Samstag, 9. Juni 2018

Wer will schon, dass wir unsere eigenen Antworten finden?








Wer will schon, dass wir unsere eigenen Antworten finden?


Wer will schon, dass wir unsere eigenen Antworten finden? Diese Frage stellte ich mir nicht zum ersten Mal- doch sie wurde wieder relevant, als ich auf der Reise durchs Netz auf den Film hingewiesen wurde, der den Titel trug: „Peaceful Warrior


            Der Student Dan Millman nimmt an sportlichen Wettbewerben für das Turnkader der University of California, Berkeley (Cal) teil und träumt davon, die Meisterschaft zu gewinnen.  Eines Tages lernt er in einer Autowerkstatt einen Mann kennen, den er Sokrates nennt und später zum Mentor Millmans wird. Von ihm lernt der Student eine neue Lebensphilosophie kennen.

Quelle: Wikipeadia

Ohne Frage diese Lebensphilosophie sprach mich ungemein an. Da hieß es zum Beispiel:

„Jeder erzählt dir was du tun sollst und was gut für dich ist. Die wollen aber nicht, dass du deine eigenen Antworten findest. Die wollen, dass du an ihre glaubst. Ich will, dass du damit aufhörst deine Informationen von draußen zu holen und dass du anfängst, sie dir von innen zu holen. Die Menschen haben Angst in sich rein zu sehen, das ist aber der einzige Ort, wo sie das finden, was sie brauchen.“

Nick Nolte als Sokrates
Peaceful Warrior


„Der Tod ist nicht traurig. Das einzig traurige ist, dass die meisten Menschen nie richtig gelebt haben.“

Nick Nolte als Sokrates
Peaceful Warrior


„Manchmal musst du den Verstand verlieren, damit du wieder zu 'ner richtigen Wahrnehmung kommen kannst.“

Nick Nolte als Sokrates
Peaceful Warrior





Für mich trugen diese Aussagen extrem viel Potential und Wahrheit in sich, denn wenn unsere Welt ist, wie sie heute ist, dann liegt die Wurzel des Übels dort: Wir Menschen wurden seit der Kindheit darauf getrimmt, fremdes Gedankengut anzunehmen, bzw. fremde Antworten anzunehmen, bevor wir überhaupt in der Lage waren, unsere Fragen zu stellen. Wenn sich nämlich eines in unseren Köpfen fest verankerte, dann waren es „ihre“ Maßstäbe fürs Leben. „Sie“ erzählten uns, was normal, bzw. anomal war- was „man“ denn so tut oder halt nicht tut. Und daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Ja  mit der Zeit wurde es zur Realität- und weil alle in der selben Richtung unterwegs waren- schienen irgendwelche Zweifel völlig unberechtigt.

Doch eines ließen „sie“ unberücksichtigt: Es handelt sich bei uns um extrem individuelle menschliche Wesen mit einem ebenso individuellen Innenleben und recht individuellen Bedürfnissen. Für mich ist dies der Dreh- und Angelpunkt allen Schmerzes überhaupt. Wir Menschen dürfen, nein, müssen uns endlich auf das besinnen, was wir persönlich für unser erfülltes Dasein benötigen.

Und wie macht man das? Man darf wahrlich hinsichtlich dessen den Verstand verlieren, denn so ein Verstand ist der schlechteste Lebensglücksberater, den ich mir nur vorstellen kann. Er hat nämlich null Ahnung von der Liebe, bzw. von all dem, was der MENSCH so braucht für sein inneres Wohlgefühl.


Auch ich kann mich nicht davon freisprechen, Zeiten erlebt zu haben, in denen ich mich vom Verstand zu Entscheidungen verleiten ließ. Und ich sag heute: Das waren die schmerzerfülltesten Phasen, die ich je erlebte, denn so ein Verstand lässt einen schnurstracks ins eigene Unglück laufen.

Da hatte ich also Entscheidungen bezüglich meiner Zukunft zu treffen …..extrem wichtige Entscheidungen und obwohl mein leises Stimmchen  mir die Antwort zuflüsterte, ließ ich mich von der Stimme der Vernunft beherrschen. Der Grund: Ich fühlte mich absolut sicher, weil ich halt genau das tat, was alle so für richtig hielten.

Ins Bild gefasst sah das dann so aus: Alle Welt jubelte mir zustimmend zu, während meine Seele sich vor Schmerz krümmte! Ich erinnere mich an eine extrem belastende Entscheidungssituation, in der ich mich in meiner Not sogar an die Telefonseelsorge wandte- doch heute bin ich der Ansicht: Alle Ratschläge von außen hätte ich mir schenken können, denn kein anderer Mensch wird uns jemals sagen können, was für uns persönlich die richtige Entscheidung sein wird. DAS können wir nur erspüren- dann, wenns ganz still um uns herum ist.

Wann immer wir nach der Wahrheit suchen- nur die innere Stimme wird sie uns mitteilen können. Das, was wir nämlich IN UNS an Wahrheiten, Umständen, Erlebtem tragen, das ist das Individuellste, was wir uns nur vorstellen können.

Von daher kann die Devise nicht heißen: Ich pass mein Leben den Vorstellungen der Welt an, sondern ich richte mein Leben nach den Zuständen und Bedürfnissen meines Innenlebens aus. Sonst sind alle Chancen auf unser Glück verwirkt und wir gehen wirklich von dieser Welt, ohne richtig gelebt zu haben, bzw. ohne uns selbst jemals richtig nahe gekommen zu sein.

Es gibt so eine ganz spezielle Frage:

WAS bin oder WER bin ich? WAS wir sind- das wissen wir zumeist ausgesprochen gut, dann, wenn es darum geht, unsere erlernte Rolle zu definieren, die wir so auf der Bühne des Welttheaters spielen.

Ob es sich um den erfolgreichen Unternehmer handelt- den Dr. Dr. sowieso- den Bankkaufmann- den Politiker- die Einzelhandelskauffrau- den Professor …….all das sind erworbene Titel – doch sie sagen rein gar nichts darüber aus, WER wird denn eigentlich in unserem Menschsein, von unser Persönlichkeit her sind.

Und hier klinkt sich dann das Leben ein mit all seinen Schmerzphasen, um uns auf die alles entscheidende Frage eine konkrete Antwort zu geben.
WER war ich eigentlich, bevor alle Welt mir erzählte, WAS ich zu sein hätte?!

Nun fällt es mir heute nicht mehr schwer, diese Antwort in aller Kürze zu benennen, denn:

Wir sind Liebe- daher kommen wir- und dahin gehen wir auch wieder zurück, weil wir gar nicht anders können! Von unserer wahren Natur her sind wir reine Liebe und da wird sich auch nie etwas dran ändern. Vom Kern her sind wir ohne Weiteres befähigt, Liebe, Mitgefühl, Freude, Zuwendung, Zärtlichkeit, Verständnis auszudrücken, egal, was uns jemals im Leben widerfuhr.. Was uns von dem trennt, das ist nur die Annahme, wir seien von uns selbst getrennt.



Wir sind nicht hier, um auf der Bühne ein Leben lang unsere Rollenpräsenz unter Beweis zu stellen- nur wegen ein bisschen Anerkennung im Außen! Wir sind einzig und allein hier, um fernab von jeder Präsentation das zum Ausdruck zu bringen, was Gott IN UNS anlegte. Jeder trägt seine Seelenqualitäten IN SICH, seine ureigene Bestimmung, sein inneres Feuer.

Gott hat sich niemals vorgestellt, dass wir uns über unsere Rollen definieren, sondern stellt den Anspruch,   die Schönheit erstrahlen zu lassen, welche ER uns schenkte.

Wie sollen wir sonst mit der Aussage umgehen, dass Gott sich in uns wiederfinden möchte?

Gott gab seiner ganzen Schöpfung einen einzigen Pfeiler und das ist die Liebe! Alle Kreaturen sind ein Fußstapfe Gottes, aber unsere Seele ist  ihrer Natur nach ein Ebenbild Gottes.

Hier erinnere ich mich wieder an Jörg Zink, der sich drei wesentliche Fragen stellte.

Woher kommen wir- was machen wir hier- und wohin kehren wir einmal zurück?

Manchmal ist es nämlich gut, sich den Wert und das Ende unserer Lebenszeit bewusst vor Augen zu führen, um zu verstehen, dass es hier um weitaus mehr geht, als die Welt uns weismachen will.
Ich sehe meine Art hier zu leben immer unter Anbetracht dieser drei Fragen….und führe mir bewusst vor Augen, wie wichtig es ist, sich nach den richtigen Dingen auszustrecken.

Ja, ein jeder darf sich in gesunder Weise selbst lieb haben-

ein jeder darf sich dem inneren Chaos in Liebe zuwenden-

ein jeder darf ein uneingeschränktes JA zu sich selbst sagen, denn gefallen müssen wir nur uns selbst.

Wir dürfen nämlich eines nicht außer Acht lassen: Es gilt, in diesem Leben darauf hinzuarbeiten, die allerschönste Version von uns selbst zu werden und sie kann individueller nun mal nicht sein. Ich fand es recht passend, als ich las: All die Probleme, die uns das Leben beschert, sind lediglich göttliche Gelegenheiten, um irgendwann zu erkennen, wer- wir- wirklich- sind.

Auf nichts Anderes arbeitet dieses Leben  hin! Ich gebe zu, da muss man erst einmal drauf kommen, denn oft genug fragte ich mich früher, warum ich denn nun schon wieder in dieser oder jener schmerzdurchzogenen Situation steckte! Dass jede Situation, jeder Mensch in unserem Leben, quasi als Botschafter zu uns kommt, das war mir nicht bewusst. Immer werden es Botschaften sein, die uns den Weg zu uns selbst aufzeigen.

Hier erinnere ich mich an die Frau, welche total verzweifelt war über die Trennung von ihrem Partner. Sie hatte doch alles für ihn getan- sogar ihre geliebten Hobbys hatte sie ihm zu liebe aufgegeben! Alle Wünsche hatte sie ihm von den Augen abgelesen- hatte sich quasi für ihn aufgeopfert! Und was war sein Dank? Er verließ sie!

So unverständlich es sich lesen mag, aber im Grunde war auch dieser Mann aufgrund seiner Handlungsweise ein positiver Botschafter für diese Frau. Wäre es nämlich so weitergegangen- wie hätte sie jemals die schönste Version ihrer selbst erfahren können? Es ist ja nicht Sinn von Beziehung, dass einer sich für den Anderen aufgibt und die innere Schönheit- sprich Hobbys, Leidenschaften verkümmern lässt.

Das ist nicht der tiefe Sinn unseres Hierseins.

Es wird immer darum gehen, dass der Einzelne die Chancen nutzt, eine noch schönere Version von sich selbst zu erschaffen und da bietet Partnerschaft, richtig gelebt, enorm viel Potential! Beide dürfen in ihren schönsten gottgeschenkten Farben blühen- in dem Bestreben, diese Blühkraft gegenseitig zu vervielfältigen.






Dass diese Sicht auf Leben, auf Partnerschaft nicht unbedingt gesellschaftsfähig ist, liegt auf der Hand. Der Gesellschaft geht es nun mal gar nicht darum, die innere Schönheit zu entfalten. Stattdessen scheint es gang und gäbe zu sein, kontinuierlich das Ego des Menschen zu füttern- sich nicht auf das „WER bin ich?“, sondern auf das „WAS bin ich?“ zu konzentrieren.

Nur- diese Bühnenpräsenz wird vor Gott rein gar nichts zählen und die Schätze, die damit in Verbindung stehen, brauchen wir ihm schon mal gar nicht mitzubringen!
Gott hat nicht ohne Grund gesagt: Wenn, dann sammelt Schätze für den Himmel und sie werden immer mit der Liebe in Verbindung stehen.

Ja, wahrscheinlich werden wir uns die Frage gefallen lassen müssen:


Haben wir das Bild von MENSCH verkörpert,  das von einer friedlichen, verständnisvollen, ehrlichen,  vorurteilsfreien, vergebenden, mitfühlenden Haltung spricht?

Gut, es wird uns hier nicht unbedingt vorgelebt- aber ich sag ja nicht ohne Grund, dass wir hier von unserem menschlichen Naturell her eigentlich gar nicht zu Hause sind.

Zu Hause werden wir uns nur dort fühlen, wo wir Gelegenheit haben, der Mensch sein zu dürfen, der wir wirklich sind und wo wir vor allen Dingen endlich unsere eigenen Antworten finden.

*Linda*

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