Dienstag, 27. September 2016

Lebensansichten










Lebensansichten

Ich sehe mich als einen Menschen, der sich seit fast sechs Jahren bewusst für dieses bedingungslose JA zu mir selbst bzw. zum Leben entschied- ein Zeitraum, der – in Hinsicht auf mein bisheriges Leben der wertvollste ist, den ich jemals durchwanderte. Ich vermag auch nicht zu sagen, wie groß meine Dankbarkeit ist, dies überhaupt erfahren zu dürfen.

Es mag übertrieben klingen- aber irgendwann zu spüren, dass der Weg, den man beschreitet nach all den Irrwegen, Sackgassen, Umwegen, all dem Schmerz, den vielen unbeantworteten Fragen ENDLICH der richtige ist – stimmt zum einen froh- aber halt auch sehr dankbar. Mein Leben hat einen so tiefen Sinn bekommen, ist um ein Vielfaches leichter geworden, seit ich begriff: Leben ruft nicht nach dem Erfolg, der Anerkennung  auf der äußeren Ebene- sondern nach der intensivsten Verwirklichung unserer selbst! Es geht nicht um das Erlangen des materiellen Profits- nein- der einzig wahre Profit im Leben ist unser persönliches Wachstum!

Wie heißt es so passend:

 „Wir retten uns hier vor der Leere der Nichtverwirklichung.“

Oder nach Shakespeare: „Sein oder Nichtsein- das ist hier die Frage!“

Gewiss ist meinen bisherigen Worten zu entnehmen, dass ich den Fokus in unser aller Leben darin sehe, dieses „seelisch nackte SEIN“, die von Gott mitgegebene Essenz zum Ausdruck zu bringen, indem wir uns Schritt für Schritt wieder zu dem Menschen bekennen, der wir wirklich sind- ohne Rollen, ohne Fassaden- authentisch, wahr und klar. Warum es mir so wichtig erscheint, ist in der Erfahrung begründet, dass wie nie und nimmer von einem erfüllten lebenswerten Dasein sprechen werden, wenn es uns nicht gelingt, dieses pure SEIN zu verkörpern.

Nicht ohne Grund füge ich eines der aussagekräftigsten Lieder ein- weil es mir Orientierung und auch Bestätigung für meine Thesen gab.




Wovon sollen wir träumen??
Song von Frida Gold
Und ich geb mich allem hin, aber schaut man hinter die Kulissen-
dann fängt es immer so an, ich schlafe immer zu lang
kriegs nicht hin und fühl mich deshalb beschissen
Ich erkenn mich nicht in den Schaufensterscheiben,
entdecke nichts, was mir gefällt.

Ich brauch die schönsten Kleider und die schlausten Männer
und eine Hand, die meine Hand für immer festhält.
Wovon sollen wir träumen? So wie wir sind, so wie wir sind, so wie wir sind.
Woran können wir glauben? So wie wir sind, das kommt und bleibt, so wie wir sind
Ich fühl mich leer und die Nacht liegt schwer, so schwer auf meinen Schultern.
All die Hoffnung, die war ist schon lang nicht mehr da.

Schon wieder  ne Nacht einfach vertan. Ich hab gesucht und gesucht
in den hintersten Ecken nach Augen, die mich interessieren.
Noch nie hat es geklappt, doch ich mags nicht kapieren.

Wir lassen uns treiben durch die Clubs der Stadt durch fremde Hände und wir werden nicht satt
Wir wachen dann auf bei immer anderen Geliebten von denen wir dachten, dass wir sie nie verlassen

Wir können nicht mehr atmen, und vergessen zu essen
Wir trinken zu viel.
Es bleibt ein Spiel ohne Ziel Wann hört das auf?
Wann kommen wir hier raus?
Wovon sollen wir träumen?
Wo sind wir zu Haus?


Da ist eine Frida Gold, die sich im Außen all das erschuf, wovon doch jeder träumt und doch schien es nicht das zu sein, was sie wirklich suchte…..

