Samstag, 10. Juni 2017

Die Seele ist die „Festplatte“ unseres Seins








Die Seele ist die „Festplatte“ unseres Seins

Ja, da stehe ich nun im Rückblick auf ein Leben, das sich durch einige heftige Turbulenzen auszeichnete- mir die hautnahe schmerzhafte Begegnung mit Wüstenzeiten, dunkelsten Nächten, Irrwegen, Sackgassen, Eiszeiten bescherte. Dennoch blicke ich voller Dankbarkeit auf diesen Präsentkorb an  Erfahrungen zurück.  Im Nachhinein bin ich froh und dankbar, genau dieses Leben geschenkt bekommen zu haben. Klar hab ich oft gelitten, wusste nicht mehr ein noch aus. Doch  da war immer diese ganz leise Stimme in mir, die vom Sinn des scheinbar so Sinnlosen erzählte….und mir den Funken an Hoffnung gab, um nicht verbittert liegen zu bleiben, sondern weiter zu gehen. Wohin? Das wusste ich nicht……damals jedenfalls nicht.

Heute bin ich etwas erfahrener und sage: Es ist das große Anliegen und natürliche Wesen eines jeden Lebens, dass wir unterwegs bleiben- dass wir unser Dasein als einen immerwährenden Bewusstseins-Wachstumsprozess anerkennen. Und jedes Wachsen ist nun mal mit Schmerzerfahrung verbunden. Ohne wird es nicht gehen, denn schließlich bewirkt zumeist erst der Schmerz, dass etwas in Bewegung kommt. Es gilt, Fragen zu stellen, neue Einsichten zu gewinnen,  Veränderungen vorzunehmen, um Schritt für Schritt auf der Treppe des Bewusstseins Stufe für Stufe voranzukommen.

Die Finsternis ist die Ursache,
dass Licht offenbar werde.

Jacob Böhmer



Wo viele Sorgen waren wird auch viel Segen sein.

Kardinal Michael von Faulhaber



Das Schicksal geht mit uns um wie mit Pflanzen.
Es macht uns durch kurze Fröste reifer

Jean Paul


Nur: WIE wir diesen Prozess durchschreiten, das ist meiner Ansicht nach das Entscheidende. Sicher, wir können uns für die Haltung der Bitterkeit entscheiden- Leben als eine immerwährende Strafe sehen und gegen alles ankämpfen……..oder aber wir machen aus jedem „Ach“- ein „Lach“ und wechseln in den positiven Modus über. Mir hats ungemein geholfen, als ich verinnerlichte, WARUM ich eigentlich all diese Wegstrapazen auf mich nehmen musste. Es wurde mir die einmalige Gelegenheit geboten, mich aus der Haltung der Unliebe zu mir selbst zu befreien, denn schließlich kommen wir alle aus der reinen vollkommenen Liebe und dorthin geht’s auch wieder zurück. Und alles, was uns auf diesem Weg an Schmerz begegnet, dient lediglich dazu, dass wir unsere überflüssigen Häute der Unliebe abwerfen.

Das Schöne ist dabei: Wir können uns aktiv in  diesen Prozess einbringen und sogar für ein beschleunigtes Wachstum sorgen- in dem Bewusstsein, dass das Leben allein unseren Namen trägt und alles dafür tut, dass wir den Weg gehen können. Leben wünscht sich nur unser bedingungsloses „JA“, viel Vertrauen in sein Vorgehen und unsere Lernbereitschaft. Ehrlich, ich war irgendwann so weit, dass ich voller Achtsamkeit schaute, was Leben mir mal wieder an Schmerz sandte, um mich diesem Schmerz in Liebe zuzuwenden- denn ohne Grund war er ja nicht da! Ich wusste, da gab es immer noch eine versteckte Haltung, eine Denkweise, die mit der Liebe/Selbstachtung zu mir  nichts zu tun hatten. Da hing ich irgendwo und irgendwie in meinen frühkindlichen völlig überholten Glaubenssätzen fest und es war an mir, des Schmerzes Er- lösung zu finden.

Eine gute vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Leben- ich denke, das ist der Schlüssel für ein glückliches zufriedenes Dasein, in dem Wissen, dass Leben IMMER nur das Beste für uns will. Alles, was je geschah, jetzt geschieht und jemals geschehen wird, trägt IMMER  etwas Positives in sich! Was auch immer war- es war nicht ohne Sinn.

„Sammle Licht aus jeder Finsternis. Es heilt den Riss, der in der Liebe ist.“

Monika Minder




„Glück besteht aus der Kunst,
sich nicht zu ärgern,
dass der Rosenstrauch Dornen trägt,
sondern sich zu freuen,
dass der Dornenstrauch Rosen trägt.“

Arabisches Sprichwort


Oh ja, ich habe der Sicht auf Leben einen absolut neuen Anstrich verliehen, weil mir irgendwann bewusst wurde: Ich bin nicht hier auf Erden, um ein funktionierendes Rädchen im Getriebe eines Ordnungssystems zu sein! Ich, als der MENSCH, der ich bin, sehe mich aufgefordert, das, was IN MIR angelegt ist, zum  Ausdruck zu bringen und mir zu jeder Zeit voller Verständnis und in höchster Selbstachtung zu begegnen.

„Benutze den ganzen „Mist“ des Lebens,
um damit deine Blumen zu düngen.“

unbekannt

Wir dürfen nämlich wieder ganz wir selbst werden und nicht nur das! Es besteht die einmalige Gelegenheit, die Schönheit des Lebens und der wahren Liebe kennen zu lernen!

Aber- da gibt’s eine Voraussetzung, denn um in diesen Genuss zu kommen, müssen wir dem Verstand seine jahrelange Thronherrschaft absprechen. Ein wirklich erfülltes Leben erfahren wir nur, wenn unsere Seele stattdessen das Zepter übernehmen darf. Ein Verstand wird uns nie und nimmer etwas über die Freude, die wahre Liebe, die Leichtigkeit des Lebens erzählen können- all das ist nur in der Seele daheim.



Und sowieso:


„Die Seele! Das ist die Festplatte unseres Seins!“

Jule

Mir wurde irgendwann klar: MEIN erfülltes Leben hängt einzig und allein davon ab, dass ich es nach den! „Dateiinhalten“ ausrichte, die von Beginn an auf dieser Festplatte abgespeichert wurden. Es geht nicht darum, mich an einem gängigen Ordnungssystem im Außen zu orientieren oder an dem, was „man“ so tut oder nicht tut. Wichtig ist zu jeder Zeit der Bezug zu meinem Inneren, denn die Seele trägt die Farbenvielfalt meiner individuellen Lebensgeschichte und ruft von daher nach einer ebenso individuellen Lebensgestaltung.

Hätte! ich diese Erkenntnis vor meiner Eheschließung gehabt- ich hätte nicht geheiratet- nicht heiraten dürfen, weil auf meiner „Festplatte“ chaosähnliche Zustände herrschten. Vielmehr wäre es meine Pflicht gewesen, hier erst einmal Ordnung zu schaffen- für mich ganz allein. Stattdessen fügte ich mich dem gängigen Ordnungssystem im Außen- tat, was alle so taten und für gut hielten und gerade diese Außenorientierung ist die Wurzel allen Übels, allen Schmerzes. Es scheint zwar, als wäre man sicher aufgehoben, weil man tut, was alle so tun- doch ohne Rücksicht auf den Zustand des eigenen Innenlebens rennt man in sein Unglück und in permanente Unzufriedenheit. Und das Schlimme ist, dass man so recht gar nicht weiß, warum es dann z. B. mit der glücklichen Ehe nicht klappen will und sich der beständige Aufenthalt auf Wolke sieben  so schwer gestaltet Man war doch voll der guten Vorsätze. Aber all meine Bemühungen liefen letztendlich in den Scheidungsprozess und ließen eine Erkenntnis in mir wachsen: Partnerschaft sollte erst dann vollzogen werden, wenn auch das entsprechende Bewusstsein vorhanden ist. Niemals ist eine Liebesbeziehung die Basis für ein erfülltes Leben, wenn die Bereitschaft fehlt, sich den eigenen Schatten, bzw. den Bedürfnissen des inneren Kindes  zuzuwenden.

Gut, ich musste diese Erfahrung hautnah machen- war schmerzvoll genug. Zum Glück, sag ich da mal, denn dieser Schmerz ließ mich neue Klarheit gewinnen.

„Nicht in der Erkenntnis liegt das Glück,
sondern im ( schmerzvollen) Erwerben der Erkenntnis.“

Edgar Allan Poe


Dieser  dunkle Prozess des leidvollen Durchlebens ist absolut notwendig, um überhaupt das Licht finden zu können, weil man sich später voller Entschlossenheit sagen kann: „So! möchte ich es nicht noch einmal erleben- es hat zu weh getan!“ Und dann sucht man nach Hintergründen, neuen Einsichten und einem anderen Weg.

Alles in allem vermag ich im Rückblick auf das Erlebte zu sagen:

Der Schmerz war immer dann zugegen, wenn ich etwas lebte, was meiner inneren Wahrheit, bzw. meinem Wohlgefühl widersprach. Eigentlich war es stets ein Hilferuf der Seele, mich doch bitte mehr um ihre Belange zu kümmern und weil ich nicht zuhörte, wandte sie sich oftmals halt auch an den Körper.







Zeit zu  haben für unsere Seele- da frag ich mich, wer uns jemals darauf hinwies! Das wird auch so schnell nicht geschehen, denn es würde ja bedeuten, dass jeder Mensch nur noch das tut, was sich für ihn wirklich gut und schön ANFÜHLT, ohne jede Orientierung an irgendeiner Normalität- an irgendwelchen gängigen Vorgaben, Rastern und Bildern „von“…Leben.



Und doch ist diese Haltung der einzig richtige Weg, um in den ersehnten inneren Frieden zu kommen, weil Seele und Leben  eh nicht eher Ruhe geben. Dann wird der Schmerz die Folge sein. Wir sind nicht hier, um in ein äußeres Konzept zu passen, um uns einen sicheren Platz im Gefüge zu sichern, sondern um uns selbst zu lieben und zu leben, nach unseren Möglichkeiten, aber auch unter Berücksichtigung unserer persönlichen Grenzen.

Das Erlebte hat uns nun mal geprägt- oft sehr hart, verletzend, zum Teil aufgrund unzumutbarer Umstände in der Kindheit. Keine Zeit der Welt wird dieses Erlebte jemals von unserer Seelenfestplatte löschen können- alles ist akribisch dort abgespeichert. Doch wir können lernen, damit umzugehen und jede daraus resultierende Folgeerscheinung  als einen unerlässlichen Teil unserer selbst anzuerkennen. Mittlerweile gelingt es mir, offen zu meiner kindlichen Zerbrochenheit zu stehen- in dem Wissen, dass es eine vollkommene Heilung nicht geben wird. Aber ich lerne, damit umzugehen, denn ich weiß: Da sind Einschnitte auf der Seele, die nicht ohne Folgen blieben- sie werden mein Sein immer beeinflussen- doch genau das bin ICH und „in anders“ wird’s mich nicht geben. Sonst würde ich ja meiner eigenen Geschichte den Wert absprechen, denn schließlich hat mich auch jedes Stückchen Zerbrochenheit zu dem Menschen werden lassen, der ich heute bin.




Neulich las ich folgende Worte:

„Der Verlauf jeder Lebensgeschichte hat höchste Wertschätzung verdient, denn sie ist in einen tieferen Sinn eingebettet, der zum Ziel hat, den Menschen mit seinem höheren Lebensplan zu verbinden.“


Ich weiß, dass solch eine Denkweise  recht gewöhnungsbedürftig ist- allerdings nicht für mich, da sich meine Sicht auf Leben grundsätzlich an den Belangen der Seele/ der inneren Stimme orientiert. Anders ist es gar nicht mehr möglich, weil ich weiß, dass nur in dieser „Region“ der Schlüssel verborgen ist, um die wahre Schönheit des Lebens zu erschließen.
Von daher erahnte ich irgendwann, wohin  unser aller Reise  hinführen soll, denn ohne Frage sind wir als menschliche Wesen gewiss nicht dazu verdammt, unser Domizil auf ewig in  einer schwarz- weißen Welt aufzuschlagen.

Irgendwann dürfen wir nämlich von „schwarz“ auf „bunt“/ von „dunkel“ auf „hell“/ von „schwer“ auf „leicht“ - umschalten und dann wird sich zeigen, dass all das fragwürdige scheinbar sinnlose schmerzdurchzogene Dasein voller Sinnhaftigkeit und sehr sehr weise!!!den fruchtbaren Boden  bereitete. Dann werden wir nämlich den ganzen „Mist“ des Lebens als idealen Dünger für die Schönheit und Blühkraft unserer duftenden einzigartigen Lebensblumen anerkennen.


 Ich denke, es kann keine wertvollere Erkenntnis geben, als irgendwann sagen zu können: Jetzt weiß ich, warum ich!! genau dieses!!! Leben leben sollte. Es ging lediglich um die fruchtbare  Beschaffenheit meines kleinen Gartens, der mir von Gott anvertraut wurde! Und Gott wünscht sich gewiss nicht, dass wir dort Gewächse des Machtgehabes, der Gier, des Neides, des materiellen  Reichtums, des Unfriedens, der Ungerechtigkeit, der Unmenschlichkeit heranzüchten!

Gott mags lieber in herzlich, friedliebend, gerecht, fröhlich, menschlich, respektvoll, ehrlich und authentisch- halt so, wie ER uns gedacht hat von Anfang an. Ich denk, „ER“ gab uns alle mit auf den Weg: „Dies ist dein einzigartiges Leben- mach was Schönes draus! Ich werde dich dabei unterstützen, so gut ich kann! Und wundre dich nicht, wenn es manchmal wehtut- geht nicht ohne!“

Ja, ich habe ein immenses Gottvertrauen entwickelt- doch nicht, weil ich zur Kirche gehe oder einen entsprechenden Religionsunterricht erhielt. Nein, dieses Vertrauen in Gott ist während des Gehens IN MIR  herangewachsen, wuchs und wuchs, weil Gott mir zeigte: Gerade in den schwersten Zeiten meines Lebens ließ ER mich nicht allein! Da hat ER mich wirklich getragen und seine Zeichen der Liebe und der Hilfe gesandt.

Ich weiß, vieles, was ich schreibe, kann nicht mit dem Verstand erfasst werden- doch genau das! ist das wahre Leben! Leben will und kann nicht verstanden werden, es will nur geliebt und vertrauensvoll angenommen werden in all seinen oft unerklärlichen Windungen.



Hilde Domin prägte einen sehr aussagekräftigen Satz:

„Ich setzte meinen Fuß in die Luft und sie trug mich!“

Auch sie begegnete dem Leben „einfach nur“ mit dem Vertrauen, dass alles, so wie es geschah  von Sinn war - OHNE verstehen zu können, warum etwas geschah, wie es geschah. Und doch zog sie später als Fazit: Es war dennoch alles gut so, wie es verlief. Irgendetwas hatte sie getragen!


 Aus Erfahrung darf ich sagen: Wir werden auf unserem Weg niemals allein gelassen, denn da ist „etwas“, das uns ganz leise führt. Da sind auf einmal Zeichen, die uns Richtung geben- da kommt plötzlich der  Zufall ins Leben geschneit und schenkt Orientierung oder ganz neue Einsichten. Nein, es wird keine Schnellstraße sein, die wir da gehen- Schritt für Schritt werden wir oftmals mit viel Geduld zurücklegen. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, die Geduld zu bewahren, denn schließlich geht es wieder zurück nach Hause und vor allen Dingen in den verdienten ersehnten immerwährenden Seelenfrieden., den uns dann niemand mehr nehmen kann!

*Linda*

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