Samstag, 3. Juni 2017

Der Schlüssel für die Tür in ein erfülltes Leben






Der Schlüssel für die Tür in ein erfülltes Leben

Gibt es ihn- den Schlüssel für eine ganz bestimmte Tür, hinter der ein Leben auf uns wartet, das endlich  tiefe Erfüllung schenkt?  Dies ist nur eine rhetorische Frage, denn mir wurde die Antwort vor sechs Jahren durch eine wundervolle Fügung geschenkt. Ja, es gibt ihn und ich bin mittlerweile der festen Ansicht, dass unser aller Leben jeden von uns irgendwann in dieses Schlüsselerlebnis hineinführt- weil es gar nicht anders geht.

Zufällig verfolgte ich im Fernsehen  ein Interview mit dem Liedermacher Konstantin Wecker. Er stand vor Jahren so wie ich auch  mitten im Lebenswind – beschäftigt von  der Frage nach dem Sinn von Leben. Seinen Worten nach wartete er darauf, dass da noch irgendetwas geschehen möge- irgendetwas Besonderes, das ihm den Sinn seines tristen Daseins etwas schmackhafter machen konnte. Klar gesagt war er sein altes Leben irgendwie leid…..es bot ihm keine Erfüllung mehr. Und es war sein dreijähriger Sohn, der ihm diesen Sinn verdeutlichte!

Konstantin Wecker erinnerte sich an jenen öden kalten Wintermorgen, an dem er missmutig aus dem Fenster schaute, genervt von  all dem Schnee und  der Kälte ……als sein kleiner Sohn sich neben ihn stellte, wie gebannt aus dem Fenster schaute  und seinem Vater mit leuchtenden Augen zurief: „Papa, Papa, schau mal, wie schön die Schneeflocken fallen!“ Für Konstantin Wecker war dieser Moment so etwas wie ein Schlüsselerlebnis, denn plötzlich öffnete sich die Tür in ein neues Leben und in ein neues Bewusstsein.


Es mag sich fragwürdig lesen, dass „nur so“ ein paar Schneeflocken dies bewirken konnten, doch ich sage: Gerade weil es so war, konnte es geschehen. Führe ich mir die Vater- Sohn Situation an diesem Morgen vor Augen, dann sag ich mal : Während das Stimmungsbarometer des Vaters beim Anblick der Schneelandschaft rigoros in der Tiefe versank, sorgte es beim Sohn für einen Ausbund der Begeisterung und ließ sogar seine Augen leuchten! Selbe Zeit- selber Ort – identische Sicht und doch zwei völlig unterschiedliche Reaktionen! Ich brauch da auch nicht groß nach Ursachen zu suchen- denn hier wird klar: Eigentlich kommt es nur darauf an, „wer“ da schaut! Der Vater sah mit dem nüchternen abgeklärten Verstand- der Sohn aber „sah“ mit seinen innewohnenden sensiblen Antennen des Erspürens.


Den Worten von Konstantin Wecker  nach brachte dieser eine Aufwachmoment die radikale Kehrtwende in seinem bis dahin unzufriedenen Leben und heute, viele Jahre später bezeichnet er sich als der glücklichste Mensch auf der Welt! Er fand in eine ganz wesentliche Wahrheit : Ein lebenswertes Leben nimmt seinen Anfang in unserer "berührbaren" Mitte und nicht im Verstand.



An jedem Tag sich selber finden
in dieser viel zu lauten Zeit-
die Rückkehr in die eigene Tiefe-
sich spüren nah und weit.

Da ist der Weisheit leise Stimme,
die aus der Seele spricht.
Da ist Unendlichkeit im Geiste,
die ins Bewusstsein bricht.


Da ist ein Weg, der weiterführt-
ein Licht, das immer brennt-
das jenes Ziel der Menschlichkeit
bis zur Erfüllung kennt.

