Leben ist so viel mehr!
Kann denn Leben so vielschichtig sein? Diese Frage stellte
ich angesichts folgender Auflistung:
Nun zählt Mutter Theresa für mich zu den lebenserfahrenen Frauen. Es gibt also
keinerlei Grund, an ihrer gewachsenen Lebensweisheit zu zweifeln. Gewiss hat
sie das Leben in all seinen Facetten zu genüge kennengelernt, um das Resümee zu
ziehen:
„Leben ist da, um es zu genießen, weil es voller Liebe ist.“
Noch vor einigen Jahren hätte mich diese Antwort nicht
zufriedengestellt, denn so vielversprechend und liebevoll hatte ich mein Dasein
nicht erlebt! Da gab es Schmerzen, Enttäuschungen, Verletzungen, herbe
Niederlagen, dunkelste Nächte, ödeste Wüstenzeiten, unzählige Verirrungen. Nicht
ohne Grund bezeichnete ich mein Leben als eine herausfordernde Achterbahnfahrt.
Doch diese Ansicht änderte sich bei mir, denn je intensiver
ich mich mit dem Sinn und Ziel meines Daseins beschäftigte, umso klarer wurde
mir eines:
Unser aller Leben liegt ein besonderes Anliegen zugrunde und
sobald man sich damit vertraut gemacht hat, erscheinen alle Höhen und Tiefen in einem völlig anderen
Licht. Was wir als Strafe oder Last empfunden haben, entpuppt sich im
Nachhinein als ein wertvolles Geschenk. Dann wird es nicht mehr darum gehen,
WAS wir so alles durchlebten, sondern inwiefern es uns behilflich war, weiter
und weiter in ein neues Bewusstsein zu wachsen. Das Ziel der Reise wird nämlich
sein, dass wir uns unserer inneren einzigartigen Schönheit bewusst werden, bzw.
unser inneres Wesen von den überflüssigen Ketten und Fesseln der Kindheit befreien.
Vor Jahren, da kreierte ich mal eine große strahlende
Seelensonne – doch diese Sonne, sie erhielt einen dunklen Kreis, der sie total
umschloss. Genau das! war einst der Zustand meines Innenlebens. Es gab zwar
dieses innere Sonnen- Licht in mir- doch es konnte nicht scheinen, weil diese
dunkle Kette es kontinuierlich einschnürte. Was für ein unerträglicher Zustand
war das! In mir, da drängte meine Seelensonne darauf, endlich erstrahlen zu
dürfen und ich musste es ihr untersagen, weil mir nicht klar war, wie man sie
von diesen lähmenden Fesseln befreit!
Ohne Frage, so ein Zustand macht extrem unzufrieden, weil
man beim tieferen Hineinfühlen genau spürt: Man lebt da etwas, das sich
eigentlich gar nicht gut anfühlt und man weiß partout nicht, wie man aus diesem
Widerspruch herauskommen soll.
Alle Welt erzählt zudem noch, dass es richtig sei!
Hier denke ich wieder an die junge Frau aus Berlin. Sie saß
da Tag für Tag in ihrem Büro, verdiente gutes Geld, erhielt genügend
Schulterklopfer vom Umfeld und dennoch kamen ihr eines Tages Zweifel- denn irgendwie FÜHLTE sich ihr Leben nicht
rund und erfüllend an. Und sie wagte einen Schritt, den keiner nachvollziehen
konnte: Raus aus dem Büro und hinein in den afrikanischen Dschungel- hinein in
ein Leben, das wirklich zu ihr und den Bedürfnissen der Seelensonne passte! Und
was geschah? Sie war rundum glücklich!
Wie war es z. B. mit der berufstätigen alleinstehenden Mutter, die über Jahre Tag für Tag
verantwortungsvoll ihren Pflichten nachkam……bis sie eines Tages in der Stille
ihre Bedürfnisse erspürte…….die ihr klar machten: Ich lebe alles, nur nicht
MICH! In mir, da sind ja Träume, Sehnsüchte, die ich niemals umsetzte!
Ich denke, wir kommen irgendwann alle an den Punkt, an dem
wir uns mit Recht fragen dürfen:
Leben wir eigentlich wirklich unser persönliches Wohlfühlleben oder werden wir gelebt von irgendwelchen fremden Ideen, Vorstellungen, Rastern, die aber mit unseren tiefen Seelenbedürfnissen selbst gar nichts zu tun haben? Beherbergen wir IN UNS auch eine Seelensonne, die von dicken „Verstandes-Ketten“ umgeben ist?
So lang das nämlich der Fall ist, nehmen wir uns selbst die
Luft zum Atmen und leben ein Leben, das nicht das unsrige ist. Es kann halt
nichts Wichtigeres geben, als unsere Seele IMMER an die erste Stelle zu setzen-
egal, was nun die Welt dazu sagt! Auch mir war über einen langen Zeitraum nicht
bewusst, dass diese gesellschaftlichen Vorgaben seelenzerstörerische
Konsequenzen mit sich brachten. Irgendwann, da saß ich nämlich total fest und
wusste nicht mehr ein noch aus.
„Wenn es deinen inneren Frieden kostet, dann ist es zu
teuer.“
Von unbekannt
Ja, wir bezahlen einen extrem hohen Preis, wenn wir uns nach
dem richten, was alle so tun und für richtig halten. Es kostet uns den inneren
Seelenfrieden und der Preis ist wahrlich zu hoch! Denn eigentlich geht es in
diesem Leben darum, exakt diesen Frieden IN UNS zu wiederzufinden und bis zum
letzten Tage zu bewahren.
Ohne Frage müssen wir
nach so viel Vorbeileben erst wieder vertraut werden mit den Wünschen und
Bedürfnissen der Seele. Ja, wir dürfen sensibel werden für uns selbst und aus
meiner Erfahrung heraus weiß ich zu sagen: Nichts hat mir dabei so sehr
geholfen wie die Stille, diese Zeiten des absoluten Alleinseins, ohne jede
Ablenkung von mir selbst.
Diese gesunde Form des Alleinseins hat nichts mit der
ungesunden Einsamkeit zu tun, in der der Mensch verzweifelt flüchtet, weil ihm
ständig die Decke auf den Kopf fällt. Es kann sehr heilsam sein, nur Zeit mit
sich allein zu verbringen- in dem bewussten Bestreben, sich dem, was innendrin
ruft, voller Achtsamkeit und Liebe zu widmen. Es gibt nämlich keine andere
Wahrheit als jene, die wir in uns tragen und niemand wird Zeit seines Lebens
ständig vor sich selbst davonlaufen können.
Irgendwann, da klopft das Leben nämlich etwas lauter an und
bittet im Sinne der Seele um Gehör und diese Momente sind oft mit Schmerz
verbunden. Anders hab ich es nicht erfahren.
Doch gerade dieser Schmerz ist heilsam, weil er uns endlich
innehalten lässt…..und danach ist zumeist nichts mehr wie zuvor.
Ich hab damals, als ich so am Boden lag, endlich begriffen,
welche Richtung einzuschlagen war und dass es nichts Wichtigeres gibt, als mich
meinem Innenleben in Liebe, Geduld, Mitgefühl,
Achtsamkeit und Vergebung zuzuwenden. Ja, es wird eine Menge Altmüll zu
finden sein, aber jeder Weg zu uns selbst führt nun mal durch die Wunden ins
Herz.
Neulich las ich eine sehr aussagekräftige These:
„Wenn alle Menschen sich ihrer selbst bewusst wären,
es würde keinen Krieg,
noch nicht einmal einen Streit geben,
da damit das Streben nach Macht und Geld
nicht vorhanden wäre.“
Ulrich Rose
Das heißt ja nicht mehr, als dass unsere ganze Welt um
Einiges heller und friedlicher sein könnte, wenn es Menschen gelänge, die lästigen
Ketten zu sprengen, um ihre Seelensonnen ungehindert erstrahlen zu lassen. Denn
da dürfen wir sicher sein: In jedem Menschen schlummert eine Seele, die nur
darauf wartet, in Harmonie, Freude, Sensibilität,
Friedfertigkeit, Mitgefühl erblühen zu dürfen. So eine Seele, die ist ja pure
Liebe – sie kennt keinen Unfrieden, keinen Hass, keine Gewalt, keine
Ungerechtigkeit, keine Lüge, keine Machtgehabe, keine Rechthaberei, keine
Intrigen. All das sind durchweg die Früchte des Verstandes.
Als ich diese Wahrheit begriff, da war mir schlagartig klar,
warum mein Leben bis dahin schmerzen MUSSTE! Es wird immer weh tun, immer für
Unzufriedenheit sorgen, wenn wir etwas leben, was mit den inneren Bedürfnissen
nicht übereinstimmt. Und genau das wird unser Glück sein, weil nur so
Veränderung möglich ist.
Anders hab ich das Wesen des Lebens nicht erfahren: Von
seiner Natur her ist es immer auf
Veränderung bedacht, denn es gilt ja schließlich, Stufe für Stufe in ein gesundes
Seelenbewusstsein zu wachsen und eine Dimension von Leben zu erfahren, die wir
bis dahin gar nicht kannten.
Allein der Umstand, dass von nun an ausschließlich unsere
innere Stimme der Richtungsweiser in allen Bereichen unseres Lebens sein wird,
stellt das bisherige Leben total auf den Kopf.
Entscheidungen, egal welcher Art, werden sich nur noch an
dem orientieren, was die innere Stimme sagt. Wie wohl FÜHLEN wir uns mit dieser
oder jenen Entscheidung? Wie FÜHLT sich Partnerschaft an? Wie FÜHLT sich die
berufliche Tätigkeit an? Wie FÜHLT sich unser Alltag an? Wie FÜHLT sich
Freundschaft an? IMMER wird es ausschlaggebend sein, ob unsere Seele erblühen
darf und von Wohlgefühl spricht.
Sind wir nämlich einmal geübt, die innere Stimme
wahrzunehmen, dann spüren wir nur noch kurz in uns hinein und schon haben wir
die Antwort. Und meiner Erfahrung nach wird diese immer auf festem stabilem
Grund stehen und keiner Korrektur mehr bedürfen.
Ich weiß, es liest sich so einfach- ist es im Grunde auch
und die daraus resultierende Lebensqualität ist immens! Endlich sind wir uns
selbst wieder nah gekommen, brauchen uns nie wieder zu verbiegen, nie wieder anzupassen
der Anerkennung Anderer wegen oder aus Angst, abgelehnt zu werden- denn dann
schenken wir uns unsere Anerkennung und unseren Wert einfach selbst.
Ja, wie soll ich es verdeutlichen? Wir nehmen uns selbst
wieder in gesunder Weise wichtig, weil wir begreifen, welches Geschenk wir der
inneren Seelensonne bereiten, die doch viel zu lang unter ihrem Kettendasein
litt.
Ich glaube, es ist durchaus nachvollziehbar, warum ich von
einem langwierigen Prozess in dieses Seelenbewusstsein spreche, denn er
erfordert sehr viel Geduld.
Ich denke, es kommt auch nicht so sehr darauf an, ein
schnelles Wachstum zu erzielen, oder rasch am Ziel zu sein, denn der Seele
geht’s nicht um Tempo, sondern nur darum, dass
sich etwas tut, dass wir bereit sind, zu wachsen und uns
weiterzuentwickeln. Denn das ist der Sinn allen Lebens- unseres Lebens, dass
wir endlich wieder in unsere wahre Natur zurückfinden!
Von daher gibt es an der durchweg positive Lebensbetrachtung
von Mutter Theresa rein gar nichts zu beanstanden, denn Leben ist eine Chance
auf Menschwerdung- ist Schönheit- ist ein Traum- eine Herausforderung- oft ein
Rätsel- unser persönliches Lied- mit Sicherheit ein Abenteuer, das uns
letztendlich in die wahre Liebe führen wird.
*Linda*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen