Mittwoch, 13. Juni 2018

Es ist alles nur eine Frage der Sichtweise!





Es ist alles nur eine Frage der Sichtweise!

Mich freut es ungemein, wenn ich erkennen darf, dass sich unsere Welt  einem Wandel unterzieht und dass so vieles, was früher sicher, wahr und erstrebenswert schien, plötzlich von Unsicherheit, Fragwürdigkeit spricht und Anlass gibt, mal hinter die Kulissen zu schauen.

Ja, ich denk schon, dass sich nach und nach ein Bewusstseinswandel vollzieht, wenn Menschen sich z. B. fragen: Ist das, was ich bisher so selbstverständlich lebte und akzeptierte, eigentlich das, was ich wirklich leben möchte?

Diesbezüglich fand ich folgenden Hinweis:

„Kinder brauchen Eltern,
die täglich viele Fehler machen und
keine Lust haben, perfekt zu sein.“

von unbekannt



Was ist so anders an dieser Sichtweise, die ich als eine sehr fortschrittliche, bzw. zeitgemäße bezeichne. Der Fokus liegt ganz klar darin, dass Eltern ihren Kindern gegenüber den Mut aufbringen, sich nicht als die allwissenden, unerschütterlichen, perfekten, vollkommenen, fehlerlosen Personen zeigen. Im Gegenteil- hier wird auch dem Unperfekten ganz viel Raum eingeräumt – hier ist es an der Tagesordnung, dass sich  Eltern freimütig zu ihren Fehlern bekennen. Und diese Freiheit tut allen gut- ob Eltern oder Kindern- denn es ist eine Befreiung von alten Fesseln.

Ja, ich spreche von einer durchaus mutigen Haltung, denn ich glaub, auch Eltern müssen oft erst wieder lernen, dass- Schwäche zu benennen- nicht gleichzusetzen ist mit einem abwertenden „schwach sein“. Im Gegenteil, für mich ist es unheimlich stark, sich nicht mehr dem Bild der Perfektion zu verschreiben, sondern schlicht und ergreifend zu den Schwächen des natürlichen Menschseins zu stehen. Jeder macht nun mal Fehler – kein Mensch ist vollkommen – aber nichts davon schmälert jemals die Würde eines Menschen. Er bleibt immer liebenswert und wertvoll- trotz  seiner Fehler.

 Es stellt sich für mich auch nicht die Frage, ob Eltern durch so viele Zugeständnisse von „Schwäche“ ihre Autorität verlieren. Das Gegenteil wird der Fall sein, denn ich hätte mir früher gewünscht, man wäre mir so authentisch, wahr und klar begegnet.

Wie lang  hab ich gelitten unter diesem Perfektionswahn- unter der Abwertung meiner selbst, weil ich nicht lernte, Fehler als etwas Normales in meinen Alltag zu integrieren!


Wir wissen alle aus eigener Erfahrung, wie tief die frühkindliche Prägung durch das Elternhaus in uns verankert ist. Das, was wir als Kinder durch unsere  Vorbilder so selbstverständlich einatmeten, das bleibt  zumeist als lebenslange Wahrheit in uns drin und untermauert unsere Haltungen und Lebensanschauung.



Irgendwie ruft es sowieso in der heutigen Zeit gewaltig nach dem Menschen, der wir wirklich sind! An dieser Stelle muss ich ein bisschen schmunzeln, weil mir wieder einmal bewusst wird, dass vieles von dem, was bisher als normal, gut und richtig galt, plötzlich auf den Kopf gestellt wird.

Sobald wir uns nämlich dem natürlichen Wesen unseres  Menschseins widmen, verschiebt sich so Einiges an eingeatmeten „Wahrheiten“.

Was macht zum Beispiel die wahre Größe eines Menschen aus?

