Gott rechnet mit uns
„Gott rechnet mit uns!“ Als ich diese Aussage las, hat sie
mich extrem berührt, denn sie verdeutlichte mir wieder einmal, wie viel
Vertrauen Gott in uns legt……..obwohl wir es im Grunde gar nicht verdienen.
Wir können uns da auch nichts schönreden, sondern dürfen uns
wahrlich die Frage stellen:
Entspricht das, was wir hier leben und so vehement als
unsere Überzeugungen vertreten eigentlich dem, was Gott sich so vorstellte, als
er uns erschuf und uns seine Schöpfung anvertraute? Sind wir seinem Wunsch
gerecht geworden, uns in unserer Einzigartigkeit zu begreifen, um unser
innewohnendes Potential so fruchtbar wie möglich zum Erblühen zu bringen?
Ich führe mir vor
Augen, dass es ja eigentlich Gottes Plan entsprach, dass wir Menschen uns aufgrund unserer Individualität als eine sich
liebende tragende bereichernde Gemeinschaft erfahren sollten. Ein jeder erhielt
darum sein spezielles inneres Leuchten – eigens dafür gedacht, dass wir einander
bereichern, ergänzen- zur Freude und zur Ehre Gottes.
Dazu meinte Goethe übrigens einmal:
„Ich glaube, dass wir einen Funken jenen ewigen Lichtes in
uns tragen,
das im Grunde des Seins leuchten muss.
Diesen Funken in uns zur Flamme werden zu lassen,
das Göttliche in uns zu verwirklichen
ist unsere Pflicht-
ja, der einzige tiefe Sinn unseres Daseins.
J.W. v.Goethe
Ich weiß, Goethes Anspruch passt wieder mal so gar nicht in
die nüchterne Betrachtungsweise dieser Welt……..aber genau das ist der Punkt!
Für diesen göttlichen Funken ist einfach kein Platz, denn dafür ist das
Weltklima einfach zu rau. Schließlich geht es um die knallharte Sicherung der
Existenz- da muss doch jeder zusehen, wo er bleibt auf dem Schlachtfeld des
Lebens!!!!????????????????????????????????????
Ich sag ja nicht ohne Grund: Was hat diese Welt nur aus uns
Menschen gemacht? So waren wir doch nicht immer drauf! Es gab eine Zeit, in der
wir diese Welt noch mit staunenden Kinderaugen wahrnahmen und unser inneres
Leuchten wie selbstverständlich nach Außen trugen…
Doch leider wurden unsere Lichter irgendwann ausgepustet-
weg war die Leuchtkraft- vorbei war es mit der Vision Gottes bezüglich einer
hellen Welt. Da trat nämlich ein anderer „Gott“ in Erscheinung- es war der
„Gott“ des Geldes, des materiellen Reichtums, des Wohlstands und er war so
beherrschend, dass für den wahren Gott und seine Vorhaben kein Platz mehr war. Wie
denn auch? Gottes Maßstäbe waren nicht die der Menschen! Für Gott sollte die
Liebe im Zentrum jedes Handelns stehen- Gott wünschte sich eine Schar der
leuchtenden Menschen!
Aber das ging nicht in Erfüllung, denn:
Menschen lebten ihre
eigenen überlieferten Überzeugungen und es fällt nicht schwer, sich
vorzustellen, wie enttäuschend und ärgerlich dieser Zustand für Gott gewesen
sein muss!
Denn, wenn wir ehrlich sind, dürfen wir uns allemal als
Gäste mit begrenztem Bleiberecht in Gottes Welt erkennen- in der Verantwortung stehend, seine gesamte Schöpfung
so achtsam wie nur möglich zu verwalten. Leider ging die Menschheit dazu über,
sich Eigentumsrechte anzueignen…..
…und darum hat es mich gefreut, zu lesen: Gott wird uns
nicht aufgeben- er rechnet trotz jeder Fehlentwicklung fest mit uns und wird
nicht aufhören, uns zu suchen, bzw. anzuklopfen
Ich erahne auch, woher so viel göttliche Zuversicht kommt!
Da fällt mir nämlich wieder die Geschichte von der kleinen Seele ein, die von
Gott in die Finsternis der gängigen Welt gesandt wurde, um so überhaupt
erkennen zu können, dass sie pures Licht und Liebe ist. Auf ihre Frage, warum
denn diese dunkle Erfahrung so wichtig sei, gab Gott zur Antwort: Nur wenn du
dort das durchlebt hast, was du nicht bist, wirst du erkennen, wer du wirklich
bist.
Hat viel gemein mit der Feststellung:
„So mancher muss erst in den Krieg ziehen, um zu merken,
dass er den Krieg eigentlich gar nicht mag.“
Ist halt so ein unumgängliches Gesetz des Lebens und auch
wir werden davon nicht verschont. Leben ist im Grunde einfach zu verstehen. Wir
gehen einmal durch all das, was wir gar nicht sind, um Erfahrung für Erfahrung wieder
den Menschen zu finden, der wir wirklich sind und immer schon waren. Und dieser
Mensch ist nach der Vorstellung Gottes geschaffen- folglich pure Liebe- zwar
längst nicht so vollkommen wie Gott, nicht so mächtig, nicht so allwissend und
nicht so weise, wie Gott, der über allem steht und sich nie und nimmer aus
seiner Welt vertreiben lässt, bzw. von seinem Vorhaben abbringen lässt.
Mich freut es immer ungemein, wenn ich Aussagen wie die
folgende lese:
„Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen,
dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben
eine noch größere Illusion ist
als die Welt des Traumes.“
Salvador Dali
Dazu passt noch ein Ausspruch:
„Es wird ernüchternd sein,
eines Tages festzustellen,
dass wir das ganze Leben lang geangelt haben,
obwohl wir gar nicht auf Fisch aus waren.“
Darum wird auch klar, warum Gott so viel leidvolle Erfahrung
zulässt- zulassen muss- warum er uns in dunkle Situationen steckt, warum Leben
manchmal so weh tut…….denn jedes Durchleben führt uns ein Stückchen mehr zu uns
selbst. Und eines ist für mich zur Gewissheit geworden: Es scheint vielleicht,
als müssten wir alleine dadurch- aber Gott wird immer auf uns schauen, mit uns
gehen und uns hindurchtragen.
Ich hab nicht ohne Grund von jeher auf den Spruch vertraut:
„Alles, was auf mich zukommt, das muss zuerst an Gott vorbei!
Mir war, warum auch immer, seit frühester Jugend tief
drinnen bewusst, dass Gott es nicht böse meint oder mich für irgendetwas
bestrafen wollte. Nein, er war zu jeder Zeit um mein Wachstum bemüht und darum
dürfen wir darauf vertrauen: Alles, was uns passiert, ob in hell oder dunkel wird
immer zu unserem höchsten Wohle sein- wenn wir erahnen, dass Gott sich für uns
ein erfülltes Dasein mit einer sehr hohen Lebensqualität wünscht.
Schmerzvolle Lebenserfahrungen sind Gold wert, denn ich
erinnere mich nur zu gut, mit welchem Gefühl ich aus den leidvollsten Phasen
herausging! Da war plötzlich die felsenfeste Erkenntnis: „Das! tu ich mir nie
wieder an- so! möchte ich es nie wieder erleben.“ Nicht unbegründet war mir
sehr oft danach, zu sagen: Was hat man mir bloß für einen Blödsinn über den
Sinn des Lebens erzählt? Das stimmt ja vorne und hinten nicht mit dem wahren
Sinn überein!“
Wäre aber der Schmerz
nicht gewesen, es hätte sich nichts an meinen eingeatmeten Überzeugungen ändern
können.
Darum trifft es zu:
Wen Gott liebt, den muss er zurechtweisen- eben weil er uns so
sehr liebt, weil wir ihm so über alle Maßen wichtig sind.
Wenn es da z.B. heißt:
„Kommt ein Schmerz, dann halte still
und frage, was er von dir will..“
dann sage ich heute:
„Kommt ein Schmerz, dann halte still
und schau, welche liebevolle Botschaft dir Gott überbringen
will.“
Ob wir es annehmen können oder nicht, aber für mich steht
fest, dass uns diese Welt, wie sie ist, niemals unser Seelenheil schenken wird-
so lange ihr Fundament auf Bühnenpräsenz ausgerichtet ist und uns in dem
trügerischen Glauben lässt, dass es erstrebenswert sei, das Ansehen der Welt zu
gewinnen.
Es verhält sich nämlich so, wie Demokrit es sah:
„Das Glücksgefühl ist einzig und allein in der Seele
daheim.“
Wie so oft betont: Es kommt wahrlich nicht darauf an, dass
wir uns hinreißen lassen, unser Leben so zu gestalten, wie es dem
Althergebrachten entspricht. Es gibt nämlich keine Bedienungsanleitung fürs
Leben und so lange wir den äußeren Angaben folgen, kann Leben nicht gelingen!
Dazu sind wir viel zu einzigartig und unsere Bedürfnisse können sich immer nur
an dem ausrichten, was unserer Seele gut tut- was sie heilt, was sie erfreut
und zum Erblühen bringt. Doch um das zu erfahren, ist es unerlässlich, dass wir
mit uns selbst vertraut werden- dass wir uns diesem zarten verletzten sensiblen,
oft von Schmerz durchzogenen Innenleben voller Liebe öffnen, dass wir ein
bedingungsloses JA zu uns selbst sagen, uns ohne Wenn und Aber annehmen. Es
muss uns egal sein, was der Rest der Welt an Meinungen vertritt, denn dieses
Leben steht allein in unserer Verantwortung und die nimmt uns die Welt nicht
ab! „Sie“ kann uns nicht glücklich machen und heilen sowieso nicht. Darum hab
ich gelernt, für meine Seele aufzustehen, denn das bin ich ihr nach so viel
Vorbeileben einfach schuldig!
Ja, ich glaube, der Mensch darf seinen Wert ganz neu
erfahren, indem er sich nicht mehr als einen Teil der Masse begreift, sondern als ein Original, von Gott voller Liebe und
Achtsamkeit erschaffen und somit einzigartig, unverwechselbar, ausgestattet mit
einer ebenso unvergleichlichen Leuchtkraft und Liebesfähigkeit.
Und hier wird ein großer Wunsch Gottes wirksam:
Gott wünscht sich nichts mehr, als dass wir ihn an unserem
ganzen Leben teilhaben lassen, denn er ist bestrebt, dass wir ein Leben in
absoluter Fülle und Erfüllung erfahren- egal, in welchem Lebensbereich wir uns
gerade befinden. Ob beruflich oder privat, wenn wir Gott überall mit
hineinnehmen und wirken lassen, dann werden wir verstehen, warum es bisher mit
einem wirklich glücklichen Dasein nicht klappen konnte. Für mich stand
irgendwann fest: So lange ich ohne ihn unterwegs war, weil ich die Ansicht vertrat, lieber mein eigenes Ding zu
machen und dem zu folgen, was alle so für richtig hielten, war mein Leben
dunkel, fade und farblos.
War auch nicht weiter verwunderlich, denn meine Seele war
absolut unterernährt, wenn nicht sogar verwahrlost. Sie rief nach Heilung,
intensiver Zuwendung! Und was machte ich? Ich ließ sie mit all ihren Bedürfnissen,
in ihrer Zerrissenheit außen vor, weil es wichtiger schien, den Ansprüchen der
Welt zu genügen! Nur- es war im Grunde gar nicht umsetzbar- denn jeder vermag
sein Leben lediglich so zu gestalten, wie es IN IHM angelegt ist.
Ich hätte mir vielmehr sagen sollen:
Das, was Gott mir in Form meines individuellen Lebens
zudachte, ist genau das „Holz“, das ich zur Verfügung habe, um mein kleines
Lebenshäuschen zu erbauen, um mein individuell erfülltes Dasein zu führen. Was
interessieren mich die Kriterien der gängigen Welt! Was für mich zählt, ist einzig
und allein, dass meine Seele in ihre Heilung und ihren Frieden findet,
ungeachtet dessen, was sich die große weite Welt so vorstellt. “Sie“ wird mich
nämlich nicht in den Seelenfrieden führen können- im Gegenteil!
Ja, wir dürfen wieder sensibel werden für uns selbst- müssen
es sogar, denn es gilt, für unsere Seele aufzustehen, damit sie wieder atmen
und blühen kann.
Gelingt es uns, die göttliche Absicht in alle unsere Lebensbereiche
mit einzubeziehen, dann werden wir erkennen: Egal, wem wir begegnen, mit
welchen Menschen wir zusammen sind- in welcher Situation wir auch stecken:
ALLES dient der Heilung und Blühkraft unserer Seele. Gott lässt Menschen nicht
ohne Grund zusammenkommen- alles trägt seine Handschrift und den Wunsch, dass
wir immer mehr zu dem Menschen werden, der wir wirklich sind.
Das war mir leider in meinen Beziehungen noch nicht bewusst.
Ich hab kurzerhand die wahnsinnig guten Wachstums- wie Heilungschancen vertan.
Schlimmer noch! Statt zu wachsen und zu blühen ließ ich alles in mir
verkümmern.
Heute allerdings weiß ich umso besser:
Ob wir nun beruflich tätig sind, uns in Partnerschaften/ Freundschaften befinden….es wird IMMER um den Anspruch gehen, unseren höchsten individuellen seelischen Blühstatus anzustreben.
Neulich verfolgte ich das Gespräch eines Ehepaares, dem es
gelungen war, Partnerschaft sehr fruchtbar zu gestalten. Dem Zuhörer wurde ein
Bild vor Augen geführt: Zwei Ringe, die sich überschneiden und darauf
verweisen, dass jeder Partner seinen ganz eigenen Freiraum der Entfaltung
besitzt- in dem er für sich nach seinen Fähigkeiten blühen kann…..doch in der
Mitte, wo die Ringe eine Art Schnittmenge ergaben, da treffen sich beide, um
ihre Gemeinsamkeit zu leben und zu vertiefen.
Genau das! ist für mich
der tiefe Sinn einer sehr fruchtbaren Beziehung: Es wird die einmalige
Möglichkeit erteilt, nicht nur für sich selbst zu erblühen, sondern sich
gegenseitig auch noch bereichern zu können. Ich glaub, unter solchen Umständen
erfreut sich jede Seele ihres Hierseins! Das ist für mich allerhöchste
Lebensqualität!
Leben kann nämlich so viel mehr sein, als materieller
Reichtum, Status oder ständige Bühnenpräsenz! Und wer immer diese göttliche
Absicht in seinem Leben erspürt, der kann gar nicht mehr anders, als mit Gott
unterwegs zu sein, denn nur Gott wird es ermöglichen, dass unser Leben von
Fülle und dieser hohen Lebensqualität
spricht.
Wie er das anstellt-
das ist sein größtes Geheimnis, denn Gottes Wege sind dermaßen verschlungen,
dass wir sie niemals werden entschlüsseln können. Nein, Gott lässt sich nicht
in die Karten schauen, denn so viel Weisheit ist für uns Menschen nicht
nachvollziehbar. Ist eben der wunderbare allwissende allmächtige Gott, der nicht
nur unser ganzes Leben von A bis Z kennt, sondern auch all unsere Gedanken,
Gefühle, Ängste, Zweifel, Freud und Leid.
Doch ich weiß heute: ALLES, was er uns schenkt, wird immer
zu unserem höchsten Seelenwohl sein.
*Linda*