Die Freude ist unsere Seelennahrung
Die Wahrheit- sie steht für mich über allem, wobei ich im
Gegenzug alles ablehne, was im Gewand der Schönrederei daherkommt, besonders in
einer Zeit wie dieser. Mir kann es gar nicht wahr und klar genug sein! Darum
lass ich mir gern von lebenserfahrenen Menschen ihre Sicht über Leben darlegen,
wäge ab, ob sie mit der meinen übereinstimmt und setze zumeist einen dicken
Punkt der Befürwortung dahinter. Da war dann auch die Erkenntnis von Henrik
Ibsen- eine recht krasse Wahrheit, die er da fand!
„Wenn wir erwachen,
sehen wir,
dass wir niemals
gelebt haben.“
Henrik Ibsen
Ja, liest sich nicht gerade aufbauend, wenn er sein Bild der
Menschheit zeichnet- hat relativ wenig von einem lebenswerten fröhlichen Dasein
und da kommt die Frage auf: Wenn es wirklich so sein sollte, was machen wir
denn dann hier auf der Erde? Sind wir über Jahrzehnte hier zugegen, um uns am
letzten Tage einzugestehen: Hm, so richtig lebendig gefühlt hab ich mich
eigentlich gar nicht- woran es auch immer lag! Und dann steht da vielleicht
auch noch Gott und stellt die Frage: Na, hast du dein dir von mir geschenktes
Leben mit Freude gelebt, geliebt und erfahren? Hast du es zu deiner
persönlichen Abenteuerreise/ zu deinem Kunstwerk werden lassen? Ich glaub, da
werden wir dann recht still, weil wir der positiven Antwort entbehren.
Ein Leben in Freude- so richtig fetzig und wunderschön
aufregend???????? War es das? Hat uns
jemals jemand das Wesen des Lebens in dieser freudigen Form beschrieben?????
Sahen wir es nicht oft eher als eine Strafe an mit all seinem Schmerz? War es
nicht vielmehr ständig ein Über-leben, so in der Ausführung „schwarz- weiß-
grau“?
Ich für meine Person hätte mich vor sieben Jahren ohne Probleme in die Reihe
der Fragenden einordnen können, denn ich war damals weit davon entfernt, mein Leben
als eine abenteuerliche Reise zu sehen! Auch ich hab mehr oder minder über-
lebt! Doch dank einer wundervollen Fügung durfte ich erwachen- kanns nicht anders betiteln- denn diese Fügung
rüttelte mich definitiv wach und ließ mich Schritt für Schritt in eine Wahrheit
wachsen, die erst einmal verdaut werden musste!
„Die kostbaren Geschenke sind nicht ein iPhone, Schmuck oder
ein Auto. Sie heißen „Zeit“, „Liebe“, „Leben“, "Menschlichkeit"!“
Ehrlich gefragt: Tut man sich nicht unheimlich schwer, in
einer materialistisch eingestellten fortschrittlichen Wohlstandsgesellschaft
wie dieser an solch eine Wahrheit zu glauben? Spricht nicht eher alles dafür,
dass Menschen sich über den Besitz, die Leistung, den Titel, den Wohlstand
definieren und für die Menschlichkeit, geschweige denn für die Liebe irgendwie
gar kein Platz ist? Gilt nicht nach wie vor: Wer die Macht hat, hat auch
automatisch das Recht?
„Wenn wir bedenken, dass wir alle ver---rückt sind, ist das
Leben erklärt.“
Mark Twain
Ja, irgendwie ist in unserer Welt so Einiges ver—rückt
worden im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist die Frage nach den gängigen
Prioritäten im Leben. Worauf richten wir unsere Aufmerksamkeit? Scheinbar hat
sich der materielle Wohlstand einen Platz in den obersten Rängen erkauft- doch
was ist mit dem „Wohlstand“ unseres Mensch-seins?
Man kann ohne
Weiteres ohne Liebe..
Holz hacken,
Eisen schmieden,
Aktien verkaufen..
doch man kann niemals
ohne Liebe einem Menschen begegnen!
Nun sind wir aber MENSCHEN – doch wurde uns gelehrt, dass
fruchtbare zwischenmenschliche Begegnungen grundsätzlich der Basis von
Toleranz, Verständnis, Mitgefühl und Authentizität bedürfen- dass ein Leben
erst dann erfüllend ist, wenn wir solch ein bereicherndes ehrliches Miteinander
leben?