Von unbekannt



Verständlich, dass mich seine kleine Geschichte extrem berührte, denn für mich ist seit Langem klar, dass das wahre Leben, inklusive seiner Schönheit längst nicht das ist, was man uns von jeher erzählte! Wir haben nämlich eines verlernen müssen:

„Wir haben verlernt,
die Augen auf etwas ruhen zu lassen,
deshalb erkennen wir so wenig.“

Jean Giono


Nur- es könnte irgendwann im Leben eine ganz bestimmte Erkenntnis aus dieser Haltung  resultieren:

„Die größte Tragödie im Leben ist,
am Ende des Lebens festzustellen,
dass wir die ganze Zeit geangelt haben,
obwohl wir gar nicht auf Fisch aus waren.“

Unbekannt

Vielleicht stellen wir eines Tages so wie Konstantin Wecker fest, dass all die Glücks-Versprechen, denen wir stets vertrauensvoll folgten, uns im Grunde unseres Herzens dann doch nicht zufrieden werden ließen- weil immer dieses gewisse Etwas in unserem Leben fehlte!

Ein mir unbekannter Verfasser stellte fest:

„Erst musste ich alles verlieren- dafür hab ich mich selbst gefunden!“

Wahrscheinlich saß jener Mann auch über lange Zeit vor dem hochgepriesenen Goldfischpool , angelte und angelte emsig mit seinen Mitstreitern  um die Wette- um eines Tages voller Enttäuschung die Angelrute zur Seite zu legen. Auch so ein Aufwachmoment im Leben des Mannes, weil ihm plötzlich bewusst wurde, dass in seinem Inneren gar nichts nach „GOLDfisch“ rief! Er hatte einfach nur viel zu viel auf seinen Verstand gehört und auf das, was alle Welt für sinnvoll, bzw. erstrebenswert hielt.

„Die Normalität ist zwar eine gut gepflasterte Straße, doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“

Es stimmt nun mal: Ein erfülltes Leben kann sich jeder leisten, auch wenn er arm ist. In der kleinsten Hütte können mehr Fröhlichkeit und Lebensfreude zugegen sein, als in der prunkvollsten Villa!

Shakespeare sagt sogar:

„Arm und vergnügt gleich reich und überreich!“

All das liest sich nach einer total anderen Sicht auf Leben, lässt erkenntlich werden, dass Besitz, Status, Machtgehabe niemals Garantiespender sind für ein glückliches Leben. Die wahre Schönheit des Lebens wird  nur erfahrbar sein, wenn da eine Seele ist, die sie zu empfinden weiß! Der Seele wurden nämlich ganz eigene Ohren gegeben, um Dinge zu hören, die der Verstand nicht versteht.


„Das Streben der größten Menschen war es,
dem Kinde in gewissen Augenblicken gleich und ebenbürtig zu sein.“

Rilke

Darum liegt es so nah, darauf zu vertrauen, dass der Himmel auf Erden dem Kinde unheimlich nah ist, weil Kinder zum Glück noch eng mit ihrer inneren Quelle verbunden sind und ihre feinfühligen Antennen wie selbstverständlich auf Empfang gehen mit der sie umgebenden Schönheit des Lebens. Kinder spüren  noch diese tiefe Verbundenheit mit allem, was sie umgibt- zeigen uns großen vernünftigen Erwachsenen, was seelisches Glücksempfinden bedeutet. Genau das ist nämlich das Stichwort für die Basis jedes erfüllten Lebens: das Empfinden des seelischen Glücks! Und da gibt es keine Alternative.

So, angesichts dessen führe ich mir natürlich bewusst unsere gesellschaftlichen Zustände vor Augen und ………………………………..??????????????? Ich finde nichts, was mir etwas über die Bedeutung des seelischen Glücks erzählt! Eher erkenne ich eine Beschleunigung höchsten Grades- erahne, dass der künstlichen Intelligenz ein immer größerer Raum gewährt wird, erlese, dass Heranwachsende sich fragen, was denn die Liebe ist……und was die grundlegenden Werte für ein echtes Miteinander betrifft, scheinen sie nicht unbedingt relevant zu sein.

Ich vermag nicht zu sagen, wie dankbar ich bin, dass mir Seele und Leben vor sechs Jahren den nötigen Anstoß gaben, mich aus dieser Art zu leben zu verabschieden und zu verstehen, dass es einzig und allein darauf ankommt, das seelische Glücksempfinden an die erste Stelle zu setzen. Kein Verstand wird uns jemals das ins Leben bringen, was uns wirklich auf Dauer glücklich macht. Dafür brauchts eine offene sehnsüchtige Seele, die erspüren darf, womit ihre Antennen besonders gern in Resonanz gehen.


Ich begriff: Es ist doch völlig egal, ob wir nun da draußen auf der Bühne unseren Beifall, unser Schulterklopfen bekommen- ob das, was wir tun, den normalen Richtlinien entspricht. Viel wichtiger sollte es uns sein, dass wir uns selbst den Beifall zusprechen und das jeden Tag aufs Neue. Wir sind nämlich nicht hier, um anderen zu gefallen, uns zu verbiegen, mit der Masse zu laufen, unser Fähnchen nach dem Winde zu drehen- in der Hoffnung, auf diese Weise unsere Anerkennung zu erhalten. Das ist ein Märchen aus früher Zeit- diese Zeit ruft danach, dass wir  uns  für unser inneres Wesen stark machen und so leben, wie es unseren Möglichkeiten, Fähigkeiten, Vorlieben,  unseren Begrenzungen, unserer Lebensgeschichte und unserer individuellen Vorstellung von Leben entspricht. Wir sind hier, um zu lernen, uns selbst wieder lieb zu haben, ohne Wenn und Aber und ohne die Meinung anderer.

„Aus der Liebe zu uns selbst und zum Leben
wächst die Liebe zu allem und allen.“

Dazu sind wir viel zu individuell und wer sich die Zeit nimmt, in sich hineinzuspüren, dessen Stimme wird nicht trügen, auch wenn die bisher so sicher scheinenden  äußeren Gedankenkonstrukte auf einmal zusammenbrechen! Anders wird es kein erfülltes Leben geben können, denn der Motor im Leben ist nun mal bis zum Tode die Seele, nicht der Verstand.

Nicht ohne Grund frage ich mich, welche Art von Paradies der Mensch erfahren möchte und der Wandel der Zeit plus verändertem Bewusstsein werden helfen, dass wir  vieles an Illusionen ablegen. Das, was uns von jeher scheinbar so sicher durchs Leben trug- es bricht nach und nach fort- dann, wenn wir uns unserer individuellen Bedürfnisse bewusst werden und uns ganz ehrlich die Frage stellen- was wir uns am Ende des Lebens mit gutem Gefühl über unser Leben sagen wollen.

Wurden wir von einem äußeren Ordnungssystem gelebt, angetrieben von Vorstellungen, Vorgaben, Bildern, die Andere sich für uns ausdachten- oder haben wir unser Leben selbst in die Hand genommen? Wurden wir der Verantwortung gerecht, die jeder für sich und sein Leben trägt?

Dazu gehört nämlich auch, dass wir den Mut haben, uns den stillen Momenten zuzuwenden- nur  mit uns allein zu sein, denn:

„In der Stille tut die Wahrheit der liebenden Seele ihre wahre Bedeutung kund!“

von unbekannt

„Wir hätten alle mindestens eine Stunde Einsamkeit am Tag nötig,
um neu aufzutanken und Atem zu holen.“

Maria Schell


„Einsamkeit ist der vertraute Umgang mit sich selbst“

Robert Schumann

Ach, wie verpönt scheint es zu sein, stille Zeit mit sich allein zu verbringen! Alles tun „sie“ dafür, dass wir uns ständig ablenken und gar nicht erst zum Nachdenken, bzw. Erspüren kommen! Doch bewusst genutzte Einsamkeit ist die größte Liebesbekundung an uns selbst. So werden wir wieder vertraut mit uns und der inneren Stimme! Es gibt nämlich keine fertigen Antworten im Leben- die muss jeder für sich allein suchen und je ernsthafter wir IN UNS gehen, umso mehr finden wir auch zueinander!

 Lang genug und recht schwer hing über allem die düstere Wolkendecke der alten Überzeugungen, Ängste, Gewohnheiten und irgendwann im Leben kommt wie bei Konstantin Wecker der Punkt, da suchen wir nach diesem gewissen „Etwas“, das unser Dasein wirklich bunt und rund macht, eine Erfüllung schenkt, die wir bis dahin niemals erfuhren. Und wen wunderts: diese Erfüllung fängt in unserer Mitte an – nur dort!


Vielleicht zähle ich zu den wenigen Menschen, die im Leben generell als Seele unterwegs sind, aber eine bessere Entscheidung hätte ich nie treffen können. Nur so wurde mir irgendwann klar, wie sinnlos und kraftzehrend die ganze Suche zuvor war und wie unwahr sich so manche zementierte Wahrheit zeigte.



„Brot und Wasser stillen den Hunger eines jeden Menschen,
aber unsere Kultur hat die Gastronomie erfunden.“

Honore de Balzac


Ja, wir können haben, was wir wollen, die ganze Welt steht uns offen und doch wird uns dieses Übermaß nicht sättigen, wenn wir unser Herz verschließen. Es ist nicht das Materielle, was uns glücklich macht- es reicht , wenn Hände wieder Hände finden- Herzen zu Herzen finden- wenn einer auf den Anderen vorurteilsfrei zugeht und seine Freude zum Ausdruck bringt, um ein ehrliches bereicherndes fröhliches Miteinander zu leben.

Was hat denn unsere Welt so kalt werden lassen? Sie ist kalt, weil man uns von unserem inneren Erleben in früher Zeit abschnitt! Doch warum hat uns Gott eine ganze Palette voller Gefühle mitgegeben? Gewiss nicht, damit sie verkümmern. Gefühle wollen sich ausleben und da ist es egal, ob der Anstrich hell oder dunkel ist. Warum tragen wir diesen großen Schatz der Sinne in uns? Da ist nämlich eine Welt, die darauf wartet, von uns sinnlich erfasst zu werden! Da ist so viel Schönheit um uns herum- Tag für Tag, Jahreszeit für Jahreszeit und wir sehen sie nicht, weil wir viel zu beschäftigt sind auf unserer Jagd nach Geld, Anerkennung , Besitz und  Ruhm.


„Das Publikum beklatscht ein lautes Feuerwerk-
doch den Sonnenaufgang, den sieht es nicht!“

Dabei werden es  gerade die  stillen Augenblicke  sein, die uns von der Schönheit des Lebens erzählen- dann, wenn sich unsere Seele berührt fühlt, wenn unsere innere Melodie in ihrem Rhythmus erklingen darf und dazu braucht Seele  kein großes Spektakel! Seele hat so feine Antennen für das wirklich Wesentliche- da wird ein Sonnenuntergang, in der Stille genossen, zu einem tiefen Erleben. Da reicht schon eine duftende blühende Sommerwiese für Glücksgefühle! Da vermag uns ein einziger Sonnenstrahl der Freundschaft den ganzen Tag zu erhellen.


Wahrer Reichtum misst sich nicht am Geld, sondern an der Fähigkeit, das Einfache genießen zu können- so, wie wir es als Kinder von allein beherrschten. Damals brauchten wir kein Smartphone, kein iPad- Fernsehen war keine Dauerberieselung- denn das, was wir für unser Glücklichsein brauchten, das fanden wir in der Natur und im fröhlichen unbeschwerten lebendigen Zusammensein mit Anderen.

Wir können uns hin- und herwenden- auch abwenden- doch eines bleibt Wahrheit:

„Menschliche Sehnsucht wird nur gestillt durch die Rückkehr in die Einheit.“

 Aus dieser Einheit kommen wir und nur dort fühlen wir uns wirklich daheim, denn wir waren nie getrennt und wir werden es auch niemals sein. Daran dürfen wir uns wieder erinnern.
Vielleicht ist darum der Schmerz im Leben noch nachvollziehbarer, denn da Seele eh die Regie führt und nicht der Verstand, wird sie uns immer wieder aufs Neue auf die Reise schicken, bis wir ihr wieder Heimat sind- so, wie in Kindertagen. Und das sogenannte Schicksal ist lediglich jene Instanz, die dafür sorgt, dass wir immer wieder auf unsere vorgeschriebene Lebensbahn zurückfinden.

Aus meiner Wegerfahrung her darf ich sagen: Es kommt der Tag, an dem sich der Schmerz für immer aus dem Leben verabschiedet- und das wird in Verbindung stehen zu dem  bedingungslosen JA zu uns selbst! Und dieses „Ja“ zu uns selbst ist der Schlüssel für ein wirklich erfülltes Leben!

*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen