Freitag, 15. Juni 2018

Und am Ende ist es nur die Liebe, die zählt….






Und am Ende ist es nur die Liebe, die zählt….


Oft frag ich mich selbst, warum ich so davon überzeugt bin, dass wir einmal eine Zeit erleben werden, in der die Liebe sich erhebt und   über allem steht???

Schau ich mich in der Welt um, dann erhalte ich diesbezüglich derzeit noch keine Bestätigung. Bin ich also ein Träumer, der sich in irgendwelchen hoffnungslosen Phantasien verliert?

Vielleicht kommt meine Zuversicht ja von diesem stillen Erahnen, dass es keine größere Kraft gibt als die Kraft der Liebe- vielleicht auch, weil die Liebe das Grundgerüst des Lebens ist-.vielleicht aber auch, weil jeder Mensch diesen unauslöschlichen  Funken der Liebe in sich trägt?

Ich denke, so ist auch der Ausspruch von Monika Minder zu verstehen:



Jener Kern, der uns trägt, ist seit jeher in unser Leben gelegt.

Monika Minder

Dieses stille Erspüren veranlasst mich dazu, weiterhin an diesen sprichwörtlich guten Kern in jedem Menschen zu glauben- hab ich immer schon so gehalten und werde es auch weiterhin tun. 

Bestätigung bekam ich  neulich wieder einmal durch das Buch

„So lange wir leben, müssen wir uns entscheiden.“


Jehuda Bacon berichtet darin über  seinen Aufenthalt im Konzentrationslager Auschwitz. Er war  damals erst 15 Jahre jung und doch lernte er in dieser Zeit so viel über das Leben und die Menschen, wie in keiner anderen Phase seines Lebens.

Ich fand es sehr bezeichnend, dass er zwar von einer Welt sprach, die völlig anderen (menschenunwürdigen) Gesetzen unterlag… dass er den Aufenthalt dort mit Höllenzuständen verglich….aber dennoch immer wieder  Verständnis für jene aufbrachte, die auf so grausame Art und Weise Menschen immenses Leid zufügten. Ja, an manchen Stellen seiner Erzählungen schien es so, als hätte er eher Mitleid mit seinen Peinigern empfunden……statt Groll oder Hass zu hegen.

Unvorstellbar, dass ein fünfzehnjähriger Junge eine dermaßen starke Haltung an den Tag legte- als hätte er über den Umständen gestanden! Oder soll ich sagen- ihm war es gegeben, im Menschen mehr zu erspüren, als an der Oberfläche ersichtlich wurde?

Jehuda Bacon war nämlich fähig, aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, bzw. die Motive menschlichen Handelns zu hinterfragen. Für ihn war der Mensch nicht  nur von durchgängig böser Natur- nein- er bezog ganz stark das negativ beeinflussende Umfeld mit ein- sah die Not der jungen Soldaten, die doch gar nicht anders konnten, als den Befehlen zu gehorchen, um ihr eigenes Leben zu sichern.

 Es war halt eine Welt mit anderen Gesetzen und diesen war -zum eigenen Schutz und gewiss auch des Ansehens wegen- Folge zu leisten. Wer sich lang genug als Soldat in dieser Welt aufhielt, der verlor irgendwann das Gespür für das, was wirklich zählt und mit Sicherheit das Feingefühl für sich selbst. Wie sagte  Jehuda Bacon sinngemäß: Sie waren zu menschlichen Bestien geworden und es war nur noch ein Schreien, ein Brüllen- ein Kommandieren….

……doch es gab auch Momente, da zeigte sogar der größte Peiniger plötzlich eine Geste der Freundlichkeit, bevor er wieder in seinen gewohnten Verhaltensmodus überging. Für Jehuda Bacon tat sich folgendes Erahnen auf:

Im Menschen sind zwei Anlagen vertreten, einmal der Hang zum Bösen- andererseits aber  auch zum Guten und je nach Umfeld, nach Situation, nach Bewusstsein kam halt die eine Seite stärker hervor als die andere.


 Ich glaub, Jehuda Bacon hat gerade von solchen Erfahrungen während seines Aufenthaltes in Auschwitz unheimlich gezehrt. Immer und immer wieder werden sie von ihm benannt: Momente, in denen der göttliche Funke der Liebe  in JEDEM Menschen spürbar wurde- ganz kurz nur, aber er war da. Ein bisschen Himmelserfahrung inmitten  der Hölle.


Der Titel seines Buches heißt, wie schon betont:

„So lange wir leben, müssen wir uns entscheiden.“

Hier fügte Jehuda Bacon hinzu: Tief drinnen weiß eigentlich jeder Mensch, dass er sich für das Gute entscheiden sollte.

Hier erinnere ich mich an den Satz:

„ Manchmal muss man halt erst in den Krieg ziehen, um zu merken, dass man den Krieg gar nicht mag.“


Manchmal bleibt dem Menschen nichts Anderes übrig, als erst einmal das Gegenteilige von dem zu erfahren, bzw. zu durchleben, was  für ihn wirklich stimmig ist. Es wird eine der größten Lebensaufgaben sein, wieder ein sensibles Gespür für unsere inneren Wahrheiten zu entwickeln und immer wieder für sich individuell zu entscheiden, wie man leben möchte.

Vor allen Dingen zählt die eine Frage der „neuen“ Zeit:

Was tut meiner Seele gut? Was muss ich ihr schenken, damit sie von tiefem Wohlgefühl spricht?


Deine erste Pflicht ist es, dich selbst glücklich zu machen.
Bist du glücklich, so machst du auch andere glücklich.


Ludwig A. Feuerbach

Versuche nicht, ein erfolgreicher Mensch zu werden,
sondern ein liebevoller Mensch.

von unbekannt



Man liebt einen Menschen nicht wegen seiner Stärken,
sondern wegen seiner Schwächen.

Von unbekannt



Die großen Augenblicke unseres Lebens
sind die leisesten.

Monika Minder

Die Seele ernährt sich von dem,
worüber sie sich freut.

Augustinus Aurelius



Glück ist Liebe, nichts Anderes.

Wer lieben kann ist glücklich.

Hermann Hesse


Der Wert eines Tages ergibt sich aus der Summe
glücklicher Momente.

unbekannt







Viel zu lang waren wir in einer Welt zugegen, in der der Verstand das Sagen  und die Seele das Nachsehen hatte- eine Welt, die das Ego nährte, aber nicht unser Herz. Ich möchte nicht wissen, wie viele junge Menschen ins Leben gesandt wurden mit dem Aufruf:

„Du musst auf dem Schlachtfeld  der Welt um dein Überleben kämpfen! Sieh zu, dass du es zu etwas Ordentlichem bringst- sichere dir einen angemessenen Platz auf der großen Weltbühne und wenn dir die Leute Applaus spenden- dann weißt du, dass du alles richtig gemacht hast. Erst wenn du etwas bist, wenn du  dir einen Namen gemacht hast- dann darfst du überzeugt sein, dein Ziel erreicht zu haben.“


Nicht unbegründet hab ich mich  nach meinem Bewusstseinswandel sehr oft gefragt: Was hat mir die oberflächliche Welt für einen Blödsinn an angeblichen Lebenswahrheiten aufgetischt? Da verhungert ja jede Seele am ausgestreckten Arme, denn so lange der Verstand sich dick und rund isst, wird sich nichts verändern können. So lange Menschen sich der Präsentation im grellen Scheinwerferlicht der Weltbühne verschreiben, bzw. um ihr Außen- Image bemüht sind- ist kein Raum für die innere Einkehr.

Ruhe ist für die Seele
der Anfang
der Reinigung.