Am Ende lassen wir alles zurück…allen Besitz- jeden
erworbenen Titel- unsere Karriere usw. und wir werden feststellen, dass das
einzig Wichtige war, ob wir in unserem Herzen wirklich glücklich waren..
ob wir von Herzen geliebt haben…
ob wir gelacht haben…
ob wir unseren Träumen genug Raum ließen…..
ob wir überhaupt „richtig“ gelebt haben…
unsere Gefühle zeigen konnten…
unsere Gedanken mitteilten..
die Schönheit des Augenblicks genossen…
unserem Herzen gefolgt sind…
unserem Leben unsere ganz eigenen Farben gaben..
unseren Leidenschaften nachgingen…
und unsere Zeit für uns sinnvoll nutzten….
…am Ende, wenn wir gehen, bleibt uns nichts…außer das
Gefühl, mit dem wir gehen….weil wir es gelebt haben…es bleibt das Gefühl, mit
dem wir durch unser Leben gegangen sind….
Von unbekannt
Es gibt diesbezüglich eine radikale Wahrheit:
„ Die gesellschaftlichen Rollenmodelle haben in seelischen
Dimensionen absolut keine Bedeutung.“
Nun lebe ich durch
und durch mit meiner Seele im Einklang und durfte darum irgendwann begreifen:
Will ich mich weiter diesen gesellschaftlichen Rollenmodellen verschreiben,
dann verhungert meine Seele, denn eins geht nur! Entweder tu ich, was alle so
tun und für richtig halten- oder ich tu nur noch das, was mir die innere Stimme,
bzw. mein Wohlgefühl vorgeben.
Hab da auch ein
passendes Beispiel:
„Ein verfehlter Beruf
verfolgt uns das ganze Leben.“
Honore de Balzac
Hier kommt nämlich die ganze Bandbreite der Tragik zum
Ausdruck, wenn wir versuchen, unser Leben
auf der Basis der eingeatmeten frühkindlichen Glaubenssätze aufzubauen.
Wie oft kam es vor, dass unsere Erzieher uns ein erfolgreiches Leben ans Herz
legten- eines, das von Leistungsstreben, Perfektion, Glück durch Besitz und
Wohlstand sprach! Immer mussten wir in ihren Augen erst noch etwas werden- es
zu etwas bringen, um unseren Wert und um „Liebe“ erfahren zu dürfen! Und hier
schlich sich ein verheerender Misszustand ein: Der Verstand hatte ab da das
Sagen – ließ uns eifrig Karriereleitern hochklettern, immer auf der Suche nach
Glück, Anerkennung und Liebe! Doch was war mit der Seele? Sie schwieg, denn ihr
zuzuhören wäre nicht gesellschaftsfähig gewesen. Schließlich sahen wir uns dazu
aufgefordert, einen guten sicheren Platz in diesem System zu ergattern! Doch
Honore de Balzac ist wie ich davon überzeugt: Wer einen Beruf nur um des
Geldes, des guten Ansehens oder auf Anraten des Umfeldes wegen ergreift, der wird
niemals glücklich werden.
Einer Meldung zufolge brach in der Vergangenheit jeder
vierte Student sein Studium ab, um sich stattdessen für eine „einfache“ Ausbildung
zu entscheiden. Als ich dies hörte, atmete ich auf und dachte: Zum Glück haben sie die Kurve und die richtige
Erkenntnis noch bekommen, bevor es zu spät war. Diese Aussteiger haben nicht
etwa kläglich versagt, sondern erspürt, was erspürt werden wollte: Es muss
nicht jeder seinen Dr. Dr. machen – es reicht, wenn die berufliche Tätigkeit
die Seele glücklich stimmt!
„Wir sind unserer Berufung und Lebensaufgabe nah, wenn unser
Tun von der Energie der Begeisterung durchzogen ist.“
Es gibt eine sehr schöne Frage:
„Wo kommen wir denn
hin,
wenn jeder nur noch
das tut,
was ihm Freude macht?
Die Antwort lautet:
ins Paradies!“
Zugegeben, auf den ersten Blick scheint der Egoismus
vorprogrammiert zu sein- doch es ist nicht so. Freude ist die Hauptnahrung
unserer Seele. Von daher dürfen wir uns ohne schlechtes Gefühl auf die
immerwährende Suche nach der Freude machen und dies als Basis für alle
Lebensbereiche wählen. In dieser Haltung sind wir uns nämlich selbst endlich
wieder nah und werden sehr rasch erspüren, dass wir bis dahin vieles taten, was
eigentlich freudlos war! Da kann es dann wie bei dem „Mann aus dem Wald“
passieren, der seine erfolgreiche
berufliche Stellung aufgab, um seine Lebensfreude von da an in der engen Verbindung
mit der Natur zu finden. Seine Entscheidung wird garantiert auf
Verständnislosigkeit gestoßen sein- und doch: einen schöneren Ort hätte er für
seine Seele gar nicht finden können, denn Seele genießt es unheimlich, diese
Verbundenheit mit allem Natürlichen zu genießen. Dann fühlt sie sich extrem
daheim!
So hat man es uns allerdings nie erzählt und enthielt uns
eine weitere Wahrheit vor, denn es kann uns Menschen gar nicht besser gehen,
als wenn wir die Orte aufsuchen, die mit dem in Verbindung stehen, was wir in
der Kindheit wie selbstverständlich genossen!
Da schreibt Böll
umgesetzt:
„Unsere Sehnsucht
nach Heimat ist immer Sehnsucht nach
Kindheit.“
Freud meinte:
„Glück ist die
Erfüllung von Kinderwünschen.“
Ups, da kommen solche
Aussagen aber ganz schön in die Quere mit dem, was „sie“ uns so erzählen
bezüglich unserer Sehnsüchte. „Ihrer“ Ansicht nach brauchts da dann doch eher
die Ausführung: „Meine Villa, meine Yacht, mein dickes Bankkonto, meine
Designermöbel, mein x-tes Smartphone…!“
Ich war irgendwann selbst an dem Punkt, dass ich mir sagte: „Das
tu ich mir alles nicht mehr an“ und genau dieser Vorsatz hat für einen immensen
Lebenswandel gesorgt. Viel zu viel hatte ich getan, erduldet, geglaubt, weil es
so „normal“ schien- doch diese Normalität ist zwar eine gut gepflasterte
Straße, doch duftende bunte Lebensblumen
wachsen nun mal nicht auf ihr. Wenn ich
nicht konsequent das Leben führe, was wirklich zu mir passt, dann bleibe ich die
ewig Suchende ohne innere Erfüllung.
„Wenn etwas in dir
denkt: „So möchte ich es nicht mehr leben!“-
dann wartet da etwas
auf Heilung, Klärung und Befreiung.“
Unbekannt
Wenn unser Leben nämlich nicht mit unseren Erwartungen
übereinstimmt, dann ist es ratsam, unsere alten Verstandesglaubenssätze zu
überprüfen, denn zumeist leben wir dann etwas, was gar nicht zu uns passt, bzw.
unserer Vision von Leben entspricht.
Unser Leben trägt nun mal „nur“ unseren Namen und nicht den
der Masse oder der Normalität! Wir sind mit allem, was uns auszeichnet,
dermaßen individuell, dass auch unser Leben „nur“ individuell gelebt und
erspürt werden kann. Es gibt keine Orientierung an irgendetwas im Außen, als
„nur“ an dem, was die innere Stimme erzählt.
Von daher ist der tiefe Sinn von Leben „einfach nur“:
das eigene Leben mit seinen kreativen Möglichkeiten und mit
Seelenbewusstsein nach den persönlichen Wünschen zu gestalten. So wird Leben zu
einem bunten Abenteuer – zu einer Reise
ohne Ziel- angetrieben von einer unerklärlichen
Sehnsucht……
„Mit jedem Augenblick
macht die Seele sich auf den Weg,
um sich selbst zu
finden.“
Rumi
Bei Gedanken wie diesen vermag ich wieder nur verständnislos
den Kopf zu schütteln angesichts der Tatsache, das auch heute immer noch
versucht wird, uns in irgendwelche Schubladen zu stecken, bzw. das! ultimative
Modell von Leben anzupreisen!
So- von uns selbst
entfernt, werden wir aber nur über-leben, statt zu leben, denn was wir an
Anregungen erhalten, sind letztendlich künstlich erdachte Kompromisse! Leben
aber will unsere Echtheit bis in die letzte Faser und lässt sich zum Glück
nicht auf Verhandlungen ein!
