Wir werden alle zu Gipfelstürmern…….
Manchmal reicht ein einziges Bild schon aus, um
nachzuvollziehen, worin der Sinn des Lebens begründet ist. Da ist ein Berg und
die Menschen versuchen, auf
unterschiedlichste Weise den Gipfel, bzw. die schöne Aussicht zu erreichen.
Nur- da gibt’s etwas sehr Wesentliches zu beachten! Wir haben es hier nicht mit
dem Berg des materiellen Erfolgs, des Besitzes oder gar des Ansehens zu tun! Oh
nein! Dieser Lebensberg ruft nach einem neuen Bewusstsein für das wirklich
Wesentliche im Leben.
Ohne Frage, da lockt etwas, da zieht etwas in uns drinnen,
das uns hilft, die Kletterpartie in Angriff zu nehmen und sich den
Herausforderungen voller Hoffnung und Ausdauer zu stellen! Denn oben auf dem
Gipfel, da wird uns eine Aussicht beschert, für die sich jede Strapaze lohnt!
Noch nie waren wir im Leben „so richtig“ unterwegs!
Es könnte sogar sein, dass auf dem Gipfelkreuz folgendes zu
lesen ist:
„Liebe ist dein Sein-
daher kommst du
und dahin kehrst du wieder zurück.“
So kurz und bündig diese Aussage auch ist- um in diese
Wahrheit zu wachsen, bzw. zu wandern- bedarf es ohne Frage des mühsamen
Aufstiegs, denn je höher wir kraxeln, umso so klarer wird die Sicht auf uns und
auf unser Leben.
Ich sag mal- wir begreifen uns zum ersten Mal in unserem
wahren Menschsein , spüren, dass es da gewisse Bedürfnisse und Sehnsüchte in unserem Inneren
gibt und die haben nun gar nichts mit den geläufigen weltlichen Wahrheiten zu
tun.
Der Verständlichkeit halber sag ich mal: Endlich begreift
sich der MENSCH in seiner wahren Bedeutung und wird erkennen:
Gut, man kann vielleicht ohne Liebe Holz hacken.
Man kann auch ohne Liebe eine Karriereleiter emporsteigen
oder Aktien anlegen-
alles kein Problem……
………aber man wird niemals ohne Liebe zu sich selbst, bzw.
ohne Liebe zu seinen Mitmenschen ein erfülltes zufriedenes Dasein leben können.
Und es ist ja nun mal Fakt, dass wir Menschen unter Menschen sind, immer sein
werden und ohne ein liebevolles Miteinander geht gar nichts! Wir sind nicht
dazu geschaffen, allein zu bleiben- jeder trägt in sich das natürliche
Bedürfnis nach Gemeinschaft, nach Zuwendung, nach Wertschätzung.
Doch warum erzählen mir dann Statistiken, dass es noch nie
so viele einsame Menschen gab? Noch nie
waren Anonymität, Misstrauen, Unfrieden so groß! Noch nie war der Zulauf in
psychologischen Beratungsstellen so extrem! Ist schon komisch! Uns gehts doch vom
Materiellen her so gut wie nie- wir können doch haben, was wir uns wünschen……ein
Klick und schon gehen alle Wünsche in Erfüllung!
Könnte es sein, dass wir uns den völlig falschen Wünschen
zuwenden? Könnte es sein, dass all die scheinbar so erstrebenswerten Dinge
nichts als nur Kompromisse, Notlösungen, Ersatz sind für das eigentliche Wahre,
das wir tief drinnen vom Menschlichen her ersehnen?
Sollte es an dem sein, dann würde sich auch erklären, warum
wir niemals so richtig in den inneren Frieden finden- warum uns nichts wirklich
auf Dauer zu erfüllen mag und unsere Sehnsucht wahrlich davon erzählt, dass es
gilt, statt des spürbaren Nichts dieses gewisse „Etwas“ zu finden. Nur mal so
angemerkt: Die Chancen, es in dieser gängigen Welt zu finden, stehen nicht sehr
gut.
Ich las zum Beispiel einen passenden Ausspruch von Dorothee
Sölle
„Freude will uns bewohnen, nicht nur besuchen.“
In diesen Worten steckt nämlich ganz viel Wahrheit! Wir
brauchen Freude, die sich als Dauergast in uns niederlässt- Freude, die auf
immer anhält. Das, was uns als ultimative Glücksbringer angepriesen wird- ist
nichts, was uns auf Dauer wirklich erfüllt. Es sind Lichtblitze des Glücksempfindens,
die so schnell verschwinden, wie sie kamen. Das Einzige, was sie auslösen, ist
das Bedürfnis nach mehr und mehr und mehr…….ohne jemals tiefe Befriedigung zu erzeugen.
Neulich begegnete mir
der Satz:
„Die weltlichen Vergnügungen sind wie Fließbanderzeugnisse.
Wahres tiefes Glück hat damit nichts zu tun.“
Dazu passt auch diese Feststellung:
Alles im Leben, das wirklich wertvoll ist, werden wir
niemals auf die Schnelle bekommen. Heißt also umgesetzt: Eigentlich ist alles,
was wir mal eben so auf Knopfdruck bekommen
können wenig wert. Wahres Glück will und muss über einen langen Zeitraum
wachsen und geben wir ihm diese Zeit,
dann haben wir einen Schatz für alle Ewigkeit. Und ich denke, dass es im Leben
genau darum geht: sich bewusst zu werden, welche Schätze wir unser Eigen nennen
wollen- Schätze, die für uns bis zum letzten Tage ihre Schönheit und ihren Wert
behalten, weil sie in aller Achtsamkeit und Dankbarkeit behütet und gepflegt wurden.
Ich tu mich verdammt schwer mit den gängigen Wahrheiten
dieser Gesellschaft, in der es
hochgejubelt wird, wenn wir uns auf das „mehr und mehr“, höher, weiter,
besser, größer als Andere konzentrieren. Darum geht’s doch gar nicht! Im
Gegenteil! Für mich gilt eher die Devise, das zu schätzen und zu achten, was ich
habe, ohne es ständig vermehren oder austauschen zu wollen. Wahrscheinlich kann
ich von Glück sprechen, mir diese
Bescheidenheit bis zum heutigen Tage bewahrt zu haben.
Nein, ich lass mich nicht anstecken von irgendwelchen
Werbeeinflüsterern, die mir sagen wollen, was ich für mein Leben benötige! Das
möchte ich bitteschön ganz allein entscheiden, weil ich zudem zu dem Schluss
kam: Der Mensch benötigt eigentlich sehr wenig für sein Glücksempfinden und
schon mal gar nicht den ganzen angesagten materiellen Schnick Schnack. Was
nützt er denn, wenn es innendrin unstimmig ist- wenn da eine Seele
jegliche Momente der Freude und
Leichtigkeit entbehren muss? Viel viel wichtiger ist es doch, sie bewusst
ausreichend zu nähren, gemäß der Ansicht von Dorothee Sölle.
:
Freude will uns halt immerwährend bewohnen, nicht nur für
einen Kurzbesuch und wir tun gut daran, uns in der Stille zu fragen, was uns
wirklich innere Freude schenkt. Ich
glaub, spätestens dann müssen wir uns eingestehen, dass all das Materielle halt
nicht dazu zählt. Es ist, wie Phil Bosmans es einst anführte:
„Glück ist nicht das Produkt von Wissenschaft und Technik.
Glück hängt ab vom Lieben und vom Geliebtwerden
und von so vielen schönen Dingen, die gratis sind.“
Es ist, wie es ist: Die wirklich kostbaren unvergänglichen
Schätze des Lebens sind absolut kostenlos und haben ganz viel mit der Liebe zu
tun. Liebe zu uns selbst- Liebe zum Anderen und Liebe für die Wunder der
göttlichen Schöpfung.
Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang.
Friedrich Hebbel
Wir haben verlernt, die Augen auf etwas ruhen zu lassen.
Deshalb erkennen wir so wenig.
Immer und immer wieder komm ich zu dem Schluss, dass es
nichts Wichtigeres gibt, als quasi mit unserer Seele in jedem Augenblick durch
diese Welt zu spazieren, um zu erspüren,
was uns wirklich berührt, was für uns höchste Priorität haben soll.
Als mir dies damals
ein großes Anliegen wurde, da hab ich spontan mein Leben neu geordnet und mich
nur noch auf das konzentriert, was meine innere Stimme mir erzählte.
Man lässt dann sehr viele der gängigen Überzeugungen hinter
sich, nimmt Abschied vom fremden weltlichen Gedankengut, weil man halt erkennt,
dass all das mit einem selbst gar nichts zu hat. Alles, was „man“ so tut- was
„man“ für richtig hält……es wird niemals unsere persönliche Wahrheit sein.
Oh, wenn ich nur daran denke, wie gut ich darin geübt war,
mich den Vorstellungen der Welt, bzw. anderer Menschen anzupassen! Ich hätte
lieber sagen sollen: Ich bin, die ich bin- anders darf und wird es mich nicht
geben und ich suche mir jene Menschen, die sich freuen, dass ich halt so bin,
wie ich bin!
Wir brauchen uns da auch nichts schönzureden: Der Aufenthalt
in dieser Welt trägt enorm dazu bei, dass wir uns selbst untreu werden. Sobald
wir „ihr“ Gedankengut übernehmen, tun, was alle tun und mit der Masse im
Gleichschritt marschieren- verlieren wir unsere Identität, unser gesundes „sich
- selbst- bewusst- sein“ und leben gleichzeitig an unseren wirklichen
Bedürfnissen vorbei. Es war noch niemals von Vorteil, in die Richtung zu
laufen, in der alle unterwegs sind. Es mag vielleicht ein Gefühl der Sicherheit
geben- aber es droht die Gefahr, dass wir uns total verlieren und das ist
gewiss nicht der Sinn eines erfüllten Lebens.
Lieber bin ich der Baum, der gelernt hat, für sich allein zu
stehen- in dem Bewusstsein, Teil eines großen Waldes zu sein, denn allein bin
ich gar nichts und dafür bin ich auch nicht hier.
Mir liegt da ein Textauszug vor, der ganz gut dazu passt:
Der Mensch ist ein von Gott erschaffenes selbstbestimmtes
Wesen,
das sich in der Beziehung zu anderen entfaltet.
Zieh ich nun die anfänglich angeführte Bergbesteigung hinzu,
dann weiß ich durchaus, was so ein
Aufstieg alles abverlangt! Wir werden nicht mal eben so im Turbolift nach oben
katapultiert- es ist harte Kraxel-Arbeit
und erfordert wahnsinnig viel Geduld. Doch wir dürfen niemals vergessen: Das, was
wir mit jedem Schritt an neuer Erkenntnis gewinnen, das kann uns niemand mehr
nehmen! Das ist dann etwas für alle Ewigkeit, weil es endlich !!unsere
persönliche Wahrheit ist, hinter die wir einen dicken Punkt der Überzeugung
setzen. Es gilt ja lediglich, den Ballast an alten weltlichen Überzeugungen,
Haltungen abzuwerfen, den wir nicht mehr benötigen, weil wir unser Leben neu
ausrichten- und zwar so, wie es unseren Seelenbedürfnissen entspricht.
Sehr gern wende ich mich dem Gedanken zu, der mir aufzeigt,
dass sich unser Zeitgeist einem Wandel
unterzieht und dieser Wandel hat sehr viel mit dem sich verändernden menschlichen
Bewusstsein zu tun. Es scheint, als würde es plötzlich vielerorts klick machen,
weil Menschen erkennen, dass das, was da mal so normal gelebt wurde, auf einmal
fragwürdig scheint und der Veränderung bedarf.
Im persönlichen Bereich hab ich es vor Jahren so erfahren.
Ja, ich hab nachträglich wirklich den Kopf geschüttelt, hinsichtlich dessen,
was ich da so selbstverständlich lebte mein Leben lang und auch noch für
richtig hielt! Es war Seelenverrat vom Feinsten, doch so ein Vorbeileben an mir
selbst ist für mich heute undenkbar geworden.
Seele, samt ihrer Bedürfnisse, hat die höchste Priorität in meinem kleinen
Leben und ich fragte mich lieber zehnmal hintereinander, als einmal zu wenig:
Wonach strecke ich mich aus?
Welche Werte sind mit wichtig?
Wie soll mein erfülltes Leben ausschauen?
Was brauche ich, um innerlich glücklich und zufrieden zu
sein?
Was ist meine von Gott geschenkte Berufung?
Nun mag es den Anschein erwecken, dass dies doch eine sehr
selbstsüchtige Haltung ist, doch mir wurde eines mehr als klar: Nur wenn ich
zufriedenstellende Antworten auf diese Fragen finde, werde ich von einem
inneren Frieden sprechen können- eine unerlässliche Voraussetzung, damit es
auch im Außen friedlich und schön werden kann. Erst wenn ich meiner Seele die
Möglichkeit erteile, sich frei und bedürfnisorientiert entfalten zu können,
klappts auch mit dem Miteinander im Außen. Dann weiß ich- wer- ich- wirklich
bin- und gestehe jedem anderen Menschen ebenso seine
Individualität und Andersartigkeit zu. Wenn es mir gelingt, mich anzunehmen,
wie ich nun mal bin in all meiner Zerbrochenheit- mit meinen Ecken, Kanten,
Schwächen, Eigenarten- was soll dann dagegen sprechen, auch jedem anderen
Menschen sein „So- sein“ zuzugestehen? Ganz davon abgesehen, dass wir im Kern
eh alle gleich schön veranlagt sind.
Ich glaub, es war Jörg Zink, der einst umgesetzt folgende
menschliche Einschätzung gab:
„Die einzige Ganzheit,
„Die einzige Ganzheit,
die wir in diesem Leben erreichen können-
ist es-
eine Scherbe zu sein, in der sich der Glanz Gottes
spiegelt.“
Ich denke, damit hat er es prima auf den Punkt gebracht, um
zu verdeutlichen, was den Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher
Größe ausmacht.
Und obwohl Gott in seiner unerreichbaren Größe und Weisheit
über Allem steht, die Vollkommenheit an Liebe und moralischer Reinheit ist, lässt
er sich zu uns hernieder, um mit uns sündigen Menschen Gemeinschaft zu leben
und alles dafür zu tun, damit wir ein erfülltes Leben haben.
Und es versteht sich fast von allein, dass man gar nicht
mehr anders kann, als Gott gehorsam zu sein und ihm zu dienen- wenn man so wie ich
hautnah erfahren durfte, dass Gott sich des Scherbenhaufens von Leben annimmt,
wenn wir ihn in unserer Hilflosigkeit darum bitten.
Aus eigener Kraft hätte ich den Weg nicht gehen können, denn
ich weiß: ALLES, was ich bin, alles was ich habe, alles, was ich tu- das kommt
nur durch IHN.
*Linda*
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