Samstag, 3. September 2016

Schön ist es, auf der Welt zu sein..!!??????



Schön ist es, auf der Welt zu sein..!!??????

Irgendwie gab es doch vor langer langer Zeit diese Ode ans Leben, gesungen von Roy Black und Anita, wobei auch Biene und Stachelschwein ihren Auftritt hatten! Kann es sein, dass viele Menschen dabei fröhlich mitsangen oder gar schunkelten vor lauter Freude, diese schöne heile Welt genießen zu dürfen?

Es war einmal- es ist nicht mehr? Das Märchen hat ein Ende gefunden und nicht gerade ein sonniges? Ja, so scheint es, wenn ich mich an die Fernsehreportage   erinnere, die unter dem Thema „Doping“ stand. Doping, nun nicht mehr nur  im Spitzensport- nein,  auch im Breitensport  angekommen, bei Amateursportlern- denn auch sie stehen unter dem Druck, mithalten zu müssen!

Aus Spaß ist leider Ernst geworden!

Als ich  im Verlauf der Sendung an der abschließenden Gesprächsrunde teilnehmen durfte- da war dieses sportliche Thema auf einmal nicht mehr so relevant. Viel interessanter schien mir die realistische Darstellung unserer Gesellschaft, weil sie halt endlich mal Transparenz zuließ. Und da wurde das Bild dieser  schönen heilen Welt arg in Mitleidenschaft gezogen!

Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass die an der Runde beteiligten Menschen so richtig aufbauende Prognosen auch nicht zu vermitteln hatten…..eher war da die Spur von Ratlosigkeit, als würde man sagen: Wir leben dermaßen unter Hochgeschwindigkeit– dass wir selbst bald nicht mehr mitkommen. Höher, besser, noch fortschrittlicher, weiter, weiter ,weiter, mehr, mehr, mehr…und der „Jumbojet“ als Abbild unseres Systems war gut gewählt. Fortschritt an allen Ecken und Enden. Ein Herr fragte sogar in die Runde: „Wie lang soll denn das noch so weitergehen- bis das ganze System zusammenbricht?“ Einer macht nämlich irgendwann schlapp und das ist der Mensch!

Der Mensch wird zur Leistungs- bzw. Perfektionsmaschine- stammt jetzt nicht von mir- der Mensch funktioniert so,  wie er für  das Ziel des Systems nützlich ist. Doch jeder sollte sich vor Augen führen, welches Ziel da angestrebt wird! Was stellt den Fokus dar? Die Antworten kennen wir und ich für meine Person begrüße jede der Nachrichten, die mir bestätigt, dass dieses Streben nach Macht, Geld, Profit, Recht dem Stärkeren nicht danach fragt, was Recht oder Unrecht ist. Hauptsache, die Kasse klingelt! Und der Mensch, wo bleibt er?

Man suchte in dieser Gesprächsrunde nach Lösungen der Entschleunigung und sah die Möglichkeit der „Inselfindung“- um es   zu ermöglichen, wenigstens zeitweise etwas Geschwindigkeit aus dem Hamsterradlauf herauszunehmen. Was sind wir weit gekommen! Der „Jumbojet“ ist nicht mehr aufzuhalten, doch um „mitfliegen“ zu können, erholt sich der Mensch kurzzeitig auf seiner Insel- um dann wieder einzusteigen!

Eine meiner vorrangigen Haltungen ist der Hang zur Wahrheit und Klarheit, denn nur auf diesem Boden wird alles Weitere eine gute Frucht bringen. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass ich entsprechend reagiere, wenn mir da mal wieder etwas zu Ohren kommt, was mit zig Fragezeichen versehen ist. Andererseits tut es gut, mal so nebenher Bestätigung für meine Ansichten zu erhalten.

Auch wenn ich es schon erzählte:

Da ist dieses Ehepaar, beide berufstätig, sehr gut gestellt und tragen der behandelnden Ärztin einer Klinik für künstliche Befruchtung ihren Kinderwunsch vor. Wäre!!! ja auch alles im grünen Bereich- käme da nicht von den Eheleuten die Aussage, dass sie seit zwei Jahren gar keinen Intimverkehr mehr hatten! So, da ist nun ein Ehepaar, deren Liebe vom Leistungs- wie Perfektionsgedanken aufgezehrt wurde! Viel zu gestresst- ständige Termine, Überstunden, Druck  ohne Ende- ich stell  mir nur gerade vor- welche Auswirkungen so ein Hamsterradlauf haben kann. Da ist doch nichts mehr von Nähe, einem zärtliche Miteinander, liebevoller  Fürsorge, Lachen, Lebendigkeit, Freude am SEIN und sich gemeinsam genießen sowieso nicht!  Kann es das sein? Ich gehe nämlich nicht davon aus, dass dieses Ehepaar eine Ausnahme darstellt!

Mal ehrlich, ist es noch ein Wunder, dass unsere psychiatrischen Institute immer häufiger angesteuert werden? Dem Menschen reicht die kurze Auszeit nicht- die Seele kann da nicht mehr mithalten, denn sie vermag mit dieser Beschleunigung rein gar nichts anzufangen! Davon ab fragt sie sich eh, WAS es denn eigentlich bringen soll! Denn das, was uns dieses schnelllebige Treiben einbringt, wird unsere innere Unzufriedenheit niemals!!! beenden.

Wollen wir nicht etwas ganz Anderes?

Für mich bestätigt sich eine These immer wieder: Sobald wir den Verstand auf den Thron setzen- uns den völlig überholten Denkmustern verschreiben,  wird es für die Seele unmöglich, ihre Bedürfnisse anzumelden! Das heißt umgesetzt: Jeder, der sich der Perfektion, dem extremen Leistungsgedanken verschreibt- oder  etwas tut, nur um Anerkennung, Lob im Außen zu erhalten- schließt automatisch seine Tür zum Innenleben. Diese Orientierung ins Außen verhindert den ehrlichen Bezug zur Seele.

Und ich stell mir wiederholt die Frage:

Will der Mensch nicht etwas ganz Anderes?

Ich fand den Song von Mark Forster, der für sich die radikale Konsequenz zog:


„Ich brauch Freiheit, ich geh auf Reisen.
Ich mach alles das, was ich verpasst hab.
Fahr mit 'nem Gummiboot bis nach Alaska.
Ich spring in Singapur in das kalte Wasser
Ich such das Weite und dann tank ich neue Kraft da.
Ich seh Orte, von den' andere nie hörten.
Ich fühl mich wie Humboldt oder Steve Irwin.
Ich setz mich im Dschungel auf den Maya-Thron-
auf den Spuren von Messner, Indiana Jones.
Der Phönix macht jetzt 'n Abflug

Au Revoir, meine Freunde, macht's gut
Ich sag dem alten Leben Tschüss, Affe tot, Klappe zu-
wie die Kinder in Indien, ich mach 'n Schuh.“
©Mark Forster


Er verlässt sein altes Leben- Affe tot- Klappe zu und ein dickes Rufzeichen  dahinter, um endlich in das Leben zu starten, das von Lebendigkeit, , Freiheit, Lebensfreude, Phantasie, Abenteuer spricht mit einer sooo großen Portion Nachholbedarf! !Er macht all das, was er verpasst hat. - nämlich SICH SELBST und Leben endlich zu genießen!


Man mag sich die Frage stellen, warum diese Thematik mich nicht loslässt- doch ich reibe mich an dem Gedanken, dass wir zwar alles haben können, was wir wollen- doch insbesondere dynamische  junge Leute ziehen es vor, ihre Sachen zu packen und diesem Wohlstand zu entsagen. Sind sie etwa undankbar oder arbeitsscheu? Nein, ganz und gar nicht. Sie haben nur erkannt, dass dieses System vom Verstand beherrscht wird und somit all das, was den Bedürfnissen der Seele, dem rein Menschlichen entspricht, untergeht. Sie finden sich in der Zielsetzung dieses Systems nicht wieder.  Es ist eine traurige Bilanz, die man da zieht, weil bewusst wird, dass Werte wie Mitgefühl, Verständnis, Ehrlichkeit, Toleranz, Dankbarkeit eher müde belächelt werden. Stellen wir uns doch nur mal vor- es gäbe den Anspruch, dass in allen Bereichen absolute Ehrlichkeit und Transparenz gelebt wird? Für mich unvorstellbar- wenn mich dann mal wieder die Nachricht über einen aufgedeckten Skandal erreicht.

In dem Lied „Astronaut“ bringt es der Sänger auf den Punkt:

„Sind wir nicht hier, um zu lieben und der Mensch zu sein, der wir sind?“

Es treibt die jungen Sänger in ihren Liedern fort und ist schon mal aufgefallen, welche Orte sie vorzugsweise ansteuern? Es ist immer die Natur, die sie als Alternative für ein schöneres Leben wählen.
Das ist auch so ein Punkt, der uns zu denken geben sollte! Im Grunde wissen wir genau, was für uns gut ist, was uns ein inneres Wohlgefühl beschert!  Frage ich Bekannte nach ihrem gewählten Urlaubsdomizil- dann wird da heutzutage weniger  der Ballermann auf Mallorca genannt, sondern ein Urlaubsziel- das Ruhe, Entspannung, innere Einkehr verspricht, das Möglichkeit schenkt, um aufzutanken.

Der Mensch sehnt sich  nach dem „Natür“-lichen Erleben und würde er es beschreiben können, was da mit ihm geschieht- dann würde er garantiert  sagen: In solchen Momenten atmet meine Seele auf! Ich bin mir selbst wieder nah!  Ich denke, es ist dieser Ruf der tiefsten Sehnsucht in uns- denn wir haben sie vergessen- diese  Verbundenheit mit der Natur. Sind wir denn wirklich in dem Glauben, der Mensch sei getrennt von all dem Natür-lichen?

In der Kindheit war es unser zweites Zuhause, weil wir damals noch in der glücklichen Lage waren, mit weit geöffneten Seelentüren neugierig  durch unsere kleine Welt zu laufen, die nach Entdeckung rief! Da vermochte ein kleiner Marienkäfer schon zu begeistern- da liefen wir über bunte Blumenwiesen den Schmetterlingen, ließen im Herbstwind  die Drachen steigen- sammelten Kastanien, buntgefärbte Blätter und waren einfach nur glücklich!  Und wenn es die erwachsenen Menschen im Urlaub in die Schönheit wie Stille der Natur zieht- dann geschieht es, weil sie in den Momenten ihre Sehnsucht spüren- denn der Mensch kann nur in Resonanz mit etwas gehen, für das er auch entsprechende innere Antennen besitzt. Alles was mich bewegt und berührt, das bin ich- das gehört zu mir!

Wer einmal hoch oben auf dem Gipfel eines Berges stand, um die Schönheit des Naturschauspiels einzuatmen- der wird diese Verbundenheit gespürt haben. In solchen Momenten werden wir still, denn es wird uns bewusst: Wir sind von all dem nicht getrennt. Alles ist eins und wir sind hier, um uns wieder daran zu erinnern!



In dir liegt das Glück.

Menschliches Glück ist kein Produkt
von Wissenschaft und Technik.
Menschliches Glück hängt ab
von Lieben und Geliebtwerden
und von so vielen schönen Dingen,
die gratis sind.

Phil Bosmans



„Die größte Tragödie, die es im Leben gibt, ist:

die ganze Zeit zu angeln
und am Ende festzustellen,
dass man gar nicht auf Fisch aus war!“

Diese Aussage hab ich mir dick notiert, denn sie bezeichnet exakt unsere Situation Auch uns hat man seit der Kindheit zum Glücks- Angeln hinausgeschickt. Oh ja, schau, da ist der prächtige „Geldhai“- die springende  „Karriereforelle“ oder der trendige „Konsumhering“! Welche Aussichten!

Doch irgendwann- da verlieren wir die Freude am „Angeln“, weil uns nämlich bewusst wird, dass uns die Fische nicht sättigen und folgende Erkenntnis  viel zutreffender ist:



„Mit leeren Händen geboren-
mit leeren Händen gestorben
und dennoch hab ich die ganze Fülle des Lebens erfahren.“

Von unbekannt


„Ich wünschte, jeder Mensch wäre einmal so reich,
dass er alles hat, was er sich wünscht,
um dann zu merken,
dass es ihn nicht glücklich macht.“

unbekannt

Ich spreche sehr oft diesen aktuellen Wandel der Zeit an und wenn ich den gesellschaftlichen „Jumbo- IST- Zustand“ mit seinen Folgeerscheinungen betrachte, dann ist es meiner Ansicht nach allerhöchste Zeit, dass sich etwas verändert. Doch Veränderung im Außen kann nur geschehen, wenn wir unsere innere Haltung ändern, wenn es uns gelingt, das Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Achtsamer, bewusster, dankbarer und auf  unsere persönlichen Bedürfnisse und Wünsche abgestimmt.

Phil Bosmans prägte einen Satz:

„Um glücklich zu sein, ist nicht wichtig, mehr zu besitzen, sondern weniger zu begehren.“

Dazu schreibt er:

„Reich und glücklich bist du nicht, wenn du viel besitzt, sondern wenn du viel entbehren kannst. Glück hat mit Besitz nichts zu tun. Es liegt nicht an fernen Palmenstränden, es kommt nicht per Euroscheck. Glück ist ein zufriedenes Herz.“

„Liebe ist die Kaufkraft des Glücks.“

Phil Bosmans

Wir sind „gedacht“ für die Liebe, die Freude, das Lachen- um miteinander Spaß zu haben und uns in unserem „seelisch nackten“ SEIN zu erleben- mit all unseren Empfindungen, Ungereimtheiten, Ecken und Kanten.  Wir sind nicht unsere erlernten und übergestülpten Rollen, so wenig wie die erlernten Glaubenssätze etwas mit uns zu tun haben. Wir dürfen uns frohen Herzens  an dieses offene unbeschwerte  Kind von damals erinnern- als es noch nicht von seiner Seelen- und Gefühlswelt abgeschnitten wurde. Dass es geschehen ist, vermögen wir nicht rückgängig zu machen, aber das Leben wartet JETZT auf uns und unsere Seele sowieso!  Ihre Sehnsucht wird immer bleiben- es gibt keine Flucht, denn wie sollte es uns auf Dauer ohne Schmerz gelingen, vor unserem eigenen Wesen zu flüchten?

Soll ich es als Hiobsbotschaft werten, wenn ich erfahre, dass auch die Scheidungsrate wieder anstieg und es sogar Ehen betrifft, die relativ lang bestanden!? Da trennte sich eine siebzigjährige Frau von ihrem Ehemann! Der Grund liegt auf der Hand oder im Wandel der Zeit- denn diese Frau will , wenn auch etwas verspätet, endlich das Leben leben, das zu ihr gehört!

Wo ich auch hinhöre/hinschaue- spüre ich diesen Bewusstseinswandel- dieses „neue“ „sich selbst bewusst werden“ der Menschen und ich denke, es ist ein sehr gutes Zeichen! Endlich erhält die Seele ihre gewünschte Aufmerksamkeit und wer ehrlich mit sich umgeht, der spürt doch genau, dass die tiefe Sehnsucht nach diesem unerklärlichen „Etwas“ in uns wühlt.

©*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen