Ich bin dankbar für jedes Stück
Zerbrochenheit
Ich erahne, dass die Überschrift
für Unverständnis sorgt- doch genau in der Haltung stehe ich heute da! Mein Leben war von Kindheit an
gewiss nicht der Aufenthalt auf „Wolke sieben“- zweimal wurde ich total
entwurzelt, musste der Flügel entsagen, die mich in ein unbeschwertes Leben
hinausfliegen ließen…..und doch erfüllt mich heute eine große Dankbarkeit, dass
es so! und nicht anders verlief. Durch all das Erlebte erhielt mein noch junger
Lebensbaum seine erforderlichen starken Grund-Wurzeln, damit er sich in
gesunder Weise im weiteren Verlauf des Lebens in die richtige Richtung entwickeln konnte. Ja, ich wurde extrem früh
zerbrochen, weiß aber heute, dass diese Zerbrochenheit unerlässlich ist, um
überhaupt in die Heilung zu gelangen. Erst der Schmerz weist uns den Weg und in
jeder schmerzvollen Erfahrung liegt eine große Kraft.
Zugegeben, eine positive Haltung
hinsichtlich dessen sorgt wahrscheinlich spontan für ein Kopfschütteln. Ist das Leben nicht schon
schwer genug? Ja, aber genau darum geht es! Meiner Ansicht nach wird es gerade
der Schmerz sein, der uns Menschen letztendlich in die Leichtigkeit führt, uns gesunden
lässt- wenn uns bewusst wird, worum es
in diesem Leben wirklich geht! Am Ende- so heißt es, wird zählen, wie tief wir liebten und lebten.
Das Vertrauen in Gott ist auf
diesem Weg keine Frucht meiner Erziehung, sondern wurde durch jeden Schmerz,
den ich erfuhr, immer intensiver. Heute spreche ich von einem unerschütterlichen
Glauben an Gottes weise Führung, denn ich begriff irgendwann: Mein Leben in all
seinen unerklärlichen Windungen liegt allein in seiner Hand und Gott weiß genau, wo er mit mir hinwill. Ich
gehe sogar davon aus, das hat er vom ersten Tag meines Lebens schon gewusst.
Vor einiger Zeit wurde die Frage
an mich gerichtet: “Was ist das für ein Gott, der uns so viel Schmerz erleiden
lässt- will er denn nicht, dass es uns zu jeder Zeit gut geht?“
Meine Antwort lautet: Ja, Gott wünscht
sich für uns nur das Allerallerbeste- doch was ist das Beste für uns „menschliche“
sensible, verletzliche, liebenswerte MENSCHEN? Ist es nicht das größte Ziel,
endlich wieder MENSCH sein zu dürfen, uns an unsere innere Schönheit und
Einzigartigkeit zu erinnern – und die Liebe IN UNS zum Erblühen zu bringen?
Doch um dort hinzukommen, brauchen wir nun mal den Schmerz und darum hat Gott
niemals gesagt, dass der Weg leicht sein wird, aber er hilft uns beim Tragen,
das ist gewiss! Genau das ist eine der wertvollsten Erfahrungen, die ich in
diesem Leben machen durfte!
Doch da gibt’s eine große Hürde
und das ist der Verstand, den wir seit der frühen Kindheit auf den Thron
setzten, um im gleichen Atemzug die Seelentüren zu verschließen. Es geschah aus
unserer kindlichen Not heraus, um uns vor weiteren Verletzungen zu schützen-
denn unsere seelische Schönheit wollte so recht niemand sehen. Ich sag jetzt
mal ganz krass: Wir verkauften unsere wahre Natur, um „ihrer“ Liebe,
Anerkennung, Zuwendung sicher sein zu können. Wir nahmen „ihre“
Verstandeswahrheiten an- was blieb uns anderes übrig? Wir hätten nicht überleben können, denn schließlich
wanderte die Masse in ein- und dieselbe Richtung. Ob „ihre“ Wahrheiten nun
wirklich so wahr waren- die Frage stellten wir uns nicht.
Mir kommt an dieser Stelle die
Geschichte von James Krüss in den Sinn. Sie heißt:
„Timm Thaler oder das verkaufte Lachen.“
Ganz kurz erläutert, worum es
geht:
„Das Lachen des kleinen Jungen
„Timm Thaler“ steckt jeden an- bis er es
an den vermögenden Baron verkauft. Beide schließen einen Vertrag ab: Der Baron
erhält Timms Lachen und Timm gewinnt ab jetzt jede Wette, mit Aussicht auf
finanziellen Reichtum Doch schon bald merkt Timm, dass ein Mensch ohne Lachen
kein richtiger Mensch ist, dass kein Geld der Welt Ersatz für seine
Fröhlichkeit ist und so macht er sich auf, sein Lachen zurück zu gewinnen.“
Irgendwie zeichnet der Fokus
dieser Geschichte ein Abbild unserer eigenen Erlebniswelt. Auch wir haben als
Kinder unser Lachen, unsere Unbeschwertheit eingetauscht gegen Dinge, Zustände,
Vorgaben, die im Grunde unser natürliches unbeschwertes gefühlvolles Menschsein
verkümmern ließen. Die Seelentüren hatten wir vorsichtshalber verschlossen….und
so hatten gar keinen Zugang mehr zur
Freude, zum Lachen, zu unseren Gefühlen und auch nicht zur Liebe. Die Tragik an
der Sache war aber: Der Thronherrscher Verstand, der wusste absolut nicht, was Liebe,
Freude usw. überhaupt sind!
Na ja und wenn ich mir so den
Sinn unseres Hierseins vor Augen führe, dann spreche ich halt von einer Reise,
auf der sich jeder Mensch Zeit seines Lebens befindet, um irgendwann sein
ursprüngliches Lachen mit allem Drumherum zurück zu erobern! Irgendwann wird
uns nämlich wie Timm Thaler bewusst, dass man ohne Lachen gar kein richtiger Mensch ist!
„Es bedarf des Geldes
nicht,
um das zu erwerben,
was der Seele nottut.“
Henry David Thoreau
„Kein Konzept des
Egos
kann jemals das ins
Leben bringen,
was uns wirklich
glücklich macht.“
„Es sind die kleinen
Dinge, die in einer Beziehung wichtig sind.
Es ist kein
Einfamilienhaus, ein tolles Auto, Urlaub, Luxus oder Geld.
Diese Dinge können
zwar das Leben bereichern,
aber Ursprung des Glücks können sie niemals sein.
Es sind die kleinen
Aufmerksamkeiten:
die Wärme, die
Zuneigung, das Nehmen und Geben,
Toleranz, Respekt und
Verständnis,
die für Geborgenheit,
Nähe und die Liebe sorgen.“
Von unbekannt
Wir möchten die Welt
durchreisen,
um das Schöne zu
finden,
aber wir müssen es in
uns tragen,
sonst finden wir es
nicht.
Ralph Waldo Emerson
Eigentlich finde ich es regelrecht
skurril. Da befinden wir uns in einer vom Fortschritt geprägten Zeit - können
die ganze Welt bereisen und werden kaum auf die Notwendigkeit hingewiesen, VOR
ALLEM anderen erst einmal in der inneren Welt heimisch zu werden. Dieses
Defizit sorgt extrem für Schmerz, lässt Beziehungen scheitern, ruft hervor,
dass Menschen sich gegenseitig das Leben schwer machen und nie so richtig
glücklich werden. Warum auch immer- aber hier fällt mir spontan das Sehnsuchtslied von Frida Gold ein.
Sie bereiste ausschließlich die äußere Welt-
in dem Glauben, dass Geld, Ansehen, Konsum, Attraktivität für Glücklichsein
stehen- dass Liebe in ständig wechselnden Affären zu finden sei. Doch sie war
auch so ehrlich, sich einzugestehen: „Eigentlich weiß ich gar nicht, wer ich
wirklich bin! In welcher Richtung bin ich da unterwegs? Hier werde ich ja gar nicht „satt“!
