Mittwoch, 22. November 2017

Wenn sich der Kreis schließt….







Wenn sich der Kreis schließt….



Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat, aus der wir stammen und die Heimat, nach der wir wandern“

Da fand ich diese Erkenntnis von J.H. Stilling und durfte mich erst einmal zurücklehnen….denn spontan kam der Gedanke: Ja, es gibt den einen Zeitpunkt im Leben, da wird einem bewusst, dass hinter allem, was wir jemals erlebten, von jeher ein tiefer Sinn verborgen war.

Leben ist so viel mehr…..und hat mit der uns vermittelten Zielsetzung rein gar nichts zu tun. Auch ich war früher in dem Glauben, dass ein erfolgreiches Leben sich durch die Anhäufung der materiellen Werte auszeichnet oder  durch das emsige Erklimmen der beruflichen Karriereleiter……dass dieses HABEN als eine der höchsten Prioritäten anzusehen ist……..


Doch darum geht es im Leben nicht. Leben ruft immer „nur“ nach der Entfaltung unseres SEINS- nach der Fähigkeit, sich am Ende des Lebens sagen zu können: Ja, mir ist es gelungen, den Menschen zu entfalten, der von Gott in diese Welt gesetzt wurde und das radikal authentisch und im vollen Ausdruck der innewohnenden Liebesfähigkeit.


Warum auch immer- aber eines Tages hatte ich das folgende Bild vor Augen:
Unser ganzer Lebensverlauf gleicht einem Fluss und in diesem werden wir Phase für Phase von all dem befreit, was der Liebe zu uns selbst im Wege steht- so, als würde der Fluss uns „liebesrein“ waschen.


Dazu fand ich folgenden bemerkenswerten Text:


„So muss der Mensch tief hinab in die Polarität der materiellen Welt- in Körperlichkeit, Sünde, Krankheit und Schuld, um in der dunkelsten Nacht- in der größten Verzweiflung der Seele- das Licht der Einsicht zu finden, das ihn befähigt, seinen Weg durch Leid und Qual als ein sinnvolles Spiel zu durchschauen, das ihm half, sich dort wiederzufinden, wo er schon immer war: in der Einheit.“


Ganz klar bringt dieser Text etwas zur Sprache:


 Jeder Mensch MUSS sich zunächst in der Auseinandersetzung mit der materiellen Welt wiederfinden- wird über einen langen Zeitraum der Überzeugung sein, dass „ihr“ glitzerndes  Paradies das Nonplusultra eines glücklichen Lebens ist…….doch egal, was wir in der materiellen Welt angesichts der übermittelten „Wahrheiten“ für gut heißen und vehement als erstrebenswert, gut und richtig einstufen- im Endeffekt werden wir an den Punkt kommen, an dem wir erkennen:

Bleiben wir diesen „ihren“ Wahrheiten treu, dann werden wir niemals ein glückliches und zufriedenes Dasein führen. Es wird immer und immer wieder ein Leben der Kompromisse, der Defizite, des ewigen Suchens sein- ein Ersatz für das einzig wahre Lebensgefühl! Wie zu erlesen ist, wird erst die dunkelste Nacht, die größte Verzweiflung der Seele  uns aus dieser Täuschung befreien. Dann, wenn wir gestrichen die Nase voll haben – dann öffnet sich eine neue Tür der Einsicht……der Veränderung……



„Jeder Augenblick-
selbst der dunkelste-
hat eine Geheimtür,
die ins Licht führt.“

Von unbekannt



Nun bring ich hinsichtlich dessen ein bisschen Erfahrungsschatz mit und weiß mit Nachdruck zu sagen: Wenn wir so richtig „schön“, ausweglos, entleert, enttäuscht im tiefsten Dunkel sitzen, dann wollen wir auch nichts Anderes mehr, als bloß weg von all den unwahren Wahrheiten, bzw. eingeatmeten Überzeugungen, an denen wir uns unser Leben lang orientierten! Diese „Wahrheiten“- sie waren höchstens in der Lage, unseren Verstand zu befriedigen- doch was ist der Mensch, wenn er sich in seinem Menschsein mit all seinen inneren Bedürfnissen und Sehnsüchten nicht wiederfindet?


Es heißt nämlich:


„Die menschliche Sehnsucht wird nur gestillt
durch die Rückkehr in die Einheit.“

Ich denke, es ist nachzuvollziehen, warum wir dann in dieser oberflächlichen Welt niemals glücklich werden konnten, bzw. können! Man hat uns in frühester Zeit von unserer inneren Erlebniswelt getrennt- hat uns ein künstliches Ich verpasst und ließ uns permanent mit dem Verstand unterwegs sein! Doch das ist kein Leben, weil wahres  Leben erst dann spürbar wird, wenn wir im absoluten Einklang mit der inneren Stimme leben- wenn wir ERFÜHLEN, was gut und richtig für uns ist.




Ich hab irgendwann eines verstanden: Ich muss mich für meine Seele und ihre Bedürfnisse stark machen, denn sie ist meine ganze Lebenskraft- nur mit ihr werde ich ein glückliches erfülltes Leben führen können! Auch ich reiste sehr schmerzhaft durch die Polarität der materiellen Welt- war immer im guten Glauben, dass das, was alle so tun und für richtig hielten,  erstrebenswert sei. Ich spielte meine eingeatmeten Rollen mit Bravour- den Verstand hats gefreut, doch meine Seele verkümmerte immer mehr.



Spreche ich mittlerweile von einem zufriedenen erfüllten unabhängigen Leben, das ist das nur möglich geworden, weil ich hautnah erspüren MUSSTE:

Wie fühlt sich innere Leere an?

Wie FÜHLT es sich an, dominiert und gemaßregelt zu werden?

Was für ein Gefühl ist es, ständig  JA zu sagen, obwohl man ein dickes NEIN im Mund hat?

Wie fühlt sich eine Partnerschaft an, die es zulässt, dass ich mich selbst vergesse, bzw. verliere?

Dann kam die Frage:

Will ich das eigentlich so weiterführen bis zu meinem Tode????????????




Ab dem Zeitpunkt nahm ich eine intensive Beziehung zu meiner inneren Stimme auf und tat nur noch das, was sich innendrin schön anfühlte. Egal, wo ich war- was ich auch tat- alle Entscheidungen orientierten sich ausschließlich am inneren Wohlgefühl.

Hätte ich diese Haltung von jeher bewahrt- mein Leben wäre um Einiges leichter verlaufen- aber es wird gemäß der Gesetzmäßigkeit an dem sein: Wir müssen erst durch das, was wir eigentlich gar nicht sind- um dann das zu finden, zu leben, was unserer inneren Wahrheit wirklich entspricht.

Da heißt es zum Beispiel:


„Der Mensch lebt inmitten der Gegensätze
und ist doch getrieben von der Sehnsucht nach Harmonie.“






Es gibt Fotos, da braucht man eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen…..doch dieses Foto des Soldaten  hat es in sich und bestärkt zudem meine Worte! Da ist ein Soldat, der bereit ist, in den Krieg zu ziehen, vielleicht sogar Menschen zu töten……doch dann gibt es halt diese Situation, in der er eine ganz andere Seite von sich präsentiert: da ist ein MENSCH in liebevoller gebeugter Haltung einer Katze gegenüber!

Vielleicht fragt sich dieser Soldat auch irgendwann einmal: Wer bin ich eigentlich wirklich? In mir, da gibt es scheinbar zwei Seiten- mal die raue, gewaltbetonte, zum Töten bereit- aber auch die sanfte, fast zärtliche! Ich glaub, da spürt jeder Soldat die innere Zerrissenheit und er fragt sich mit Recht: Was davon will ich eigentlich wirklich zum Ausdruck bringen? Wann fühlt es sich für mich innendrin schöner an? Die Antwort liegt auf der Hand.

 Es ist generell so, als wären im Menschen zwei Welten vertreten……und ich spreche bewusst von der Welt des Verstandes und von der Welt unserer Seele, unseres Herzens. Beide gleichzeitig leben können wir nicht- wir werden uns aber irgendwann für eine entscheiden- dann, wenn wir den Schmerz des Gegenpols zu genüge erfuhren. Das sehe ich als das gravierende Ziel in unser aller Leben an!


Warum auch immer- aber ich bin der festen Ansicht, dass in jedem Menschen , wenn auch ganz leis, weil vom Verstand übertönt- diese Sehnsucht nach Frieden und Harmonie beheimatet ist- denn wir sind schließlich „nur“ Menschen!


Ich kann mir nicht vorstellen, dass Soldaten, die in den Krieg ziehen, glückliche MENSCHEN sind, ebenso wenig, wie es die Gewalt ausübenden Personen in Auschwitz waren…..und Jehuda Bacon sagte nicht ohne Grund: „Diese Männer fühlten sich immer dann stark und mächtig, wenn sie ihre Uniformen trugen- darunter sah es ganz anders aus! Da konnte ich dann manchmal sogar ihr Herz erahnen.“

 Im Grunde haben diese Männer „nur“ prima funktioniert, weil ihr Verstand es ihnen so eingab. Hätten sie ihr Herz gefragt- sie hätten keinem Menschen so große Qualen zufügen können!


