Samstag, 3. September 2016

Die Wurzeln in meinem Lebensgarten






Die Wurzeln in meinem Lebensgarten

Woher bezieht der Mensch eigentlich seine Lebensanschauung? Was veranlasst ihn, diese oder jene Prioritäten als eine Art Richtungsweiser in seinem Leben zu setzen? Um darauf eine Antwort zu finden, wanderte ich weit weit zurück zu dem Ort der Kindheit, denn mittlerweile ist mir klar, dass die frühkindliche Zeit extrem ausschlaggebend ist für unser späteres  erwachsenes Dasein.
Daher führte  ich mir vor Augen, was meine Eltern mir unbewusst vermittelten, bzw. vorlebten. Rein aus persönlicher Überzeugung vertrete ja ich die Ansicht, dass wir nicht ohne Grund genau die! Eltern bekamen, um später unsere individuellen Lebensaufgaben erfüllen zu können- aber ist nur meins!!

Mir wurde irgendwann etwas klar: gegensätzlicher, als ich es erlebte, konnte es nicht kommen, denn lapidar gesagt, stand mein Vater für Perfektion, Leistung, Strebsamkeit- zusammenfassend für den Ernst des Lebens =VERSTAND und meine Mutter für alles Sensible, Schöne, Weiche= die Liebe= SEELE! Es war Polarität pur!

Eigentlich erlebte ich zwei Welten: eine, in der ich träumen und einfach nur Kind sein  durfte und eine, die mich auf den Boden der Tatsachen zurückholte, um mir zu signalisieren: Nur die Harten kommen in den Garten/ im Leben bekommt man nichts geschenkt-  während meine Mutter mir vermittelte: Verliere nie die Hoffnung, das Vertrauen in die Liebe und den Glauben an  Gott! Es war im Grunde eine wertvolle  Mischung, die ich erfahren durfte und ließ mich später erkennen:

Ich lernte zum einen, mein Herz zu härten fürs Leben-
aber auch, es weich zu halten für die Liebe!

Und ich denke, da ich durch den frühen Tod meiner Mutter schon mit 12 Jahren radikal aus dem Nest fiel, half es mir ungemein, durch die väterliche Lebenshaltung etwas abgehärtet worden zu sein, um nicht in den Herausforderungen des Lebens unterzugehen. Allerdings vermag ich heute eines zu sagen: Meine Lebensfahne „mütterlicherseits“ die mit der Beschriftung: Hoffnung,  Vertrauen,  Liebe und meinem Glauben an Gott, die wehte, wenn auch unbewusst, zu jeder Zeit viel viel höher im Lebenswind.


Auf meinem Weg erwuchs eine Ansicht und die besagte: So was wie Zufälle gibt es nicht- ALLES, aber auch alles, trägt in sich seinen tieferen Sinn- egal, wie unspektakulär es auch scheinen mag. Da bekam ich z.B. von meinem Opa als Jugendliche  das eine Geschenk in Form eines Bildes und er bat mich, es sehr gut zu bewahren- es sei ihm sehr viel wert. Es war der Spruch: “Alles, was auf mich zukommt, muss zuerst an Gott vorbei!“
Von Wohnung zu Wohnung wanderte das Bild mit und immer erhielt es sofort seinen ganz besonderen Platz- bis heute. Mit Sicherheit fragte ich mich gerade in den dunkelsten Zeiten- ob denn das aktuelle Problem aufgrund seiner Schmerzintensität wohl an Gott ungesehen vorbeigehuscht sei….denn diese Frage nach dem „Warum“ blieb oft unbeantwortet.

 Heute weiß ich:

Gott hat nicht gesagt, dass unser Weg leicht sein wird-
aber ER hilft uns beim Tragen, 
indem ER uns die nötige Kraft schenkt 
oder gar Menschen ins Leben sendet, 
die uns auf unserem Weg begleiten.

Allein sind wir niemals, das habe ich zu genüge erfahren dürfen, wenn wir achtsam bleiben und seine Weggeschenke dankbar anerkennen. Vielleicht ist das Lied „Spuren im Sand“ bekannt- ein Gedicht  von Margaret Fishback Powers, einer Frau, die sich in einer Krisenzeit  etwas enttäuscht  an Gott wandte:

„ Gott, du hast mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
dass in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?“



Da antwortete er:

„Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,

da habe ich dich getragen.“

© Margaret Fishback Powers

Als ich 2001 dieses vertonte Gedicht zum ersten Mal hörte, da bekam ich Gänsehaut und eine noch stärkere Zuversicht, dass Gott auch mich nie allein lassen würde, egal, was noch kommen sollte! Und es wurde noch einmal sehr schwer und hart für mich, so dass ich fast den Lebensmut verlor…….ich war nur noch die Spinne im Netz……wusste nicht vor, noch zurück…..ja und genau da spürte ich die  Liebe Gottes, denn das Geschenk (Wunder), das er mir sandte, öffnete mir die Tür in ein neues Leben.

Nein, ich gehe weder zur Kirche- aber ich trage seit der Kindheit einen unerschütterlichen Glauben an Gottes Liebe in mir und wenn ich heute zurückschaue, dann sage ich: Es war gewiss ein sehr steiniger Weg- doch ich hab ja alles gut überstanden UND- ich weiß, was ein Wunder ist!

Hinsichtlich meiner anfänglichen Darlegung der an mich vermittelten Lebensanschauung sage ich heute: Irgendwie auch interessant. All das, was mein Vater mir unbewusst an „harten“ Lebenswahrheiten vermittelte, waren später  genau die! Lernaufgaben, die ich zu erlösen hatte. Ich könnte auch vereinfacht sagen: Meine Aufgabe bestand/ besteht darin, mich vom Verstandesdenken zu befreien, um mich der Lebensanschauung meiner Mutter zu widmen.


Denn es wird mir immer bewusster:

Wenn es den einen sicheren Kompass für ein glückliches Leben gibt- dann besteht er aus den Haltungen des Vertrauens in ein liebevolles Leben, der Hoffnung und der Liebe, als stärkste Kraft, die es gibt- denn sie überdauert ALLES, egal, was auch geschieht.

©*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen