, wir dürfen uns endlich wieder eines vor Augen führen:
Vergiss nicht, dass deine Seele Flügel hat und diese eines Tages
auch benutzen möchte!
Was wusste ich schon über meine
Seele? Schließlich hatten wir über Jahrzehnte keinen richtigen Kontakt mehr zueinander. Doch es war zu
verlockend ,sie näher kennen zu lernen, denn komischerweise strahlte sie so
viel Vertrautes aus- als wären wir uns schon einmal begegnet………………………Ich
brauche hier nicht weiter auszuholen, denn diese Begegnung fand definitiv
statt, als ich nämlich ganz klein war, noch unbeeinflusst durch die abgehobenen
Zielsetzungen einer so vernunftbezogenen erwachsenen Welt.
Wie selbstverständlich war es uns
Kindern möglich, in uns selbst daheim zu sein, ohne dass wir dazu angeleitet
werden mussten. Wir Kinder lebten einfach das aus, was in uns war. Unsere
kleine Welt war bunt, abenteuerlich, gefühlsbetont, lud zum Staunen, Verweilen,
Träumen, Entdecken, genießen und Lachen ein……das war Heimatgefühl und Freude am Leben pur!
Und ich denke, dass der Wandel
der Zeit genau dies mit sich bringt! Der Mensch darf sich wieder auf sich
selbst besinnen und seinen Wert darin sehen, dass er einfach wertvoll ist, wie er ist- ohne irgendeine Bedingung
erfüllen zu müssen. Das ist unser aller Geburtsrecht und von Gott so und nicht
anders gewollt. Das ist unsere „neue“ Freiheit und wer sie für sich entdeckt,
wird spüren, wie gut es sich anfühlt! Niemand kann jemals guten Seelengefühls etwas
Anderes verkörpern, als er von seinem Naturell her ist. Das macht krank,
unzufrieden, unglücklich.
Viel besser wäre es, uns
verstärkt sagen zu können:
Ich hab meinen (Kindheits-)Verstand
verloren und das fühlt sich so gut an!
Wir sind nämlich nicht dieser
Verstand mit seinen Überzeugungen, mit seinem Bild von einem erfolgreichen Leben,
auch nicht mit seinen Maßanfertigungen von dem idealen Mann, der idealen Frau!
Mit ihm können wir uns vielleicht eine goldene Nase verdienen oder den Applaus
im Bühnen- Scheinwerferlicht- mehr aber auch nicht, denn alles, was mit Liebe
und der wahren Schönheit des Lebens zu
tun hat, das ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln.
Er wird uns weiter und weiter
vorschwatzen, dass wir für die Liebe etwas leisten müssen….während die Seele strikt
verneint und sagt:
Liebe, die gibt es umsonst, denn
sonst ist es doch keine Liebe! Wahre Liebe kennt keine Bedingungen.
Wahre Liebe erwartet nicht- Liebe
braucht nicht- Liebe ist geduldig- Liebe verzeiht - Liebe versteht- Liebe trägt
nichts nach- Liebe fühlt mit- Liebe
schenkt Kraft- Liebe will einfach nur sein und bleibt für immer und ewig.
Mit Sicherheit bin besonders ich voller Freude angesichts der Tatsache,
dass die für uns Menschen wertvollsten Dinge im Leben NICHT mit Geld zu
erwerben sind und auch nichts mit Macht,
Leistung, geschweige denn Perfektion zu tun haben. Freundschaft und Liebe- sie
kosten nichts und erfordern „nur“ unser sensibles Menschsein, das, was man aber
seit ewigen Zeiten vom Stellenwert her in
die hinterste Ecke verbannt- als wäre es eine Nebensache!
Dabei ist es unser ganzes
Lebenselixier- wir menschliche Menschen sind
von Natur aus mit dem Bedürfnis ausgestattet, tiefe Verbindungen mit
anderen Menschen einzugehen- einen Ort zu finden, an dem wir uns geliebt,
geborgen und angenommen fühlen dürfen….so, wie wir sind.
Irgendwann wird’s eh nicht mehr
anders zu machen sein, weil unsere Seele enorm hartnäckig ist, was die Umsetzung
ihrer Bedürfnisse betrifft. Alles nur Förderliche zieht sie ins Leben hinein,
damit sich jeder ganz rasch an ihre
Anwesenheit erinnert, verbunden mit ihrem Wunsch, zu heilen, zu erblühen und
irgendwann fliegen zu dürfen.
Irgendwann, da steht nämlich Gott
an unserer Weggabelung und stellt uns die eine Frage: Bist du bereit, von nun
an den Weg voller Vertrauen mit mir zu gehen?
Ohne Gott wird es uns nicht
gelingen, in ein erfülltes Leben zu finden- das hab ich gelernt!
Doch es gilt nicht, Gott irgendwo
am Rande zu sehen- ihn nur aufzusuchen, wenn wir in höchster Not sind…NEIN!
Gott will in der Mitte unseres Lebens sein und wünscht sich, dass unsere
gesamte !!! Lebenshaltung sich an seinen Wünschen orientiert.
Ja, ich spreche von einem strikten
Gehorsam Gott gegenüber, denn darauf legt er großen Wert. Das war für mich
allerdings kein Problem, denn ich hatte ja erfahren, wohin es führt, den
Menschen seit der Kindheit zu gehorchen……..um irgendwann verloren im
Niemandsland zu enden.
Nein, da gehorche ich doch lieber
Gott- denn er führt mich sicher, sehr achtsam und weiß, wo er mit mir hinwill:
in ein Leben, das bis zu meinem Ende lebenswert ist! Und was das Befolgen seiner
Wünsche betrifft: Auch das fällt mir nicht schwer, weil es mir im Leben immer
schon wichtig war, dass Menschen sich auf der Basis der Wertschätzung,
Toleranz, des Friedens, der Gerechtigkeit, der Ehrlichkeit begegnen, dass sie
füreinander da sind und nicht gegeneinander arbeiten.
Was ich allerdings unter extremen
Schmerzen in diesem Leben lernen musste, das war eine gesunde wertschätzende
Haltung der Liebe zu mir selbst. Ich lernte wieder, mich selbst wichtig zu
nehmen und mich anzunehmen, wie ich war,
ohne jedes Verbiegen, ohne jedes Gefallen wollen, ohne jede Aufopferung, ohne
irgendeinem Bild “von“ zu entsprechen, denn ich begriff: Gefallen muss ich nur
mir, weil ich halt die bin, die ich bin……nach seiner Vorstellung erschaffen.
*Linda*
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