Klar macht sich da in mir der Frust breit, denn wir sind
nicht hier, um uns mit irgendwelchen Kompromissen zufrieden zu geben. Wir sind
MENSCHEN aus Fleisch und Blut , mit vielen wunderschönen Gefühlen , tragen so
viel Liebe in uns und möchten rein von unserer Natur her, diese Liebe voller
Freude , ohne jede Bedingung verschenken. Doch das Dilemma ist: Wir wissen gar
nicht wie das geht! Kann auch nicht klappen, so lange wir auf der
Verstandesbühne zu Hause sind und irgendwelchen gängigen Programmen folgen, die
sich dem Leistungsgedanken, dem! Bild von Mann oder Frau, dem! Bild von Liebe
verschrieben haben. Die wahre Liebe ruft danach, dass wir uns von dieser Bühne
verabschieden und uns dem zuwenden, was IN UNS ruft- in einem Menschen, der
sich traut, verletzlich, sensibel- nicht typisch Mann oder typisch Frau zu
sein- sondern einfach nur er selbst in seiner unvollkommensten Form.
Denn es gilt auch hier nur die eine Wahrheit:
„Nur die Seele weiß,
was unendliche Liebe ist.“
Rumi
Es geht in diesem Leben doch um so viel mehr!
Wir erhalten die einmalige Chance, endlich wir selber sein
zu können- uns als liebende liebevolle Menschen zu erfahren in der
wertschätzenden Gemeinschaft mit Anderen!
Unsere Reise geht:
….vom Unwesentlichen
ins Wesentliche..
…..vom Geschwätz ins
Unsagbare..
…..vom Dunkel ins
Licht..
…..von der Schwere in
die Leichtigkeit..
…..von der Angst in
die Liebe…
…..von der Illusion
in die Wirklichkeit….
Es geht halt nicht darum, dass wir ständig kräftezehrend nach
Liebe, Anerkennung suchen müssen- sondern, dass wir Schritt für Schritt lernen,
uns selbst und das Leben aus ganzer Seele liebzuhaben. Und wenn dann die eine
oder andere schmerzvolle Herausforderung auf uns wartet, dann geschieht dies
nur, weil Seele mit jeder Überwindung dieser immer mehr an Kraft gewinnt.
Schließlich wünscht sie sich, dass wir eines Tages als kräftiger gesunder Baum
ganz alleine stehen können- mit einer leuchtenden Krone der Freude, der Liebe,
des Vertrauens, der Unbeschwertheit, der Leichtigkeit und da brauchts halt ein
tragendes Wurzelwerk.
Der Weg ist nicht in null-komma-nix zurückgelegt, gewiss
nicht, aber jeder Schritt ist ein Schritt in die Vollkommenheit, in die Heilung
und vor allen Dingen endlich in ein lebenswertes Leben, in dem andere Maßstäbe
zählen, als wir sie kennenlernten. Hier geht es um das reine „Mensch-sein-
dürfen“. Hier darf man schwach sein- verletzlich- unvollkommen-fehlerhaft-
unperfekt und ist doch zu jeder Zeit, in jedem Zustand ein wundervoller Mensch!
Hier zählen keine materiellen Besitztümer- kein Status- hier zählt nur noch das
fühlende Herz, das endlich fähig ist, die wahre Schönheit des Lebens
wahrzunehmen. Und diese Schönheit besteht darin, sich wieder mit allem
Natürlichen zu verbinden, ob es nun der andere Mensch in seiner Einzigartigkeit
ist oder all die kleinen großen Wunder der Natur. Hier sind wir zu Hause, nur
hier!
Und davon ab: ALLES beruht
im Leben eigentlich nur auf dem inneren Erspüren- ob es sich nun um die
Berufswahl, die Partnerschaft, die Freundschaft oder die Lebensgestaltung
handelt. Immer werden es ausschließlich die inneren Antennen sein, die uns
Richtung geben. Denn im Leben zählt nur eines: dass unsere Seele glücklich ist! „Mehr“ braucht es nicht, um später
sagen zu können:
Ja, ich habe nicht nur über-lebt….. ICH habe GELEBT!
© *Linda*
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