Wenn sich der Kreis schließt….
Die beiden schönsten Dinge sind
die Heimat, aus der wir stammen und die Heimat, nach der wir wandern“
Da fand ich diese Erkenntnis von
J.H. Stilling und durfte mich erst einmal zurücklehnen….denn spontan kam der
Gedanke: Ja, es gibt den einen Zeitpunkt im Leben, da wird einem bewusst, dass
hinter allem, was wir jemals erlebten, von jeher ein tiefer Sinn verborgen war.
Leben ist so viel mehr…..und hat
mit der uns vermittelten Zielsetzung rein gar nichts zu tun. Auch ich war
früher in dem Glauben, dass ein erfolgreiches Leben sich durch die Anhäufung
der materiellen Werte auszeichnet oder
durch das emsige Erklimmen der beruflichen Karriereleiter……dass dieses
HABEN als eine der höchsten Prioritäten anzusehen ist……..
Doch darum geht es im Leben nicht.
Leben ruft immer „nur“ nach der Entfaltung unseres SEINS- nach der Fähigkeit,
sich am Ende des Lebens sagen zu können: Ja, mir ist es gelungen, den Menschen
zu entfalten, der von Gott in diese Welt gesetzt wurde und das radikal
authentisch und im vollen Ausdruck der innewohnenden Liebesfähigkeit.
Warum auch immer- aber eines Tages
hatte ich das folgende Bild vor Augen:
Unser ganzer Lebensverlauf gleicht
einem Fluss und in diesem werden wir Phase für Phase von all dem befreit, was
der Liebe zu uns selbst im Wege steht- so, als würde der Fluss uns „liebesrein“
waschen.
Dazu fand ich folgenden bemerkenswerten Text:
„So muss der Mensch tief hinab in die Polarität der
materiellen Welt- in Körperlichkeit, Sünde, Krankheit und Schuld, um in der
dunkelsten Nacht- in der größten Verzweiflung der Seele- das Licht der Einsicht
zu finden, das ihn befähigt, seinen Weg durch Leid und Qual als ein sinnvolles
Spiel zu durchschauen, das ihm half, sich dort wiederzufinden, wo er schon immer
war: in der Einheit.“
Ganz klar bringt dieser Text etwas zur Sprache:
Jeder Mensch MUSS sich zunächst in der Auseinandersetzung
mit der materiellen Welt wiederfinden- wird über einen langen Zeitraum der
Überzeugung sein, dass „ihr“ glitzerndes Paradies das Nonplusultra eines glücklichen
Lebens ist…….doch egal, was wir in der materiellen Welt angesichts der
übermittelten „Wahrheiten“ für gut heißen und vehement als erstrebenswert, gut
und richtig einstufen- im Endeffekt werden wir an den Punkt kommen, an dem wir
erkennen:
Bleiben wir diesen „ihren“ Wahrheiten treu, dann werden wir
niemals ein glückliches und zufriedenes Dasein führen. Es wird immer und immer
wieder ein Leben der Kompromisse, der Defizite, des ewigen Suchens sein- ein
Ersatz für das einzig wahre Lebensgefühl! Wie zu erlesen ist, wird erst die
dunkelste Nacht, die größte Verzweiflung der Seele uns aus dieser Täuschung befreien. Dann, wenn
wir gestrichen die Nase voll haben – dann öffnet sich eine neue Tür der
Einsicht……der Veränderung……
„Jeder Augenblick-
selbst der dunkelste-
hat eine Geheimtür,
die ins Licht führt.“
Von unbekannt
Nun bring ich hinsichtlich dessen ein bisschen
Erfahrungsschatz mit und weiß mit Nachdruck zu sagen: Wenn wir so richtig
„schön“, ausweglos, entleert, enttäuscht im tiefsten Dunkel sitzen, dann wollen
wir auch nichts Anderes mehr, als bloß weg von all den unwahren Wahrheiten,
bzw. eingeatmeten Überzeugungen, an denen wir uns unser Leben lang
orientierten! Diese „Wahrheiten“- sie waren höchstens in der Lage, unseren
Verstand zu befriedigen- doch was ist der Mensch, wenn er sich in seinem
Menschsein mit all seinen inneren Bedürfnissen und Sehnsüchten nicht
wiederfindet?
Es heißt nämlich:
„Die menschliche Sehnsucht wird nur gestillt
durch die Rückkehr in die Einheit.“
Ich denke, es ist nachzuvollziehen, warum wir dann in dieser
oberflächlichen Welt niemals glücklich werden konnten, bzw. können! Man hat uns
in frühester Zeit von unserer inneren Erlebniswelt getrennt- hat uns ein
künstliches Ich verpasst und ließ uns permanent mit dem Verstand unterwegs
sein! Doch das ist kein Leben, weil wahres
Leben erst dann spürbar wird, wenn wir im absoluten Einklang mit der
inneren Stimme leben- wenn wir ERFÜHLEN, was gut und richtig für uns ist.
