Dienstag, 8. November 2016

Erfüllung ist der Kuss des Bewusstseins








Erfüllung ist der Kuss des Bewusstseins

Heute hab ich so überlegt, welche Lebenshaltung bei mir absolute Priorität hat und kam wiederholt zu der Erkenntnis, dass ich ein absoluter Wahrheitsfanatiker bin- oder vielmehr geworden bin! Die Wahrheit muss bei mir über allem stehen- denn ich empfinde sie wie eine Pflanze, die zwar lange im Dunkeln verweilen kann- doch irgendwann, da stößt sie mit Wucht ans Licht und ruft: „Hier bin ich und hier bleib ich- so lange, bis du mich angeschaut und verinnerlicht hast!“ Von daher gewöhnte ich mir irgendwann ab, sie zu ignorieren und fand sogar den Mut, ihr ins Angesicht zu schauen, um mich mit ihr wohlwollend auseinander zu setzen! Und je geübter ich darin wurde, umso leichter wurde auch mein Leben!

Da fand ich eben einen sehr aussagekräftigen Spruch:

„Erfüllung ist der Kuss des Bewusstseins“


Nie zuvor war ich mir so sicher, dass es für ein erfülltes Leben halt ein entsprechendes Bewusstsein braucht, inklusive der absoluten Wahrheit zu allem, was Vergangenheit und Gegenwart mit einschließt. Ich weiß, immer seine Wahrheit zu akzeptieren kann sehr weh tun- vieles wird aufgewühlt, steht da in seinem dunklen Gewande vor uns und will nicht weichen. Doch heute sag ich: es muss sein- denn so lange es noch „in dunkel“ herüberkommt, ruft es nach  Annahme und Erlösung in uns!

Hinsichtlich dessen kam mir ein sehr „alter“ Songtext in Erinnerung: „Der Eisberg“, gesungen von Andreas Bourani. Hier wird nämlich die absolute Wahrheit besungen. Andreas Bourani findet den Mut, sich zu outen, indem er bekennt:

 „Ich will glänzen, ich will scheinen-
 ich tu so, als täte nichts weh- bin hart und unverletztbar.

ABER- weißt du, was die Wahrheit ist?
Der ganze Dreck, auf dem ich sitze, der ist für alle unsichtbar.
In mir, da ist es eigentlich leer und kalt und ich sehne mich nach dem Licht!
Ich bin ein Eisberg auf der See!“




Eisberg

Ich zeig dir nur die weiße Spitze-
die gute Seite rein und klar.
Der ganze Dreck, auf dem ich sitze, ist für dein Auge unsichtbar.
Bin wie ein Eisberg, hart und unverletzbar.
Ich treib alleine auf dem Meer-
nehm jede Welle ohne Mühe,
aber mein kaltes Herz schlägt schwer.

Und tief unterm Eis fühl ich mich so wie du
Ich steuer irgendwo da draußen auf die Lichter zu
Ich will glänzen.
Ich will scheinen.
Und ich tu als tät nichts weh.
Würd dir gerne alles zeigen,
bin ein Eisberg auf der See

Vielleicht wird's Morgen für mich regnen
und irgendwann ergeb ich mich,
wenn wir uns je wieder begegnen
dann zeig ich dir mein wahres ich.

Und tief unterm Eis fühlst du dich so wie ich
Ich steuer irgendwo da draußen immer Richtung Licht……



Soll ich mal sagen, warum mich dieser Inhalt damals extrem ansprach? Da war nämlich nichts von Schönrederei- da wusste der Sänger seinen wahren Gefühlszustand ganz klar zu benennen! Er ließ uns unter die Scheinoberfläche schauen und spontan entwickelte ich eine enorme Sympathie für ihn und seinen Mut, seine Offenheit! Ich kann es an einer Hand abzählen, wie oft ich Menschen begegnete, die mir ganz klar und deutlich mitteilten, was wirklich in ihnen los war! Wie oft sah ich in diese „glücklichen“ Gesichter, begegnete der Frau, „die immer lacht“, jener Frau, die in allen Lebenssituationen „ihren Mann steht“ -erfuhr von diesem perfekten Honigkuchenleben- der absoluten Harmonie in Partnerschaften und fragte mich im Stillen nach dem Lebens- Geheimrezept dieser Menschen. Bis- ja bis ich in den kleinen „Zwischenmomenten“  erspürte, dass es wohl doch nicht alles so perfekt war, wie es  herüberkam! Nein, ich bin heute weit entfernt davon, irgendein Urteil auszusprechen- denn ich weiß- dass diese „mir geht es immer gut Haltung“ Frucht unseres Systems, unserer Erziehung ist.

„Alle wissen, dass der Kaiser keine Kleider trug, aber keiner bekannte sich dazu!“

Das ist das Bild unserer Gesellschaft- in der für Schwäche, Ängste, Zweifel, Fragen, Unsicherheiten kein Platz ist- in der das rein Menschliche, Natürliche eher als Armutszeugnis ausgelegt wird!

