Sonntag, 5. November 2017

Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst….








Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst….


Es gab eine ganz bestimmte Phase in meinem Leben, da sah ich mich aufgefordert, den Sinn desselbigen zu hinterfragen, weil mir in meinen stillen Stunden bewusst wurde, dass da „irgendetwas“ fehlte. Ohne Frage- ich hatte befolgt, was mir so mit auf den Weg gegeben wurde. Warum stellte sich dann nicht ein Rundum- Zufriedenheits- Glücksgefühl ein? Was war dieses „Etwas“, das immer noch fehlte?

Heute weiß ich:  Um dieses gewisse “Etwas“ zu finden, da muss man schon ein bisschen tiefer graben…..denn der wahre Sinn des Lebens, der ist so was von individuell und keineswegs identisch mit den uns bekannten gesellschaftlichen Vorgaben.

Es geht nämlich um etwas  Anderes im Leben….und das fängt bei jedem selbst an- angelehnt an seine ganz persönliche Lebensgeschichte.


„Die Frage ist falsch gestellt,
wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen.
Das Leben ist es, das die Fragen stellt.“

Viktor Frankl

Ja, ich erinnere mich nur zu gut an die Fragen, die das Leben während meiner Reise auf dem Herzen hatte  und vermag eine Frage ganz konkret wiederzugeben:

Mensch, der du bist, wie du bist- bringst du den Mut auf, dich in allem so zu zeigen, wie du bist- dich radikal anzunehmen mit all deinen Makeln, deinen Schwächen, dunklen Seiten- auch in unperfekt, zweifelnd, traurig, mutlos- so, wie du von Gott erschaffen bist- ohne dich zu verbiegen oder zu verstellen?

 Ja, dieses Leben ruft nach unserer Echtheit und ich weiß noch zu gut: Es schickte mir so lange den Schmerz, bis ich bereit war, dieses bedingungslose JA zu mir selbst zu sagen.


Nichts bietet sich als Erklärung besser an, als das Bild unseres Lebensbaumes, der danach ruft, irgendwann in voller Pracht dazustehen, geschmückt mit den köstlichsten Früchten, die wir uns nur vorstellen können! Diese Früchte erzählen uns etwas von unserer Liebesfähigkeit, von der Verwirklichung unseres Menschseins……von dem tiefen Bedürfnis eines jeden Menschen, ein fröhliches lebendiges ehrliches verständnisvolles Miteinander zu erfahren…..

Doch um das zu leben, müssen wir fähig werden, für uns allein stehen und einstehen zu können, ganz egal, was  Andere sagen, tun oder von uns erwarten. Es geht nicht darum, irgendwelchen Bildern und Wünschen zu entsprechen, denn das würde bedeuten, etwas zu verkörpern, was wir gar nicht sind, uns – klar gesagt, selbst zu verleugnen.

Jeder ist ein genialer Gedanke Gottes und das dürfen wir uns immer wieder sagen. Es gibt nichts an uns zu verändern, zu verschönern, zu verbiegen- nur, damit wir irgendwie passend sind für Andere. Das Leben ruft nach dem Ausdruck unserer Einzigartigkeit, unserer Andersartigkeit, denn Gott hat uns als Originale erschaffen und so möchte er uns auch sehen.

Mir ist es über lange Zeit nicht gelungen, dies zu verwirklichen- aus Angst vor Ablehnung, Ausgrenzung, „nicht gefallen“. Und so bescherte mir das Leben permanent Situationen, in denen ich es „prima“ lernen konnte…..dieses JA zu mir selbst zu sagen - radikal, bedingungslos.

Klar, es war schwer, sich loszulösen von irgendwelchen Massenbildern der Perfektion und zu begreifen, dass mich Leben in meinem verletzlichen, zerbrochenen, sensiblen, unperfekten authentischen Menschsein sehen wollte und das in jedem Lebensbereich. Es gab noch einen Umstand, der es extrem erschwerte und das war die Erkenntnis, dass ich mich aus einer regelrechten Massenbewegung befreien musste, denn scheinbar waren alle so unterwegs wie ich zuvor. Wo traf ich denn- wie ich sie nannte- die „echten“ Menschen, jene, die zu ihrer Schwäche, zu ihren Ängsten, zu ihren Makeln standen? Scheinbar war ich von Immerglücklichen umgeben….die ihr Leben voll im Griff hatten und niemals rumschwächelten!

Nun liegt es wohl in der Natur des Menschen, dass er sich in Anderen wiederfinden möchte….doch das gelang mir nur ganz ganz selten und ich fands mehr als traurig, enttäuschend. Wir waren doch alles nur Menschen……was hatte uns so weit von uns selbst weggetrieben? Es ist nur eine rhetorische Frage, denn ich weiß ja, woran es liegt! Diese auferlegten Maßstäbe- dieses leistungs- perfektions-orientierte Handeln- diese verzerrten Bilder eines erfolgreichen Lebens- sie sättigen zwar den Verstand, aber sind Gift für jede Seele.

 Leistung, Perfektion, sich verbiegen, verstellen, irgendwelchen Bildern „von“ gerecht werden zu müssen- das ist für sie unvorstellbar und purer Stress! Sie will einfach das zum Ausdruck bringen, was in ihr angelegt ist. Sie will in ihren Farben erblühen- anders geht’s nicht.
Und sie wird es uns immer wieder aufzeigen, denn es stimmt:

„Unsere Seele schickt uns immer wieder auf die Reise,
bis wir ihr Heimat geworden sind.“

Ja, ich darf wahrscheinlich sehr dankbar sein, dass der Schmerz mich in diese Erkenntnis wachsen ließ, denn irgendwann sagte ich mir:


Dies ist mein Leben und egal, wie es verlief und verläuft, es ist gut so- denn alles geschah und geschieht nach dem Willen Gottes.

 Ja, das bin ich und egal, wie komisch, unvollkommen, fehlerhaft ich herüberkomme- es ist genau richtig so, denn so bin ich von Gott gewollt. Und „in anders“ darf und kann es mich nicht geben, sonst werde ich nie meinen inneren Frieden finden.


Ja, es ist ein Umdenken angesagt- aber etwas Besseres kann uns im Leben nicht widerfahren.
Wie wäre es sonst auch möglich, dass sich ein eigentlich finanziell sehr gut gestellter Mann plötzlich dazu entschließt, sein Domizil fortan im Wald aufzuschlagen- dort, wo ihm weder Besitz, noch Ansehen zugute kommen?

Wie könnte sonst die junge Frau aus Berlin von ihrem Angekommensein sprechen, wenn sie sich in Afrika „nur“ als Rancherin betätigt? Diese Menschen haben eines verstanden: Es kommt im Leben nicht auf diese oberflächlichen Dinge an, dass man irgendwie nach Plan lebt- sondern nur darauf, dass die Seele glücklich ist- indem man es ihr ermöglicht, sich mit dem zu verbinden, was ihren Bedürfnissen entspricht, was ihr das Gefühl von Heimat, bzw. Verbundenheit schenkt.

Leider wird dies in der oberflächlichen Welt niemals zu finden sein…….weil die Richtung einfach nicht stimmig ist, bzw. fernab von unseren Seelenbedürfnissen.

Folge: Wir verlieren uns, weil das, was im Inneren nur darauf wartet, in voller Pracht erblühen zu dürfen, schlichtweg verkümmert. Dann stehen wir am Ende da und fragen uns: Hab ich eigentlich wirklich gelebt oder nur überlebt?



Ich begriff noch etwas: Jedes Kapitel meiner Lebensgeschichte hat von Kindheit an dazu beigetragen, damit ich in dieses Bewusstsein wachsen konnte. Der Sinn meines Lebens war IMMER in seinem Verlauf begründet. Nichts davon- kein Hoch und auch kein Tief- war auch nur einen Augenblick überflüssig, denn dieser Baum brauchte seine Wurzeln und das in zahlreich und gefestigt, um irgendwann die entsprechenden Früchte tragen zu können. Habs schon mal angeschnitten: WAS alles so inhaltlich geschah, war zweitrangig- was sich aber daraus an Wurzelbildung ergab, das zählte!

