Wir sind zum Sieg
berufen, nicht zur Niederlage
Irgendwann ging ich dazu über, meinen bisherigen
Lebensverlauf nur noch aus der Vogelperspektive zu betrachten, weil ich eines
verstand: Jedes Leben ist aus unzähligen Teilen zusammengesetzt wie ein Puzzle
- in allen möglichen hellen und dunklen Farbschattierungen. Sinn und Zweck
unseres Lebens wird es sein, dieses puzzleähnliche Lebensbild in seine
Vollendung zu bringen. Scheinbar geht es gar nicht so sehr darum, was wir im
Einzelnen erlebten/ erleben- ALLE
Erfahrungen steuern lediglich auf ein ganz bestimmtes Ziel zu.
Wie schrieb Hermann Melville?
Hier fallen mir auch Goethes Worte ein:
Somit könnte ich auch folgern: Das Leben ist quasi eine Reise im Rückwärtsgang, die uns wieder dort hinbringt, wo alles begann- an die Quelle unseres natürlichen Mensch- Seins und die ist nur IN UNS zu finden. Die Heimat, nach der wir uns unser Leben lang sehnen, die ist nicht irgendwo da draußen - nein, sie ist IN UNS und erhebt gerade in der heutigen Zeit den Anspruch, entdeckt zu werden.
So las ich neulich den Aufruf:
„Lasst
uns mal vergessen, wer wir zu sein haben
und
einfach sein, wer wir sind.“
Ja, einfach der!! Mensch sein, der wir in unserer natürlichsten Ausgabe sind- wahr, klar, echt, authentisch, herrlich schwach, fehlerhaft, nie perfekt, etwas kaputt, manchmal etwas neben der Spur, aber wunderschön und einzigartig!! Von dieser Selbsterkenntnis träumt unsere Seele schon ihr ganzes Leben und wie ich sie einschätze, wird sie sich nicht mehr davon abbringen lassen, dass wir dieses Ziel der echten Menschwerdung erreichen.
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Leidenschaft.
Immer mehr Sprüche finde ich, in denen irgendwelche mir unbekannten Menschen ihren wahren Einstellungen Ausdruck verleihen:
Jeder ist auf dieser Welt nur ein kleines
Licht
unter Millionen Lichtern,
aber jeder ist auf seine Weise
etwas ganz Besonderes und einzigartig.
Von unbekannt
„Mein Ziel ist es, reich zu sein:
Reich an Abenteuer,
an Gesundheit,
an Lachen,
an Glücksmomenten und an Liebe.
unbekannt
Ja, es wird zunehmend menschlicher und wärmer in dieser Welt……weil der Mensch sich endlich in seiner inneren Schönheit und Einzigartigkeit wahrnimmt. Wir sind nämlich nicht Bestandteil einer Massenbewegung, sondern dazu aufgerufen, unsere Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen.
Doch wir brauchen da nichts schönzureden, denn der Weg in diese gesunde Selbstliebe ist nicht mal eben so mit einem Fingerschnipp erledigt. Es gilt nämlich, sich total von all dem freizusprechen, was uns jemals über uns selbst, sowie über Sinn und Ziel des Lebens erzählt wurde. Wir sind aufgefordert, unsere eigenen Wahrheiten, Überzeugungen zu finden und das ist Herausforderung pur, weil wir erkennen, wie „grandios“ wir uns unser Leben lang selbst untreu waren. Mir ergings jedenfalls so- hab immer gespürt, dass ich etwas lebte, was sich gar nicht gut anfühlte…..aber ich wusste nicht, wie ich es ändern sollte.
Was hatte ich nicht alles unternommen, um mich aus meiner persönlichen Misere zu befreien? Aber ich schaffte es nicht- niemand konnte mir helfen! Doch ich war dieses alte Leben mit seinen Scheinwahrheiten so was von leid……und da blieb mir gar nichts Anderes übrig, als in meiner Not zu sagen:
Jetzt reicht es mir! Jetzt wende ich mich Gott zu- er ist der Einzige, der mir noch helfen kann!!
Jeder vermag sich vorzustellen: Wer so richtig in Not ist, sogar um sein Überleben kämpft, der rattert nicht irgendsoein vorgefertigtes Gebet herunter. Nein, der schreit seine ganze Not heraus und so ein Gebet, das kommt aus tiefstem Herzen! Genau das! wünscht sich Gott- dass wir ihm unsere Nöte, unsere Ausweglosigkeit mitteilen und ihn um Hilfe bitten! Dann wird er da sein- zu 100%!
Es wird nicht auf Knopfdruck geschehen, oh nein- Gottes Wege sind nicht die unsrigen und seine Gedanken ebenso nicht. Gott hat eine ganz eigene Vorgehensweise, doch sie wird IMMER zu unserem Besten sein. Aber eines weiß ich heute: Wenn wir schwach sind, total am Boden liegen, dann ist Gott so richtig stark und wird uns genau das ! geben, was wir in unserer individuellen Situation benötigen.
Ehrlich gesagt, dürfen wir dankbar und froh sein, wenn Gott eines Tages an unsere Tür klopft, denn lassen wir ihn herein, ist das der Anfang eines neuen Lebens. Ja, dann schickt Gott uns auf die abenteuerlichste Reise, die wir je unternahmen. Wir brauchen auch keine Sorgen zu haben, dass wir den Reisestrapazen nicht gewachsen sind, denn Gott mutet uns immer so viel zu, wie wir auch schaffen können- von Etappe zu Etappe.
Rainer Groeschel hat es mal folgendermaßen beschrieben:
Wenn Gott dich auf den Weg schickt,
dann gibt er dir auch die richtigen Schuhe.
Gott hat nicht gesagt,
dass deine Reise leicht und ohne Mühe sein wird,
aber er hat versprochen,
dass das Ziel die Reise wert sein wird.
dann gibt er dir auch die richtigen Schuhe.
Gott hat nicht gesagt,
dass deine Reise leicht und ohne Mühe sein wird,
aber er hat versprochen,
dass das Ziel die Reise wert sein wird.
© Rainer Groeschel
Rückblickend sage ich heute: Gott gibt mir nicht nur die richtigen Schuhe für meinen Weg. Er hat auch bestens dafür gesorgt, dass in meinem Lebensrucksack die erforderliche Ausrüstung an Kraft, Durchhaltevermögen, Sensibilität und Sehnsucht vorhanden ist. All das durfte ich nämlich erwerben, als ich noch sehr jung war und viel zu früh mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert wurde. Diese Folgen der viel zu frühen Zerbrochenheit- sie entpuppten sich letztendlich auf meiner Reise als ein wahrer Schatz!
Und sowieso. Wir sind so rasch geneigt, das Leid in unserem Leben anzuklagen, uns als ein Opfer der Umstände zu sehen. Oh nein- wir sind keine Opfer- wir sind siegreiche Überwinder! Nichts hat uns so stark werden lassen, wie der erlittene Schmerz, insbesondere der Schmerz der frühen Jahre! Gut, uns war damals noch nicht bewusst, wozu es einmal nützlich sein würde- aber heute wissen wir es! Diese Stärke befähigt uns, den nicht gerade leichten Weg erfolgreich absolvieren zu können!
Im Grunde können wir Gott freudestrahlend um den Hals fallen, ihm danken und noch mal danken- denn er hat für uns die Weichen gestellt, damit wir eines Tages wieder zu ihm zurückkehren können und nicht für immer verloren sind.
„Alles,
was wir jemals erlebten, hat lediglich den Boden bereitet,
damit
irgendwann etwas ganz Großes und Fruchtbares darauf wachsen kann.“
Ja, Leben ist schon eine wunderbare Angelegenheit und alles in allem recht leicht zu verstehen, wenn man weiß, worin der tiefe Sinn unseres Hierseins begründet ist.
Dieser Ansicht ist auch Michaela Walter, wenn sie empfiehlt:
„Lehne dich zurück und freue dich auf alles, was in dein Leben kommt und genieße.
Alles, was dafür bestimmt ist, den Weg mit dir zu gehen,
wird zu dir kommen.“
Michaela Walter
Liest sich doch relativ entspannt- ist es auch, weil ALLES, was uns im Leben begegnet, immer „nur“ erscheint, um uns zu dem Menschen zu machen, der wir wirklich sind. Jeder Mensch, der in unser Leben tritt, ist da, damit wir lernen, ein bedingungsloses JA zu uns selbst zu sagen.
Schließlich suchen wir ja ein Leben lang nach uns selbst und finden werden wir uns nur in der Begegnung mit anderen Menschen. Dann wird es möglich sein, zu erkennen, wer wir denn wirklich sind und sein wollen. Spontan erinnere ich mich wieder an die Begegnung mit einer Gruppe Frauen, die nichts lieber tat, als über nicht Anwesende zu tratschen. Und weg war ich- denn diese Haltung war nicht die meine.
Oder jene Frau, die sich darüber beklagte, ständig an gewalttätige Partner zu geraten. Da gibt es so ein Naturgesetz, das besagt: So lange wir die entsprechende Lektion nicht lernen, wird sie uns immer wieder ereilen und es wird immer schmerzhafter. Es war der Frau nur zu wünschen, eines Tages zu erkennen, dass Gewalt in einer liebevollen Beziehung nichts zu suchen hat und dass sie die Kraft findet, aus Liebe und Wertschätzung zu sich selbst, dieser Beziehung zu entsagen.
„Für die lernende Seele hat das Leben auch in seinen dunkelsten Stunden einen unendlichen Wert.“
Immanuel Kant, deutscher Philosoph, 1724 - 1804
Unsere Seele befindet sich nun mal hier auf Erden in einem kontinuierlichen Lern- und Selbstfindungsprozess und Gott setzt alles daran, dass diese Seele eines Tages in ihrer natürlichen Schönheit erblüht.
Schließlich kennt keiner unser „Gestern“ so gut wie Gott. Legen wir voller Vertrauen unser „Heute“ in seine Hände, dann wird er auch für unser „Morgen“ sorgen.
In zwei Bibelstellen wird ganz klar zum Ausdruck gebracht, wie Gott zu uns steht, bzw. was er sich von uns wünscht:
„Ich weiß wohl, was für Gedanken ich über euch hege- nämlich Gedanken des Heils und nicht des Leids, um euch eine Zukunft und Hoffnung zu gewähren.
Jeremia 29:11
„Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an.
Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird.
Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen
Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig
und vollkommen ist.“
(Römer Kapitel 12)
Betonte ich zuvor, dass der Weg, den wir zu gehen haben,
immense Stärke von uns fordert, dann ist es genau darin begründet. Wir müssen
bereit sein, anders zu denken und zu handeln, als die Welt es tut, denn die
weltlichen Maßstäbe sind nicht die Maßstäbe Gottes!
Bei Gott steht zu
jeder Zeit die Liebe im Mittelpunkt- die gesunde Liebe zu uns selbst und die
Liebe im friedlichen Miteinander. Für Intrigen, Lügen, Tratsch, Stolz,
Überheblichkeit, Eigennutz, Hass, Gier, Machtgehabe ist da absolut kein Platz,
wohl aber für Authentizität, Mitgefühl, Wertschätzung, Friedfertigkeit, Toleranz,
Fürsorge, Ehrlichkeit, Vertrauen, Verständnis, Freundlichkeit.
Und da lässt Gott auch nicht mit sich verhandeln, denn er
träumt seit Ewigkeiten den Traum von einer Welt, in der jeder Mensch sich
daheim und angenommen fühlen darf- egal, woher er kommt, wer er ist- was er
besitzt- was er kann oder nicht kann. Für Gott ist jeder Mensch gleich wertvoll,
vom Säugling bis zum Greis. Wir sind ALLE seine Kinder- das dürfen wir nie
vergessen!
Dass ich voller Hoffnung in die kommende Zeit schaue, liegt
daran, dass ich mir sehr oft vor Augen führe: Was wünscht sich der
einzelne Mensch wirklich? Würde man eine
Umfrage starten, dann bekäme man gewiss zur Antwort: Eigentlich wünsche ich mir
nichts mehr als eine friedliche gerechte Welt, in der jeder Mensch sich wohl
fühlen darf. Es ist nun mal ein rein menschliches Grundbedürfnis, sich
angenommen, wertgeschätzt und geliebt zu fühlen. Kein Mensch kann ohne Liebe und
Wertschätzung sein!
Von daher: Eigentlich wünscht sich der Mensch exakt das, was
Gott sich für uns wünscht und wir werden niemals mehr in die Irre laufen, wenn
wir Gott einen festen Platz in unserem Leben schenken. Nur so kommen wir in
unseren ersehnten Seelenfrieden, den uns die Welt nicht geben kann.
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