Donnerstag, 8. Juni 2017

Die Freude ist unsere Seelennahrung







Die Freude ist unsere Seelennahrung


Die Wahrheit- sie steht für mich über allem, wobei ich im Gegenzug alles ablehne, was im Gewand der Schönrederei daherkommt, besonders in einer Zeit wie dieser. Mir kann es gar nicht wahr und klar genug sein! Darum lass ich mir gern von lebenserfahrenen Menschen ihre Sicht über Leben darlegen, wäge ab, ob sie mit der meinen  übereinstimmt und setze zumeist einen dicken Punkt der Befürwortung dahinter. Da war dann auch die Erkenntnis von Henrik Ibsen- eine recht krasse Wahrheit, die er da fand!


„Wenn wir erwachen,
sehen wir,
dass wir niemals gelebt haben.“

Henrik Ibsen

Ja, liest sich nicht gerade aufbauend, wenn er sein Bild der Menschheit zeichnet- hat relativ wenig von einem lebenswerten fröhlichen Dasein und da kommt die Frage auf: Wenn es wirklich so sein sollte, was machen wir denn dann hier auf der Erde? Sind wir über Jahrzehnte hier zugegen, um uns am letzten Tage einzugestehen: Hm, so richtig lebendig gefühlt hab ich mich eigentlich gar nicht- woran es auch immer lag! Und dann steht da vielleicht auch noch Gott und stellt die Frage: Na, hast du dein dir von mir geschenktes Leben mit Freude gelebt, geliebt und erfahren? Hast du es zu deiner persönlichen Abenteuerreise/ zu deinem Kunstwerk werden lassen? Ich glaub, da werden wir dann recht still, weil wir der positiven Antwort entbehren.

Ein Leben in Freude- so richtig fetzig und wunderschön aufregend???????? War es das? Hat uns  jemals jemand das Wesen des Lebens in dieser freudigen Form beschrieben????? Sahen wir es nicht oft eher als eine Strafe an mit all seinem Schmerz? War es nicht vielmehr ständig ein Über-leben, so in der Ausführung „schwarz- weiß- grau“?

Ich für meine Person hätte mich  vor sieben Jahren ohne Probleme in die Reihe der Fragenden einordnen können, denn ich war damals weit davon entfernt, mein Leben als eine abenteuerliche Reise zu sehen! Auch ich hab mehr oder minder über- lebt! Doch dank einer wundervollen Fügung durfte ich erwachen- kanns  nicht anders betiteln- denn diese Fügung rüttelte mich definitiv wach und ließ mich Schritt für Schritt in eine Wahrheit wachsen, die erst einmal verdaut werden musste! 


„Die kostbaren Geschenke sind nicht ein iPhone, Schmuck oder ein Auto. Sie heißen „Zeit“, „Liebe“, „Leben“, "Menschlichkeit"!“

Ehrlich gefragt: Tut man sich nicht unheimlich schwer, in einer materialistisch eingestellten fortschrittlichen Wohlstandsgesellschaft wie dieser an solch eine Wahrheit zu glauben? Spricht nicht eher alles dafür, dass Menschen sich über den Besitz, die Leistung, den Titel, den Wohlstand definieren und für die Menschlichkeit, geschweige denn für die Liebe irgendwie gar kein Platz ist? Gilt nicht nach wie vor: Wer die Macht hat, hat auch automatisch das Recht? 


„Wenn wir bedenken, dass wir alle ver---rückt sind, ist das Leben erklärt.“

Mark Twain

Ja, irgendwie ist in unserer Welt so Einiges ver—rückt worden im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist die Frage nach den gängigen Prioritäten im Leben. Worauf richten wir unsere Aufmerksamkeit? Scheinbar hat sich der materielle Wohlstand einen Platz in den obersten Rängen erkauft- doch was ist mit dem „Wohlstand“ unseres Mensch-seins?


Man kann ohne Weiteres ohne Liebe..

Holz hacken,
Eisen schmieden,
Aktien verkaufen..
doch man kann niemals ohne Liebe einem Menschen begegnen!

Nun sind wir aber MENSCHEN – doch wurde uns gelehrt, dass fruchtbare zwischenmenschliche Begegnungen grundsätzlich der Basis von Toleranz, Verständnis, Mitgefühl und Authentizität bedürfen- dass ein Leben erst dann erfüllend ist, wenn wir solch ein bereicherndes ehrliches Miteinander leben?


