Die Wurzeln in meinem Lebensgarten
Woher bezieht der Mensch eigentlich seine Lebensanschauung?
Was veranlasst ihn, diese oder jene Prioritäten als eine Art Richtungsweiser in
seinem Leben zu setzen? Um darauf eine Antwort zu finden, wanderte ich weit
weit zurück zu dem Ort der Kindheit, denn mittlerweile ist mir klar, dass die
frühkindliche Zeit extrem ausschlaggebend ist für unser späteres erwachsenes Dasein.
Daher führte ich mir
vor Augen, was meine Eltern mir unbewusst vermittelten, bzw. vorlebten. Rein
aus persönlicher Überzeugung vertrete ja ich die Ansicht, dass wir nicht ohne
Grund genau die! Eltern bekamen, um später unsere individuellen Lebensaufgaben
erfüllen zu können- aber ist nur meins!!
Mir wurde irgendwann etwas klar: gegensätzlicher, als ich es
erlebte, konnte es nicht kommen, denn lapidar gesagt, stand mein Vater für Perfektion,
Leistung, Strebsamkeit- zusammenfassend für den Ernst des Lebens =VERSTAND und
meine Mutter für alles Sensible, Schöne, Weiche= die Liebe= SEELE! Es war
Polarität pur!
Eigentlich erlebte ich zwei Welten: eine, in der ich träumen
und einfach nur Kind sein durfte und
eine, die mich auf den Boden der Tatsachen zurückholte, um mir zu signalisieren:
Nur die Harten kommen in den Garten/ im Leben bekommt man nichts geschenkt- während meine Mutter mir vermittelte: Verliere
nie die Hoffnung, das Vertrauen in die Liebe und den Glauben an Gott! Es war im Grunde eine wertvolle Mischung, die ich erfahren durfte und ließ
mich später erkennen:
Ich lernte zum einen, mein Herz zu härten fürs Leben-
aber auch, es weich zu halten für die Liebe!
Und ich denke, da ich durch den frühen Tod meiner Mutter
schon mit 12 Jahren radikal aus dem Nest fiel, half es mir ungemein, durch die
väterliche Lebenshaltung etwas abgehärtet worden zu sein, um nicht in den
Herausforderungen des Lebens unterzugehen. Allerdings vermag ich heute eines zu
sagen: Meine Lebensfahne „mütterlicherseits“ die mit der Beschriftung: Hoffnung, Vertrauen, Liebe und meinem Glauben an Gott, die wehte,
wenn auch unbewusst, zu jeder Zeit viel viel höher im Lebenswind.
Auf meinem Weg erwuchs eine Ansicht und die besagte: So was
wie Zufälle gibt es nicht- ALLES, aber auch alles, trägt in sich seinen
tieferen Sinn- egal, wie unspektakulär es auch scheinen mag. Da bekam ich z.B.
von meinem Opa als Jugendliche das eine
Geschenk in Form eines Bildes und er bat mich, es sehr gut zu bewahren- es sei
ihm sehr viel wert. Es war der Spruch: “Alles, was auf mich zukommt, muss
zuerst an Gott vorbei!“
Von Wohnung zu Wohnung wanderte das Bild mit und immer
erhielt es sofort seinen ganz besonderen Platz- bis heute. Mit Sicherheit
fragte ich mich gerade in den dunkelsten Zeiten- ob denn das aktuelle Problem
aufgrund seiner Schmerzintensität wohl an Gott ungesehen vorbeigehuscht
sei….denn diese Frage nach dem „Warum“ blieb oft unbeantwortet.
Heute weiß ich:
Gott hat nicht gesagt, dass unser Weg leicht sein wird-
aber ER hilft uns beim Tragen,
indem ER uns die nötige Kraft
schenkt
oder gar Menschen ins Leben sendet,
die uns auf unserem Weg begleiten.
Allein sind wir niemals, das habe ich zu genüge erfahren
dürfen, wenn wir achtsam bleiben und seine Weggeschenke dankbar anerkennen.
Vielleicht ist das Lied „Spuren im Sand“ bekannt- ein Gedicht von Margaret Fishback Powers, einer Frau, die
sich in einer Krisenzeit etwas
enttäuscht an Gott wandte:
„ Gott, du hast mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
dass in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?“
Da antwortete er:
„Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.“
© Margaret Fishback Powers
Als ich 2001 dieses vertonte Gedicht zum ersten Mal hörte,
da bekam ich Gänsehaut und eine noch stärkere Zuversicht, dass Gott auch mich
nie allein lassen würde, egal, was noch kommen sollte! Und es wurde noch einmal
sehr schwer und hart für mich, so dass ich fast den Lebensmut verlor…….ich war
nur noch die Spinne im Netz……wusste nicht vor, noch zurück…..ja und genau da
spürte ich die Liebe Gottes, denn das
Geschenk (Wunder), das er mir sandte, öffnete mir die Tür in ein neues Leben.
Nein, ich gehe weder zur Kirche- aber ich trage seit der
Kindheit einen unerschütterlichen Glauben an Gottes Liebe in mir und wenn ich
heute zurückschaue, dann sage ich: Es war gewiss ein sehr steiniger Weg- doch
ich hab ja alles gut überstanden UND- ich weiß, was ein Wunder ist!
Hinsichtlich meiner anfänglichen Darlegung der an mich
vermittelten Lebensanschauung sage ich heute: Irgendwie auch interessant. All
das, was mein Vater mir unbewusst an „harten“ Lebenswahrheiten vermittelte,
waren später genau die! Lernaufgaben,
die ich zu erlösen hatte. Ich könnte auch vereinfacht sagen: Meine Aufgabe
bestand/ besteht darin, mich vom Verstandesdenken zu befreien, um mich der
Lebensanschauung meiner Mutter zu widmen.
Denn es wird mir immer bewusster:
Wenn es den einen sicheren Kompass für ein glückliches Leben
gibt- dann besteht er aus den Haltungen des Vertrauens in ein liebevolles Leben,
der Hoffnung und der Liebe, als stärkste Kraft, die es gibt- denn sie
überdauert ALLES, egal, was auch geschieht.
©*Linda*
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