Mittwoch, 30. Mai 2018

Wir werden alle zu Gipfelstürmern…….





Wir werden alle zu Gipfelstürmern…….

Manchmal reicht ein einziges Bild schon aus, um nachzuvollziehen, worin der Sinn des Lebens begründet ist. Da ist ein Berg und die Menschen versuchen, auf  unterschiedlichste Weise den Gipfel, bzw. die schöne Aussicht zu erreichen. Nur- da gibt’s etwas sehr Wesentliches zu beachten! Wir haben es hier nicht mit dem Berg des materiellen Erfolgs, des Besitzes oder gar des Ansehens zu tun! Oh nein! Dieser Lebensberg ruft nach einem neuen Bewusstsein für das wirklich Wesentliche im Leben.

Ohne Frage, da lockt etwas, da zieht etwas in uns drinnen, das uns hilft, die Kletterpartie in Angriff zu nehmen und sich den Herausforderungen voller Hoffnung und Ausdauer zu stellen! Denn oben auf dem Gipfel, da wird uns eine Aussicht beschert, für die sich jede Strapaze lohnt! Noch nie waren wir im Leben „so richtig“ unterwegs!

Es könnte sogar sein, dass auf dem Gipfelkreuz folgendes zu lesen ist:


„Liebe ist dein Sein-

daher kommst du

und dahin kehrst du wieder zurück.“

So kurz und bündig diese Aussage auch ist- um in diese Wahrheit zu wachsen, bzw. zu wandern- bedarf es ohne Frage des mühsamen Aufstiegs, denn je höher wir kraxeln, umso so klarer wird die Sicht auf uns und auf unser Leben.


Ich sag mal- wir begreifen uns zum ersten Mal in unserem wahren Menschsein , spüren, dass es da gewisse  Bedürfnisse und Sehnsüchte in unserem Inneren gibt und die haben nun gar nichts mit den geläufigen weltlichen Wahrheiten zu tun.

Der Verständlichkeit halber sag ich mal: Endlich begreift sich der MENSCH in seiner wahren Bedeutung  und wird erkennen:

Gut, man kann vielleicht ohne Liebe Holz hacken.

Man kann auch ohne Liebe eine Karriereleiter emporsteigen 

oder Aktien anlegen- 

alles kein Problem……

………aber man wird niemals ohne Liebe zu sich selbst, bzw. ohne Liebe zu seinen Mitmenschen ein erfülltes zufriedenes Dasein leben können. Und es ist ja nun mal Fakt, dass wir Menschen unter Menschen sind, immer sein werden und ohne ein liebevolles Miteinander geht gar nichts! Wir sind nicht dazu geschaffen, allein zu bleiben- jeder trägt in sich das natürliche Bedürfnis nach Gemeinschaft, nach Zuwendung, nach Wertschätzung.

Doch warum erzählen mir dann Statistiken, dass es noch nie so viele einsame Menschen  gab? Noch nie waren  Anonymität, Misstrauen, Unfrieden  so groß! Noch nie war der Zulauf in psychologischen Beratungsstellen so extrem!  Ist schon komisch! Uns gehts doch vom Materiellen her so gut wie nie- wir können doch haben, was wir uns wünschen……ein Klick und schon gehen alle Wünsche in Erfüllung!


Könnte es sein, dass wir uns den völlig falschen Wünschen zuwenden? Könnte es sein, dass all die scheinbar so erstrebenswerten Dinge nichts als nur Kompromisse, Notlösungen, Ersatz sind für das eigentliche Wahre, das wir tief drinnen vom Menschlichen her ersehnen?

Sollte es an dem sein, dann würde sich auch erklären, warum wir niemals so richtig in den inneren Frieden finden- warum uns nichts wirklich auf Dauer zu erfüllen mag und unsere Sehnsucht wahrlich davon erzählt, dass es gilt, statt des spürbaren Nichts dieses gewisse „Etwas“ zu finden. Nur mal so angemerkt: Die Chancen, es in dieser gängigen Welt zu finden, stehen nicht sehr gut.

Ich las zum Beispiel einen passenden Ausspruch von Dorothee Sölle


„Freude will uns bewohnen, nicht nur besuchen.“

In diesen Worten steckt nämlich ganz viel Wahrheit! Wir brauchen Freude, die sich als Dauergast in uns niederlässt- Freude, die auf immer anhält. Das, was uns als ultimative Glücksbringer angepriesen wird- ist nichts, was uns auf Dauer wirklich erfüllt. Es sind Lichtblitze des Glücksempfindens, die so schnell verschwinden, wie sie kamen. Das Einzige, was sie auslösen, ist das Bedürfnis nach mehr und mehr und mehr…….ohne jemals  tiefe Befriedigung zu erzeugen.

 Neulich begegnete mir der Satz:

„Die weltlichen Vergnügungen sind wie Fließbanderzeugnisse.
Wahres tiefes Glück  hat damit nichts zu tun.“

Dazu passt auch diese Feststellung:

Alles im Leben, das wirklich wertvoll ist, werden wir niemals auf die Schnelle bekommen. Heißt also umgesetzt: Eigentlich ist alles, was wir mal eben so auf Knopfdruck bekommen  können wenig wert. Wahres Glück will und muss über einen langen Zeitraum wachsen und  geben wir ihm diese Zeit, dann haben wir einen Schatz für alle Ewigkeit. Und ich denke, dass es im Leben genau darum geht: sich bewusst zu werden, welche Schätze wir unser Eigen nennen wollen- Schätze, die für uns bis zum letzten Tage ihre Schönheit und ihren Wert behalten, weil sie in aller Achtsamkeit und Dankbarkeit  behütet und gepflegt wurden.

Ich tu mich verdammt schwer mit den gängigen Wahrheiten dieser Gesellschaft, in der es  hochgejubelt wird, wenn wir uns auf das „mehr und mehr“, höher, weiter, besser, größer als Andere konzentrieren. Darum geht’s doch gar nicht! Im Gegenteil! Für mich gilt eher die Devise, das zu schätzen und zu achten, was ich habe, ohne es ständig vermehren oder austauschen zu wollen. Wahrscheinlich kann ich von Glück sprechen,  mir diese Bescheidenheit bis zum heutigen Tage bewahrt zu haben.

Nein, ich lass mich nicht anstecken von irgendwelchen Werbeeinflüsterern, die mir sagen wollen, was ich für mein Leben benötige! Das möchte ich bitteschön ganz allein entscheiden, weil ich zudem zu dem Schluss kam: Der Mensch benötigt eigentlich sehr wenig für sein Glücksempfinden und schon mal gar nicht den ganzen angesagten materiellen Schnick Schnack. Was nützt er denn, wenn es innendrin unstimmig ist- wenn da eine Seele jegliche  Momente der Freude und Leichtigkeit entbehren muss? Viel viel wichtiger ist es doch, sie bewusst ausreichend zu nähren, gemäß der Ansicht von Dorothee Sölle.
:


Freude will uns halt immerwährend bewohnen, nicht nur für einen Kurzbesuch und wir tun gut daran, uns in der Stille zu fragen, was uns wirklich  innere Freude schenkt. Ich glaub, spätestens dann müssen wir uns eingestehen, dass all das Materielle halt nicht dazu zählt. Es ist, wie Phil Bosmans es einst anführte:

„Glück ist nicht das Produkt von Wissenschaft und Technik.

Glück hängt ab vom Lieben und vom Geliebtwerden

und von so vielen schönen Dingen, die gratis sind.“





Es ist, wie es ist: Die wirklich kostbaren unvergänglichen Schätze des Lebens sind absolut kostenlos und haben ganz viel mit der Liebe zu tun. Liebe zu uns selbst- Liebe zum Anderen und Liebe für die Wunder der göttlichen Schöpfung.


Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang.

Friedrich Hebbel

Wir haben verlernt, die Augen auf etwas ruhen zu lassen. Deshalb erkennen wir so wenig.

Immer und immer wieder komm ich zu dem Schluss, dass es nichts Wichtigeres gibt, als quasi mit unserer Seele in jedem Augenblick durch diese Welt zu spazieren,  um zu erspüren, was uns wirklich berührt, was für uns höchste Priorität haben soll.
 Als mir dies damals ein großes Anliegen wurde, da hab ich spontan mein Leben neu geordnet und mich nur noch auf das konzentriert, was meine innere Stimme mir erzählte.

Man lässt dann sehr viele der gängigen Überzeugungen hinter sich, nimmt Abschied vom fremden weltlichen Gedankengut, weil man halt erkennt, dass all das mit einem selbst gar nichts zu hat. Alles, was „man“ so tut- was „man“ für richtig hält……es wird niemals unsere persönliche Wahrheit sein.

Oh, wenn ich nur daran denke, wie gut ich darin geübt war, mich den Vorstellungen der Welt, bzw. anderer Menschen anzupassen! Ich hätte lieber sagen sollen: Ich bin, die ich bin- anders darf und wird es mich nicht geben und ich suche mir jene Menschen, die sich freuen, dass ich halt so bin, wie ich bin!




Wir brauchen uns da auch nichts schönzureden: Der Aufenthalt in dieser Welt trägt enorm dazu bei, dass wir uns selbst untreu werden. Sobald wir „ihr“ Gedankengut übernehmen, tun, was alle tun und mit der Masse im Gleichschritt marschieren- verlieren wir unsere Identität, unser gesundes „sich - selbst- bewusst- sein“ und leben gleichzeitig an unseren wirklichen Bedürfnissen vorbei. Es war noch niemals von Vorteil, in die Richtung zu laufen, in der alle unterwegs sind. Es mag vielleicht ein Gefühl der Sicherheit geben- aber es droht die Gefahr, dass wir uns total verlieren und das ist gewiss nicht der Sinn eines erfüllten Lebens.

Lieber bin ich der Baum, der gelernt hat, für sich allein zu stehen- in dem Bewusstsein, Teil eines großen Waldes zu sein, denn allein bin ich gar nichts und dafür bin ich auch nicht hier.

Mir liegt da ein Textauszug vor, der ganz gut dazu passt:

Der Mensch ist ein von Gott erschaffenes selbstbestimmtes Wesen,
das sich in der Beziehung zu anderen entfaltet.


Zieh ich nun die anfänglich angeführte Bergbesteigung hinzu, dann weiß ich durchaus, was  so ein Aufstieg alles abverlangt! Wir werden nicht mal eben so im Turbolift nach oben katapultiert- es ist  harte Kraxel-Arbeit und erfordert wahnsinnig viel Geduld. Doch wir dürfen niemals vergessen: Das, was wir mit jedem Schritt an neuer  Erkenntnis gewinnen, das kann uns niemand mehr nehmen! Das ist dann etwas für alle Ewigkeit, weil es endlich !!unsere persönliche Wahrheit ist, hinter die wir einen dicken Punkt der Überzeugung setzen. Es gilt ja lediglich, den Ballast an alten weltlichen Überzeugungen, Haltungen abzuwerfen, den wir nicht mehr benötigen, weil wir unser Leben neu ausrichten- und zwar so, wie es unseren Seelenbedürfnissen entspricht.

Sehr gern wende ich mich dem Gedanken zu, der mir aufzeigt, dass sich unser Zeitgeist  einem Wandel unterzieht und dieser Wandel hat sehr viel mit dem sich verändernden menschlichen Bewusstsein zu tun. Es scheint, als würde es plötzlich vielerorts klick machen, weil Menschen erkennen, dass das, was da mal so normal gelebt wurde, auf einmal fragwürdig scheint und der Veränderung bedarf.

Im persönlichen Bereich hab ich es vor Jahren so erfahren. Ja, ich hab nachträglich wirklich den Kopf geschüttelt, hinsichtlich dessen, was ich da so selbstverständlich lebte mein Leben lang und auch noch für richtig hielt! Es war Seelenverrat vom Feinsten, doch so ein Vorbeileben an mir selbst ist für mich heute undenkbar geworden.

Seele, samt ihrer Bedürfnisse,  hat die höchste Priorität in meinem kleinen Leben und ich fragte mich lieber zehnmal hintereinander, als einmal zu wenig:

Wonach strecke ich mich aus?

Welche Werte sind mit wichtig?

Wie soll mein erfülltes Leben ausschauen?

Was brauche ich, um innerlich glücklich und zufrieden zu sein?

Was ist meine von Gott geschenkte Berufung?

Nun mag es den Anschein erwecken, dass dies doch eine sehr selbstsüchtige Haltung ist, doch mir wurde eines mehr als klar: Nur wenn ich zufriedenstellende Antworten auf diese Fragen finde, werde ich von einem inneren Frieden sprechen können- eine unerlässliche Voraussetzung, damit es auch im Außen friedlich und schön werden kann. Erst wenn ich meiner Seele die Möglichkeit erteile, sich frei und bedürfnisorientiert entfalten zu können, klappts auch mit dem Miteinander im Außen. Dann weiß ich- wer- ich- wirklich bin-   und gestehe jedem anderen Menschen ebenso seine Individualität und Andersartigkeit zu. Wenn es mir gelingt, mich anzunehmen, wie ich nun mal bin in all meiner Zerbrochenheit- mit meinen Ecken, Kanten, Schwächen, Eigenarten- was soll dann dagegen sprechen, auch jedem anderen Menschen sein „So- sein“ zuzugestehen? Ganz davon abgesehen, dass wir im Kern eh alle gleich schön veranlagt sind.



Ich glaub, es war Jörg Zink, der einst umgesetzt folgende menschliche Einschätzung gab:

„Die einzige Ganzheit, 

die wir in diesem Leben erreichen können- 

ist es-

eine Scherbe zu sein, in der sich der Glanz Gottes spiegelt.“

Ich denke, damit hat er es prima auf den Punkt gebracht, um zu verdeutlichen, was den Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher Größe ausmacht.

Und obwohl Gott in seiner unerreichbaren Größe und Weisheit über Allem steht, die Vollkommenheit an Liebe und moralischer Reinheit ist, lässt er sich zu uns hernieder, um mit uns sündigen Menschen Gemeinschaft zu leben und alles dafür zu tun, damit wir ein erfülltes Leben haben.

Und es versteht sich fast von allein, dass man gar nicht mehr anders kann, als Gott gehorsam zu sein und ihm zu dienen- wenn man so wie ich hautnah erfahren durfte, dass Gott sich des Scherbenhaufens von Leben annimmt, wenn wir ihn in unserer Hilflosigkeit darum bitten.

Aus eigener Kraft hätte ich den Weg nicht gehen können, denn ich weiß: ALLES, was ich bin, alles was ich habe, alles, was ich tu- das kommt nur durch IHN.

*Linda*

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