Nur zu rasch neigen wir dazu, den Verlauf des Lebens im Vergleich mit anderen Leben zu verurteilen, sind der Ansicht, dass es Anderen weitaus besser geht, dass sie den leichteren Weg, das leichtere Leben haben. Doch es geht nicht um einen leichten schmerzfreien Weg. Wie sollten sich sonst die starken Wurzeln bilden? Unser Baum braucht eine gewisse Standfestigkeit, will fest verankert sein- im Schmerz- anders weiß ich es nicht zu sagen. Der Schmerz macht etwas mit uns. Er schenkt neue Einsichten- macht uns stärker- lässt uns das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden, macht mitfühlender, weicher, sensibler……lässt uns letztendlich Nähe zu uns selbst finden.

Nicht von ungefähr verweise ich immer auf die große Bedeutung dieser viel zu frühen Zerbrochenheit, denn nichts hat uns so viel Lebenskraft, so starke Wurzeln verliehen, auch wenn diese damit verbundenen Seelenschmerzen immer wieder zum Ausdruck kommen.
Wir haben etwas überlebt, was uns an unsere Grenzen brachte – doch wir hatten die Kraft, es zu überstehen. Und darauf dürfen wir stolz sein und zudem voller Gewissheit sagen: Genau das lag in Gottes Plan, weil er von Anfang an wusste, wo er mit uns hinwollte. 



„Gott lässt das Gras wachsen auf den hohen Bergen,
aber als ein liebender Gott
hat er seinen Blumen den Aufenthalt
doch mehr im Tal zugewiesen.“

W. Raabe



Seinen Plan und seine Vorgehensweise zu durchschauen, das wird uns nicht gelingen, weil uns das nötige Verständnis fehlt, seine Tiefen zu ergründen. Was uns bleibt, sind das Vertrauen und die Hoffnung, dass alles zu unserem persönlichen Wohle geschehen wird. Ja, es ist Gottes Unberechenbarkeit, die mich immer wieder fasziniert. Er hat mir oft Unmögliches aufgebürdet, das ich nicht zu bewältigen wusste…..doch IMMER hat er mir zu verstehen gegeben: Hab keine Sorge, ich lasse dich nicht allein- was du nicht aus eigener Kraft schaffst, das übernehme ich dann mal, WENN du mir vertraust.

Heute weiß ich: Die Liebe Gottes zeigt sich besonders dann, wenn er uns Menschen ins Leben sendet, welche uns das Gefühl geben, nicht allein da zu stehen und es werden immer von ihm  ausgewählte Menschen sein, die uns das genau geben können, was wir in dieser oder jenen Phase  benötigen. Ich sag ja: Es ist ein sehr weiser Gott. Ja, irgendwann wächst man in die Haltung, den Weg nur noch mit Gott zu gehen, vor allen Dingen, wenn sich immer wieder diese unerklärlichen Fügungen einstellen, die mich veranlassten, niemals aufzugeben, weder Vertrauen noch Hoffnung.

Der Weg wird kein leichter sein- aber es ist ein Weg, der uns irgendwann für alles entschädigt. Gott wird uns prüfen, immer und immer wieder, bis wir unsere Lebenshaltung seinen Vorstellungen angleichen – da bleibt er konsequent. So mein Fähnchen nach dem Winde drehen oder mich anderen anpassen- das geht nicht mehr. Gott braucht unsere Standfestigkeit in den Überzeugungen, Werten und Haltungen und in der Mitte sollte immer die Liebe stehen- die Liebe zu uns selbst und zu Anderen.

Es geht ihm nicht um die Antwort auf die Frage: Was muss ich tun, wie muss ich sein, um Anderen zu gefallen? Nein! Gott will immer, dass wir uns so annehmen, wie wir sind mit guten und mit schlechten Seiten- an guten und an schlechten Tagen- mit unserer ganzen chaotischen Vergangenheit- und nicht nur annehmen, sondern aus ganzer Seele lieben!

Darum wäre es falsch wegen des Schmerzes in einen bittren Modus überzugehen- unser schlimmstes Unglück kann das größte Glück in sich tragen. Wir müssen nur darauf vertrauen, dass Gott zu jeder Zeit weiß, was er tut. Ihm ist es wichtig, dass unser Baum irgendwann  gute Früchte  trägt und das ist in einer Welt, wie wir sie kennen, nicht gerade leicht. Da sind völlig andere Wertvorstellungen, konträre Zielsetzungen- denn ist die gängige Welt mehr auf das Dunkle ausgerichtet, so ruft es in Gottes Welt nur nach Frieden, Gerechtigkeit, Liebe und Freude UND danach, dass wir das nach Außen bringen, was in uns schlummert.



Wir stecken mittendrin in diesem weltlichen Widerspruch, aufgefordert, uns zu entscheiden, wie wir leben wollen, wonach wir uns ausstrecken möchten. Das erfordert ein hohes Maß an persönlicher Standfestigkeit und halt ein starkes Wurzelgefüge. Gott braucht nämlich keine Superhelden- zu ihm können wir kommen, wie wir sind- schwach, voller Fehler, Makel, Zweifel, Ängste, Traurigkeit, Sensibilität und aus gesellschaftlicher Sicht unperfekt und unvollkommen- Hauptsache MENSCH. So mag er uns am liebsten- ohne jede Verstellung, einfach wahr und klar, so, wie er uns  erschaffen hat. Er sagt ja nicht ohne Grund: „Bitte, seid den Kindern gleich, denn sie sind die Größten!“

Nur zu verständlich, dass man hier die große Diskrepanz erkennt zwischen dem, was uns gelehrt wurde und was Gottes Wahrheit ist. Beides ist nicht miteinander zu vereinbaren.
Da bleibt nur die Frage, die jeder sich selbst stellen muss:

Wie möchte ich leben- was soll mir im Leben wichtig sein? Wo finde ich mich, als der Mensch, der ich bin und sein möchte, am Ende wieder? 



„Das Große ist nicht,
dass einer dies oder jenes ist-
sondern, dass er er selber ist.“

Søren Kierkegaard

Eugene O'Neill traf für sich mal eine Erkenntnis, als er umgesetzt schrieb: „Ein zufriedener Straßenkehrer führt ein besseres Leben als ein unzufriedener Professor.“

Dieser Ausspruch von Eugene O'Neill hat gewiss nichts mit mangelnder Wertschätzung der Person zu tun, sondern legt einfach dar, dass es  nicht darauf ankommt, welche angesehene gesellschaftliche Position wir  erreichen- sondern, ob das, was wir leben, uns innere Zufriedenheit schenkt. Und wenn dieser Straßenkehrer seinen Beruf Tag für Tag mit Freude ausübt- dann reicht das allemal. Wir müssen nämlich weg von diesem einengenden Ordnungssystem, von diesen Schubladen- in die wir ständig alles mit unserem durchstrukturierten Ordnungssinn hineinpacken- um es mit den Aufklebern:  richtig oder falsch- gut oder schlecht zu versehen. Sonst nehmen wir der Seele die Luft und Lust zum Atmen.

 

Ich las einmal: Jeder Mensch sollte mit dem zufrieden sein, was er mitbekommen hat, um an dem Ort zu blühen, wo Gott ihn hinstellte. Ja, ich denke, dieser individuelle Blühstatus hat absoluten Vorrang im Leben und er sollte sich lediglich an der inneren Freude orientieren, weniger an der Frage nach Gewinn, Ansehen, Erfolg oder gängiger Ordnung. Es geht nämlich in erster Linie darum, Freude zu haben, an dem, was man tut, seine Tätigkeit als innere Erfüllung zu empfinden. Darum kann man auch sehr erfüllt leben, wenn man halt „nur“ die Straße kehrt, „nur“ seine Mutterrolle jeden Tag mit Freude ausfüllt- „nur“ in der Aufgabe als Hausfrau voll erblüht usw., um dennoch von einem glücklichen Dasein zu sprechen. Es müssen nicht alle Menschen die Karriereleiter hochklettern, wenn Gott es ganz anders vorgesehen hat.

Nichts davon ist unter Wert, denn es war Gott, der es so beschlossen hat und jeden Menschen seinen individuellen Ort zuweist, inklusive der dazugehörigen Fähigkeiten. Während die oberflächliche Welt des Menschen Wert an seiner Leistungsfähigkeit mit Geld aufwiegt, schaut Gott nur auf die Qualität des Herzens.

 

Immer wieder fällt mir hier der junge Mann ein, der auf väterliche Anordnung den Beruf des Bankkaufmanns wählte und was geschah? Er vermochte dort absolut nicht zu blühen- er empfand es als stressig, erdrückend und wechselte zum Glück später in einen sozialen Bereich. Klar war der Verdienst da nicht so hoch- aber was solls? Der junge Mann war glücklich und das allein zählte! Mir wurde klar: Wann immer wir etwas tun, das unseren inneren Fähigkeiten gar nicht entspricht, werden wir rigoros stranden. Gott hat sich bei allem etwas gedacht, auch bei der Wahl unserer Fähigkeiten. Wir dürfen nicht vergessen: Er sieht uns Menschen im Miteinander, wo einer für den Anderen Bereicherung ist  aufgrund  dieser unterschiedlichen Fähigkeiten. Darum find ich es so wichtig, dass man Kinder früh genug lehrt , in sich hineinzuspüren, was sich da an Neigung meldet, statt ihnen etwas überzustülpen, was gar nicht passt- nur, weil es Ansehen, Geld und Erfolg verspricht.

Das innere Wohlgefühl sollte immer entscheidend sein- egal, in welchem Lebensbereich wir uns befinden. ALLES sollte uns Freude schenken und ist das nicht der Fall, dann stimmt etwas nicht in unserer Lebenssituation. Wir haben nämlich ein Geburtsrecht auf Freude und Fülle im Leben- müssen nichts aushalten, uns durchquälen, Ja sagen, wenn uns eher nach einem Nein zumute ist. Es geht doch nicht darum, dass wir uns den Maßstäben dieser Welt anpassen, sondern, dass wir Verantwortung für unseren kleinen Lebensgarten übernehmen, damit es in ihm grünt, duftet und blüht- so, wie es unsere Seele erfreut.

Jeder hat das Recht, den Ort zu suchen und zu finden, an dem er sich geliebt und um seiner selbst willen angenommen fühlen darf. Gott wird schon dafür sorgen, dass genau die Menschen ins Leben kommen, welche uns so lieben, wie wir sind und wo wir nach Seelenlust voll erblühen können!

Das Leben wird nämlich kontinuierlich seine Fragen an uns richten und es wird immer darum gehen, ob wir den Mut aufbringen, den Menschen zu verwirklichen, der wir nach Gottes Vorstellung sein sollen- so zerbrochen, unvollkommen, unperfekt wir uns auch fühlen.Gott nimmt uns, wie wir sind- Hauptsache, wir sagen ein bedingungsloses JA zu unserer Gesamtheit, auch zu Lebenssituationen, die vielleicht nicht so rosig sind.

Hier denke ich an einen Fernsehbeitrag, in dem sich ein junger Mann vorstellte, der aufgrund eines Autounfalls im Rollstuhl saß- gelähmt vom Brustbereich an. Und er sagte nur das: Erst als ich mit meiner Ausnahmesituation Frieden schloss, da fühlte ich eine innere Befreiung und war offen für die Gegenwart und den Gedanken, dass Gott mich nicht ohne Grund in diese Situation geraten ließ. Und ich begriff noch eines: Leben kann sich von einer Sekunde auf die andere radikal verändern und wir haben keinen Einfluss darauf. Es geschieht alles nach dem Willen Gottes.

Ich verstand den jungen Mann nur zu gut. Es gibt Situationen, da kommt der Mensch an unerträgliche Grenzen……und doch geht es ums Durchhalten, ums Annehmen im Vertrauen, dass diese oder jene Lebenssituation einen tiefen tiefen Sinn für unseren persönlichen Werdegang in sich trägt. Allerdings wird sich dieser Sinn erst viel viel später zeigen, als ein Puzzleteilchen größter Wertigkeit. Falsch wäre es, mit dem Schicksal zu hadern, womöglich Gott und die Welt anzuklagen, weil unser Leben nicht so leicht verläuft, wie vielleicht das der Anderen. Wir sollten immer an die tiefe Bedeutung unseres Lebensbaumes denken…..

 

Dieses erfahrene Achterbahnleben voller Herausforderungen ist für mich eher ein großes Geschenk, so konträr es sich auch lesen mag- denn ein leichtes Leben an der Oberfläche, konzentriert lediglich auf Hab und Gut- das wäre für mich ein langweiliges wertloses sinnloses Leben gewesen, weil ich immer schon liebend gern abtauchte……und im Leben mehr sehen, erspüren  wollte, als das, was ich auf den ersten Blick wahrnahm….

 

…..denn der Sinn meines Lebens war und ist mein Leben selbst….

 

*Linda*

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