Die Welt hat da so ihre ganz eigene Vorstellung und die hat sehr viel damit zu tun, wie gut es gelingt, auf der großen Bühne präsent zu sein und  in Übergröße von Besitz, Ansehen, Macht zu glänzen!

Wahre Größe ist für mich dagegen, wenn der Mensch ein offenes Herz zum Fühlen hat und nicht davor zurückschreckt, sich auch klein zu machen- zu seinen Schwächen, seinen Fehlern , seiner Unwissenheit, seiner Verzagtheit, seiner Hilflosigkeit, seinem Gefühlschaos zu stehen.

Was ist eigentlich die wahre Schönheit?

Wahre Schönheit- sie beginnt für mich im Inneren, denn nichts ist so bereichernd und kostbar wie die authentische Begegnung mit einer schönen  Seele.


Ich denke, es wird verständlich, warum mir der Bewusstseinswandel dieser Zeit so viel bedeutet, denn uns Menschen wird endlich die Möglichkeit geschenkt, unser pures menschliches Sein ohne schlechte Gefühle oder Ängste auszuleben. Und jeder, der in dieser Zeit vom Leben vielleicht etwas unsanft von dieser Bühne der Illusionen heruntergezogen wird…..es ist ein Geschenk von unermesslichem Wert!



Ich hab mir nämlich nach ganz viel Bühnenpräsenz irgendwann geschworen: Der Aufenthalt hier auf Erden soll für mich nur noch Bereicherung sein und die finde ich nur, wenn ich mein Menschsein, bzw. mich selbst- voll genieße. Ich möchte das, was IN MIR angelegt ist, ausschöpfen, so gut es geht und da spielt es auch keine Rolle, wie unvollkommen oder unperfekt ich bin oder wie gut oder schlecht  ich in die gesellschaftlichen Raster passe.


 Davon abgesehen, dass es  keine Vollkommenheit gibt- ich steh nicht drauf, denn nichts macht uns menschlicher als unsere kleinen Macken, unsere Fehler und  die oft so chaotische Gefühlswelt. Ich für meine Person fühle mich in der Gesellschaft von perfekt scheinenden Menschen äußerst unwohl- denn mir fehlt einfach die Möglichkeit, mich in ihnen wiederzufinden. 

Gut, dann versteh ich mich eben oft selbst nicht und ebenso akzeptabel ist es, wenn ich mich an manchen Tagen bewusst meiner Traurigkeit widme…….Hauptsache, ich spüre mich in all meinen Facetten! Soll ich meiner Seele denn immer noch untersagen, dass sie sich frei ausdrücken darf- egal, wie ihr gerade zumute ist!? Die Zeiten der Ignoranz sind ein für allemal vorüber, denn nichts lässt uns unglücklicher werden!


Die gängige Welt, sie hat mich stets in die Irre laufen lassen und ihre Glücksversprecher waren nicht mehr als Seifenblasen- lediglich Kompromisse, Ersatzlösungen für das, was uns eigentlich hier auf Erden als MENSCHEN zusteht und wonach wir uns alle sehnen.

Noch sind wir gefühlvolle menschliche Wesen aus Fleisch und Blut und unsere Bedürfnisse sind so was von natürlich.


„Das Schönste, was du jemandem schenken kannst ist Zeit…
denn damit schenkst du ein Stück von deinem Leben.“



„Monde und Jahre vergehen, doch ein schöner Augenblick leuchtet durch das Leben hindurch.“



„Was der Sonnenschein für die Blumen ist,
das sind lachende Gesichter für die Menschen.“

Joseph Addison


.
Ich glaub, auch Reinhold Messner beschäftigte sich mit der Misere des menschlichen Daseins:

„ Wir steigen auf Berge, um heimzukehren in eine Welt,
die uns als ein nochmals geschenktes Leben erscheint.“

Reinhold Messner



Ähnliches vermittelt der folgende Spruch:

„Reisen ist Sehnsucht nach Leben.“


Immer wieder wird der Ruf nach einem anderen Leben laut……ist doch komisch, dass viele von der selben Sehnsucht eingeholt werden! Dann muss doch an diesem Leben, das wir kennen, irgendetwas faul sein!?


Der Verfasser des folgenden Ausspruches sagte gewiss nicht unbegründet:

„Manchmal möchte ich dieses Erwachsensein einfach hinschmeissen und noch ne Runde schaukeln gehen.“…..


Kann es sein, dass wir viel zu erwachsen wurden und IN UNS wahrlich eine  leise Stimme flüstert: Das ganze erwachsene Getue, das brauch ich nicht- das bin ich auch gar nicht…..geht’s nicht etwas weniger erwachsen, weniger selbstbeherrscht, weniger zielorientiert, weniger leistungsbetont,  weniger gebildet, weniger perfekt??????

Gegenfrage: Wovon darf es dann etwas mehr sein?

Das ist eigentlich leicht zu beantworten. Es darf etwas mehr von dem MENSCHEN sein, der wir wirklich sind in der Tiefe unseres Seins! Etwas mehr von dem, was wir wirklich fühlen, wirklich denken, wirklich ersehnen, wirklich sagen möchten.

Übrigens führte mich meine Reise genau in diese Richtung.


Seit 7 Jahren pflege ich nun schon einen extrem innigen Bezug zu meiner Seele, bzw. meiner inneren Stimme und seitdem schwor ich mir:   Sie hat ab jetzt das Sagen, denn das bin ich ihr nach so viel Ignoranz schuldig. Wie heißt es zudem:


Ein harmonisches tiefes Seelenbewusstsein beschert uns die höchste Form der Existenz und am Ende des Lebens wird es eh „nur“ ausschlaggebend sein, wie tief wir lebten, bzw. liebten. Heißt umgesetzt nicht mehr, als: Wie nah sind wir uns selbst gekommen? Haben wir uns aufgemacht, um bis in die verstecktesten Winkel unserer Seelenlandschaft vorzudringen, um letztendlich diese kostbare innere Quelle zu entdecken, aus der es so lebendig sprudelt?

Sind wir unserem wahren Wesenskern  näher gekommen- dieser unsagbaren Fülle an Lebensfreude, Leichtigkeit, Zufriedenheit  und Liebe? Haben wir uns bewusst unserem inneren verletzten Kind genähert, um ihm wenigstens jetzt das zu geben, was es in früher Zeit entbehren musste? Zärtlichkeit, Zuwendung, Verständnis und ganz viel Raum, um seine Wunden zu streicheln und zu heilen.  All das ist nämlich IN UNS und wartet auf uns!


Es hat uns wieder mal keiner drauf hingewiesen…….und von daher sag ich einfach: Wir können uns vor diesem Leben voller Dankbarkeit verbeugen, wenn es uns durch den Schmerz aus den völlig überholten Ideen von Leben, bzw. von uns selbst  herausholt. All das hatte  niemals auch nur das Geringste mit uns als menschliche Menschen zu tun und mit unseren tiefen menschlichen Bedürfnissen schon mal gar nicht!

Da könnten wir eher das Trauerlied singen: Wir wurden geboren, um zu überleben…….um zu funktionieren und uns dem wachsenden Fortschritt anzupassen. Und der wird was mit uns machen- der lässt uns eines Tages nämlich total verschwinden, denn was wir als so fortschrittlich, so modern empfinden, führt uns im Grunde immer weiter von uns selbst fort



"Alles Vorwärts der Menschheit geht auf Kosten ihres Einwärts."

Christian Morgenstern
(1871 - 1914)



Für mich gibt’s jedenfalls  nur einen Fortschritt und der hat allein damit zu tun, dass diese Welt wieder in Richtung Liebe,  Frieden, Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit  unterwegs ist, damit unser Dasein wieder eine vielversprechende Zukunft hat.

*Linda“



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