Mittwoch, 17. Januar 2018

Wir sind nicht hier, um uns zu verlieren, sondern wir sind hier, um uns zu finden









Wir sind nicht hier, um uns zu verlieren, sondern wir sind hier, um uns zu finden


Es gibt Bereiche, denen widme ich mich mit besonderer Intensität. Dazu gehört ohne Frage das Maß der Folgeerscheinungen bezüglich der frühkindlichen Glaubenssätze, die wir alle im guten Glauben und Vertrauen wie selbstverständlich einatmeten. Wir konnten es nicht besser wissen- wir mussten unseren großen Vorbildern glauben, die doch schon so viel Lebenserfahrung aufzeigten.

Ich glaube, für uns alle war es früher äußerst wichtig, zu erfahren, auf welchem Wege wir unser vorrangiges Bedürfnis nach Liebe, Wertschätzung, Anerkennung stillen konnten….und leider schien es  so, dass diese Bedürfnisbefriedigung immer an Bedingungen geknüpft zu sein schien. Ja, wir lernten sehr rasch, dass es so was wie Liebe auf keinen Fall umsonst gibt. Man musste sich schon anstrengen, Leistung erbringen, was auf die Beine stellen, irgendwelchen Wunschbildern entsprechen…….auf jeden Fall erst einmal etwas werden! Und damit tappten wir in eine der größten Lebensfallen hinein, verfielen in den Irrglauben, dass das, was wir in uns trugen, auf keinen Fall ausreichen würde, um ein Anrecht auf Liebe zu haben. Denn eigentlich hätte man uns sagen sollen: Der Weg , der vor dir liegt, wird dein ganz eigener sein, den noch niemals jemand gegangen ist. Lass dich dabei nicht von deinem Verstand leiten, sondern folge immer dem Ruf der inneren Stimme, denn sie ist dein bester Führer in DEIN glückliches erfülltes Leben.

Apropos, was hat es eigentlich mit der Definition von Liebe auf sich? Hier klinke ich mich nämlich sehr gern ein, denn ich bin der Ansicht: Um wahre Liebe zu erfahren, braucht der Mensch rein gar nichts zu tun oder zu sein, denn wirkliche Liebe ist von ihrem Wesen her so geartet, das sie keinerlei Bedingungen stellt, sie gibt es wirklich umsonst- muss es umsonst geben, sonst ist es keine Liebe.

Gut, es scheint völlig im Widerspruch zu stehen, zu dem, was an uns herangetragen wurde- und das ist das große Dilemma der Zeit! Dass wir rein vom Menschlichen her ohne Liebe nicht existieren können, das liegt auf der Hand- aber es ist fatal anzunehmen, dass Liebe, Wertschätzung, „sich angenommen fühlen“ ihren Preis haben.

Wie oft hab ich Menschen  beobachtet, die sich im Schweiße ihres Angesichts ein Leben lang damit abmühten , es zu möglichst viel Macht, Besitz, Ansehen zu bringen- immer getragen von dem Kindheitsglauben, dass all dies ihnen ganz viel Liebe und Bestätigung einbringt. Es war wirklich so, dass eine der Personen nach ganz viel Bühnenapplaus voller Stolz sagte: Oh, die Menschen lieben mich!

Nein, das war gewiss nicht die Liebe, um die es wirklich geht! Diese Person wurde nämlich nicht um ihrer selbst geliebt- sie wurde „geliebt“ aufgrund ihrer Machtposition! Und ich glaub mal nicht, dass dieses Gefühl des Geliebtwerdens sie innerlich erfüllte. Es sättigte mal wieder den Verstand, aber nicht die Seele. Hier stell ich mir spontan die Frage: Was passiert eigentlich, wenn besagte Person ihre Machtstellung aus welchen Gründen auch immer verlieren sollte? ???????? Ist sie dann nicht mehr der Liebe wert?

Hier halte ich stets bewusst inne, denn es geht um die Frage:

Will der Mensch eigentlich geliebt werden, weil er so mächtig, einflussreich, vermögend ist- oder einfach nur- weil er der verletzliche sensible und auch schwache MENSCH ist, der er ist? Wollen wir dafür geliebt und geschätzt werden, weil wir die eingeatmeten Rollen so gut beherrschen oder wird es im Endeffekt nicht viel wichtiger sein, dass wir uns- so seelisch nackt, unvollkommen, fehlerhaft wir auch sind- dennoch geliebt fühlen dürfen? Ich weiß nicht, ob ich richtig liege, aber ich nehme stark an, dass jeder Mensch tief drinnen von dem Bedürfnis beseelt ist, einfach um seiner selbst geliebt zu werden!

