Mittwoch, 19. Dezember 2018

Gott wurde Mensch





Irgendwann


in einer dieser sternenwachen Nächte

lässt Gott sich fallen

kopfüber
in den Schoß der Welt-
nur so aus Liebe,
um das Atmen zu lernen
und das Lachen
und das Leid

und uns das Lieben zu lehren-

uns, die wir uns fallen lassen
in seinen Schoß
in einer unserer
sternenwachen Nächte.

Irgendwann…..

Catrina E. Schneider


Fragen wir uns nach der tiefen Bedeutung des Weihnachtsfestes, dann müssen wir wahrlich etwas tiefer schauen……so tief, dass wir still werden und uns voller Dankbarkeit vor diesem so wunderbaren und liebevollen Gott verbeugen. Nichts hat er unversucht gelassen, um uns, seine Kinder wieder zu sich zurückzuholen. Jesus war sich nicht zu schade, als kleines hilfloses Menschenkind in diese unheilvolle und sündige Welt hineingeboren zu werden. Er begab sich mit uns auf eine Ebene….nur so aus Liebe…..um uns das Atmen, das Lachen, das Leid und vor allen Dingen das Lieben zu lehren! Hat er es nötig gehabt? Gewiss nicht! Doch Gott opferte seinen einzigen Sohn- nur für uns!


In der Menschwerdung hat Gott
sein tiefstes Geheimnis offenkundig gemacht:
Gott wurde Mensch,
damit der Mensch Heimat habe in Gott.

Hildegard von Bingen

Ich brauche mir schon lang nicht mehr die Frage zu stellen, wie wichtig wir Gott sind, denn die ganze Bibel ist voll mit seinen Zusicherungen der bedingungslosen Liebe uns gegenüber.
Gott sucht jeden von uns und das, bevor wir überhaupt beginnen, nach ihm zu suchen. Gott gibt keinen von uns auf. Er möchte uns nahe sein- an jedem Tag, in jeder Situation unseres Lebens.

Oh, könnten wir nun entgegnen- was soll Gott denn mit mir sündigem Wesen anfangen? Ich kann doch vor einem so vollkommenen Gott gar nicht bestehen! Doch Jesus betonte ganz klar: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu retten, denn die Gesunden, sie brauchen keinen Arzt.“

Und sowieso! Gott war und ist sich zu jeder Zeit voll im Klaren, dass der Mensch nun mal „nur“ Mensch ist und seiner Natur nach immer auf diese oder jene Weise sündigen wird. Nein, keiner von uns wird jemals die Vollkommenheit des göttlichen Wesens erreichen, denn Gott ist die Liebe in ihrer höchsten und reinsten Form. Doch gerade dieser Umstand kommt uns zugute, weil die wahre Liebe vergibt, nichts nachträgt, sehr geduldig ist und immer wieder einen Neuanfang zulässt.

Es käme allerdings einem Trugschluss gleich, anzunehmen, dass wir somit die Freiheit besitzen, unserem sündigen Fehlverhalten weiterhin treu zu bleiben! Gott verabscheut die Sünde, denn sie bedeutet Trennung von ihm. Doch wie erkennt man in einer Welt wie dieser nun ein sündiges Verhalten? Ist es nicht so, dass so vieles an Unarten als völlig normal gilt? Da ein bisschen Lüge, da ein bisschen Betrug, Situationen der Ungerechtigkeit, der Gewalt, der Selbstsucht, der Untreue…was solls, machen doch alle so!?????

Nein, vor Gott haben solche Haltungen nie und nimmer Bestand- er darf und wird sie nicht gutheißen, da muss dann der eine oder andere auch schon mal mit einer schmerzhaften Konsequenz rechnen.

Nicht von ungefähr kommt der Ausspruch: „Wir werden zerbrochen, bis wir heil sind.“
Gott wird uns, seine Kinder, so lange züchtigen, bis wir gelernt haben, was es heißt, ein ehrliches liebevolles Leben im respektvollen Miteinander zu führen.

Und hier kommt die Geburt von Jesus ins ernsthafte „Spiel“, denn er zeigte uns durch seine Art zu leben auf, was es heißt, von Herzen zu lieben, zu vergeben, anzunehmen und füreinander da zu sein. Allein die Thematik des Vergebens spricht Bände, denn sie sehe ich als die größte Lektion unseres Lebens an, weil Jesus ganz klar lehrt: Wir sollen gerade denen vergeben, die uns Verletzungen zufügten.

Intuitiv hab ich es vor Jahren gemacht, als ich mir vor Augen führte, wie sehr man mich in der Kindheit verletzte! Doch ich wusste auch: Würde ich meinen Peinigern nicht vergeben, ich würde nie und nimmer meinen inneren Frieden finden. Somit bedeutet jede Form von Vergebung auch immer ein Stückchen persönliche Freiheit.



Ich glaube, eine der bezeichnensten Szenen im Leben von Jesus war, als er sich niederbeugte, um seinen Jüngern die Füße zu waschen. Diese waren völlig perplex und erwiderten: „Jesus, du bist doch unser Meister. Du kannst uns doch nicht die Füße waschen!“ Und Jesus erklärte: „Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um mich bedienen zu lassen, sondern, um zu dienen.“

Ohne Frage, Jesus hat es gewiss nicht nötig gehabt, sich so klein zu machen und doch tat er es, um uns allen aufzuzeigen: Wahre Liebe verschenkt sich und wenn wir uns dabei selbst erniedrigen, um anderen etwas Gutes zu tun bzw. ihnen unsere Wertschätzung zu zeigen.

Diese Haltung passt so gar nicht in unser gesellschaftliches Konzept, denn hier heißt es immer noch: Sieh zu, dass du das dickste Stück vom Kuchen erhascht! Nur wer mit Ellenbogen durch diese Welt geht, der wird überleben. Diese Welt lässt uns ohne Frage guten Gewissens auf dem Egotrip unterwegs sein…….doch Gott hat nicht unbegründet gesagt: Wer diese Welt mit ihren Gepflogenheiten liebt, der kann mich nicht lieben.

Ja, wir müssen uns irgendwann im Leben entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen…..welchen Wahrheiten wir vertrauen……ob wir dem Strom der Masse folgen oder für uns allein unterwegs sind.

Vielleicht ist das bevorstehende Weihnachtsfest wirklich eine Möglichkeit, um uns zu entscheiden, denn:


Weihnachten lässt Gott sich fallen…

kopfüber
in den Schoß der Welt-
nur so aus Liebe,
um das Atmen zu lernen
und das Lachen
und das Leid

und uns das Lieben zu lehren….

*Linda*

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