Ein bisschen darf ich bei dem Gedanken grollen- denn das, was uns eigentlich erst richtig schön sein lässt, wird ins absolut Negative gezogen! Wenn es eine Schönheit gibt, dann die natürliche Schönheit unseres tiefen Wesens! Wir können nie schöner sein als in unserer Verletzbarkeit, unserer Sensibilität, auch in unseren Irrungen und Verwirrungen- mit all unseren Fehlern und Schwächen. Das macht uns doch erst richtig liebenswert! Ich für meinen Teil möchte mich doch im Anderen wiederfinden- meine  eigenen Unzulänglichkeiten gespiegelt bekommen! Was soll ich mit dem perfekten Gegenüber, das scheinbar zu jeder Zeit alles im Griff hat und keine Traurigkeit, keine Verzagtheit, keine Ängste kennt?  Wie kann echte Nähe entstehen, wenn ich immer nur die Spitze des Eisbergs sehe?


Doch ich weiß auch, alles ist eine Frage der Zeit- denn es bedarf halt des „neuen“ Bewusstseins, das uns das in Frage stellen lässt, was wir mit dem Verstand in der Kindheit in uns aufnahmen. “Sie“ gaben uns die Antworten, bevor wir unsere Fragen stellten und wir nahmen sie vorbehaltlos an, weil wir es zum einen nicht besser wussten und zudem von ihnen, ihrer Liebe, Zuwendung abhängig waren.



So ein Verstand hat für mich etwas von einem Türsteher, der unsere Überzeugungen (unbewusste Glaubensmuster) dann im späteren Leben kontinuierlich zum Vorschein bringt- der uns sagt: “Das gibt es nicht“, „das kann nicht sein, „ so und so funktioniert es!“- weil das, was da „so neu“  ist, vielleicht nicht mit unseren unbewussten Programmen überein stimmt.

Versuche ich nun, ein entsprechendes Bild dieses Zustandes zu „malen“, dann sehe ich da zig Schubladen, in denen für jede mögliche Lebenssituation die exakt richtige Antwort des Verstandes schon parat liegt! Und hier komm ich ins Überlegen und Nachsinnen, denn ich führe mir vor Augen, welche Gedankeninhalte  man uns von Kindheit an in die Schubladen legte!

All dies aber sind Antworten, Lebenshaltungen, Vorstellungen  Anderer……..sie sind nicht in uns gewachsen! Doch führe ich ein Leben, entsprechend ihrer Antworten, dann ist und bleibt es ein fremdbestimmtes- aber nicht das meinige.

Genau das führte ich mir in meinem „Jahr der Wahrheit und Klarheit“ extrem vor Augen- als ich nämlich begann, auf die Stimme der Seele zu hören Ja, ich zog die Schubladen hervor, eine nach der anderen und untersuchte den Wahrheitsgehalt der darin befindlichen Inhalte. Zeit meines Lebens hatte ich sie wie selbstverständlich angewandt…….um dann viel viel später zu erkennen: Das sind ja gar nicht meine persönlichen Wahrheiten- wahr ist für mich nur das, was ich innen drin auch fühlen kann! Ehrlich gesagt sind das dann regelrechte Aufwachmomente, in denen man schmerzhaft begreift, was man da eigentlich für einen Blödsinn für wahr gehalten hat! Da drückte ich nämlich dem „Türsteher“ seine Kündigung in die Hand und ernannte meine Seele zur ständigen Beraterin!



Auch wenn in Wiederholung- ich möchte den Hinweis von Osho noch einmal anführen:

„Geh deinen Weg und tanze!

Geh deinen Weg und tanze. Vergiss nur eine Sache nicht: Was auch immer sich gut anfühlt, ist gut- was auch immer sich schön anfühlt, ist schön und was auch immer dich froh, vergnügt, freudig macht ist die Wahrheit- mach dies zu deinem einzigen Maßstab!
Kümmere dich nicht um die Meinung anderer. Mach dies zu deinem einzigen Kriterium: Was immer dich glücklich macht, ist ganz bestimmt wahr.“

Osho


Was immer uns glücklich macht- das ist unsere einzige Wahrheit!

Ich denke, diesen Satz hab ich dermaßen verinnerlicht, dass es mir heute völlig egal ist, was denn andere so meinen, tun, sagen. Es reicht, wenn ich mich innen drin wohlfühle, weiß, wofür ich gehe und wozu ich stehe. Es bedarf niemals der Rechtfertigung für irgendetwas und wenn ich noch so unverständlich herüberkomme- meine Handlungen vielleicht nicht nachvollziehbar sind- doch wenn das innere Gefühl stimmig ist, dann ist das Antwort genug!
Wollen wir wirklich unser erfülltes Leben führen, dann ist es wichtig, jenes zu wählen, das unsere  Seele zu 100% gut ernährt und das in ALLEN Lebensbereichen. Wie wohl fühle ich mich in meinem Beruf- welches Wohlgefühl verspüre ich in der Partnerschaft- im Freundeskreis- bei dem, was ich jeden Tag so tue? Bin ich in allen Situationen ich selbst?