Doch es gibt so eine Anregung, die heißt:


„Behüte vor allem anderen  dein Herz,
denn von ihm geht Leben aus.“

Beziehen wir nämlich die Bedürfnisse unserer Seele, unserer wahren menschlichen Natur mit ein, dann spüren wir, wo es uns hinzieht…….denn wahres Leben, das finden wir nur, wenn wir zu 100%  das tun, was uns die innere Stimme erzählt. Nur, wir müssen halt erst  die „Kriegszeiten“, das Chaos, den Schmerz des Gegensätzlichen durchleben, um letztendlich in unseren tiefen Seelenfrieden zu finden.

So sag ich heute: Hinter jede neue persönliche Einsicht setzte ich einen dicken Punkt, denn ich bin schmerzvoll in sie hineingewachsen und das ist allemal mehr wert, als jede „Wahrheit“, die mir da draußen suggeriert wird. Niemand als ich allein kann doch wissen, was gut für mich und meine Lebensweise ist! ? Niemand ist in meinen Schuhen gelaufen, niemand hat mein Leben gelebt- niemand fühlte, was ich fühlte, niemand nimmt die Welt so wahr, wie ich es tue. Wie kann es dann allgemeingültige Regeln geben?

Man macht doch ständig nur irgendwelche Kompromisse, um die Not ein bisschen erträglicher zu gestalten. Doch so! ist unser Leben nicht gedacht! Wir sind keine „Frida Gold`s“, die suchend herumlaufen müssen- um eh nie zu finden, denn das, was uns die äußere Welt an Paradies verspricht, das ist Trug, Täuschung- Ent- täuschung. Ständig bekommen wir eine Speise vorgesetzt, die uns aber niemals richtig sättigen wird, jedenfalls nicht unsere Seele, höchstens den Verstand!

Neulich, das las ich den Satz:

Sieh doch deine Lebenssituation einfach mal mit den Augen Gottes und du wirst verstehen, was dir all dein Ach und Wehe im Leben sagen möchte, warum Gott dann und wann seine Finger in unsere Wunden legt. Gott will uns nicht ärgern- mit jedem Schmerzmoment signalisiert er uns nur, dass es noch etwas zu verändern gibt in unserem Leben. Gott geht es immer darum, für uns das Beste hervorzubringen , uns auf den richtigen Weg zu führen,  den inneren Menschen zu heilen und sein Wille wird im Zentrum unseres ganzen  Lebens stehen.

Heute sag ich sogar: Ohne Gott unterwegs zu sein, bringt nichts- denn dann laufen wir in die falsche Richtung. Gott und Seele, sie sind untrennbar und beide kennen nur ein und dasselbe Ziel: ankommen in der Liebe zu uns selbst, was gleichzeitig die Herrschaft des Verstandes beendet. Er darf sich höchstens noch Diener nennen, mehr nicht.

Es geht doch nicht darum, dass wir ein funktionierender Teil im System sind, uns von Vorstellungen Anderer leben lassen, sondern dass wir uns selbst leben- unser innewohnendes Potential entfalten und uns klar zu dem MENSCHEN bekennen, der wir nun mal sind.

Nur so können wir das Dunkle überwinden-
nur so finden wir in die ersehnte Fülle-
nur so wachsen wir von der Fremdbestimmung in eine gesunde Selbstliebe hinein-
nur so erkennen wir, dass es reicht, wenn wir allein bei Gott Ansehen finden-
nur so dürfen wir erfahren, was wahre Liebe wirklich bedeutet.

Wir brauchen diesen Bühnenapplaus nicht, denn nichts wird schlimmer enden, als die eigene Seele für ein bisschen Applaus in der Welt opfern! Die Welt wird sie uns niemals zurückgeben können, „sie“ freut sich höchstens, dass wir so gut nach ihren Vorstellungen funktionierten.

Aber Gott wird es nicht erfreuen- denn schließlich kommen wir durch ihn und er wünscht sich, dass wir auch mit ihm gehen, voller Vertrauen, Hoffnung und Liebe, bis an unser Lebensende. Für ein seelenloses Dasein sind wir nicht erschaffen.  Ja, ich bin durch die oben beschriebene Polarität der dunklen materiellen Welt gewandert und als ich sie verließ, in meiner Seele ankam, da fand ich MICH und war spontan auch Gott sehr nahe. Und dann begreift man: Niemals war da eine wirkliche Trennung – sie wurde nur durch den Verstand verursacht! Im Grunde sind wir alle göttliche Wesen in der Tiefe unseres Seins – mit der Sehnsucht, diese Verbindung zu ALLEM, was ist, intensiv zu erspüren, denn das ist für uns wahre Heimat, das sind wahre Harmonie und wahrer Seelenfrieden.

*Linda*

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