Ich hab irgendwann eines verstanden: Ich muss mich für meine
Seele und ihre Bedürfnisse stark machen, denn sie ist meine ganze Lebenskraft-
nur mit ihr werde ich ein glückliches erfülltes Leben führen können! Auch ich
reiste sehr schmerzhaft durch die Polarität der materiellen Welt- war immer im
guten Glauben, dass das, was alle so tun und für richtig hielten, erstrebenswert sei. Ich spielte meine
eingeatmeten Rollen mit Bravour- den Verstand hats gefreut, doch meine Seele
verkümmerte immer mehr.
Spreche ich mittlerweile von einem zufriedenen erfüllten
unabhängigen Leben, das ist das nur möglich geworden, weil ich hautnah erspüren
MUSSTE:
Wie fühlt sich innere Leere an?
Wie FÜHLT es sich an, dominiert und gemaßregelt zu werden?
Was für ein Gefühl ist es, ständig JA zu sagen, obwohl man ein dickes NEIN im
Mund hat?
Wie fühlt sich eine Partnerschaft an, die es zulässt, dass
ich mich selbst vergesse, bzw. verliere?
Dann kam die Frage:
Will ich das eigentlich so weiterführen bis zu meinem Tode????????????
Ab dem Zeitpunkt nahm ich eine intensive Beziehung zu meiner
inneren Stimme auf und tat nur noch das, was sich innendrin schön anfühlte.
Egal, wo ich war- was ich auch tat- alle Entscheidungen orientierten sich
ausschließlich am inneren Wohlgefühl.
Hätte ich diese Haltung von jeher bewahrt- mein Leben wäre
um Einiges leichter verlaufen- aber es wird gemäß der Gesetzmäßigkeit an dem
sein: Wir müssen erst durch das, was wir eigentlich gar nicht sind- um dann das
zu finden, zu leben, was unserer inneren Wahrheit wirklich entspricht.
Da heißt es zum Beispiel:
„Der Mensch lebt inmitten der Gegensätze
und ist doch getrieben von der Sehnsucht nach Harmonie.“
Es gibt Fotos, da braucht man eigentlich nicht mehr viel
hinzuzufügen…..doch dieses Foto des Soldaten hat es in sich und bestärkt zudem meine Worte!
Da ist ein Soldat, der bereit ist, in den Krieg zu ziehen, vielleicht sogar
Menschen zu töten……doch dann gibt es halt diese Situation, in der er eine ganz
andere Seite von sich präsentiert: da ist ein MENSCH in liebevoller gebeugter
Haltung einer Katze gegenüber!
Vielleicht fragt sich dieser Soldat auch irgendwann einmal:
Wer bin ich eigentlich wirklich? In mir, da gibt es scheinbar zwei Seiten- mal
die raue, gewaltbetonte, zum Töten bereit- aber auch die sanfte, fast
zärtliche! Ich glaub, da spürt jeder Soldat die innere Zerrissenheit und er
fragt sich mit Recht: Was davon will ich eigentlich wirklich zum Ausdruck
bringen? Wann fühlt es sich für mich innendrin schöner an? Die Antwort liegt
auf der Hand.
Es ist generell so,
als wären im Menschen zwei Welten vertreten……und ich spreche bewusst von der
Welt des Verstandes und von der Welt unserer Seele, unseres Herzens. Beide
gleichzeitig leben können wir nicht- wir werden uns aber irgendwann für eine
entscheiden- dann, wenn wir den Schmerz des Gegenpols zu genüge erfuhren. Das
sehe ich als das gravierende Ziel in unser aller Leben an!
Warum auch immer- aber ich bin der festen Ansicht, dass in
jedem Menschen , wenn auch ganz leis, weil vom Verstand übertönt- diese Sehnsucht
nach Frieden und Harmonie beheimatet ist- denn wir sind schließlich „nur“
Menschen!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Soldaten, die in den
Krieg ziehen, glückliche MENSCHEN sind, ebenso wenig, wie es die Gewalt
ausübenden Personen in Auschwitz waren…..und Jehuda Bacon sagte nicht ohne
Grund: „Diese Männer fühlten sich immer dann stark und mächtig, wenn sie ihre
Uniformen trugen- darunter sah es ganz anders aus! Da konnte ich dann manchmal
sogar ihr Herz erahnen.“
Im Grunde haben diese
Männer „nur“ prima funktioniert, weil ihr Verstand es ihnen so eingab. Hätten
sie ihr Herz gefragt- sie hätten keinem Menschen so große Qualen zufügen
können!
