Jeder geht seinen Berg hinauf……..
Da ich von jeher
Freude daran verspürte, meine unzähligen Gedanken über das Leben in ein
möglichst anschauliches Bild zu verpacken, entwickelte ich recht frühzeitig die Vorstellung , dass sich
jeder von uns im Leben auf seiner
persönlichen Bergwanderung befindet. Nur allzu verständlich, dass ich
den lockenden Bergesgipfel nicht außer acht ließ- doch ehrlich gesagt: lange
Zeit war mir gar nicht bewusst, worin denn mein Gipfelglück bestand! Ständig
war ich nur mit der kräftezehrenden Bergbezwingung beschäftigt……ein Hindernis
folgte dem nächsten….
Dann hörte ich im Radio folgenden Song, gesungen von
„Unheilig“:
Mein Berg (Unheilig)
Hab meinen Berg vor Augen.
Er ist da, zu jeder Zeit.
Ich gehe ihn ständig hoch und fühle mich klein.
Ich frage mich, was treibt mich an-
immer weiter hinauf zu gehen.
Ist es der Applaus am Gipfel,
der mir sagt, dass ich wertvoll bin?
Ich schenke mir einen Augenblick
und kann das Kind in mir sehen,
dessen größte Angst es immer war,
im Leben allein zu stehen.
Ich öffne meine Augen
und sehe so viele wie mich.
Jeder geht seinen Berg hinauf
und will spüren,
dass er wertvoll ist.
Ich öffne meine Augen
und sehe so viele wie dich und mich.
Jeder geht seinen Berg hinauf
und will spüren,
dass er nicht alleine ist.
Ich denke nach über mein Leben.
Heute kann ich vieles klarer sehen.
Ich hatte immer nur den Gipfel vor Augen
und so viel verpasst auf meinem Weg dorthin.
Ständig auf der Suche
nach Anerkennung und Applaus.
Nur dann hatte mein Leben einen Wert
und nur dann habe ich an mich geglaubt.
Ich schenke mir einen Augenblick
und kann das Kind in mir sehen,
dessen größte Angst es immer war,
im Leben alleine zu stehen.
Ab heute will ich vieles ändern und handeln,
sehe meinen Berg und meinen Weg dorthin.
Ich will nicht nur glücklich am Gipfel sein,
sondern auch auf meinem Weg dorthin.
Wir öffnen unsere Augen
und sehen so viele wie dich und mich.
Jeder geht seinen Berg hinauf
und will spüren,
dass er wertvoll ist.
Wir öffnen unsere Augen
und sehen so viele wie dich und mich-
Jeder geht seinen Berg hinauf
und will spüren,.
dass er nicht alleine ist.
Ich war also nicht allein mit meinen Bemühungen, diesen Berg
zu bezwingen- doch war ich auch mit dem selben Motivationsgrund wie „Unheilig“
unterwegs? War der Gipfel für mich auch das Erstrebenswerte, weil ich dort meinen
Applaus, genügend Bestätigung, Zuwendung bekam?
Irgendwann wurde mir klar: wenn ich mich meinen Wahrheiten
nicht stelle, dann wird das nix mit der Heilung in mir und wenn eines höchste
Priorität erhalten musste, dann mein verletztes inneres Kind, inclusive der
Geschehnisse in meiner Kindheit. Wollen wir das „Übel“ an der Wurzel packen,
dann genau dort!
Unterstützung erhielt ich da noch von anderer Textstelle
eines Liedes, die besagt:
„Wir sind, wer wir sind-
wir sind verlorene Kinder!“
Da brauchen wir uns auch nichts schön zu reden, denn Fakt
ist, dass das frühe Umfeld uns, wenn auch unbewusst- von unserer inneren
Liebesquelle abschnitt, wir den Kontakt zu uns selbst verloren…..und von da an
auf äußere „Liebesbeweise“ angewiesen waren. Kein Mensch kann ohne Bestätigung,
Wärme, Zuwendung, das Gefühl- sich geliebt und zugehörig zu wissen!
Folglich war da spontan auch die Angst, plötzlich alleine zu
stehen, abgelehnt zu werden- eine Angst, die uns geradezu beherrschte und alles
Andere nebensächlich werden ließ.
Ich weiß zu gut, wovon ich schreibe, denn mein verlorenes
inneres Kind rief extrem nach Wärme und Zuwendung, nach der Gewissheit, dass es
geliebt wird, dass es sich angenommen fühlen darf! Allein diese
Bedürfnisbefriedigung stand im Vordergrund und dafür tat ich alles- das war
mein höchstes Gipfelziel- „Dank“ meines
gut erlernten Rollenspiels der Kindheit in „brav, nett, lieb, angepasst,
entgegenkommend- ohne Einwände, ohne ein NEIN“!
Doch es kam wie bei „Unheilig“ auch in meinem Leben der Zeitpunkt, da wurde mir bewusst:
Es kann doch nicht angehen, meine wertvolle Lebensenergie in
das Bestreben zu investieren, „nur“, um etwas „Applaus“, ein Schulterklopfen
und Zustimmung von Anderen zu erhalten! Wo laufe ich eigentlich hinterher und
WARUM? Gut, auf die Frage nach dem „Warum“ gab mir mein Kind die klare Antwort-
doch gerade dieser Umstand stimmte mich extrem nachdenklich! Schließlich war
ich mittlerweile eine erwachsene Frau und machte mein Wohl und Wehe davon
abhängig, was andere Menschen mir an Wert zugestanden oder auch nicht. Sollte
das mein „Gipfelglück“ im Leben sein oder gab es da vielleicht doch einen völlig anderen Weg, ein anderes Ziel-
von dem man mir bisher nichts erzählte?
Viel hab ich ja bereits über alles geschrieben- darum kürz
ich mal ab und füge ein:
„Wir sind unterwegs, um uns wieder daran zu erinnern, dass
wir Wesen voller Liebe sind- erschaffen, um Mensch zu sein und unser
innewohnendes Potential zu entfalten.“
„ Das Glücksempfinden hängt allein davon ab, in welcher Beziehung
der Mensch zu sich selbst steht!“
Ich kanns wirklich drehen und wenden, wie ich will-
nachlesen, wo ich will- ich finde immer „nur“ den Lebenssinn darin, dass wir
unser einzigartiges Selbst zum Ausdruck bringen, unsere verschlossene
Seelenwelt wieder erobern.
Übrigens auch eine sehr aussagekräftige Feststellung:
„ Jeder Mensch ist Liebe- ohne sein Gestern!“
Liest sich doch relativ einfach: Wir können ja dann unser
„Gestern-Kapitel“ aus dem Lebensbuch entfernen und gut ist!????? Nein, so
einfach ist es nicht, denn ALLES, was wir jemals in uns aufnahmen, was wir
fühlten- das ist in uns haarklein abgespeichert- wenn auch zum größten
Teil arg verdrängt. Doch es existiert
und ist unheimlich berührungsempfindlich! Also gibt es kein radikales Ausradieren-
aber dafür ein BEWUSSTES Anerkennen, dass es so war und ist und dass wir halt
jeder dieses verletzte Kind bis zum Ende in uns tragen. Wichtig ist nur, WIE
wir damit umgehen und auch hier ist liebevolles Annehmen, Umarmen die beste
Lösung- flüchten, schönreden und
verdrängen der schmerzvolle Weg.
Ja, ich nahm ALLES an, was in mir nach Beachtung rief –
holte mein dunkles Verdrängtes aus den hintersten Kellerritzen…….einfach, weil
ich endlich Licht ins Dunkle bringen wollte. Vor allen Dingen tat ich noch
eines: ich entfernte sämtliche Etiketten- jene, die ich mir in Form der
Selbstverurteilung mit dem Gefühl des Kleinseins einst eigenhändig aufklebte- aber auch jene,
die mir mein Umfeld verpasst hatte, weil ich endlich deren Wertlosigkeit und
Unwahrheit begriff!
Das war ja gar nicht ICH SELBST - diese ewig Präsente,
überaus Hilfsbereite, Angepasste, ständige JA- Sagerin, Perfektionistin- es war
„nur“ ein erlerntes frühkindliches Rollenmuster, das mir Gewissheit gab, auf
diesem Wege mein nötiges Maß an Zuwendung zu erhalten!
Und außerdem und sowieso fasste ich damals den rigorosen
Entschluss, von da an niemals mehr einen Berg im Schweiße meines Angesichts
hochzukraxeln, „nur“, um ein bisschen Zustimmung durch Andere zu bekommen.
Ich wollte ab da nur
noch für mein Seelenwohl gehen- und das mit dem Gipfelziel vor Augen, mich und
mein verletztes Kind aus ganzer Seele lieb zu haben, so unvollkommen,
unperfekt, schwach, verletzlich, weich, unverständlich, irrend, fehlerhaft ich
auch war- denn ich bin nun mal halt die, die ICH BIN und so will ich bleiben!
©*Linda*
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