Es ist nicht überspitzt, wenn ich sage:

Es ist extrem wichtig, in welcher Atmosphäre wir uns tagtäglich aufhalten- ob der Ort alle Möglichkeiten bereithält, uns so zeigen zu können, wie wir tief drinnen empfinden! Lässt er Schwäche, Fragen, Zweifel, Unzulänglichkeiten zu? Schenkt er auch meinem verletzten Kind mit all seinen Bedürfnissen genügend Raum? Kann ich mich voller Vertrauen fallen lassen in der Gewissheit, dass ich dennoch getragen, verstanden und geliebt  werde? Ist der Ort, den ich wähle, wie ein Stückchen Heimat für mich? Werden meine tiefsten Sehnsüchte erfüllt?



Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schmerzlich die Erkenntnis sein kann, etwas über Jahre gelebt und akzeptiert zu haben,  was mit dem Seelenwohlgefühl überhaupt nicht im Einklang stand. Mein Verstand hatte das Sagen, während meine Seele verkümmerte!

Doch wir sind hier, um wieder das Laufen zu lernen, selbstbestimmt zu leben und das kann nur geschehen, wenn wir uns voller Ernsthaftigkeit fragen:

Wie sehr nährt, streichelt, stärkt und bereichert der Ort, an dem ich mich aufhalte, meine Seele?



Ich spüre eine Sehnsucht nach einem Zuhause,
in dem Licht und Geborgenheit tanzen-
ein Ort der Würde, der lebendigen Liebe, des Lachens.


Ein offenes Zuhause mit einer tröstenden Umarmung
und Händen, die behutsam
Tränen und Lebensschmerz besänftigen

Von Unbekannt

Um wieder laufen zu lernen, müssen wir erkennen: Es wird nur gelingen, wenn ich jene Schuhe anziehe, die auf mich zugeschnitten sind! Jeder Mensch hat seine ganz eigene Individualität, seine Geschichte, seine Verletzungen, seine Sehnsüchte, Bedürfnisse, seine Art, die Welt wahrzunehmen- und darum bedarf es  auch der ganz eigenen Laufschuhe!

In dem Song “Und wenn sie tanzt, ist sie woanders- ist sie wer anders“ kommt es sehr gut herüber! Die darin beschriebene Mutter und Hausfrau erfüllt ihre Rollen  zu 150%- doch ihre tiefen Sehnsüchte erzählten ihr von einem  Leben- das sie nie hat verwirklichen können, weil es ihr untersagt war, das Laufen zu lernen!

Ich denke, so wie dieser Frau ergeht es vielen anderen Menschen, denn dieses Zugeständnis, nur noch in Partnerschaften aus Gewohnheit zusammen zu sein, ist ein untrügliches Zeichen für den Wandel dieser Zeit! Es geht nicht mehr darum, nur noch aus Verstandes-Gründen der Sicherheit, der Existenzsicherung usw.zusammen zu sein- nein- es melden sich endlich die Seelen zu Wort, verbunden mit den tiefsten Sehnsüchten, endlich das auszuleben, was wirklich in einem ruft, dem Ausdruck zu geben, wer man wirklich ist und sein möchte!

Auch wenn der Mann aus dem Wald sehr viel Aufmerksamkeit von mir erhält- er lebt es uns vor! Da hatte er einen super Job als Golflehrer, war angesehen, erfolgreich - alle äußeren Verstandeskriterien stimmten also für ein perfektes Leben!
Aber er ließ all das hinter sich und warum? Er folgte nicht dem Verstand, dem, was alle so tun und machen und für richtig halten- nein- er folgte dem, was seine Seele sich ersehnte- mit dem Ergebnis, dass er nun rundum glücklich ist und ohne Frage von seinem erfüllten Leben spricht! Benötigt er Geld- Bestätigung durch andere- die angesagten materiellen Güter?
Nein, all das spielt absolut keine Rolle mehr, denn ihm genügt es, in sich selbst zu Hause zu sein und seine individuelle Seelenmelodie erklingen zu lassen!

Und genau das sollte das Ziel in unser aller Leben sein! Weg von dem, was uns der Verstand erzählt- weg von der Fremdbestimmung und rein in das Leben, das unseren tiefsten Bedürfnissen am nächsten kommt. Ja, wir werden speziell, wir erscheinen vielleicht auch andersartig- doch genau diese gelebte Andersartigkeit wird uns dorthin führen, wo unsere Seele wirklich zu Hause ist.

©*Linda*

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