Doch es gibt so eine Anregung, die heißt:
„Behüte vor allem anderen
dein Herz,
denn von ihm geht Leben aus.“
Beziehen wir nämlich die Bedürfnisse unserer Seele, unserer
wahren menschlichen Natur mit ein, dann spüren wir, wo es uns hinzieht…….denn
wahres Leben, das finden wir nur, wenn wir zu 100% das tun, was uns die innere Stimme erzählt.
Nur, wir müssen halt erst die
„Kriegszeiten“, das Chaos, den Schmerz des Gegensätzlichen durchleben, um
letztendlich in unseren tiefen Seelenfrieden zu finden.
So sag ich heute: Hinter jede neue persönliche Einsicht
setzte ich einen dicken Punkt, denn ich bin schmerzvoll in sie hineingewachsen
und das ist allemal mehr wert, als jede „Wahrheit“, die mir da draußen
suggeriert wird. Niemand als ich allein kann doch wissen, was gut für mich und
meine Lebensweise ist! ? Niemand ist in meinen Schuhen gelaufen, niemand hat
mein Leben gelebt- niemand fühlte, was ich fühlte, niemand nimmt die Welt so
wahr, wie ich es tue. Wie kann es dann allgemeingültige Regeln geben?
Man macht doch ständig nur irgendwelche Kompromisse, um die
Not ein bisschen erträglicher zu gestalten. Doch so! ist unser Leben nicht
gedacht! Wir sind keine „Frida Gold`s“, die suchend herumlaufen müssen- um eh
nie zu finden, denn das, was uns die äußere Welt an Paradies verspricht, das
ist Trug, Täuschung- Ent- täuschung. Ständig bekommen wir eine Speise
vorgesetzt, die uns aber niemals richtig sättigen wird, jedenfalls nicht unsere
Seele, höchstens den Verstand!
Neulich, das las ich den Satz:
Sieh doch deine Lebenssituation einfach mal mit den Augen
Gottes und du wirst verstehen, was dir all dein Ach und Wehe im Leben sagen
möchte, warum Gott dann und wann seine Finger in unsere Wunden legt. Gott will
uns nicht ärgern- mit jedem Schmerzmoment signalisiert er uns nur, dass es noch
etwas zu verändern gibt in unserem Leben. Gott geht es immer darum, für uns das
Beste hervorzubringen , uns auf den richtigen Weg zu führen, den inneren Menschen zu heilen und sein Wille
wird im Zentrum unseres ganzen Lebens
stehen.
Heute sag ich sogar: Ohne Gott unterwegs zu sein, bringt
nichts- denn dann laufen wir in die falsche Richtung. Gott und Seele, sie sind
untrennbar und beide kennen nur ein und dasselbe Ziel: ankommen in der Liebe zu
uns selbst, was gleichzeitig die Herrschaft des Verstandes beendet. Er darf
sich höchstens noch Diener nennen, mehr nicht.
Es geht doch nicht darum, dass wir ein funktionierender Teil
im System sind, uns von Vorstellungen Anderer leben lassen, sondern dass wir
uns selbst leben- unser innewohnendes Potential entfalten und uns klar zu dem
MENSCHEN bekennen, der wir nun mal sind.
Nur so können wir das Dunkle überwinden-
nur so finden wir in die ersehnte Fülle-
nur so wachsen wir von der Fremdbestimmung in eine gesunde
Selbstliebe hinein-
nur so erkennen wir, dass es reicht, wenn wir allein bei
Gott Ansehen finden-
nur so dürfen wir erfahren, was wahre Liebe wirklich
bedeutet.
Wir brauchen diesen Bühnenapplaus nicht, denn nichts wird
schlimmer enden, als die eigene Seele für ein bisschen Applaus in der Welt
opfern! Die Welt wird sie uns niemals zurückgeben können, „sie“ freut sich
höchstens, dass wir so gut nach ihren Vorstellungen funktionierten.
Aber Gott wird es nicht erfreuen- denn schließlich kommen
wir durch ihn und er wünscht sich, dass wir auch mit ihm gehen, voller
Vertrauen, Hoffnung und Liebe, bis an unser Lebensende. Für ein seelenloses
Dasein sind wir nicht erschaffen. Ja,
ich bin durch die oben beschriebene Polarität der dunklen materiellen Welt
gewandert und als ich sie verließ, in meiner Seele ankam, da fand ich MICH und
war spontan auch Gott sehr nahe. Und dann begreift man: Niemals war da eine
wirkliche Trennung – sie wurde nur durch den Verstand verursacht! Im Grunde
sind wir alle göttliche Wesen in der Tiefe unseres Seins – mit der Sehnsucht,
diese Verbindung zu ALLEM, was ist, intensiv zu erspüren, denn das ist für uns
wahre Heimat, das sind wahre Harmonie und wahrer Seelenfrieden.
*Linda*
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