Wahrscheinlich kam da auch bei ihr so ein leises Erahnen, dass „ihre“
Versprechen vom Paradies auf Erden so einige Schwachstellen aufzeigten.
Diese Wahrheit steht relativ weit
oben:
Was uns Menschen voneinander
trennt, das ist „nur“ die Trennung von uns selbst und das Unwissen, dass in uns
das wahre Leben auf Entdeckung wartet. Ursache sind diese in der Kindheit
verschlossenen Seelentüren! Es wäre so schön gewesen, hätte man uns in der
Kindheit ans Herz gelegt: Lernt euch selbst zu lieben und zu achten- pflegt den
kleinen Seelen- Lebensgarten, dann wird’s auch was mit einem friedlichen
verständnisvollen Miteinander! Dann würden wir nämlich erkennen, dass uns außer unseres Unerlösten, unseres Urteils
über uns selbst, der falschen Sicht von Leben rein gar nichts voneinander
trennt. Im Kern sind wir alle gleich und was die menschlichen Sehnsüchte betrifft,
sowieso.
Ich vermag mir auch nicht
vorzustellen, dass es ein prickelndes Gefühl ist, sich am letzten Tage mit
Rückblick auf sein Leben sagen zu müssen: „Da war ich doch Zeit meines Lebens
eigentlich immer der Sklave meines Verstandes und hab dadurch versäumt, mich
der inneren Stimme, bzw. meinen eigentlichen Bedürfnissen zuzuwenden! Was hat
mir all meine Macht, mein Geld, mein Ansehen eigentlich wirklich genutzt? Hat
es mich zu einem glücklichen zufriedenen
MENSCHEN werden lassen? Kann ich irgendetwas davon mitnehmen?
Laute Töne sind in der Regel
nicht das meine- aber das, was da früher (und auch heute noch) für gut und
richtig geheißen wurde (wird), das lässt mich schon etwas lauter werden. Man
ließ (lässt) uns doch wahrlich in dem Glauben, dass wir im Verstand zu Hause
wären……in einer Region, die nichts von Liebe, Freude, geschweige denn von
menschlichen Grundwerten weiß! Ohne dieses ist aber ein friedliches Miteinander
gar nicht möglich! Und das Wertvollste, was wir erleben dürfen und auch wollen,
sind nun mal herzliche Verbindungen zu Menschen!
Folgende Aussagen schnappte ich
zwischendurch mal so auf.
„Früher waren wir auf
dem Land zu Hause-
dann in der Stadt und
heute in der digitalen Welt.“
„Früher gab es den
Familienkreis.
Dann kam das
Fernsehen und aus dem Kreis wurde ein Halbkreis.
Dann kam das Smartphone
und machte aus dem Halbkreis lauter Pünktchen.“
Ich weiß nicht, ob
wir uns als diese einzelnen „Pünktchen“ wirklich wohl fühlen…..hat nicht jeder
die Sehnsucht nach der lebendigen Gemeinschaft vieler vieler „Pünktchen“?
Schönreden tu ich schon lang
nichts mehr. Jeder künstliche Fortschritt führt uns definitiv immer weiter von
uns selbst fort, mit der Folge von Einsamkeit, zunehmender Anonymität,
Unzufriedenheit und innerer Leere. Wir spüren uns nicht mehr – doch was ist die
Schönheit des Lebens, wenn da kein Herz ist, welches sie wahrzunehmen weiß?
Stillgelegte innere Antennen gehen nicht mehr auf Empfang……wie soll der Mensch
das auf Dauer überstehen, ohne krank zu werden an Psyche oder Körper?