Basilius der Große





Dann würden sich nämlich zwei Lebensanschauungen total in die Quere kommen!
Während der Verstand darauf pocht- materiellen Besitz, im Trend liegen, Status, Bildung, Macht und Ehre als Eckpfeiler der Existenz zu benennen…..winkt die Seele ab- denn für ihre Definition von Existenz braucht es dies alles nicht. Keine Bildung- kein Vermögen- kein Ansehen. - keine Machtstellung- kein Reichtum!

Es reicht, wenn der Mensch ein liebevolles Herz hat. Eine Seele findet ihre Existenz in allem, was göttlicher Natur ist und weil Gott vollkommene Liebe ist und wir  nach seinem Bild geschaffen wurden,  bedarf es wohl keiner Frage, wonach es der Seele zumute ist.


                                     

Ohne Liebe kann die Seele nicht leben.
Sie muss etwas lieben,
sie ist aus Liebe geschaffen.

Katherina von Siena



Unsere wahre menschliche Essenz ist nun mal reine Liebe. Alles, was wir für unser erfülltes Dasein benötigen, hat Gott von Beginn an IN UNS angelegt. Von daher wird uns unsere Reise wieder in dieses göttliche Seelenerleben zurückführen und dann sind wir auch wieder in der Liebe, im Ursprung unseres Seins  angekommen.

Es geht also gar nicht ohne Gott in unserem Leben, denn sonst würden wir ja unsere Herkunft verleugnen! Wir sind nun mal göttliche Wesen, sein Eigentum- und Monika Minder schrieb nicht ohne Grund:

„Ein wunderbarer Zauber lebt in jedem Geschöpf.“


Und ebenso vielversprechend finde ich die Aussage:

„Du bist ein Ton in Gottes Melodie.“


Als ich dies zum ersten Mal las, das atmete ich tief durch, denn kann es eine wertvollere Daseinsberechtigung für unser aller Leben geben, als die Gewissheit, dass ein JEDER von uns in Gottes persönlicher  Sinfonie einen ganz besonderen Platz in der Tonfolge auszufüllen hat?


Ich habe einen Platz in Gottes Plan, auf Gottes Erde, den kein anderer hat.

John Henry Newmann



Ist uns eigentlich klar, wie unersetzlich wir für Gott sind? Fehlt nur ein Ton, so klingt das göttliche Musikstück schon nicht mehr harmonisch! Es wird schon Hand und Fuß haben, wenn so oft zu lesen ist: Gott möchte eine neue Welt erschaffen, denn ER ist sehr aktiv am Werke, wenn es darum geht, dass ER „seine Menschen“ aufruft, sich in die vorgesehene  Tonfolge einzureihen. Nicht ohne Grund gab ER uns das Versprechen, uns einen neuen Geist und ein neues Herz zu schenken, denn ohne ein liebendes Herz wird sein Meisterwerk nicht in die Vollendung kommen!




Ich denk nämlich, dass diese göttliche einzigartige Sinfonie den Titel trägt:

„Sinfonie der unendlichen Liebe!“

Oh ja, ich könnte so eintauchen in dieses Bild, denn es spricht von Harmonie, Frieden, Gemeinschaft, Einheit……und unseren Seelen gefällt es allemal. Ich für meine Person weiß jedenfalls dann, warum ich hier auf Erden bin – dass ich nicht nur so ein Zufall bin - sondern ein bewusst erwählter Ton in Gottes Melodie- so wie ein JEDER von uns.

Das Einzige, was wir noch tun müssen, ist, zu erkennen, wo unser Platz in der göttlichen Tonfolge zu finden ist, was Gott speziell IN UNS an Leidenschaft, Fähigkeiten, Ambitionen hineinlegte- ein Klang, der in keinem anderen zu finden ist. Es muss nichts Großes oder Weltbewegendes sein- wir brauchen nur das auszuleben, was uns selbst die größte Freude bereitet. Und es wird immer im Sinne Gottes sein.

*Linda*

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