Samstag, 23. Juni 2018

Gott braucht keine Helden








Gott braucht keine Helden

Was reizt mich, immer und immer wieder den Sinn unseres Lebens zu hinterfragen? Wahrscheinlich ist es darin begründet, dass es keine wichtigere Antwort geben kann- um sich auch wirklich sicher zu sein, dass man hier nicht umsonst anwesend war/ist.

Peter Ustinow z.B. fand seine persönliche Erklärung:

„Sinn des Lebens: etwas, das keiner genau weiß. Jedenfalls hat es wenig Sinn, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.“

Peter Ustinow


In  dieser Gedankenrichtung bin auch ich seit Langem unterwegs, weil ich mir sage: Nichts von all dem Materiellen- kein Haus- kein Auto- keinen Geldkoffer werden wir mitnehmen können, wenn unsere Erdenreise hier endet, ganz davon abgesehen, dass diese Art von Reichtum nicht der tiefe Sinn von Leben ist. Ich erahne Weiteres: dass es Gott für absolut unwichtig hält, was wir denn so an vergänglichen Gütern hier unser Eigen nennen. Nicht ohne Grund und Sinn hat er uns ans Herz gelegt: Wenn, dann sammelt Schätze, die für den Himmel tauglich sind. Und die werden niemals vom Euro, sondern immer von der Liebe Zeugnis geben.


Seine Frage an uns, die er  spätestens bei der Heimkehr stellt, wird sein: 

Haben wir uns zu unserem Menschsein bekannt? Haben wir so gelebt, als würde es nur die Liebe geben? Waren wir dieser eine ganz spezielle Tropfen im Ozean? 

Auf Letzteres bin ich gekommen, als ich die Einschätzung von Mutter Theresa las:

„Wir sind wie ein Tropfen im Ozean. Aber ohne diesen Tropfen wäre der Ozean ein bisschen kleiner.“
(Mutter Teresa)

Ich weiß schon, wer hier angesichts einer solchen Vorstellung spontan  auf stur schalten wird! Es wird unser Ego sein, denn ich glaub mal nicht, dass es sich damit abfinden kann- „nur“ so ein  Tropfen von vielen zu sein! Da fällt man ja gar nicht auf! Da kann man noch nicht einmal ne große Welle des Aufsehens machen! Und doch ist genau dies die Wunschformation  nach Gottes Vorstellung. So hat er sich seine Menschheit vorgestellt, als er uns alle erschuf.



Gott will nämlich eines nicht- dass wir so leben, als wäre der eine vom Anderen meilenweit entfernt.  Für ihn sind wir alle eher  eine große „Tropfenfamilie“- hier auf Erden, um dafür Sorge zu tragen,  dass es anderen Tropfen gut geht. Darum beschenkte er einen jeden mit einer ganz besonderen einzigartigen Gabe und richtig angewandt wird sie immer der gegenseitigen Bereicherung dienen.


Martin Luther King hatte schon 1968 ein solches Bewusstsein, denn er führte umgesetzt an:

 „Wir haben ein großes Haus geerbt- ein „großes Haus der Welt“, in dem wir zusammen leben   und wir dürfen uns angehalten  sehen, dies in einer friedlichen Absicht zu tun.“

Auch für ihn gab es diesen Trennungsgedanken nicht. Er verwies darauf, dass wir zwar verschiedene Sprachen sprechen, eine andere Mentalität in uns tragen, unterschiedliche Interessen verfolgen- aber dennoch  aufgefordert sind, wertschätzend miteinander umzugehen.


Ich weiß, solch eine Gesinnung hat sich bei uns noch nicht allzudoll verankert. Vielleicht liegt es ja daran, dass wir uns in unserem einzigartigen Tropfendasein noch gar nicht richtig kennen. Woher denn auch?


 Vielleicht ist uns der eigene Wert   gar nicht bewusst, weil wir uns seit unserer Kindheit ständig aufgerufen sehen, etwas zu verkörpern, was wir gar nicht sind- hinter Dingen herzulaufen, die unsere Seele nicht nähren  - weil wir uns über völlig falsche Kriterien definieren. Es geht nicht um unser Strahle-Image im Außen- oh nein! Gott braucht keine Helden- keine Perfektionisten, keine Überflieger- keine „mir tut nichts weh“ Wesen…Gott braucht uns in unserem verletzlichsten sensibelsten Mensch- Sein- mit unseren Ecken, Kanten, Begrenzungen- in hilflos, zweifelnd, schwach, ohne jede Bühnenperformance.

Wie sollen wir sonst fähig sein, uns in die Befindlichkeiten eines anderen Menschen hineinzufühlen? Schließlich wollen wir uns im anderen wiedererkennen, auf Augenhöhe begegnen und erfahren: Wir sind ja im Grunde unseres Herzens völlig gleich! Auch der Andere hat Ängste, die ich kenne- hat diese oder jene Gefühle- wird dann und wann von Sorgen oder der Vergangenheit eingeholt- macht ebenso Fehler wie ich auch, weint dann und wann seine Tränen und hat so wie ich seine Ecken und Kanten. Genau dieses „sich wiederfinden“ tut unheimlich gut!




Wie soll ich es beschreiben? Man fühlt sich lebendig und begreift die Normalität des schwachen menschlichen Seins. Wir sind nun mal keine technischen Funktionen aus irgendwelchen vorgefertigten Schubladen, sondern durch und durch Mensch!



Ich glaub- es würde Gott unsagbar freuen, wenn wir bekennen:


Meine Nationalität?

Ich bin MENSCH! Ein MENSCH unter MENSCHEN - halt ein Tropfen in der Gemeinschaft mit vielen anderen Tropfen. Was trennt uns denn voneinander? Haben wir nicht alle den selben göttlichen Ursprung? Lachen, weinen,  fühlen und lieben wir nicht alle in der selben „Sprache“?

Das Einzige, was uns im Wege steht, das ist der Altmüll der Vergangenheit. Ist der aber mal beseitigt, dann finden wir auch die sprudelnde Quelle  unserer wahren Schönheit IN UNS! Wie sagte mal jemand sehr passend: Wir müssen durch die Scheiße zu unserem Gold- und ich möchte die krasse Bezeichnung einfach so stehen lassen, weil es stimmig ist.



Wenn wir alle wüssten, wie schön wir wirklich sind!

Jeder ist ein göttlicher Tropfen, der:

….der sich durchaus selbst Gutes tun darf…

…..der nicht perfekt sein muss…

…..der nichts tun muss, um geliebt und wertgeschätzt zu werden..

…der ohne Wenn und Aber zu all seinen Schwächen, seinen Ängsten, seinen Tränen stehen darf…

…und nichts vermag die innere Schönheit zu mindern.

Wie betont: Was soll denn Gott mit Helden, denen nichts weh tut, die immer glücklich und perfekt sind?

Ohne Frage, diese Anleitung hätte auch ich gern in früher Zeit vernommen, um zu verinnerlichen, dass JEDER Mensch von Gott eine unantastbare Würde mitbekam, die uns bis zum Tode nicht genommen werden kann, egal, was auch geschieht. Vor allen Dingen ist eines wichtig: Kein Mensch muss sich Liebe, Wertschätzung,  Zuwendung, Wohlwollen oder gar seine Daseinsberechtigung erst verdienen.


Wir sind schon liebenswert- allein durch die Tatsache, dass es uns gibt, denn da ist ein Gott, der hat sein uneingeschränktes JA zu uns gesagt. Und mittlerweile weiß ich, dass ein JA von Gott immer ein JA bleibt. Gott ist unheimlich treu und steht zu jedem Wort.

Nur- es ist doch komisch, dass man uns als Kinder in dem Glauben ließ, dass es Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit nicht umsonst gibt. Wie oft hörten wir: Aus dir soll schließlich mal etwas Gescheites werden- streng dich an- erklettere dir auf der Karriereleiter ein ansehnliches Plätzchen, mach uns stolz!. Niemand kam auch nur auf den Gedanken, dass wir doch schon mit dem Tag unserer Geburt „etwas waren“- nämlich Gottes wunderschöne und einzigartige Kunstwerke- nach seinem Bild der Liebe erschaffen und allemal wert, geliebt zu werden, so wie wir waren.




Wenn man es  ehrlich betrachtet, dann erfuhren wir durch unsere Vorbilder so eine Art  „Liebe mit Widerhaken“- denn diese Liebe war ständig an Bedingungen geknüpft. „Sie“ hatten so ihre Wunschbilder von uns, bzw. unserem Leben- und je mehr wir diesen entsprachen, umsomehr durften wir auf „ihre“ Liebe und Anerkennung hoffen.

Oh und diese „Liebes- Erfahrung“ brannte sich ein wie nichts Anderes….wurde zum ständigen Lebensbegleiter, so fest verankert, dass wir eigentlich niemals hätten sagen können, was es mit dem Wesen der Liebe nun wirklich auf sich hat.



Neulich kam mir so der Gedanke:

Was würde ich heute einem jungen Menschen mit auf den Weg geben, damit er einen guten Start ins Leben hat?

Es wäre folgende Zusicherung:

So wie Gott dich geträumt hat, so darfst du sein, denn so bist du wunderschön und einzigartig. Egal, wo du bist, wie du dich entscheiden musst- höre immer nur auf deine innere Stimme und folge deiner Vision, denn dann wirst du ein erfülltes Leben haben.

Ich denke, mit diesem gesunden Selbstbewusstsein im Gepäck wird es auch ein guter Weg, weil sich der junge Mensch allein durch die innere Stimme leiten lässt.

Eines war uns über einen viel zu langen Zeitraum nicht bewusst: Ein jeder von verfügt von Anfang an über ein stilles inneres Wissen um seine spätere Berufung. Ich bezeichne es  auch gern als das innere Feuer, das für irgendeine Leidenschaft brennt und folgen wir dieser Vision, dann spricht Leben von tiefer Erfüllung.

Hier kommt mir so ein Paradebeispiel in den Sinn. Da war ein junger Mann, unschlüssig, welchen Berufszweig er wählen sollte…und sein Vater drängte ihn in die Schiene des Bankkaufmannes. Schließlich waren so seine finanzielle Zukunft, sein Ansehen  abgesichert .

Die Welt hätte ihm zugejubelt, denn so ein lukrativer Job, da leckt man sich doch alle zehn Finger nach! Der junge Mann wagte den Einstieg, doch je länger er dort tätig war, umso unglücklicher wurde er. Zum Glück, sag ich da! Er erspürte nämlich, dass dieser Ort nicht der war, der seiner Seele Wohlgefühl versprach. Gesättigt wurde allein der Verstand.
Und so stieg er aus und wurde Sozialarbeiter- ein zufriedener glücklicher Sozialarbeiter, weil er an dem Ort agierte, wo Gott ihn von Beginn an sehen wollte. Und entsprechende Fähigkeiten für den sozialen  Beruf brachte der junge Mann zu genüge mit. So wurde er ein sehr fruchtbringender Tropfen im Ozean.


Immer und immer wieder wird mir klar: Wir können und dürfen Gott und seinen göttlichen Plan nicht außen vorlassen- egal, was wir tun,  wo wir uns aufhalten. Gott gehört  in die Mitte unseres Lebens, denn er hat von Anfang an seinen ganz speziellen Plan mit uns gehabt und dementsprechend in uns investiert.