Da ich ein Mensch der Hoffnung
bin, vertraue ich auf folgende Wahrheit:
„Das Prinzip der
Harmonie
wirkt als höchste
Wahrheit
und führt langfristig
zum vollkommenen
Urzustand zurück.“
Es gibt einen sehr schönen Hinweis, der da lautet:
„Bade deinen Körper,
deine Seele und den Geist in Harmonie!“
Heißt nicht mehr, als möglichst bei allem, was wir tun,
darauf zu achten, dass die drei im Einklang sind und jeder zu gleichen Teilen
von Wohlgefühl spricht. Darum kam ich auch mal zu dem Schluss: Egal, wohin ich gehe, was ich auch tue, auch meine Seele hat höchste Achtsamkeit verdient, hab
ich doch ihrer Stimme in früheren Zeiten kaum Beachtung geschenkt. Soll ich
sagen, dass es ein großes menschliches Glück ist, zu erahnen, dass Seele niemals
aufhören wird, um die Thronherrschaft zu ringen!? Irgendwie scheint sie uns
immer wieder daran zu erinnern, wenn wir uns zu weit von ihr entfernen. Ist
aber nur lieb gemeint , denn es geht ja um unser Lebensglück!
„Kommt ein Schmerz, dann halte still
und frage, was er von
dir will.“
Es gibt nämlich noch so eine
Wahrheit:
„Es gibt nur wenige
fertige Antworten im Leben und im Glauben.
Die meisten muss man
selber suchen.“
Hannelore Frank
Der Baum des Lebens ist nämlich nicht der Baum des Wissens,
des Überlieferten, unserer alten Denkmuster- sondern ein Baum der hautnahen
persönlichen Erfahrung, des Erspürens. Nur weil die Masse bestimmten Wahrheiten
folgt, muss es nicht unweigerlich unserer Wahrheit, bzw. Wahrnehmung
entsprechen. Es heißt nicht ohne Grund: „Um an die Quelle zu kommen, müssen wir
(leider auch heute noch) gegen den Strom schwimmen.“
Jeder darf für sich ganz allein entscheiden, WAS und WIE er
leben möchte. Das bedarf keiner Rechtfertigung. Das ist unsere Freiheit des
Seins. Ich denke hier gerade wieder an den Buchtitel: “Gott, zerbrich mich!“ Wahrscheinlich
war es der Autor auch leid, sich den übermittelten Wahrheiten weiter
ausgeliefert zu wissen, obwohl er doch innendrin spürte, dass da so vieles im
Argen lag, dass der Verstand ihn nicht sättigen konnte. Seine Seele wird gewiss
rebelliert haben, denn Verstand UND Seele verfolgen halt andere Interessen.
Sollte ich von einem der wertvollsten Geschenke in meinem
Leben sprechen, so liest es sich zwar nicht so verständlich, aber es stimmt:
Ich habe das große Glück erfahren dürfen, dass mir meine Seele zurückgeschenkt
wurde, weil ich halt irgendwann erkannte:
Der Schlüssel zum
Glück
liegt tief in unserem
Herzen.
Wir müssen es nur
aufschließen.
© Jando
Fragen wir uns, wo denn der
Schlüssel geblieben ist: Den trägt ein jeder seit ewiger Zeit in sich. Wir
haben ihn nur verlegt, doch jede Seelenberührung ruft in Erinnerung, wo er zu
finden ist. Das ist ja das Irre! Wir Menschen spüren im Grunde, dass in uns so
viel Schönheit beheimatet ist, dass unsere Antennen lediglich etwas eingeschlafen
sind….doch wir vermögen ohne Probleme auf Empfang zu gehen. Sonst wären wir
nicht durch dies oder das berührbar! Es geht also nur um eine „Re-Aktivierung“
und alles ist wieder da, so wie in Kinderzeiten. Gelingt es uns, diesen
Verstand von seinem Thron zu werfen, ihm nur noch die Stellung eines Dieners
zuzusprechen, dann werden wir unser glückliches erfülltes Leben führen und das
bis zum Lebensende.
Ich denke, es wird verständlich,
warum ich meiner Zerbrochenheit mit dem
Gefühl der Dankbarkeit begegne: HEUTE ja! Denn heute verstehe ich, warum jeder
tiefe Seeleneinschnitt von Kindheit an ein Geschenk des Lebens an mich war! Nur
durch diesen Schmerz konnte ich dorthin zurückkehren, wo ich wirklich zu Hause
bin:
IN MIR und in der bedingungslosen
Liebe zu mir.
*Linda*
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