Wir dürfen endlich blühen!
So oft denke ich: Was können wir uns glücklich schätzen, in
einer Zeit wie dieser zu leben! Nie zuvor waren die Möglichkeiten größer, um
endlich das!! Leben zu leben, das wirklich zu uns passt…um endlich der Mensch
sein zu können, der wir wirklich sind!
Mit Sicherheit ist es der Tatsache geschuldet, dass wir in
einer Zeit des Bewusstseinswandels leben, weil es uns vergönnt ist, völlig neue
Sichtweisen einzunehmen. Wir werden von Denkenden zu Erspürenden, denn die
Reise geht vom Kopf mitten in unsere tiefsten Seelengründe. Mir ist es
jedenfalls so ergangen. Auf einmal schien all das, was ich über Jahrzehnte
für richtig, wahr und sicher gehalten hatte,
fragwürdig zu werden, um dann bei intensivem Erspüren an Wahrheitsgehalt zu verlieren.
Klar, ich kam nicht drum herum, mir sehr oft zu sagen: Was
hat man uns bloß für einen Mist erzählt über den Sinn dieses Lebens? Wie konnte
ich diesem Mist auch noch meinen Glauben schenken? Wertvolle Lebenszeit hat er
mich gekostet, denn so viel ich mich auch bemühte- ich wurde einfach nicht
glücklich. War ja auch kein Wunder, denn etwas zu leben und für wahr zu halten,
was unwahrer nicht sein kann- das beschert nun mal keinen inneren Frieden.
Für mich besteht der tiefe Sinn des Lebens heute einzig und
allein in der Beantwortung folgender Frage:
Warum bin ich, als der MENSCH, der ich bin- mit all meinen
Schwächen und Stärken- auf dieser Welt?
Und wir werden bei der Suche nach dieser Antwort nicht drum
herumkommen, uns zu sagen: Jeder von uns trägt ein hohes Maß an
Eigenverantwortung, denn wir stehen in der Pflicht, ein Leben zu erschaffen,
das von Wertigkeit und Nachhaltigkeit spricht.
Ja, wir dürfen uns
extrem ernst nehmen, denn dieses Leben ist ein Geschenk und ruft danach, voller
Achtsamkeit und Dankbarkeit ausgepackt zu werden. Ohne Frage, es hat sehr lange
gedauert, bis ich das begriff. Andererseits war ich von Dankbarkeit erfüllt,
dass ich noch in diesem Leben die Möglichkeit erhielt, das Beste draus zu
machen.
Zwei lange Partnerschaften hats gedauert- viele
kräftezehrende Jahre zogen ins Land…..doch ich weiß heute auch: Ohne diese schmerzvollen
Erfahrungen wäre die Erkenntnis nicht in mir herangewachsen.
Es gibt da einen sehr aussagekräftigen Hinweis, in dem ich
mich immer wiederfinde:
„Wenn eine Blume nicht blüht,
ändert man die Umgebung,
nicht die Blume.“
Ich war nämlich diese „Blume“, die in Beziehungen einfach
nicht erblühte, die sogar Gefahr lief, total zu verkümmern….weil sie immer der
Ansicht war, sie müsse sich der Umgebung anpassen. Nie fühlte ich mich richtig,
nie schien ich zu genügen…..und sah mich dem Anspruch ausgesetzt, mich
verändern zu müssen, um richtig zu sein und mich geliebt fühlen zu dürfen.
Was für ein fataler Irrtum! Er kostete mich fast mein Leben!
Denn die Wahrheit sah vollkommen anders aus. Ich war keineswegs „irgendwie“
falsch- ich hielt mich einfach nur in der
falschen Umgebung auf. Es war eine Umgebung, die es verhinderte, dass ich, als der Mensch, der
ich nun mal war- mit all meinen Ecken, Kanten und Stärken- mein Menschsein
verwirklichen konnte.
Heute weiß ich: Niemand muss sich jemals verändern, um
richtig zu sein oder einen Anspruch auf Liebe zu haben. Jede „Blume“ hat das
Recht, sich so zu entfalten, wie es ihrer natürlichen Blühkraft entspricht. Nein, nicht nur das Recht, sondern auch die
Pflicht, denn wir dürfen uns immer vor Augen führen: So und nicht anders sind
wir von Gott gewollt, denn es wird immer Menschen geben, die uns genau so
brauchen, wie wir sind.
Darum lieb ich diesen Text „Ich nehme dich an, so wie du
bist“, weil er ganz klar zum Ausdruck bringt: Es ist in menschlichen Begegnungen völlig
nebensächlich, was ich mir vorstelle, was ich mir wünsche vom Anderen. Was
zählt, ist dieses bedingungsfreie JA - zu allem Unperfekten, zu allem, was den
Anderen ausmacht, ohne den Gedanken zu hegen, dass sich da etwas verändern
muss. Ganz davon abgesehen, dass niemand von uns jemals in der Lage sein wird,
zu verstehen, warum ein Mensch nun mal ist, wie er ist. Keiner von uns ist in
den Schuhen des Anderen gelaufen. Niemand hat jemals gefühlt, was der Andere
fühlte.
Das ist für mich die neue Freiheit des Seins und die gilt es
bis zum letzten Tage zu bewahren.
Wir müssen uns nicht irgendwie passend machen für unser
Umfeld. Wir sind schon gut so, wie wir sind.
Ein jeder ist gut so, wie er ist…….und darf sich als ein
bewusst erschaffenes Kunstwerk Gottes begreifen- geschliffen vom Leben und
darum von einzigartigem Wert!
Ja, wir dürfen so viel gesundes Selbstbewusstsein an den Tag
legen, ohne überheblich zu sein.
In diesem Leben geht es einzig und allein darum, diese Einzigartigkeit
zum Ausdruck zu bringen und alles daran zu setzen, die allerschönste Version
von uns selbst zu werden. Ich spreche hier nicht von dem utopischen Ziel, irgendeine
Vollkommenheit anzustreben, denn das gibt es nicht. Doch wir stehen in der
Verantwortung, aus uns selbst das Beste herauszuholen, unser inneres Potential
zu entfalten , unsere Seele von ihren Kindheitsfesseln zu erlösen und alles
dafür zu tun, damit sie irgendwann wieder fliegen kann.
Viel zu spät hab ich damals begriffen. Es geht in einer
Partnerschaft nicht um das krampfhafte Aufrechterhalten der Harmonie, nicht um
Handlungen „nur“ um des lieben Friedens willen- wenn wir uns dabei selbst
verlieren und untreu werden. Eine echte fruchtbare Partnerschaft wird immer
dadurch gekennzeichnet sein, dass zwei Menschen sich gegenseitig in ihrem
Wachstum/ in ihrer Seelenheilung unterstützen und um den Blühstatus des Anderen
bemüht sind.
Mir ist nämlich mittlerweile eines klar geworden: Gott
braucht jeden von uns – gerade in dieser Einzigartigkeit, weil sie es ist, die
hilft, in seinem Sinne etwas bewirken zu können.
Ich sag mal in kurz und knapp: Wir sind nicht ohne Grund so, wie wir sind. Gott hat
jeden von uns so erschaffen, dass er irgendwann eine Idealbesetzung in seinem
göttlichen Plan darstellt- in einem Plan, den wir mit unserem Verstand nur
ansatzweise nachvollziehen können. Doch eines ist gewiss: Um diesen Plan zu
erfüllen, braucht Gott jeden Einzelnen von uns.
Nie und nimmer wird es darum gehen, dass wir auf der Bühne
der oberflächlichen Welt eine Glanznummer darstellen! Das! ist nicht mit Gottes
Willen vereinbar, denn ihn interessiert es nur wenig, wie beliebt, wie
angesehen oder vermögend wir zu Lebzeiten sind/waren. Für ihn wird es
wesentlich sein, ob wir den MENSCHEN, den er sich bei der Erschaffung
vorstellte, so authentisch wie möglich zum Ausdruck brachten- ob wir unsere
Fähigkeiten entfaltet haben, unserer Seele zum Erblühen verhalfen und ob wir der
Liebe und Mitmenschlichkeit unsere Beachtung schenkten. Das ist für mich der
tiefe Sinn unseres Hierseins! Das ist unsere Verantwortung in dieser Zeit und
in diesem Leben!
*Linda*
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