Und am Ende ist es nur die Liebe, die zählt….
Oft frag ich mich selbst, warum ich so davon überzeugt bin, dass
wir einmal eine Zeit erleben werden, in der die Liebe sich erhebt und über
allem steht???
Schau ich mich in der Welt um, dann erhalte ich
diesbezüglich derzeit noch keine Bestätigung. Bin ich also ein Träumer, der
sich in irgendwelchen hoffnungslosen Phantasien verliert?
Vielleicht kommt meine Zuversicht ja von diesem stillen
Erahnen, dass es keine größere Kraft gibt als die Kraft der Liebe- vielleicht
auch, weil die Liebe das Grundgerüst des Lebens ist-.vielleicht aber auch, weil
jeder Mensch diesen unauslöschlichen Funken der Liebe in sich trägt?
Ich denke, so ist auch der Ausspruch von Monika Minder zu
verstehen:
Jener Kern, der uns trägt, ist
seit jeher in unser Leben gelegt.
Monika Minder
Dieses stille Erspüren veranlasst mich dazu, weiterhin an
diesen sprichwörtlich guten Kern in jedem Menschen zu glauben- hab ich immer
schon so gehalten und werde es auch weiterhin tun.
Bestätigung bekam ich neulich wieder einmal durch das Buch
„So lange wir leben, müssen wir uns entscheiden.“
Jehuda Bacon berichtet darin über seinen Aufenthalt im Konzentrationslager
Auschwitz. Er war damals erst 15 Jahre
jung und doch lernte er in dieser Zeit so viel über das Leben und die Menschen,
wie in keiner anderen Phase seines Lebens.
Ich fand es sehr bezeichnend, dass er zwar von einer Welt
sprach, die völlig anderen (menschenunwürdigen) Gesetzen unterlag… dass er den
Aufenthalt dort mit Höllenzuständen verglich….aber dennoch immer wieder Verständnis für jene aufbrachte, die auf so
grausame Art und Weise Menschen immenses Leid zufügten. Ja, an manchen Stellen
seiner Erzählungen schien es so, als hätte er eher Mitleid mit seinen Peinigern
empfunden……statt Groll oder Hass zu hegen.
Unvorstellbar, dass ein fünfzehnjähriger Junge eine dermaßen
starke Haltung an den Tag legte- als hätte er über den Umständen gestanden!
Oder soll ich sagen- ihm war es gegeben, im Menschen mehr zu erspüren, als an der
Oberfläche ersichtlich wurde?
Jehuda Bacon war nämlich fähig, aus unterschiedlichen
Perspektiven zu sehen, bzw. die Motive menschlichen Handelns zu hinterfragen.
Für ihn war der Mensch nicht nur von
durchgängig böser Natur- nein- er bezog ganz stark das negativ beeinflussende
Umfeld mit ein- sah die Not der jungen Soldaten, die doch gar nicht anders
konnten, als den Befehlen zu gehorchen, um ihr eigenes Leben zu sichern.
Es war halt eine Welt
mit anderen Gesetzen und diesen war -zum eigenen Schutz und gewiss auch des
Ansehens wegen- Folge zu leisten. Wer sich lang genug als Soldat in dieser Welt
aufhielt, der verlor irgendwann das Gespür für das, was wirklich zählt und mit
Sicherheit das Feingefühl für sich selbst. Wie sagte Jehuda Bacon sinngemäß: Sie waren zu
menschlichen Bestien geworden und es war nur noch ein Schreien, ein Brüllen-
ein Kommandieren….
……doch es gab auch Momente, da zeigte sogar der größte
Peiniger plötzlich eine Geste der Freundlichkeit, bevor er wieder in seinen
gewohnten Verhaltensmodus überging. Für Jehuda Bacon tat sich folgendes Erahnen
auf:
Im Menschen sind zwei Anlagen vertreten, einmal der Hang zum
Bösen- andererseits aber auch zum Guten
und je nach Umfeld, nach Situation, nach Bewusstsein kam halt die eine Seite
stärker hervor als die andere.
Ich glaub, Jehuda Bacon hat gerade von solchen Erfahrungen
während seines Aufenthaltes in Auschwitz unheimlich gezehrt. Immer und immer
wieder werden sie von ihm benannt: Momente, in denen der göttliche Funke der
Liebe in JEDEM Menschen spürbar wurde-
ganz kurz nur, aber er war da. Ein bisschen Himmelserfahrung inmitten der Hölle.
Der Titel seines Buches heißt, wie schon betont:
„So lange wir leben, müssen wir uns entscheiden.“
„So lange wir leben, müssen wir uns entscheiden.“
Hier fügte Jehuda Bacon hinzu: Tief drinnen weiß eigentlich
jeder Mensch, dass er sich für das Gute entscheiden sollte.
Hier erinnere ich mich an den Satz:
„ Manchmal muss man halt erst in den Krieg ziehen, um zu
merken, dass man den Krieg gar nicht mag.“
Manchmal bleibt dem Menschen
nichts Anderes übrig, als erst einmal das Gegenteilige von dem zu erfahren,
bzw. zu durchleben, was für ihn wirklich
stimmig ist. Es wird eine der größten Lebensaufgaben sein, wieder ein sensibles
Gespür für unsere inneren Wahrheiten zu entwickeln und immer wieder für sich
individuell zu entscheiden, wie man leben möchte.
Vor allen Dingen zählt die eine
Frage der „neuen“ Zeit:
Was tut meiner Seele gut? Was muss
ich ihr schenken, damit sie von tiefem Wohlgefühl spricht?
Deine erste Pflicht ist es, dich
selbst glücklich zu machen.
Bist du glücklich, so machst du auch
andere glücklich.
Ludwig A. Feuerbach
Versuche nicht, ein erfolgreicher
Mensch zu werden,
sondern ein liebevoller Mensch.
von unbekannt
Man liebt einen Menschen nicht wegen
seiner Stärken,
sondern wegen seiner Schwächen.
Von unbekannt
Die großen Augenblicke unseres
Lebens
sind die leisesten.
Monika Minder
Die Seele ernährt sich von dem,
worüber sie sich freut.
Augustinus Aurelius
Glück ist Liebe, nichts Anderes.
Wer lieben kann ist glücklich.
Hermann Hesse
Der Wert eines Tages ergibt sich
aus der Summe
glücklicher Momente.
unbekannt
Viel zu lang waren wir in einer
Welt zugegen, in der der Verstand das Sagen
und die Seele das Nachsehen hatte- eine Welt, die das Ego nährte, aber
nicht unser Herz. Ich möchte nicht wissen, wie viele junge Menschen ins Leben
gesandt wurden mit dem Aufruf:
„Du musst auf dem Schlachtfeld der Welt um dein Überleben kämpfen! Sieh zu, dass du es zu etwas Ordentlichem bringst- sichere dir einen angemessenen Platz auf der großen Weltbühne und wenn dir die Leute Applaus spenden- dann weißt du, dass du alles richtig gemacht hast. Erst wenn du etwas bist, wenn du dir einen Namen gemacht hast- dann darfst du überzeugt sein, dein Ziel erreicht zu haben.“
Nicht unbegründet hab ich mich nach meinem Bewusstseinswandel sehr oft gefragt:
Was hat mir die oberflächliche Welt für einen Blödsinn an angeblichen Lebenswahrheiten
aufgetischt? Da verhungert ja jede Seele am ausgestreckten Arme, denn so lange
der Verstand sich dick und rund isst, wird sich nichts verändern können. So
lange Menschen sich der Präsentation im grellen Scheinwerferlicht der Weltbühne
verschreiben, bzw. um ihr Außen- Image bemüht sind- ist kein Raum für die
innere Einkehr.
Ruhe ist für die Seele
der Anfang
der Reinigung.
Basilius der Große
Dann würden sich nämlich zwei
Lebensanschauungen total in die Quere kommen!
Während der Verstand darauf pocht-
materiellen Besitz, im Trend liegen, Status, Bildung, Macht und Ehre als Eckpfeiler
der Existenz zu benennen…..winkt die Seele ab- denn für ihre Definition von
Existenz braucht es dies alles nicht. Keine Bildung- kein Vermögen- kein
Ansehen. - keine Machtstellung- kein Reichtum!
Es reicht, wenn der Mensch ein
liebevolles Herz hat. Eine Seele findet ihre Existenz in allem, was göttlicher
Natur ist und weil Gott vollkommene Liebe ist und wir nach seinem Bild geschaffen wurden, bedarf es wohl keiner Frage, wonach es der
Seele zumute ist.
Ohne Liebe kann die Seele nicht
leben.
Sie muss etwas lieben,
sie ist aus Liebe geschaffen.
Katherina von Siena
Unsere wahre menschliche Essenz ist nun mal reine Liebe.
Alles, was wir für unser erfülltes Dasein benötigen, hat Gott von Beginn an IN
UNS angelegt. Von daher wird uns unsere Reise wieder in dieses göttliche Seelenerleben
zurückführen und dann sind wir auch wieder in der Liebe, im Ursprung unseres
Seins angekommen.
Es geht also gar nicht ohne Gott in unserem Leben, denn
sonst würden wir ja unsere Herkunft verleugnen! Wir sind nun mal göttliche
Wesen, sein Eigentum- und Monika Minder schrieb nicht ohne Grund:
„Ein wunderbarer Zauber lebt in
jedem Geschöpf.“
Und ebenso vielversprechend finde ich die Aussage:
„Du bist ein Ton in Gottes Melodie.“
Als ich dies zum ersten Mal las, das atmete ich tief durch,
denn kann es eine wertvollere Daseinsberechtigung für unser aller Leben geben, als
die Gewissheit, dass ein JEDER von uns in Gottes persönlicher Sinfonie einen ganz besonderen Platz in der
Tonfolge auszufüllen hat?
Ich habe einen Platz in Gottes
Plan, auf Gottes Erde, den kein anderer hat.
John Henry Newmann
Ist uns eigentlich klar, wie unersetzlich wir für Gott sind?
Fehlt nur ein Ton, so klingt das göttliche Musikstück schon nicht mehr
harmonisch! Es wird schon Hand und Fuß haben, wenn so oft zu lesen ist: Gott
möchte eine neue Welt erschaffen, denn ER ist sehr aktiv am Werke, wenn es
darum geht, dass ER „seine Menschen“ aufruft, sich in die vorgesehene Tonfolge einzureihen. Nicht ohne Grund gab ER
uns das Versprechen, uns einen neuen Geist und ein neues Herz zu schenken, denn
ohne ein liebendes Herz wird sein Meisterwerk nicht in die Vollendung kommen!
Ich denk nämlich, dass diese göttliche einzigartige Sinfonie
den Titel trägt:
„Sinfonie der unendlichen Liebe!“
Oh ja, ich könnte so eintauchen in dieses Bild, denn es
spricht von Harmonie, Frieden, Gemeinschaft, Einheit……und unseren Seelen
gefällt es allemal. Ich für meine Person weiß jedenfalls dann, warum ich hier
auf Erden bin – dass ich nicht nur so ein Zufall bin - sondern ein bewusst
erwählter Ton in Gottes Melodie- so wie ein JEDER von uns.
Das Einzige, was wir noch tun müssen, ist, zu erkennen, wo
unser Platz in der göttlichen Tonfolge zu finden ist, was Gott speziell IN UNS
an Leidenschaft, Fähigkeiten, Ambitionen hineinlegte- ein Klang, der in keinem
anderen zu finden ist. Es muss nichts Großes oder Weltbewegendes sein- wir
brauchen nur das auszuleben, was uns selbst die größte Freude bereitet. Und es
wird immer im Sinne Gottes sein.
*Linda*
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