Wer irgendwann seine göttliche Berufung gefunden hat, wird registrieren, dass der persönliche Werdegang des Lebens von Anfang an darauf abzielte,  dieser einen Aufgabe eines Tages voll gerecht werden zu können. Alles, was wir dazu benötigen, das hat Gott in weiser Voraussicht in uns angelegt- wir werden genau die! Fähigkeiten besitzen, die es braucht. Uns werden exakt die Lebensumstände geschenkt, damit wir diese eine Aufgabe ausführen können. Und hier kommt eines klar zum Ausdruck: Es wird im Leben NIEMALS darum gehen, ob es uns gelingt, das Ansehen der Welt zu gewinnen. Entscheidend ist nur, ob wir gute Mitarbeiter in Gottes Team werden.


Wenn Gott möchte, dass wir unten im Tale den Platz eines Grasbüschels einnehmen, dann soll es genau so! sein! Im Hinblick auf die Bedeutung des göttlichen Vorhabens  hat auch so ein Grasbüschel seine individuelle göttliche Bestimmung mitbekommen. Auf jeden Fall ist nachzuvollziehen, welch hohe Bedeutung Gott jedem einzelnen Leben zumisst.  Gott braucht uns ALLE, damit sein göttlicher Plan Wirklichkeit werden kann.


Ja, ich denk schon- es ist ein Umdenken angesagt, denn mir persönlich wird so vieles klarer. Zum Beispiel bekommt folgender Satz eine ganz andere Bedeutung:

„Ich habe gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe.“

Philliper 4, 11

Das heißt nämlich nicht mehr und nicht weniger, als sein völliges O.K  zu dem Willen Gottes zu sagen. Ich führe mir schon lange bewusst vor Augen: Egal, in welcher Lebenssituation wir uns befinden,  sie wird IMMER dem Willen Gottes entsprechen. Für mich ereignet sich rein gar nichts, ohne dass nicht Gottes Handschrift zu erkennen wäre. Warum so, warum nicht anders? Diese Frage stellt sich für mich nicht mehr- ich sag mir höchstens: Es reicht, wenn Gott weiß, warum, denn seine Führung hat für mich insbesondere seit 2011 höchste Priorität. Ohne ihn würde ich nicht dort stehen, wo ich heute bin. Aus eigener Kraft hätte ich es niemals geschafft.


Eigentlich- so denk ich gerade- sind wir Menschen selbst daran beteiligt, dass unsere Welt so ist, wie sie ist. Hätten wir uns  von vornherein an Gottes Vorhaben orientiert und nicht den „Gott“ des Geldes, der Macht und des Ansehens  auf den Thron gesetzt- es wäre gewiss eine schönere und friedlichere Welt. Auch jedem Einzelnen würde es viel besser gehen, weil jeder ganz selbstverständlich den Platz eingenommen hätte, der ihm von Gott zuteil wurde.

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Um Leben, bzw. unseren persönlichen Lebensverlauf wirklich zu verstehen, wird es von Nöten sein- uns von den gängigen Maßstäben der Welt zu verabschieden. Sie sind nicht die wahre Realität, denn es ist Gott, der die ganze Welt und jedes einzelne Leben in seiner Hand hält. Der Mensch denkt zwar- aber Gott lenkt. Letztendlich wird sich immer das durchsetzen, was dem Willen Gottes entspricht.

Es trifft schon zu, was Oswald Chambers schrieb:

„Es gibt ein höheres Ziel auf Erden: Wir Menschen sind dazu berufen, jemandem zu dienen, der weitaus größer ist als wir – Gott selbst! Hierfür müssen wir uns von jeder Macht und jeder Kraft trennen, die wir außerhalb von Gott suchen und finden wollen. Gott verspricht denen, die ihm ganz vertrauen, seine Fürsorge und Kraft.
Schau, was er für dich geplant hat.“

 Oswald Chambers



Alles in allem dürfen wir ein Fazit ziehen:

„Genau wie ein Sonnenstrahl sich nicht von der Sonne trennen kann
und eine Welle sich nicht vom Meer trennen kann,
können wir uns nicht voneinander trennen.
Wir sind alle Teil eines großen Meeres der Liebe.“

Marianne Williamson


*Linda*

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