Ich glaube, es ist dringend an der Zeit, dass wir ein neues gesundes Selbstbewusstsein zulassen, indem wir uns aufrichten und sagen: Jeder Mensch ist es allein von seiner Natur her wert, geliebt zu werden- einfach weil es ihn gibt! Das ist schon Grund genug. Niemand muss erst etwas werden, besitzen, darstellen oder gar irgendwelchem gesellschaftlichem Schubladendenken gerecht werden.

Ich weiß, hier ist ein totales Umdenken angesagt, zumal uns die gegenwärtige Welt immer weiter in dem Irrglauben hält, wir müssten so und so sein, das und das vorweisen, um unseren Wert, bzw. Liebe erfahren zu dürfen. Diese vorgestanzten Bilder lassen uns ins eigene Verderben laufen, denn sie treiben das künstliche Sein weiter und weiter voran, unterbinden es, das der Mensch den Mut findet, sich so zu zeigen, wie er nun mal ist.

Was nützt es aber, wenn wir leise für uns murmeln: „Es ist alles nicht so, wie es eigentlich in mir ausschaut“…….nur, weil wir uns angehalten sehen, unsere Rollen spielen zu müssen- für ein bisschen Anerkennung und Wertschätzung der Anderen, bzw, aus Angst, dass wir ungeliebt bleiben?

Es ist halt eine der größten Lügen, dass wir etwas tun können, um geliebt zu werden- indem wir  uns eventuell verschönern, verbessern, verändern oder anpassen. Unsere ganze Gesellschaft ist mit diesem Virus verseucht und das schon Tragische ist: Anregungen zur Verschönerung, zur Verbesserung der Attraktivität gibt’s ohne Ende auf dem Verbrauchermarkt: da noch ein bisschen mehr Oberweite- da noch ein Muskelpaket- da noch eine Diät….es ist alles da, um irgendwelchen Bildern von Mann/ Frau zu entsprechen. Ständig werden wir in dem Irrglauben auch noch bestätigt, nicht gut genug zu sein…..


Aber die Wahrheit ist: Wir können nichts dafür tun. Wir bleiben bis zum letzten Tage immer wir selbst und so ist es auch völlig in Ordnung. Es geht nicht darum, uns passend zu machen, sondern darum, uns selbst, so wie wir sind, aus ganzer Seele lieb zu haben.

Ich denke, wenn wir das erkennen, dann fällt eine Menge Kindheitsballast von uns ab….und es gibt da noch einen fruchtbaren Hinweis:

Um alles, was wirklich von Wert ist in diesem Leben, brauchen wir nicht eine Sekunde zu kämpfen. Es kommt von ganz allein in unser Leben, weil es einfach da sein möchte.

Und hier wechsle ich nämlich bewusst in diese von mir so geliebte andere Weltanschauung über. Sie wird von völlig anderen Maßstäben getragen- da ist noch Raum für Wunder ,bzw. das Geheimnis des Lebens und vor allen Dingen ist da ganz viel Raum für den menschlichen Menschen- weit weit weg von jeder Bühnenperformance!


Und wäre solch eine Weltanschauung gleich einer Tür, dann würde auf dieser Tür geschrieben stehen:



Herzlich willkommen in deinem neuen Leben!

Hier bist du Mensch- hier darfst du- du sein und wirst zu jeder Zeit geliebt, weil du bist, wie du bist, gerade weil du bist, wie du bist!


Ich denke, eine größere Freiheit kann es nicht geben- eine Freiheit, um die uns die Welt ständig betrogen hat und immer noch betrügt! Sie mag es, wenn wir in unseren Fesseln liegen und möglichst der Massenbewegung folgen, denn unter ihrer Führung hat sie uns im Griff, vermag uns „prima“ zu manipulieren! „Sie“ sagt uns schon, was wir brauchen für unser Glück und zeigt uns liebend gern auf, wo es immer noch Mangelzustände gibt.

Aber da frag ich mich: Sind wir nicht erwachsen genug, für uns selbst zu entscheiden, was wir brauchen? Sind wir nicht erwachsen genug, um zu erkennen, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben für kein Geld und gegen  keine Leistung zu erwerben sind? Und sowieso! Es gibt keinen Mangelzustand- denn alles, was wir für unser erfülltes Dasein benötigen, ist von jeher in uns vorhanden.

