Der Schlüssel für die Tür in ein erfülltes Leben
Gibt es ihn- den Schlüssel für eine ganz bestimmte Tür,
hinter der ein Leben auf uns wartet, das endlich tiefe Erfüllung schenkt? Dies ist nur eine rhetorische Frage, denn mir
wurde die Antwort vor sechs Jahren durch eine wundervolle Fügung geschenkt. Ja,
es gibt ihn und ich bin mittlerweile der festen Ansicht, dass unser aller Leben
jeden von uns irgendwann in dieses Schlüsselerlebnis hineinführt- weil es gar
nicht anders geht.
Zufällig verfolgte ich im Fernsehen ein Interview mit dem Liedermacher Konstantin
Wecker. Er stand vor Jahren so wie ich auch
mitten im Lebenswind – beschäftigt von der Frage nach dem Sinn von Leben. Seinen
Worten nach wartete er darauf, dass da noch irgendetwas geschehen möge- irgendetwas
Besonderes, das ihm den Sinn seines tristen Daseins etwas schmackhafter machen
konnte. Klar gesagt war er sein altes Leben irgendwie leid…..es bot ihm keine
Erfüllung mehr. Und es war sein dreijähriger Sohn, der ihm diesen Sinn
verdeutlichte!
Konstantin Wecker erinnerte sich an jenen öden kalten
Wintermorgen, an dem er missmutig aus dem Fenster schaute, genervt von all dem Schnee und der Kälte ……als sein kleiner Sohn sich neben
ihn stellte, wie gebannt aus dem Fenster schaute und seinem Vater mit leuchtenden Augen zurief:
„Papa, Papa, schau mal, wie schön die Schneeflocken fallen!“ Für Konstantin Wecker
war dieser Moment so etwas wie ein Schlüsselerlebnis, denn plötzlich öffnete
sich die Tür in ein neues Leben und in ein neues Bewusstsein.
Es mag sich fragwürdig lesen, dass „nur so“ ein paar
Schneeflocken dies bewirken konnten, doch ich sage: Gerade weil es so war,
konnte es geschehen. Führe ich mir die Vater- Sohn Situation an diesem Morgen
vor Augen, dann sag ich mal : Während das Stimmungsbarometer des Vaters beim Anblick
der Schneelandschaft rigoros in der Tiefe versank, sorgte es beim Sohn für
einen Ausbund der Begeisterung und ließ sogar seine Augen leuchten! Selbe Zeit-
selber Ort – identische Sicht und doch zwei völlig unterschiedliche Reaktionen!
Ich brauch da auch nicht groß nach Ursachen zu suchen- denn hier wird klar:
Eigentlich kommt es nur darauf an, „wer“ da schaut! Der Vater sah mit dem nüchternen
abgeklärten Verstand- der Sohn aber „sah“ mit seinen innewohnenden sensiblen
Antennen des Erspürens.
Den Worten von Konstantin Wecker nach brachte dieser eine Aufwachmoment die
radikale Kehrtwende in seinem bis dahin unzufriedenen Leben und heute, viele
Jahre später bezeichnet er sich als der glücklichste Mensch auf der Welt! Er
fand in eine ganz wesentliche Wahrheit : Ein lebenswertes Leben nimmt seinen
Anfang in unserer "berührbaren" Mitte und nicht im Verstand.
An jedem Tag sich
selber finden
in dieser viel zu
lauten Zeit-
die Rückkehr in die
eigene Tiefe-
sich spüren nah und
weit.
Da ist der Weisheit
leise Stimme,
die aus der Seele
spricht.
Da ist Unendlichkeit
im Geiste,
die ins Bewusstsein
bricht.
Da ist ein Weg, der
weiterführt-
ein Licht, das immer
brennt-
das jenes Ziel der
Menschlichkeit
bis zur Erfüllung
kennt.
Von unbekannt
Verständlich, dass mich seine kleine Geschichte extrem
berührte, denn für mich ist seit Langem klar, dass das wahre Leben, inklusive
seiner Schönheit längst nicht das ist, was man uns von jeher erzählte! Wir
haben nämlich eines verlernen müssen:
„Wir haben verlernt,
die Augen auf etwas
ruhen zu lassen,
deshalb erkennen wir
so wenig.“
Jean Giono
Nur- es könnte irgendwann im Leben eine ganz bestimmte
Erkenntnis aus dieser Haltung
resultieren:
„Die größte Tragödie
im Leben ist,
am Ende des Lebens
festzustellen,
dass wir die ganze
Zeit geangelt haben,
obwohl wir gar nicht
auf Fisch aus waren.“
Unbekannt
Vielleicht stellen wir eines Tages so wie Konstantin Wecker fest,
dass all die Glücks-Versprechen, denen wir stets vertrauensvoll folgten, uns im
Grunde unseres Herzens dann doch nicht zufrieden werden ließen- weil immer dieses
gewisse Etwas in unserem Leben fehlte!
Ein mir unbekannter Verfasser stellte fest:
„Erst musste ich alles verlieren- dafür hab ich mich selbst
gefunden!“
Wahrscheinlich saß jener Mann auch über lange Zeit vor dem hochgepriesenen
Goldfischpool , angelte und angelte emsig mit seinen Mitstreitern um die Wette- um eines Tages voller
Enttäuschung die Angelrute zur Seite zu legen. Auch so ein Aufwachmoment im
Leben des Mannes, weil ihm plötzlich bewusst wurde, dass in seinem Inneren gar
nichts nach „GOLDfisch“ rief! Er hatte einfach nur viel zu viel auf seinen
Verstand gehört und auf das, was alle Welt für sinnvoll, bzw. erstrebenswert
hielt.
„Die Normalität ist zwar eine gut gepflasterte Straße, doch
es wachsen keine Blumen auf ihr.“
Es stimmt nun mal: Ein erfülltes Leben kann sich jeder leisten,
auch wenn er arm ist. In der kleinsten Hütte können mehr Fröhlichkeit und
Lebensfreude zugegen sein, als in der prunkvollsten Villa!
Shakespeare sagt
sogar:
„Arm und vergnügt
gleich reich und überreich!“
All das liest sich nach einer total anderen Sicht auf Leben,
lässt erkenntlich werden, dass Besitz, Status, Machtgehabe niemals
Garantiespender sind für ein glückliches Leben. Die wahre Schönheit des Lebens
wird nur erfahrbar sein, wenn da eine
Seele ist, die sie zu empfinden weiß! Der Seele wurden nämlich ganz eigene
Ohren gegeben, um Dinge zu hören, die der Verstand nicht versteht.
„Das Streben der
größten Menschen war es,
dem Kinde in gewissen
Augenblicken gleich und ebenbürtig zu sein.“
Rilke
Darum liegt es so nah, darauf zu vertrauen, dass der Himmel
auf Erden dem Kinde unheimlich nah ist, weil Kinder zum Glück noch eng mit
ihrer inneren Quelle verbunden sind und ihre feinfühligen Antennen wie selbstverständlich
auf Empfang gehen mit der sie umgebenden Schönheit des Lebens. Kinder
spüren noch diese tiefe Verbundenheit
mit allem, was sie umgibt- zeigen uns großen vernünftigen Erwachsenen, was
seelisches Glücksempfinden bedeutet. Genau das ist nämlich das Stichwort für
die Basis jedes erfüllten Lebens: das Empfinden des seelischen Glücks! Und da
gibt es keine Alternative.
So, angesichts dessen führe ich mir natürlich bewusst unsere
gesellschaftlichen Zustände vor Augen und ………………………………..??????????????? Ich
finde nichts, was mir etwas über die Bedeutung des seelischen Glücks erzählt!
Eher erkenne ich eine Beschleunigung höchsten Grades- erahne, dass der
künstlichen Intelligenz ein immer größerer Raum gewährt wird, erlese, dass
Heranwachsende sich fragen, was denn die Liebe ist……und was die grundlegenden Werte
für ein echtes Miteinander betrifft, scheinen sie nicht unbedingt relevant zu
sein.
Ich vermag nicht zu sagen, wie dankbar ich bin, dass mir
Seele und Leben vor sechs Jahren den nötigen Anstoß gaben, mich aus dieser Art
zu leben zu verabschieden und zu verstehen, dass es einzig und allein darauf
ankommt, das seelische Glücksempfinden an die erste Stelle zu setzen. Kein
Verstand wird uns jemals das ins Leben bringen, was uns wirklich auf Dauer
glücklich macht. Dafür brauchts eine offene sehnsüchtige Seele, die erspüren
darf, womit ihre Antennen besonders gern in Resonanz gehen.
Ich begriff: Es ist doch völlig egal, ob wir nun da draußen
auf der Bühne unseren Beifall, unser Schulterklopfen bekommen- ob das, was wir
tun, den normalen Richtlinien entspricht. Viel wichtiger sollte es uns sein,
dass wir uns selbst den Beifall zusprechen und das jeden Tag aufs Neue. Wir
sind nämlich nicht hier, um anderen zu gefallen, uns zu verbiegen, mit der
Masse zu laufen, unser Fähnchen nach dem Winde zu drehen- in der Hoffnung, auf
diese Weise unsere Anerkennung zu erhalten. Das ist ein Märchen aus früher
Zeit- diese Zeit ruft danach, dass wir
uns für unser inneres Wesen stark
machen und so leben, wie es unseren Möglichkeiten, Fähigkeiten, Vorlieben, unseren Begrenzungen, unserer Lebensgeschichte
und unserer individuellen Vorstellung von Leben entspricht. Wir sind hier, um
zu lernen, uns selbst wieder lieb zu haben, ohne Wenn und Aber und ohne die Meinung
anderer.
„Aus der Liebe zu uns
selbst und zum Leben
wächst die Liebe zu
allem und allen.“
Dazu sind wir viel zu individuell und wer sich die Zeit
nimmt, in sich hineinzuspüren, dessen Stimme wird nicht trügen, auch wenn die bisher
so sicher scheinenden äußeren
Gedankenkonstrukte auf einmal zusammenbrechen! Anders wird es kein erfülltes
Leben geben können, denn der Motor im Leben ist nun mal bis zum Tode die Seele,
nicht der Verstand.
Nicht ohne Grund frage ich mich, welche Art von Paradies der
Mensch erfahren möchte und der Wandel der Zeit plus verändertem Bewusstsein
werden helfen, dass wir vieles an
Illusionen ablegen. Das, was uns von jeher scheinbar so sicher durchs Leben
trug- es bricht nach und nach fort- dann, wenn wir uns unserer individuellen
Bedürfnisse bewusst werden und uns ganz ehrlich die Frage stellen- was wir uns
am Ende des Lebens mit gutem Gefühl über unser Leben sagen wollen.
Wurden wir von einem äußeren Ordnungssystem gelebt, angetrieben
von Vorstellungen, Vorgaben, Bildern, die Andere sich für uns ausdachten- oder
haben wir unser Leben selbst in die Hand genommen? Wurden wir der Verantwortung
gerecht, die jeder für sich und sein Leben trägt?
Dazu gehört nämlich auch, dass wir den Mut haben, uns den
stillen Momenten zuzuwenden- nur mit uns
allein zu sein, denn:
„In der Stille tut
die Wahrheit der liebenden Seele ihre wahre Bedeutung kund!“
von unbekannt
„Wir hätten alle
mindestens eine Stunde Einsamkeit am Tag nötig,
um neu aufzutanken
und Atem zu holen.“
Maria Schell
„Einsamkeit ist der
vertraute Umgang mit sich selbst“
Robert Schumann
Ach, wie verpönt scheint es zu sein, stille Zeit mit sich
allein zu verbringen! Alles tun „sie“ dafür, dass wir uns ständig ablenken und
gar nicht erst zum Nachdenken, bzw. Erspüren kommen! Doch bewusst genutzte
Einsamkeit ist die größte Liebesbekundung an uns selbst. So werden wir wieder
vertraut mit uns und der inneren Stimme! Es gibt nämlich keine fertigen
Antworten im Leben- die muss jeder für sich allein suchen und je ernsthafter wir
IN UNS gehen, umso mehr finden wir auch zueinander!
Lang genug und recht
schwer hing über allem die düstere Wolkendecke der alten Überzeugungen, Ängste,
Gewohnheiten und irgendwann im Leben kommt wie bei Konstantin Wecker der Punkt,
da suchen wir nach diesem gewissen „Etwas“, das unser Dasein wirklich bunt und
rund macht, eine Erfüllung schenkt, die wir bis dahin niemals erfuhren. Und wen
wunderts: diese Erfüllung fängt in unserer Mitte an – nur dort!
Vielleicht zähle ich zu den wenigen Menschen, die im Leben
generell als Seele unterwegs sind, aber eine bessere Entscheidung hätte ich nie
treffen können. Nur so wurde mir irgendwann klar, wie sinnlos und kraftzehrend
die ganze Suche zuvor war und wie unwahr sich so manche zementierte Wahrheit
zeigte.
„Brot und Wasser
stillen den Hunger eines jeden Menschen,
aber unsere Kultur
hat die Gastronomie erfunden.“
Honore de Balzac
Ja, wir können haben, was wir wollen, die ganze Welt steht
uns offen und doch wird uns dieses Übermaß nicht sättigen, wenn wir unser Herz
verschließen. Es ist nicht das Materielle, was uns glücklich macht- es reicht ,
wenn Hände wieder Hände finden- Herzen zu Herzen finden- wenn einer auf den
Anderen vorurteilsfrei zugeht und seine Freude zum Ausdruck bringt, um ein
ehrliches bereicherndes fröhliches Miteinander zu leben.
Was hat denn unsere Welt so kalt werden lassen? Sie ist kalt,
weil man uns von unserem inneren Erleben in früher Zeit abschnitt! Doch warum
hat uns Gott eine ganze Palette voller Gefühle mitgegeben? Gewiss nicht, damit
sie verkümmern. Gefühle wollen sich ausleben und da ist es egal, ob der Anstrich
hell oder dunkel ist. Warum tragen wir diesen großen Schatz der Sinne in uns?
Da ist nämlich eine Welt, die darauf wartet, von uns sinnlich erfasst zu
werden! Da ist so viel Schönheit um uns herum- Tag für Tag, Jahreszeit für
Jahreszeit und wir sehen sie nicht, weil wir viel zu beschäftigt sind auf
unserer Jagd nach Geld, Anerkennung , Besitz und Ruhm.
„Das Publikum
beklatscht ein lautes Feuerwerk-
doch den Sonnenaufgang,
den sieht es nicht!“
Dabei werden es gerade die stillen Augenblicke sein, die uns von der Schönheit des Lebens
erzählen- dann, wenn sich unsere Seele berührt fühlt, wenn unsere innere
Melodie in ihrem Rhythmus erklingen darf und dazu braucht Seele kein großes Spektakel! Seele hat so feine
Antennen für das wirklich Wesentliche- da wird ein Sonnenuntergang, in der
Stille genossen, zu einem tiefen Erleben. Da reicht schon eine duftende
blühende Sommerwiese für Glücksgefühle! Da vermag uns ein einziger Sonnenstrahl
der Freundschaft den ganzen Tag zu erhellen.
Wahrer Reichtum misst sich nicht am Geld, sondern an der
Fähigkeit, das Einfache genießen zu können- so, wie wir es als Kinder von
allein beherrschten. Damals brauchten wir kein Smartphone, kein iPad- Fernsehen
war keine Dauerberieselung- denn das, was wir für unser Glücklichsein
brauchten, das fanden wir in der Natur und im fröhlichen unbeschwerten lebendigen
Zusammensein mit Anderen.
Wir können uns hin- und herwenden- auch abwenden- doch eines
bleibt Wahrheit:
„Menschliche
Sehnsucht wird nur gestillt durch die Rückkehr in die Einheit.“
Aus dieser Einheit
kommen wir und nur dort fühlen wir uns wirklich daheim, denn wir waren nie
getrennt und wir werden es auch niemals sein. Daran dürfen wir uns wieder
erinnern.
Vielleicht ist darum der Schmerz im Leben noch
nachvollziehbarer, denn da Seele eh die Regie führt und nicht der Verstand,
wird sie uns immer wieder aufs Neue auf die Reise schicken, bis wir ihr wieder
Heimat sind- so, wie in Kindertagen. Und das sogenannte Schicksal ist lediglich
jene Instanz, die dafür sorgt, dass wir immer wieder auf unsere vorgeschriebene
Lebensbahn zurückfinden.
Aus meiner Wegerfahrung her darf ich sagen: Es kommt der
Tag, an dem sich der Schmerz für immer aus dem Leben verabschiedet- und das
wird in Verbindung stehen zu dem bedingungslosen
JA zu uns selbst! Und dieses „Ja“ zu uns selbst ist der Schlüssel für ein
wirklich erfülltes Leben!
*Linda*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen