Wenn das Leben abheben soll..
Wäre es nicht eine wunderschöne
Vorstellung, ein Leben zu leben, das vor lauter Zufriedenheit und Leichtigkeit
abhebt, so wie eine Traube bunter Luftballons? In einem meiner Bücher wurde
exakt diese Frage geäußert: Was muss ich denn tun, damit mein Leben endlich
leichter wird und abhebt?
Der Antworten sind es eigentlich
relativ wenig:
….wenn wir unser Alleinsein
genießen können…..
…wenn unser So- Sein kein Urteil
mehr kennt….
….wenn wir den Mut haben, unsere
tiefen Wahrheiten leben..
…wenn wir den Beifall im Außen
nicht mehr brauchen..
…wenn uns die Meinung der Anderen
egal ist…
…wenn wir all die alten
überholten Bilder und Glaubenssätze von einst loslassen..
Ich versuche der Vorstellung
nachzugehen, wenn man bereit ist, diese Ratschläge umzusetzen und erkenne einen
Menschen, der bewusst bei sich ist, auch die Stille erträgt und sich von all
dem, was draußen so abläuft, verabschiedet hat. Meinungen, Vorstellungen,
Erwartungen, Bestätigungen anderer sind von niedrigem Stellenwert- denn was
zählt, das ist dann das Wissen um den eigenen Wert und eine fürsorgliche
ehrliche Beziehung zu sich selbst. Man
ist sich einfach selbst der beste Freund, was auch heißt: ehrlicher Dialog mit
sich selbst- Treue zu sich selbst- Vertrauen, Mitgefühl, Verständnis,
Zuwendung. Gewiss ist dies ein Lernprozess- doch so schwierig er sich auch
gestalten mag- er ist von unschätzbarem Wert und vor allen Dingen für die Ewigkeit!
Ich erinnere mich an die Zeit
nach meiner Scheidung. Weil ich emotionale Unterstützung brauchte, besuchte ich
einen entsprechenden Aufbaukurs und dort legte man uns einen Satz ans Herz: „Seien
Sie sich zu jeder Zeit der beste Freund!“ Damals wusste ich so richtig nichts
damit anzufangen- doch rein vom Gefühl her schien es stimmig zu sein und so kam
der Spruch überdimensional an die Wand- dorthin, wo ich ihn immer im Blickfeld
hatte! Heute ist mir klar: ich brauch eigentlich nichts Anderes zu beachten,
als mir zu jeder Zeit der beste Freund zu sein- dann läuft alles wie von allein.
Hat wieder viel von dem hohen Maß an Selbstachtung, die A&O ist für ein
zufriedenes Leben- denn wenn ich mich nicht achte- wer soll es dann tun?
Dieser Kurs nach der Scheidung
half mir in einem weiteren Punkt - er lehrte mich das kontrollierte, bzw. bewusste
Denken, was vor allen Dingen meine Schuldgefühle betraf. „Dank“ der schulderzeugenden
Erziehung suchte ich in Problemsituationen nämlich spontan die Ursache ständig bei mir. Es war
verrückt!
Ratsamer wäre es gewesen, mir die
eine Frage zu stellen:
Was würde denn die Liebe zu mir hinsichtlich der Schuldhaltung erwidern ?
Da wär dann nämlich Folgendes
gekommen: Halt stopp, einmal innehalten
und hinterfragen, was da gerade so falsch läuft. War ich wirklich an allem
Schuld oder lebte ich lediglich nach einem alten Muster der Opferhaltung? Wie liebenswert
fand ich mich, wenn ich mich ständig so erniedrigte? Warum hielt ich wie
selbstverständlich meinen Rücken hin, um das Schuldgepäck auf mich zu laden? Bestand
hier nur im Entferntesten die Möglichkeit, dass mein Leben abheben konnte? Mit Sicherheit
nicht, so lange ich immer noch den frühkindlichen Glaubensmustern treu blieb.
Schuldgefühle- Schamgefühle-
Ängste- mangelndes Selbstwertgefühl- alles solche „Dinge“, die wie eingepflanzt
ständig in uns herumwühlen- „wunderbar“ abrufbereit – doch ist alles lediglich
etwas Altes und Überholtes! Nichts davon sagt wirklich etwas über uns aus, denn
all das ist nur die Frucht der Erziehung! Und was sollen denn uralte
Glaubenssätze im Hier und Jetzt?
Ich erinnere mich gerade an eine
Frau, welche in der Kindheit sehr unter dem gewalttätigen Vater litt. Schläge
waren an der Tagesordnung, so extrem, dass sie irgendwann die Rebellion aufgab
und alles stillschweigend über sich ergehen ließ. Doch was machte diese Situation
mit ihr ? Vermochte sich unter den Bedingungen ein starkes Selbstwertgefühl zu
entwickeln? Kinder, die Gewalt erleben, fühlen sich doch spontan minderwertig-
denn dann- so nehmen sie an- müssen sie es ja verdient haben. Was lockt denn da für eine Zukunft?
Und wie ist das mit den Ängsten?
Wo kommen sie her? Angst vor Ablehnung- Angst, nicht zu genügen- Angst zu
scheitern- Angst es nicht zu schaffen- Angst, vielleicht nicht ernst genommen
zu werden…..
Diese Ängste brachten wir nicht
mit auf die Welt- das ist was Eingeatmetes von einst- von daher nicht unser
Eigen, sondern etwas Übernommenes.
Ob Schuld- Schamgefühle, Ängste,
Neid, Misstrauen, Wut, Kampfhaltung, Hass- all das trennte uns aber von uns
selbst und somit auch von der Liebe zu uns. Darum ist der Punkt so wichtig,
dass wir in die Haltung kommen, uns nicht mehr zu verurteilen, sondern
aufzurichten und mit uns selbst den Frieden zu schließen.
Wenn ich zuvor das kontrollierte
Denken anschnitt- es ist immens wichtig, denn unsere Gedanken sind gleich
Samen, die wir aussäen und jeder uns selbst verurteilende Gedanke bringt
entsprechende Frucht. Das, was wir gestern über uns dachten, sagten, das wird
heute sein und folglich bestimmen die Gedanken der Gegenwart die Zukunft von
morgen - ein Gesetz des Lebens! Gedanken und Worte sind schöpferische Energie –
sie werden das in unser Leben ziehen, was wir für wahr erklären. Hat aber auch durchaus
etwas Gutes! Wir besitzen so alle Macht, unser Leben selbst zu kreieren- dann, wenn
wir unsere Meinung entsprechend verändern.
Auch wenn es sich mal wieder
gewöhnungsbedürftig liest- doch ich gebrauchte mal die Vorstellung, dass wir
mit unserem Gedankengut in eine Art von höherer
Schwingung kommen müssen. Und hier hilft es wahnsinnig, die richtige Perspektive
einzunehmen- weg vom „dunkel denken“ oder in der Vergangenheit rumkramen -
lieber möglichst alles mit einem hellen Farbton versehen- aus dem Minus ein Plus
machen, wann immer es geht- aus der Zitrone Zitronenlimonade herstellen, wie es
bekanntlich heißt.
Nein, das hat mit Schönrederei nichts
zu tun, nur mit einer anderen Grundhaltung dem Leben gegenüber: Alles dient meinem Wachstum und
wird letztendlich zu meinem Wohle sein, wie sehr es auch schmerzt! Nur der Weg
durch die Dunkelheit führt uns ins Licht.
Wenn ich zum Beispiel ein Problem
übersandt bekomme, dann sehe ich es als
Geschenk, weil es mir die Möglichkeit erteilt, wieder etwas zu lernen und etwas
Ungeliebtes aufzulösen. Wie ist meine Haltung in dem Augenblick? Offen, fast freudig
und darauf kommt es an. In dem Moment krieche ich bildlich gesehen nicht
verbittert in Abwehrhaltung auf der Erde herum, stecke nicht den Kopf in den
Sand, schimpfe aufs Leben, sondern sage ein freudiges JA, ich will! Und schon
schwinge ich ein bisschen höher!
Werde ich in einer Begegnung verletzt- dann versinke ich nicht im immerwährenden Groll- nein, ich weiß, dass
ich mal wieder ein Geschenk vom Leben bekam- denn es kann mich nur treffen, was
mich auch betrifft!
Wie ist das, wenn man sich zum
Beispiel mit anderen und deren Leben, Hab und Gut vergleicht? Würde es mir etwas bringen, neidvoll
mein „Nicht Haben“ zu bedauern oder ist es nicht angebrachter, dankbar zu sein
für das, was mir zur Verfügung steht? Da sag ich mir dann einfach: ich befinde
mich in der absolut perfekten
Lebenssituation, wie sie für mich gedacht ist und schaue voller Dankbarkeit auf
das, was Leben mir an Gutem schenkt.
Es liest sich alles sehr leicht,
ich weiß- auch für mich war es ein
Umlernprozess, bis ich in der Richtung unterwegs sein konnte. Geholfen hat mir die Erkenntnis, dass alles, was und wie ich
denke, seine entsprechende Reaktion zeigen wird. Denk ich „dunkel“- kommt es
dunkel zurück/ denk ich „hell“- wird es hell zurückkommen.
Wir müssen unser wertfreies JA zum
Leben sagen, damit es im Gegenzug zurücklächeln kann. So komisch es sich auch
anhört- aber es braucht unsere Bereitschaft, dass wir mit ihm zusammen
arbeiten.
Was wissen wir schon über dieses
weise Leben, das gleich eines Flusses recht eigenwillig seinem Flusslauf treu
bleibt- denn wie ich so oft betone: es arbeitet eng mit der Seele zusammen und
immer wird es letztendlich um die Befriedigung
tiefster Seelenbedürfnisse gehen- nicht um das, was dem Verstand so
vorschwebt. Von daher wird jeder Widerstand, den wir ausüben, von Schmerz
begleitet sein- denn in die Haltung des Widerstands zu gehen bedeutet, sich
gegen den natürlichen lebendigen Fluss des Lebens zu stemmen.
Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. - John Lennon
Diesen Ausspruch von John Lennon
sehe ich als eine meiner wichtigsten Wegerfahrungen an: einfach mitfließen mit
diesem Fluss- geschehen lassen, was geschehen will- ohne Plan, ohne
irgendwelche Vorstellungen, ohne Bewertung, aber voller Achtsamkeit für all die
Zeichen/ Geschenke, die wir unterwegs erhalten!
Ja, ich weiß nur zu gut- jeder
Verstand geht bei solchen Äußerungen auf die Barrikaden, denn diese
Lebenshaltung verspricht keine Sicherheit- sie ist Wagnis pur, erfordert ein
kontinuierliches Wahrnehmen der inneren Stimme und hat zur Basis „nur“ das
Vertrauen in ein liebevolles Leben! Ja, es gehört Mut dazu, sich ohne
Absicherung dem Fluss anzuvertrauen, ohne zu wissen, was denn da so auf uns
zukommt. Seien wir doch mal ehrlich- setzen wir im Leben nicht eher auf sichere
Planung, auf bewährte Konzepte, erprobte Leitlinien- in der Hoffnung, dass
Bewährtes gleichzeitig auch das Gelbe vom Ei ist? Doch all das entspricht nicht
der Natur von Leben, sondern lässt uns dann lediglich im bewährten
Wiederholungsmodus verharren. Wir tun das, was alle so tun und verlassen uns auf die Antworten, Vorstellungen, Meinungen, Erfahrungen
Anderer.
Wir sind nicht „die Anderen“ - wir
sind nicht die Masse – wir sind einzigartige Unikate und hier auf Erden, um
unser ganz eigenes Leben zu leben- unsere
eigenen Antworten, Wege und Wahrheiten zu finden.
Es gibt da so einen Spruch:
„Die besten und richtigen Entscheidungen
sind jene, die wir aus innerer Überzeugung treffen!“
Kein noch so gutes Fachbuch-
keine andere Quelle außer der unsrigen wird je die Antworten geben können, die
wir für uns individuell passend sind.
Ja, wir werden auf uns selbst zurück
geworfen, um unser Leben nur noch nach der inneren Stimme auszurichten und das
ist ohne Frage ein Lernprozess. Doch wir kommen nicht drum herum- wollen wir
irgendwann von unserem individuellen zufriedenen Leben sprechen! Ich denke, das
ist der Fokus- uns zu fragen:
Was stelle ich mir für mein Leben
vor? Was möchte ich wirklich für MICH und zwar betreffend aller Lebensbereiche?
Will ich, dass mein Leben irgendwann abhebt, von Leichtigkeit, Erfüllung und
Freude spricht oder bleib ich in den gewohnten Gefilden, die mir seit ewiger Zeit
Sicherheit versprechen- aber auf Dauer niemals richtig glücklich machen?
Ohne Frage ist das ein Prozess
des Umdenkens- denn dann zählt es nur noch, das zu tun, zu sagen, was man mit
seiner inneren Stimme auch vereinbaren kann- auch auf die Gefahr hin, abgelehnt
zu werden- anzuecken , nicht verstanden zu werden. Und dennoch sollte es uns
das wert sein- aus Selbstachtung/ Selbsttreue zu uns selbst- denn wir tragen
eine Verantwortung für uns- wer denn sonst? Wir sind nun mal, jeder für sich
eine Insel!
Auszuharren in einer
Partnerschaft, ich denke, das ist einer der unfruchtbarsten und schmerzvollsten
Zustände für die Seele. Und dennoch geschieht es, weil einfach das nötige
Bewusstsein fehlt. Was hab ich mir vieles schön geredet, „weg-geguckt“, statt
mutig meine tiefen Wahrheiten anzuschauen- mir zu sagen: Hey, hier geht es um
mich und mein Seelenwohlgefühl! Tu ich auch alles dafür, dass es mir gut geht,
dass ich in Harmonie bin mit mir selbst? Klar schmerzt es, wenn sicher
geglaubte Konstrukte immer mehr zu bröckeln beginnen, man will es nicht
wahrhaben- hofft und hofft, klammert sich an irgendeinen Strohhalm- erduldet
und spürt doch innerlich, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis sich
die Wahrheit ihren Weg gebahnt hat. Ich für meine Person habs zu lange ausgehalten, mit dem Ergebnis, dass
ich letztendlich völlig bewegungsunfähig in diesem Spinnennetz hing, ohne zu
wissen, wie ich mich befreien sollte! Das war der Zeitpunkt, als die Wahrheit
unerbittlich um Gehör bat!
Gemäß der Urbedürfnisse jedes
Menschen muss zu jeder Zeit die grenzenlose Freiheit des Seins gewährleistet
sein- steht der Ausdruck der Einzigartigkeit an erster Stelle. Sobald wir es
mit Konstrukten zu tun haben, die im Widerspruch dazu stehen, kommt der
Schmerz- denn wir leben gegen unsere eigene Wahrheit an.
Ich denke mal nicht, dass das gut
situierte Ehepaar, aus dessen Alltag der Leistung und Perfektion wegen die
Liebe verschwand- wirklich glücklich ist- denn wer nur im Hamsterrad der
Leistung unterwegs ist, wird irgendwann stranden, weil es aus dem Inneren nach
anderen Lebensinhalten ruft.
Der erfolgreiche Unternehmer, der
sein Lebensglück auf beruflichen Erfolg ausgerichtet hat- er wird ebenfalls
eines Tages diesen Mangel verspüren- denn er begegnet im Berufsleben nicht sich
selbst, sondern seiner Rolle, seinen eingeatmeten Mustern.
Es wird irgendwann der Ruf laut,
sich selbst wieder in der Tiefe zu begegnen- diesem Weichen, Verletzlichen,
Liebenswerten, fast Kindlichen in uns! Nein, es ruft nicht nach dem Anspruch
von Vollkommenheit, heil zu sein- ganz zu sein- sondern „nur“ nach einem
authentischen wahren klaren Sein, trotz aller Ängste, allem Unperfekten- doch
angenommen will es sein- ohne Selbstverurteilung.
Wir werden an unserer
Seelenwahrheit niemals vorbeikommen- denn, egal, ob wir etwas mit der Existenz
von „Seele“ anfangen können oder nicht- es handelt sich immer um unsere tiefste
Lebenswahrheit und sie möchte gelebt
werden.
Die Seele möchte doch irgendwann
wieder fliegen…..
©*Linda*
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