…jeder Normalsterbliche hätte den Kopf geschüttelt angesichts ihrer Unzufriedenheit und Klagen: „Mensch, Frida, was willst du denn! Du führst ein Luxusleben, hast die attraktivsten Männer an deiner Seite- brauchst dir keine Sorgen ums finanzielle Überleben zu machen – du hast doch den Himmel auf Erden!“
 Doch „Frida“ war extrem unglücklich, weil sie für sich erkannte: “Dieser oberflächliche Luxus ist nicht das, was mich wirklich innen drin glücklich macht, was mich träumen lässt! Ich kann zwar haben, was ich will, doch da ist eine Sehnsucht in mir, die hört nicht auf……es ist Sehnsucht nach dem Gefühl: Hier bin ich endlich zu Haus!“







Tja, da steht sie nun und muss enttäuscht  erkennen- dass diese Form des Glücks sie nicht ankommen lässt……..es bleibt ein Spiel ohne Ziel…….

Ich führe mir vor Augen: Jedes Spiel unterliegt gewissen Regeln und einem Leitprinzip- so, wie Kinder miteinander spielen, rein aus Spaß an der Freude und dem gemeinsamen Miteinander,…doch wie lautete in Fridas Fall das Grundprinzip ihres Lebensspiels? Ganz klar: Hast du was, dann bist du auch was! Erfolg zeigt sich im Status, der Anerkennung  und im Besitz!

Eigentlich hatte sie die gültigen Spielregeln exakt befolgt! Irgendwann, da wurde mir bewusst: Wie sich letztendlich ein System präsentiert und welches Verhalten die „Mitspieler“ aufzeigen, liegt allein an diesem zugrunde liegenden Leitprinzip, inklusive seiner aufgestellten Gesetze und Regeln.

Es stellt sich für mich nur die Frage:

Sind es nun lebensbejahende Gesetze- oder eher lebenshemmende? Hat uns dieser ganze Fortschritt das gebracht, was wir in unserem Menschsein wirklich benötigen? Auch wenn ich mich wiederhole- doch in dem Song „Astronaut“ kommt es sehr klar herüber:

„Wir bauen immer höher bis ins Unermessliche- können haben, was wir wollen- doch bei all dem bleibt das Menschliche auf der Strecke und hat Löcher im Herzen erzeugt.“


Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns fragen: Was ist von all dem, auf Dauer gesehen, wirklich von Nutzen? Was bringt uns wirklich Zufriedenheit und immerwährende Erfüllung? Ich denke, jeder Einzelne kann spontan seine Antwort darauf geben und die bezieht sich nicht auf den Erwerb der neuesten käuflichen Produkte. Nein, es wird der Wunsch sein, sich geliebt und angenommen zu fühlen- verstanden zu werden- den Ort zu finden, der von innerem Wohlgefühl verspricht: Familie, Partnerschaft, Freundeskreis!
Genau jene Werte, die  – ich sag mal in „Fridas Welt“ müde belächelt werden, sind die Basis für jedes erfüllte zufriedene Leben! Verständnis, Mitgefühl, Toleranz, Dankbarkeit, Füreinanderdasein, Vertrauen, Wertschätzung, Ehrlichkeit, Transparenz- diesen Werten wird eigentlich gar kein Platz eingeräumt! Und dabei sind sie unerlässliche Basis für jede gesunde Form der zwischenmenschlichen Interaktion! Jede dieser Haltungen ist ein  Schatz für sich und wir stehen da, nach zumeist sehr viel Leben und wissen es nicht zu würdigen! Nein, es trifft niemanden eine Schuld- denn es wurde nicht an uns herangetragen- hätte sich mit dem gesellschaftlichen Leitprinzip doch gar nicht vereinbaren lassen!


Wenn vielerorts von dem Anbruch eines neuen Zeitalters gesprochen wird, dann begrüße ich es über alle Maßen, denke auch, dass all die Skandale, die jetzt extrem vermehrt ans Tageslicht kommen, nicht von ungefähr da sind! Sie öffnen uns die Augen für die wirkliche Wahrheit. Und ich denke, wir tun gut daran, eine neue Haltung einzunehmen, die heißt:

Zu sehen, was da wirklich ist, denn nur durch die Anerkennung der Wahrheit werden wir Veränderungen herbeiführen können! Diese Veränderung wird bewirken- dass wir uns wieder auf unsere natürlichsten menschlichen Bedürfnisse besinnen! Es heißt nicht ohne Grund: Wir werden so lange lernen (uns erinnern), bis wir wieder weich werden und erkennen, dass es das Einfache  ist, was uns wirklich erfüllt.


„Glück ist die Erfüllung von Kinderwünschen!“

Der Spruch kommt nicht von mir- doch auch er zeigt auf- dass wir im Grunde nach einem Glückszustand suchen, der im Zusammenhang mit unseren kindlichen Glücksgefühlen steht- mit einer Zeit, in der wir nicht fragten, woher einer kommt- was er geleistet hat, um unser Freund zu sein. Wichtig war, dass wir einfach Spaß zusammen hatten-  in unserer kleinen Welt - in der wir wie selbstverständlich Verbundenheit spürten. Damals gab es keinerlei Trennung- nicht von uns selbst- nicht von anderen. Wir fühlten uns mit allem und allen  verbunden und lebten eine Wahrheit, die auch heute noch die! Lebenswahrheit ist. Im Kern sind wir alle gleich und somit von Mensch zu Mensch verbunden. Was uns trennt, das ist höchstens die fehlende Nähe/Liebe zu uns selbst- doch finden wir dieses wieder- dann finden wir auch den Weg zum Anderen ganz spontan.





Da ich ja eine Vorliebe für imaginäre Bilder hege- es kam mir mal folgende Vorstellung:
Nehmen wir einen schönen Platz am Strand, an dem sich Männlein und Weiblein einfinden- und das aus allen Gesellschaftsschichten- Politiker, Rechtsanwälte, Ärzte- aber unbedingt auch weniger Höhergestellte! Voraussetzung muss sein, dass jeder in sehr spärlicher Bekleidung kommt- UND- ganz wichtig- ohne irgendein Statussymbol! Also keine Limousine- keine goldene Armbanduhr- kein Chauffeur- am besten fast so nackt, wie Gott uns schuf! Ach so und keiner kennt den anderen! Worin würde der Unterschied zum Herkömmlichen bestehen? Es ist die fehlende Rollenbesetzung, weil diese Menschen sich lediglich in ihrem puren Sein begegnen. Und dann würde sich herauskristallisieren- dass so viel den einen vom anderen gar nicht trennt!

Ist nun mal so, wie Shakespeare sagt: „Die Welt ist eine Bühne und Menschen sind Schauspieler!“


 Doch sobald  wir diese Bühne verlassen,  schon sind wir alle gleich! So einfach ist das!


Verhält sich dann so wie bei den Mitgliedern des  „Ubuntu“ Naturvolkes- die ja grundsätzlich in nackig herumlaufen und von daher einen völlig anderen Bezug zum Körper und zur Sexualität haben- sie wissen gar nicht, was ein Schamgefühl überhaupt ist und kämen auch nie auf die Idee, dass Kleidung sie verschönern könnte. Sie lieben ihre Körper, so wie sie sind, egal, welche „Schwachstellen“ sie auch aufweisen! Ich muss gestehen- irgendwie haben sie mich durch ihre Lebenshaltung und Lebenssicht  stark beeindruckt- weils halt so natürlich ist! Ebenso natürlich wie selbstverständlich  ist für diese Menschen die wahre klare Kommunikation- der ungehinderte Ausdruck der Gefühle, weil sie wissen: nur so kann man einander wirklich kennenlernen. Ich weiß jetzt schon: im nächsten Leben werde ich eine „Ubuntu“- Frau!


Vielleicht sind wir oft der Ansicht, dass eine Gesellschaft aufgrund des Fortschritts hoch entwickelt sei- doch langsam denke ich, dass weniger einfach mehr ist! Je mehr wir uns dem Natürlichen und Einfachen nähern- je größer scheint unsere Lebensqualität zu sein. Schon seit meiner Jugend war mir klar: ich gehöre nie und nimmer in das Gewühle einer Großstadt, weil ich es in ruhig und mit  „ganz viel Natur“ viel lieber mag –  mich dort wiederfinde.


Allerdings scheine ich mit dieser Vorliebe nicht allein dazustehen, denn wenn ich höre, welche Reiseziele Menschen anstreben, um aufzutanken, um ihre Seele baumeln zu lassen, dann geht es immer in Richtung Naturerleben. Sogar unsere Kanzlerin verbringt ihren Urlaub in den Bergen, einfach, um abzuschalten. Nun wage ich fast gar nicht die These zu äußern: Könnte es sein, dass wir vom tiefen menschlichen Bedürfnis her eigentlich gar nicht in dieses hochtechnisierte schnelllebige Knopfdruck-Umfeld passen? Ist nicht das Wohlgefühl der Seele in jeder Hinsicht Richtungsweiser? Es scheint  so, als hätten wir uns unser eigenes Gefängnis gebaut, mit Regeln, Gesetzen, die der Seele ständig neue Fesseln anlegen.





Für mich ist es extrem vorrangig, dass unser „dreiteiliges Mensch-Sein“ in Form von Körper, Geist und Seele zu jeder Zeit ganzheitlich zum Ausdruck kommt- denn nur so empfinden wir tiefe Harmonie mit uns selbst. Nicht ohne Grund nehme ich meine Seele überall mit hin, um sicher zu stellen, dass es ihr immer gut geht. Ohne mein inneres Wohlgefühl tu ich gar nichts mehr

Ich gehe mal davon aus, dass auch eine „Frida“ irgendwann zu dem Schluss kam- dass all der Besitz- jeder noch so attraktive Mann – jedwede Anerkennung im Außen niemals ihre Seele nährte! Der Verstand wird wohl die ganze Zeit zustimmend genickt haben- ihm gefiel dieses Oberflächliche- doch darauf kommt es nicht an. Wichtig ist, dass es unsere Seele mit Wohlgefühl erfüllt- denn dann sind wir uns selbst nahe. Vielleicht werden wir dann eine ganz interessante Erfahrung machen, so wars und ist es bei mir:


Je mehr wir uns gemäß der tiefen Seelenbedürfnisse selbst leben, werden wir feststellen, dass wir diesen äußeren „Schnick- Schnack“ gar nicht brauchen! Wir sind uns selbst genug, indem wir unsere eigene Gesellschaft genießen und das ausleben, was unserer Quelle an Potential, Fähigkeiten, Vorlieben entsprudelt! Vor allen Dingen wird es einem relativ egal, was „man“ denn so tut oder nicht tut- was nun „richtig“ oder „falsch“ ist. Denn wenn wir uns im Leben mit negativen Schuld- wie Scham-Gefühlen herumplagen, dann dürfen wir uns fragen: Kann es sein, dass diese Gefühle lediglich durch irgendwelche äußeren Vorgaben entstanden sind? Eines liegt auf der Hand: geboren wurden wir damit nicht! Alles wuchs durch den Einfluss von außen.

Wer will denn beurteilen, was für den Einzelnen „richtig“ oder „falsch“ ist? Jeder lebt gemäß seiner persönlichen Lebensanschauung, seiner Wahrnehmung, seiner tiefsten Empfindungen und von daher wird es für jeden auch nur sein individuelles „Richtig oder Falsch“ geben, das keiner Rechtfertigung im Außen bedarf! Die persönliche Freiheit- sie muss über allem stehen- denn unsere Seele kann nur dann aufatmen und erblühen, wenn sie völlig frei ist!


Ja, irgendwie und irgendwann, da spielt man sein eigenes Spiel des Lebens und tut nur noch das, was  gefällt, was bereichert und erfüllt- denn die eine Frage wird immer bleiben: SEIN oder Nichtsein, was wählen wir?



©*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen