Dienstag, 6. Juni 2017

Wissen, wofür ich stehe- wissen, wofür ich gehe……








Wissen, wofür ich stehe- wissen, wofür ich gehe……

Da begegnete mir heute Morgen folgende Aussage und irgendwie schien sie  auf das Wesen Leben übertragbar zu sein, sehe ich doch den tiefen Sinn unseres Daseins darin, irgendwann in die Heilung zu kommen. So darf ich unser aller Leben als den zuständigen „Arzt“ sehen, der immer bemüht sein wird, jeden von uns mit Hilfe der  Instanz des Schicksals( des Schmerzes) immer wieder auf die richtige Bahn zurück zu führen.


„Nichts beschleunigt die Genesung so sehr
wie regelmäßige Arztrechnungen.“

Sir Alex Guiness

Es fällt mir heute nicht schwer, den exakten Zeitpunkt zu benennen, als mein ganz persönlicher Heilungsprozess seinen Anfang nahm. Es war genau in der Phase, als ich so wie nie zuvor am Boden lag, absolut nicht mehr wusste, wo mein Weg langging ……die Kraft war fort, das Licht der Hoffnung winzig klein…..und in mir ein Gefühl, als würde meine Seele ersticken. Heute weiß ich, dass es genau dieses Ausnahmezustandes bedurfte, um die Kehrtwende antreten zu können.

Ich glaub, wenn man so richtig gestrandet ist, wenn man nichts mehr zu verlieren hat, dann öffnen sich die Türen in ein neues Erwachen. Dann erwacht zudem ein neues Bewusstsein, weil man sich plötzlich sagt: Welch hohen Preis hab ich da eigentlich über Jahre bezahlt für ein Leben, das im Grunde gar nicht mein Leben war? Was habe ich auf dieser gesellschaftlichen Bühne eigentlich präsentiert? In welche Rollen habe ich mich gezwängt, um ein bisschen Liebe, Anerkennung im Außen zu erhalten?

Ehrlich gesagt hatte dieses Rollenspiel mit meinem Menschsein sehr wenig zu tun- es war vielmehr der Ausdruck eines künstlich erschaffenen Ichs, geformt nach den Vorstellungen und Mustern eines gesellschaftlichen Ordnungssystems. Ja, ich hatte in der frühen Zeit meine wahre Natur eingetauscht gegen dieses in der Not zusammengebastelte Ich, weil ich im Glauben war, dass mir so und nicht anders die ersehnte Liebe zuteil werden würden.

Doch irgendwann, da werden die „Arztrechnungen“ zu hoch, dann sind wir auch das ganze Leid einfach leid. Ist da in uns allen nicht die Sehnsucht nach einem anderen Leben- nach viel mehr Freude, Frieden, Leichtigkeit, Unbeschwertheit, nach diesem gewissen „Etwas“?  Zudem dürfen wir nie vergessen: Die Regie im Leben, die führt unsere Seele und es wird der Zeitpunkt kommen, an dem sie uns recht energisch daran erinnert, wer wir eigentlich sind und welche Ziele sie sich für dieses Dasein gesteckt hat.

Ins Bild gefasst wird irgendwann der Vorhang fallen, was gleichbedeutend ist mit dem Abtritt von der gesellschaftlichen Bühne, weil wir erkennen: Wir sind nicht unsere Rollen und es kann auch nicht angehen, dass Andere für uns das Drehbuch schreiben. Dieses Leben ruft nach dem Ausdruck unserer Einzigartigkeit und der Bereitschaft, dass wir unser Drehbuch in Eigenverantwortung verfassen. Wer sich irgendwann der seelischen Bedürfnisse bewusst wird, erkennt, dass die gesellschaftlichen Rollenmodelle in seelischen Dimensionen keine Bedeutung haben.

So ein Bühnenabtritt ist natürlich nicht leicht, denn nie zuvor werden wir so extrem auf uns selbst zurückgeworfen! Plötzlich fallen alle sicher geglaubten Stützpfeiler im Außen weg- die Orientierung scheint zu schwinden und da ist niemand weit und breit, der uns sagen kann, wo es denn nun lang geht! Hab ich alles so erlebt, doch ich durfte eine wunderbare Erfahrung machen: Wir sind  nicht allein – denn in uns, da ist eine ganz leise Stimme, die uns Richtung gibt und alles ins Leben zieht, was wir brauchen, um den Weg gehen zu können! Kaum sind wir von der Bühne herunter, scheinen wir auf wundersame Weise geführt zu werden und auch wenn wir es nicht verstehen- es wird so sein, weil es halt zwischen Himmel und Erde etwas gibt, was wir niemals werden nachvollziehen können.

Ja, wir dürfen diesem Leben weitaus mehr zutrauen, als wir es lernten. Leben ist nicht nur eine schwarz- weiß Ausgabe und schon mal gar nicht ständiger Kampf ums Überleben. Leben will, dass wir „er-wachsen“ , um Schmerz für Schmerz wieder zu unserer wahren Natur zurückzufinden- indem wir uns daran erinnern, wer wir wirklich sind: vollkommene Liebe und einfach „nur“ verletzliche, sensible, herrlich schwache, unperfekte und unvollkommene – aber einzigartige Menschen mit dem Auftrag, uns in diesem Leben genau so! zu zeigen.

Vor Jahren wurde mir ein Text zuteil, dem ich eine sehr hohe Bedeutung zusprach. In ihm ging es um folgende Fragen:

„Warum wollen wir Menschen eigentlich ständig etwas anderes sein, als wir sind? Warum eigentlich anders sein, wenn man doch man selbst sein kann? Warum legen wir so verdammt viel Wert darauf, andern zu gefallen und vergessen uns selbst dabei? Wo liegt das Problem, unperfekt zu sein? Erst dadurch sind wir doch einzigartig!“

Ohne Frage, dieser Text spricht eine große Wahrheit aus, denn davon abgesehen werden wir niemals etwas anderes sein können, als wir nun mal von  Natur aus sind. Sobald wir dies vergessen, kämpfen wir gegen unser eigenes Wesen an und krass gesagt bekämpfen wir unsere wunderschöne Einzigartigkeit. Eines hab ich nämlich in all den Jahren gelernt: ich steh zu mir und auch zu allem, was mich angeblich so unvollkommen sein lässt, weil es nicht darum geht, irgendwie in ein „Bild von“ zu passen, sondern, um einfach nur ich selbst zu sein!

Doch dazu brauchts eine Voraussetzung und das ist die innere Einkehr- das Wissen und Erspüren, was ich- allein ich- für MEIN lebenswertes Dasein benötige unter Berücksichtigung aller Möglichkeiten, Fähigkeiten, Vorlieben, Sehnsüchte UND Beschränkungen- ohne Rücksicht auf die Meinung der Partner, Kinder, Freunde.

Niemand ist jemals in meinen Schuhen gelaufen, niemand hat gefühlt, was ich fühlte, niemand hat erlebt, was ich erlebte. Wer will also beurteilen können, was ich für mein lebenswertes Dasein brauche?


„Zeig dich, wie du bist,
ob du nun dafür geliebt wirst oder nicht.
Und wenn du alles verlierst-
mach dich für deine innere Wahrheit stark.
Das ist alles, was im Leben zählt!“

Ich weiß, es scheint eine recht anspruchsvolle Gesinnung zu sein und doch erahne ich, dass wir eh nicht drum herum kommen. Es geht nicht darum, nach Liebe, Anerkennung, Schulterklopfen im Außen zu suchen- es geht darum, dass der Frieden IN UNS einkehrt und viel höhere Ziele zu verfolgen. Das, was wir unser Leben lang im Außer suchten, das ist IN UNS und darum dürfen wir uns sagen: Liebe suchen ist nicht mehr- aber Liebe zu SEIN, das ist das große Ziel. Lob, Bestätigung im Außen gibt’s ohne Frage genug auf jedem Fluchtweg vor uns selbst. Das habe ich zu genüge erfahren. Passend zu sein für andere hieß aber stets auch, mich selbst zu verraten- an meinen eigenen Bedürfnissen und Wahrheiten vorbeizuleben. Ist es dann ein Wunder, wenn Körper und Seele rebellieren und ein schmerzvoller Einschnitt nach dem anderen folgt? Wir dürfen uns zu jeder Zeit sagen: IN UNS, da ist alles vorhanden, was wir für unser persönliches erfülltes Leben benötigen, Gott hat jedem von Beginn an alles an Fülle mitgegeben und es ist für mich nicht verwunderlich, dass ER recht enttäuscht ist, wenn wir diese Fülle, dieses Geschenk des Lebens nicht zu würdigen wissen.



„So mancher Schicksalsschlag
scheint uns zu knicken und umzuwerfen-
wird jedoch später oft
am eigenen Lebensbaum
zur Veredelungsstelle.“

unbekannt


Leben wird nicht eher ruhen, bis wir diese Bühne verlassen, uns der alten Rollen und Muster entledigen und den Mut haben, uns so zu zeigen, wie wir sind und wirklich fühlen..

Man hat uns immer in dem Glauben gelassen, wir wären Schiffe, die ihr Leben lang in ein- und demselben Hafen liegen- oder  „Goldfisch- angelnde Nesthocker“-  dabei sind wir alle Zugvögel -mit einer Sehnsucht, die  diese oberflächliche, auf Profit und Materialismus ausgerichtete Welt niemals stillen kann. Hier ist nicht unser wahres Zuhause und wer der Wahrheit zugetan ist, wird es irgendwann erkennen. Wirklich sesshaft werden wir nur IN UNS selbst, doch dazu müssen wir wissen/ erspüren, wer wir sein wollen- wie sich unser Leben nach unseren Vorstellungen gestalten soll. Wissen wir es nicht, werden uns Andere weiterhin   sagen, was und wie wir zu leben haben. Doch darum geht es nicht. Es geht darum, dass wir uns nach dem ausstrecken, was wir sind und das Leben leben, das zu uns passt gemäß unserer Visionen, Möglichkeiten und auch Begrenzungen.


Es gibt keine Flucht vor uns selbst und der bedingungslosen Liebe zu uns selbst, damit wir uns endlich von der Verkettung mit Geld und Besitz befreien und von der Verschlossenheit in uns selbst. Aus der Liebe zu uns selbst und zum Leben wächst die Liebe zu allem und allen.
Was nützt denn jede Schönheit auf dieser Welt, wenn wir kein Herz haben, um sie zu empfinden?

Es ist eine Illusion, anzunehmen, wir könnten unser Lebenshaus auf diese äußere Welt bauen- das ist, als hätten wir auf Sand gebaut und eh wir uns versehen, weht der erste große Sturm unser Häuschen fort. Stattdessen ist es viel angebrachter, das eigene Haus auf Felsen zu bauen , auf eine Basis, die völlig unabhängig ist von äußeren Umständen. Wissen, wofür ich stehe, wofür ich gehe- ganz unabhängig von jeder äußeren Meinung- für sich allein stehen können inklusive der gewachsenen Überzeugungen und der inneren Wahrheit- das allein schenkt uns Erfüllung und Frieden.


„Handelt und lebt so, als wäret ihr von nichts getrennt
und ihr werdet morgen eure Welt heilen.“

Von unbekannt

Vielleicht ersehnt die äußere Welt dieses Gefühl der Einheit herbei, doch Einheit wird erst dann lebbar sein,

-wenn sich die Liebe zur Macht verabschiedet-

-         wenn Macht nicht gleich Recht haben bedeutet
-          
-         wenn sich stattdessen die Macht der Liebe ausdehnen darf, verbunden mit dem Bewusstsein, dass es gar keine Trennung gibt- dass alles mit allem verbunden ist.


Doch oft dient gerade das Böse als Dünger für das Gute- dann, wenn Menschen sich nicht der Angst verschreiben, sondern aufstehen, sich zusammentun und Zeichen der Liebe setzen im gemeinsamen stärkenden Miteinander. Brücken bauen statt voller Angst Mauern zu errichten. Ich denke, das ist der fruchtbare Appell in dieser Zeit. Auf Frieden setzen – nicht auf Krieg/ dem fröhlichen lebendigen Miteinander den Vorzug geben und Kraft daraus ziehen, halt in dem Wissen, dass wir alle gleichwertig sind- dass wir MENSCH sind! 

Und die Liebe, als die stärkste Macht der Welt- ist sowieso unbesiegbar!

*Linda*

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