Ein liebevolles Herz kostet nämlich nichts und eine Geste der Freundschaft auch nicht! Es kostet auch nichts, einander zuzuhören, sich der Sorgen des Anderen anzunehmen und einfach füreinander da zu sein, sich geliebt und verstanden zu fühlen.

Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen Aufwachmoment. Wie gewohnt stellte ich meine persönliche Situation für Andere in den schönsten Farben dar- alles schien nach Außen hin so perfekt, so stimmig…….bis ich gefragt wurde: Sag mal, redest du dir da nicht selbst etwas schön? Wie sieht deine Lebenswahrheit wirklich aus? Und da fiel es wie Schuppen von meiner Seele- ein ganzes Kartenhaus an Selbstlügen fiel in sich zusammen.Das war der Zeitpunkt, an dem ich mir schwor: Nie mehr will ich mir selbst etwas schönreden, was gar nicht schön ist! Und dann begann die Reise zu mir selbst….

Neulich las ich folgenden Ausspruch:

Ich liebe die Arbeit nicht.
Kein Mann tut das-
aber ich liebe das,
was in der Arbeit drinsteckt:
die Möglichkeit,
sich selbst zu finden.

Joseph Conrad



Ich liebe Zugeständnisse dieser Art, auch wenn sie viel zu selten geäußert werden. Vor allen Dingen bestätigt mir Joseph Conrad eines und das ist die Antwort auf die Frage nach dem wahren Sinn unseres Lebens. Er hat nämlich erkannt: Es ist nicht das Leistungsstreben an sich, das einen befriedigt- es ist auch nicht der Arbeitslohn- es ist die empfundene Freude, sich im Tun selbst zu finden.



Und hier wurde mir wieder so klar, warum wir überhaupt leben. Für mich gibt’s nur einen Grund: alle Chancen in jedem Lebensbereich zu nutzen, um immer mehr zu uns selbst zu finden, in dem Bestreben, unsere Seele zum Erblühen zu bringen.

Darum seh ich Leben halt etwas anders- für mich ist es ein ewiger Aufruf- das, was seit ewiger Zeit IN UNS beheimatet ist, in den höchsten Blühstatus zu versetzen.
Ob im Beruf, in der Partnerschaft, Freundschaft, Freizeit- IMMER sollte unsere Aufmerksamkeit dahin zielen, die Nähe zu uns selbst so intensiv wie möglich zu spüren- so dass die Seele alle Chancen erhält, voller Freude zu sagen. Ja, ich spüre mich und ich fühle mich so wohl!

Partnerschaft, Freundschaft- bewusst gelebt, werden immer dazu beitragen, dass jeder in diesen Beziehungen  „noch mehr“ werden kann- „noch mehr“ der Mensch, der er wirklich ist. Ins Bild gefasst kommt die Schönheit zweier Lebensgärten zusammen und wird zur gegenseitigen Bereicherung. Begegnung auf Seelenebene als wertvollste Erfahrung im Leben, weil wir halt die Möglichkeit finden, uns in der Tiefe selbst zu begegnen. Für mich zählt nur eine Frage: Wie gut wird meine Seele in Beziehungen genährt und nicht, wie groß muss der Stamm von „Freunden“ sein, damit ich auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehe? Das erzählt wieder mal nur der Verstand, welcher ja ständig nach Bühnenpräsenz im grellen Scheinwerferlicht ruft.

Ich denke, wir Menschen sind ständig dazu aufgerufen, uns zu entscheiden, wem wir denn folgen wollen- unserem Ego oder den Bedürfnissen der Seele, denn beides lässt sich nun mal nicht miteinander vereinbaren. Wir können nicht auf der Bühne und zugleich in uns selbst daheim sein, denn wer sich hautnah selbst begegnet, der ist erst einmal ganz allein mit sich und spürt:


Hier geht’s ans Eingemachte – in unsere tiefsten dunkelsten Schluchten- in die Konfrontation mit uns selbst und immer wieder in die Hinwendung zu unserem verletzten enttäuschten , sich nach Liebe sehnenden inneren Kind, das auch heute noch fragt: Wer war ich eigentlich , bevor alle Welt auf mich einredete und mir erzählte, wer ich zu sein hätte?

Eines ist für mich Fakt: Niemand wird auf Dauer vor sich selbst davonlaufen können, unsere Geschichte wird uns immer wieder einholen, denn alles, was wir jemals erlebten, hat sich in uns niedergelassen und  zudem die Eigenart, all unsere  Lebensbereiche auch im Erwachsenenalter zu beeinflussen. Wenn da also, wie schon angeführt,  eine sehr erwachsene Person immer noch der Ansicht ist, dass die erworbene Machtposition, verbunden mit einem wohlhabenden Leben  die ersehnte Liebe mit sich bringt, dann ist das nicht mehr und nicht weniger als die Umsetzung eines Kindheitsglaubens. Wahrscheinlich erzählte der Vater genau das: Sieh zu, dass du eine einflussreiche mächtige Persönlichkeit im Rampenlicht wirst und die „Liebe“ der Welt ist dir sicher.

Elli Michler hat es einst sehr schön verdeutlicht, was Liebe wirklich ist:




Wo du geliebt wirst,
kannst du getrost alle Masken ablegen,
darfst du dich frei und ganz offen bewegen.

Wo du geliebt wirst,
zählst du nicht nur als Artist,
wo du geliebt wirst,
darfst du so sein, wie du bist.

Wo du geliebt wirst,
musst du nicht immer nur lachen,
darfst du es wagen, auch traurig zu sein.

Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Fehler machen
und du bist trotzdem nicht hässlich und klein.

Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Schwächen zeigen
oder den fehlenden Mut,
brauchst du die Ängste nicht zu verschweigen,
wie das der Furchtsame tut.

Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Sehnsüchte haben,
manchmal ein Träumender sein,
und für Versäumnisse, fehlende Gaben
räumt man dir mildernde Umstände ein.

Wo du geliebt wirst,
brauchst du nicht ständig zu fragen
nach dem vermeintlichen Preis.

Du wirst von der Liebe getragen,
wenn auch unmerklich und leis.

Elli Michler

Es liegt wohl auf der Hand- konträrer können Lebensanschauungen nicht sein! Elli Michler zeigt in ansprechender Weise auf, was es heißt- „einfach“ nur MENSCH zu sein und ich denke, hier findet sich jeder in seinen tiefen Bedürfnissen wieder. Doch noch eines wird klar: Von einem Bühnenauftritt- dem Ruf nach Perfektion oder Leistung - von irgendeiner Performance ist hier nichts zu spüren! Hier darf der Mensch so herrlich einfach Mensch sein!



Wahre Liebe lässt zu, dass wir uns in unserer Schwäche, in unseren Ängsten, Sorgen zeigen können- dass wir es wagen dürfen, einfach der Mensch zu sein, nach dem wir uns ein Leben lang sehnten. Alles findet Verständnis, alles findet seinen Raum, ausgelebt zu werden und wenn wir auch total am Boden liegen. Diese Liebe erträgt alles, versteht alles und trägt uns durch alle Stürme des Lebens  hindurch, weil solch eine Liebe voller Kraft, Geduld  und Hingabe ist.


Darum trifft auch folgende Frage zu:

Ist das Leben eigentlich wirklich so schwer, oder liegt es nur daran, dass wir uns von falschen Zielen leiten lassen, weil die Maßstäbe der gängigen Welt uns letztendlich von uns selbst entfremden? Es wird im Leben so sein, dass wir uns immer wieder entscheiden müssen:

Was will ich- ganz individuell-  eigentlich leben?

Wonach strecke ich mich aus?

Wann bin ich wirklich  glücklich und zufrieden?

Was will ich mir am Ende meines Lebens sagen können?

Habe ich MICH gelebt oder wurde ich von fremden Bildern, Erwartungen, Normen, Regeln gelebt?

Die Antworten gibt uns kein erfolgreicher Bühnenauftritt- diese Antworten erhalten wir nur in der Stille, wenn wir mit uns ganz allein sind. Doch wir dürfen uns im Klaren sein: Das, was wir an Überzeugungen vertreten, wird unweigerlich unsere Lebensumstände hervorrufen. Die Farben unserer Gedanken bestimmen, was wir erleben.

Der Mensch  ist  dazu erschaffen, um Mensch zu sein und darum ist es sogar unsere oberste Pflicht, im Leben alles daranzusetzen, dieses authentische Menschsein zum vollen Ausdruck zu bringen und das  in jedem Lebensbereich. Hier geht’s nämlich darum, zu erfahren, wie schön eine jede Seele in ihren ganz eigenen Farben blühen kann, wie groß die Möglichkeit ist, die Blühkraft zu steigern……und dass ein jeder von uns die Fähigkeit der bedingungslosen Liebe in sich trägt. Die ganze Fülle ist IN UNS und sie wartet seit Ewigkeiten darauf, sich entfalten zu dürfen- frei, ohne jede Bedingung, ohne jede Leistung oder Perfektion.

*Linda*























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen