Samstag, 22. Dezember 2018

mein inneres Kind nimmt mich an die Hand








Mein inneres Kind
nimmt mich an die Hand,
begleitet mich zu dem Ort
meiner tiefen Verwundung.

Mein inneres Kind
begleitet mich zum Stall in mir
zu meiner Lebenskraft
und zu meiner Verletzlichkeit.

Mein inneres Kind
erinnert mich liebevoll
an die heilende Kraft,
die durch mich fließt.

Pierre Stutz

In einem meiner Weihnachtsbücher entdeckte ich diesen Text von Pierre Stutz. Da stellt sich spontan die Frage: Was hat denn unser inneres Kind mit Weihnachten zu tun?

Für mich wurde im Laufe der Zeit eine Wahrheit unumstößlich: In jedem noch so erwachsenen Menschen ist auch immer das Kind der frühen Zeit anwesend. Und je nachdem, was wir in unserer Kindheit erlebten…..wir nehmen alle Erfahrungen mit in unser Leben und das bis ins hohe Alter hinein und als ob es nicht schon genug wäre: Genau diese frühen Erfahrungen besitzen die Eigenart, sich durch all unsere Lebensbereiche zu ziehen- bestimmen nicht unwesentlich mit,  wie sich z.B. Beziehungen gestalten, wie wir uns im Umgang mit anderen Menschen verhalten.

Ich weiß, diese Thematik reizt zum Abwinken, weil der direkte Zusammenhang nicht plausibel zu sein scheint. Und doch stehe ich zu dieser Ansicht und sage: Nehmen wir unser oft arg verletztes, enttäuschtes, gedemütigtes, abgelehntes, unverstandenes Kind nicht liebevoll in die erwachsenen Arme, dann werden wir nie und nimmer unseren inneren Frieden finden. Ich glaube, es war Martin Uhlemann, der einmal betonte: Vor jeder anderen Beziehung, die wir im Leben eingehen, sollte IMMER die liebevolle Beziehung zu unserem inneren Kind stehen.


Ich würde und dürfte diese Worte nicht anführen, trüge ich nicht selbst ein arg verletztes Kind in mir. Nein, es war nicht einfach, mich diesem Kind zuzuwenden, weil mit jeder Zuwendung auch der ganze Gefühlsunrat der frühen Zeit wieder präsent war. Bilder über Bilder hatte ich vor Augen, fühlte mich spontan zurückversetzt in meine Rolle des angepassten extrem gehorsamen, lieben, aber auch sündigen Kindes, das geprägt war von einem Erziehungsstil, der uns alle klein hielt, den eigentlichen Gefühlen keinen Spielraum gab, weil die Orientierung an dem, was man so tat und nicht tat, von außen vorgegeben wurde. Ehrlich gesagt, wurden wir Kinder in eine Einheitsform gepresst, fügten uns willenlos dem Strom der Masse, sowie dem Wunschdenken der Erwachsenen…….denn dann gab es Anerkennung und viel Bestätigung.

Versuchten wir auszuscheren, dann wartete Bestrafung oder öffentliche Bloßstellung auf uns. Ja, man nahm uns die persönliche Freiheit- man nahm uns aber auch das Gefühl für uns selbst, denn wer wir wirklich waren- das vergaßen wir mit der Zeit. Wir tauschten unser wahres Wesen, unsere natürliche Art zu sein- gegen ein künstlich erschaffenes Ich ein. Doch welcher Mensch wird jemals ein zufriedenes Leben führen können, wenn er gar nicht genau weiß, wer er wirklich ist?

Aber wahrscheinlich erging es mir damals noch relativ gut, wenn ich nur daran denke, wie viele Kinder Ablehnung, Gewalt, emotionale Defizite und sogar Missbrauch erleiden mussten. Wie soll ein Kind unter den! Umständen jemals Vertrauen ins Leben / zu Menschen entwickeln, wenn doch schon die Wurzeln so arg in Mitleidenschaft gezogen wurden? Da entbehrt es doch der Basis ganz und gar und wer glaubt, all das würde sich im Laufe des Lebens in Luft auflösen, der irrt. All das, was wir als Kinder einatmeten, das brannte sich ein wie nichts Anderes und ist zu jeder Zeit wieder abrufbar. Da können wir erwachsen sein, wie wir wollen.

Und doch ist die Situation nicht aussichtslos, wenn wir bereit sind, uns mit dieser frühen Thematik auseinander zu setzen. Bei mir war es 2012 soweit und ich hab es bis heute nicht bereut, diesen Schritt vollzogen zu haben. Ich musste mich wahrlich mit der Frage beschäftigen, WER ich denn WIRKLICH bin! Ich- die ich doch schon so erwachsen war!


Ich stellte mir Fragen über Fragen……und stellte vor allen Dingen das in Frage, was mir in früher Zeit als die! ultimative Wahrheit über mich erzählt wurde. War es eigentlich falsch, meine Gefühle zu zeigen, musste ich immer nur perfekt und gehorsam sein….durfte ich nicht auch mal Schwäche zeigen? War ich dann weniger wert? War ich gut aufgehoben in dem Strom der Masse- bestimmte es meinen Selbstwert, wenn Andere mir Applaus spendeten und mir sagten, dass ich gut und richtig war?


Heute fürchte ich nichts.
Heute zeige ich mich freimütig schutzlos dem Tag
und wage mich zu freuen,
weil ich lebe,
weil ich auf eine Art lebe,
die nur ich weiß und kann..

ein Leben unter Milliarden,
aber das MEINE,
das etwas sagt,
was kein anderer sagen kann.

Das Einmalige eines jeden Lebens.
Es macht heiter zu wissen,
dass jeder Recht hat mit sich selbst.

Luise Rinser


„Es macht heiter zu wissen, dass jeder Recht hat mit sich selbst!“

Wir müssen uns nicht rechtfertigen, warum wir so oder so fühlen- warum uns dann und wann die Ängste einholen…warum wir eine andere Ansicht vertreten als andere. Es gibt so etwas wie die persönliche Freiheit des Seins und die darf uns niemand absprechen!


SEIN

Nicht an Sprüchen gemessen werden-
keine Schau abziehen müssen-
den Schutzschild absetzen dürfen,
ohne verwundet zu werden.

Keine Entschuldigung nötig haben-
nichts erklären, nichts beweisen müssen…

verstanden, angenommen sein,
wie man ist….

wortlos.

Detlev Block

Wir haben das Recht, uns angenommen und verstanden zu fühlen, so wie wir sind. Diese Wahrheit setzte ich von nun an ganz oben an.

Wollte ich nun die Verbindung zum Weihnachtsfest schaffen, dann sehe ich die Geburt Jesu, denn mit ihm wurde die Liebe und eine völlig neue Gesinnung geboren. Jesus kam in diese Welt, um uns allen aufzuzeigen, wie groß die Liebe Gottes zu uns ist. Da ist ein Gott, der sogar seinen einzigen Sohn opferte- er ließ ihn unerträgliche Höllenschmerzen am Kreuz erleiden – nur, damit ein jeder von uns in die Gemeinschaft mit ihm zurückkehren kann.

Ja, es ist nicht überzogen, wenn wir sagen : Jesus kam nicht für die Kirche oder irgendeine Religion, Jesus kam für dich, mich und alle anderen ganz persönlich und er starb am Kreuz für dich und für mich, damit wir ein erfülltes Leben haben.

Ich glaub, hier stellt sich nicht mehr die Frage, wie wertvoll ein jeder in Gottes Augen ist…wie groß Gottes Sehnsucht sein muss nach jedem seiner Kinder.


„Hoffnungslicht

Den Stern aus Bethlehem entdecken
als Hoffnungslicht,
das uns Frieden schenkt,
weil wir endlich sein dürfen:

kraftvoll und verwundbar.“

Pierre Stutz


Und wir dürfen uns immer wieder sagen: Was man uns früher angetan hat, das ist nicht mehr rückgängig zu machen, doch da gibt es einen Gott, der uns so annimmt, wie wir sind- mit all unseren Schwächen, unserer Schuld , unserem Verworrenen und Zerbrochenem in uns. Hey, wir sind absolut in Ordnung, so wie wir sind. Schließlich kennt Gott unser ganzes Leben bis ins kleinste Detail.    Er hat unsere Namen in beide Handflächen geschrieben und all unsere Haare auf dem Kopf sind gezählt.

 Da ist ein Gott, der alles daransetzt, unsere alten Wunden wieder zu heilen, unser zerbrochenes Herz mit  Liebe zu füllen und unserer verletzten Seele endlich!! die wohlverdiente Ruhe zu schenken. Nur Gott vermag uns einen Seelenfrieden zu schenken, den uns die Welt niemals geben kann. Und wenn uns auch Vater oder Mutter verlassen, Gott wird uns bis zur letzten Stunde nahe sein- das hat er uns zugesichert, denn Gott ist treu.


Mein inneres Kind
erinnert mich liebevoll
an die heilende Kraft,
die durch mich fließt.

Pierre Stutz


Es fließt wahrlich eine heilende Kraft durch jeden von uns, denn wenn wir diesem Kind in uns zuhören, dann erzählt es uns von dem wunderschönen liebevollen Kern in uns, dann spüren wir diesen göttlichen Funken der Liebe, den Gott sehr vorausschauend in uns alle hineingelegt hat. Und wir wissen:

Ein Kind, in seiner natürlichen Art, zu sein, noch nicht dem Einfluss der oberflächlichen Welt erlegen, hat einen ganz anderen Bezug zur Schöpfung / bzw. zu Gott als die Erwachsenen. Ein Kind liebt bedingungslos und ist von jeglichen Vorurteilen frei. Genau diese Botschaft vermittelt uns das innere Kind.

Und wir dürfen uns Tag für Tag voller  Gewissheit sagen:

Ja, ich darf sein, so wie ich bin und wie ich fühle, weil Gott mich so erschaffen hat. So hat er mich gewollt und nicht anders. Jeder ist ein individuelles  Kunstwerk Gottes. Und wenn Gott für uns ist, jeden von uns für gut und richtig befindet, wer kann denn dann noch gegen uns sein?


Eine Hand, die dich hält-
ein Ohr, das dir zuhört,
ein Herz, das dich versteht

hat einen Namen:

JESUS!

*Linda*

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