Am Ende lassen wir alles zurück…allen Besitz- jeden erworbenen Titel- unsere Karriere usw. und wir werden feststellen, dass das einzig Wichtige war, ob wir in unserem Herzen wirklich  glücklich waren..

ob wir von Herzen geliebt haben…
ob wir gelacht haben…
ob wir unseren Träumen genug Raum ließen…..
ob wir überhaupt „richtig“ gelebt haben…
unsere Gefühle zeigen konnten…
unsere Gedanken mitteilten..
die Schönheit des Augenblicks genossen…
unserem Herzen gefolgt sind…
unserem Leben unsere ganz eigenen Farben gaben..
unseren Leidenschaften nachgingen…
und unsere Zeit für uns sinnvoll nutzten….

…am Ende, wenn wir gehen, bleibt uns nichts…außer das Gefühl, mit dem wir gehen….weil wir es gelebt haben…es bleibt das Gefühl, mit dem wir durch unser Leben gegangen sind….

Von unbekannt


Es gibt diesbezüglich eine radikale Wahrheit:

„ Die gesellschaftlichen Rollenmodelle haben in seelischen Dimensionen absolut keine Bedeutung.“

 Nun lebe ich durch und durch mit meiner Seele im Einklang und durfte darum irgendwann begreifen: Will ich mich weiter diesen gesellschaftlichen Rollenmodellen verschreiben, dann verhungert meine Seele, denn eins geht nur! Entweder tu ich, was alle so tun und für richtig halten- oder ich tu nur noch das, was mir die innere Stimme, bzw. mein Wohlgefühl vorgeben.

 Hab da auch ein passendes Beispiel:

„Ein verfehlter Beruf verfolgt uns das ganze Leben.“

Honore de Balzac

Hier kommt nämlich die ganze Bandbreite der Tragik zum Ausdruck, wenn wir versuchen, unser Leben  auf der Basis der eingeatmeten frühkindlichen Glaubenssätze aufzubauen. Wie oft kam es vor, dass unsere Erzieher uns ein erfolgreiches Leben ans Herz legten- eines, das von Leistungsstreben, Perfektion, Glück durch Besitz und Wohlstand sprach! Immer mussten wir in ihren Augen erst noch etwas werden- es zu etwas bringen, um unseren Wert und um „Liebe“ erfahren zu dürfen! Und hier schlich sich ein verheerender Misszustand ein: Der Verstand hatte ab da das Sagen – ließ uns eifrig Karriereleitern hochklettern, immer auf der Suche nach Glück, Anerkennung und Liebe! Doch was war mit der Seele? Sie schwieg, denn ihr zuzuhören wäre nicht gesellschaftsfähig gewesen. Schließlich sahen wir uns dazu aufgefordert, einen guten sicheren Platz in diesem System zu ergattern! Doch Honore de Balzac ist wie ich davon überzeugt: Wer einen Beruf nur um des Geldes, des guten Ansehens oder auf Anraten des Umfeldes wegen ergreift, der wird niemals glücklich werden.


Einer Meldung zufolge brach in der Vergangenheit jeder vierte Student sein Studium ab, um sich stattdessen für eine „einfache“ Ausbildung zu entscheiden. Als ich dies hörte, atmete ich auf und dachte:  Zum Glück haben sie die Kurve und die richtige Erkenntnis noch bekommen, bevor es zu spät war. Diese Aussteiger haben nicht etwa kläglich versagt, sondern erspürt, was erspürt werden wollte: Es muss nicht jeder seinen Dr. Dr. machen – es reicht, wenn die berufliche Tätigkeit die Seele glücklich stimmt!

„Wir sind unserer Berufung und Lebensaufgabe nah, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchzogen ist.“



Stell ich mir oft die Frage, warum Menschen so unzufrieden sind, über innere Leere klagen, dann liegt die Antwort eigentlich auf der Hand oder in der Tatsache, dass man uns von Kindheit an aufforderte, mit dem Verstand unterwegs zu sein! Doch so werden wir zu unglücklichen Menschen, weil wir nicht das leben, was wirklich in uns ruft und angelegt ist. Jeder hat alles mitbekommen, um sein Leben individuell zu erschaffen. Da sind Fähigkeiten, Vorlieben und so viel Potential, das  darauf wartet, ausgeschöpft zu werden. Und wenn dann ein Jugendlicher z.B. lieber Landschaftsgärtner oder Feuerwehrmann statt Bänker werden will, dann hat er nicht versagt, dann ist genau das!! sein inneres Feuer, das entzündet werden möchte! Es kommt nicht darauf an, sich in das System einzufügen- ein passendes Rädchen im Getriebe zu sein Es ist nur wichtig, das SEIN zu verkörpern und sich aus ganzer Seele wohlzufühlen. Das ist der tiefe Sinn unseres Daseins!


Es gibt eine sehr schöne Frage:


„Wo kommen wir denn hin,
wenn jeder nur noch das tut,
was ihm Freude macht?

Die Antwort lautet: ins Paradies!“


Zugegeben, auf den ersten Blick scheint der Egoismus vorprogrammiert zu sein- doch es ist nicht so. Freude ist die Hauptnahrung unserer Seele. Von daher dürfen wir uns ohne schlechtes Gefühl auf die immerwährende Suche nach der Freude machen und dies als Basis für alle Lebensbereiche wählen. In dieser Haltung sind wir uns nämlich selbst endlich wieder nah und werden sehr rasch erspüren, dass wir bis dahin vieles taten, was eigentlich freudlos war! Da kann es dann wie bei dem „Mann aus dem Wald“ passieren, der  seine erfolgreiche berufliche Stellung aufgab, um seine Lebensfreude von da an in der engen Verbindung mit der Natur zu finden. Seine Entscheidung wird garantiert auf Verständnislosigkeit gestoßen sein- und doch: einen schöneren Ort hätte er für seine Seele gar nicht finden können, denn Seele genießt es unheimlich, diese Verbundenheit mit allem Natürlichen zu genießen. Dann fühlt sie sich extrem daheim!

So hat man es uns allerdings nie erzählt und enthielt uns eine weitere Wahrheit vor, denn es kann uns Menschen gar nicht besser gehen, als wenn wir die Orte aufsuchen, die mit dem in Verbindung stehen, was wir in der Kindheit wie selbstverständlich genossen!

Da schreibt Böll umgesetzt:

„Unsere Sehnsucht nach Heimat ist immer  Sehnsucht nach Kindheit.“



Freud meinte:

„Glück ist die Erfüllung von Kinderwünschen.“

Ups, da kommen  solche Aussagen aber ganz schön in die Quere mit dem, was „sie“ uns so erzählen bezüglich unserer Sehnsüchte. „Ihrer“ Ansicht nach brauchts da dann doch eher die Ausführung: „Meine Villa, meine Yacht, mein dickes Bankkonto, meine Designermöbel, mein x-tes Smartphone…!“

Ich war irgendwann selbst an dem Punkt, dass ich mir sagte: „Das tu ich mir alles nicht mehr an“ und genau dieser Vorsatz hat für einen immensen Lebenswandel gesorgt. Viel zu viel hatte ich getan, erduldet, geglaubt, weil es so „normal“ schien- doch diese Normalität ist zwar eine gut gepflasterte Straße, doch duftende bunte  Lebensblumen wachsen nun mal  nicht auf ihr. Wenn ich nicht konsequent das Leben führe, was  wirklich zu mir passt, dann bleibe ich die ewig Suchende ohne innere Erfüllung.

„Wenn etwas in dir denkt: „So möchte ich es nicht mehr leben!“-
dann wartet da etwas auf Heilung, Klärung und Befreiung.“

Unbekannt

Wenn unser Leben nämlich nicht mit unseren Erwartungen übereinstimmt, dann ist es ratsam, unsere alten Verstandesglaubenssätze zu überprüfen, denn zumeist leben wir dann etwas, was gar nicht zu uns passt, bzw. unserer Vision von Leben  entspricht.

Unser Leben trägt nun mal „nur“ unseren Namen und nicht den der Masse oder der Normalität! Wir sind mit allem, was uns auszeichnet, dermaßen individuell, dass auch unser Leben „nur“ individuell gelebt und erspürt werden kann. Es gibt keine Orientierung an irgendetwas im Außen, als „nur“ an dem, was die innere Stimme erzählt.

Von daher ist der tiefe Sinn von Leben „einfach nur“:

das eigene Leben mit seinen kreativen Möglichkeiten und mit Seelenbewusstsein nach den persönlichen Wünschen zu gestalten. So wird Leben zu einem  bunten Abenteuer – zu einer Reise ohne  Ziel-  angetrieben von einer unerklärlichen Sehnsucht……

„Mit jedem Augenblick macht die Seele sich auf den Weg,
um sich selbst zu finden.“

Rumi

Bei Gedanken wie diesen vermag ich wieder nur verständnislos den Kopf zu schütteln angesichts der Tatsache, das auch heute immer noch versucht wird, uns in irgendwelche Schubladen zu stecken, bzw. das! ultimative Modell von Leben anzupreisen!
 So- von uns selbst entfernt, werden wir aber nur über-leben, statt zu leben, denn was wir an Anregungen erhalten, sind letztendlich künstlich erdachte Kompromisse! Leben aber will unsere Echtheit bis in die letzte Faser und lässt sich zum Glück nicht auf Verhandlungen ein!

Klar macht sich da in mir der Frust breit, denn wir sind nicht hier, um uns mit irgendwelchen Kompromissen zufrieden zu geben. Wir sind MENSCHEN aus Fleisch und Blut , mit vielen wunderschönen Gefühlen , tragen so viel Liebe in uns und möchten rein von unserer Natur her, diese Liebe voller Freude , ohne jede Bedingung verschenken. Doch das Dilemma ist: Wir wissen gar nicht wie das geht! Kann auch nicht klappen, so lange wir auf der Verstandesbühne zu Hause sind und irgendwelchen gängigen Programmen folgen, die sich dem Leistungsgedanken, dem! Bild von Mann oder Frau, dem! Bild von Liebe verschrieben haben. Die wahre Liebe ruft danach, dass wir uns von dieser Bühne verabschieden und uns dem zuwenden, was IN UNS ruft- in einem Menschen, der sich traut, verletzlich, sensibel- nicht typisch Mann oder typisch Frau zu sein- sondern einfach nur er selbst in seiner unvollkommensten Form.

Denn es gilt auch hier nur die eine Wahrheit:

„Nur die Seele weiß, was unendliche Liebe ist.“

Rumi

Es geht in diesem Leben doch um so viel mehr!

Wir erhalten die einmalige Chance, endlich wir selber sein zu können- uns als liebende liebevolle Menschen zu erfahren in der wertschätzenden Gemeinschaft mit Anderen!

Unsere Reise geht:

….vom Unwesentlichen ins Wesentliche..
…..vom Geschwätz ins Unsagbare..
…..vom Dunkel ins Licht..
…..von der Schwere in die Leichtigkeit..
…..von der Angst in die Liebe…
…..von der Illusion in die Wirklichkeit….


Es geht halt nicht darum, dass wir ständig kräftezehrend nach Liebe, Anerkennung suchen müssen- sondern, dass wir Schritt für Schritt lernen, uns selbst und das Leben aus ganzer Seele liebzuhaben. Und wenn dann die eine oder andere schmerzvolle Herausforderung auf uns wartet, dann geschieht dies nur, weil Seele mit jeder Überwindung dieser immer mehr an Kraft gewinnt. Schließlich wünscht sie sich, dass wir eines Tages als kräftiger gesunder Baum ganz alleine stehen können- mit einer leuchtenden Krone der Freude, der Liebe, des Vertrauens, der Unbeschwertheit, der Leichtigkeit und da brauchts halt ein tragendes Wurzelwerk.

Der Weg ist nicht in null-komma-nix zurückgelegt, gewiss nicht, aber jeder Schritt ist ein Schritt in die Vollkommenheit, in die Heilung und vor allen Dingen endlich in ein lebenswertes Leben, in dem andere Maßstäbe zählen, als wir sie kennenlernten. Hier geht es um das reine „Mensch-sein- dürfen“. Hier darf man schwach sein- verletzlich- unvollkommen-fehlerhaft- unperfekt und ist doch zu jeder Zeit, in jedem Zustand ein wundervoller Mensch! Hier zählen keine materiellen Besitztümer- kein Status- hier zählt nur noch das fühlende Herz, das endlich fähig ist, die wahre Schönheit des Lebens wahrzunehmen. Und diese Schönheit besteht darin, sich wieder mit allem Natürlichen zu verbinden, ob es nun der andere Mensch in seiner Einzigartigkeit ist oder all die kleinen großen Wunder der Natur. Hier sind wir zu Hause, nur hier!


Und davon ab: ALLES beruht  im Leben eigentlich nur auf dem inneren Erspüren- ob es sich nun um die Berufswahl, die Partnerschaft, die Freundschaft oder die Lebensgestaltung handelt. Immer werden es ausschließlich die inneren Antennen sein, die uns Richtung geben. Denn im Leben zählt nur eines: dass unsere Seele glücklich ist! „Mehr“ braucht es nicht, um später sagen zu können:

Ja, ich habe nicht nur über-lebt….. ICH habe GELEBT!

© *Linda*

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