Montag, 28. Mai 2018

Dabei sein, wenn Leben passiert!






Dabei sein, wenn Leben passiert!



Da stand er also- der irische Segenswunsch-   schwarz auf weiß gedruckt in einem meiner Bücher, das den Titel trug: 


„Mögen  deine Träume wahr werden“:



Irischer Segenswunsch

Von jedem Leid verschont zu bleiben-

nein, das wünsche ich dir nicht.

Dass dein künftiger Weg
nur Rosen für dich trage-

nein, das wünsche ich dir nicht.

Dass du nie bittre Tränen weinen musst
und niemals Schmerz erfahren-

nein, auch das wünsche ich dir nicht.


Ehrlich gesagt, lösten diese Zeilen in früherer Zeit bei mir spontan eine innere Abwehrhaltung aus. Ich fragte mich zu Recht, warum denn dieser Spruch als ein Segensspruch angeführt wurde! ?? Wo war denn da der Segen? Der Verfasser trug zwar seine Wünsche an mich heran, aber sie waren ja so was von negativ besetzt! Er wünschte mir Leid, gönnte mir noch nicht einmal die Rosen auf dem Weg und befand es zudem noch gut, wenn ich ein gewisses Maß an Schmerz und Traurigkeit erfuhr? Und das sollte dann einen Segen für mich bringen??????

Natürlich möchte ich auch den Schluss des Segenswunsches anführen, denn hier kommt die Erklärung:

„In Tränen kann das Herz geläutert,
im Leid geadelt werden.
Schmerz und Not nehmen es auf
in eine besondere Gemeinschaft,
deren Lächeln dich heilen und segnen wird.“


Nun bin ich mittlerweile etwas weiter durchs Leben gereist und meine Sicht hat sich dementsprechend gewandelt. Heute ist mir eines mehr als bewusst: Leben ist niemals durchweg ein wohltuender Aufenthalt im Rosenbett-

Leben beschert uns ein  Maß an Leiderfahrung und Tränen-

Leben lässt uns bestimmt mehr als einmal hinfallen-

Leben beschert uns sehr viel  Enttäuschung und eine Menge unbeantworteter Fragen…….


Und doch muss es genau so sein!



Es sagte schon Dalai Lama:

„Nur wer Leid erträgt, wird Glück erfahren.“

Diese Aussage hilft mir immer wieder, zu begreifen, wie wichtig es ist, mit welcher gedanklichen Einstellung wir an die Widrigkeiten des Lebens herangehen. Sind wir offen und bereit genug für diese unerlässlichen schmerzvollen Begleiterscheinungen unseres Daseins?

Wir sind nun mal hier auf Erden, um einen Schatz an Erfahrungen zu sammeln und das in hell UND dunkel, mit dem Ziel, immer mehr zu dem Menschen zu werden, der wir wirklich sind, bzw. das Leben zu führen, das wirklich zu uns passt. Im Grunde suchen wir ein Leben lang unbewusst nach uns selbst und das geht nun mal nicht vonstatten, ohne dass wir  dann und wann  etwas leben-  für gut und richtig heißen, was wir aber in der Tiefe unseres Seins gar nicht sind, bzw. befürworten.

Doch dass es an dem liegt, da müssen wir erst einmal drauf kommen! Ich erspare mir jetzt, die Ursachen zu benennen- hat halt sehr viel mit den Fesseln unserer Vergangenheit zu tun und auch mit den längst überholten weltlichen maßgeschneiderten Idealvorstellungen von Leben.

Es gibt einen wertvollen Hinweis von Rumi, der lautet:

„Es wird  die Wunde sein, wo das Licht die Möglichkeit erhält, einzutreten.“

Sehr oft hab ich diesbezüglich meine letzte Beziehung vor Augen, denn in ihr lebte ich aufgrund meiner frühkindlichen  Fesseln so extrem an mir vorbei, dass mir irgendwann die Luft zum Atmen fehlte. Und so schwer und schmerzvoll die Situation auch war- im Endeffekt musste ich sie durchleben, um überhaupt ins Licht der Erkenntnis wachsen zu können. Umgesetzt könnte ich auch sagen. Gerade, weil ich so sehr an mir und meinen Seelenbedürfnissen vorbeilebte, ging mir irgendwann ein  Licht auf, denn später sagte ich mir voller Überzeugung: Nie wieder werde ich mich so verlieren und mir selbst untreu werden.

Es ist, wie es ist:

Erst die dunkle Nacht wird uns zu den Sternen erheben und nichts ist schwerer, als das herauszufiltern und zu leben, was man wirklich FÜHLT.



Und es geschah noch etwas: Ich begriff, dass es in diesem Leben bei allen schmerzvollen Geschehnissen immer nur darum gehen wird, sich im Nachhinein zu fragen: Inwiefern hat mir dieses Leid dazu verholfen, an Erkenntnis zu gewinnen, bzw. weiter in die Liebe zu mir selbst zu wachsen und  immer vertrauter mit den Bedürfnissen meiner Seele zu werden? Und dann stellt sich statt Verbitterung spontan ein Gefühl der Dankbarkeit sein! Ich durfte nämlich wieder ein bisschen mehr zu mir selbst finden, indem ich mich einer alten Kindheitsfessel entledigte.

Sehen wir dieses Leben unter dem Aspekt, dass wir die großartige Chance erhalten, uns von diesen alten Kindheitsfesseln zu befreien, dann werden wir den dazugehörigen Schmerz irgendwann  lieben, ja, fast herbeisehnen! Schließlich drängt unsere Seele vehement darauf, irgendwann ihre Freiheit zurückzuerlangen!



Was ist das für eine einzigartige Gelegenheit, die uns dieses Leben bietet! Wir müssen nur wissen, wonach wir uns ausstrecken- WAS und WIE wir leben wollen, bzw. WAS und WIE wir nicht mehr leben wollen! Und wie das so mit dem Naturgesetz von Ursache und Wirkung ist: Leben schenkt uns exakt das, was wir anstreben- ob nun im Positiven oder Negativen!

Für mich gibt es heute die eine ultimative Wahrheit, die uns aus allen Qualen des Lebens befreit: Es geht nicht darum, das Leben mit dem Verstand zu durchwandern, sondern uns zu jeder Zeit,  im kleinsten Augenblick einzig und allein von der Seele führen und beraten zu lassen. Wenn sie- sprich unsere innere Stimme- höchste Priorität vor allem anderen hat, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Wie ICH leben möchte- was MIR gut tut, das kann mir keine übermittelte weltliche vorgestanzte Ansicht sagen- das vermag ich nur ganz allein zu ERSPÜREN.

Ja, wir brauchen uns z. B. nur mal zu fragen. Wie fühlt sich meine berufliche Tätigkeit eigentlich an? Löst sie ein Gefühl der Erfüllung in mir aus?

Oder: Wie fühlen sich Partnerschaft/ Freundschaft an- wie fühlt sich mein Tagesablauf an? Spricht alles von purer Erfüllung und innerer Zufriedenheit?  Und die Antwort, die da aus dem Inneren ganz spontan kommt- das ist die Wahrheit aller Wahrheiten, hinter die wir einen dicken dicken Punkt setzen dürfen.

Vielleicht waren wir eine lange Zeit der Ansicht, das Leben sei der Baum des Wissens, der Strategien, der vorgegebenen Handlungen, doch das ist es nicht! Jeder Mensch muss in jedem Lebensbereich seine individuellen Wahrheiten ERFÜHLEN und darum heißt es ja auch:

Ein erfülltes Dasein wird immer ein  erfühltes Dasein sein, in dem einzig und allein die innere Stimme Orientierung geben kann.




Mir hat es jedenfalls ungemein geholfen, zu verstehen, dass unser Leben  einer Seelenreise gleichkommt. Es ist die Seele, die in ihrer unerklärlichen Weisheit exakt zur richtigen Zeit die richtigen Menschen, Situationen, Erfahrungen ins Leben zieht, um ihre Erfahrungen zu sammeln.Es wird unsere Seele sein, weil sie halt darauf aus ist, sich immer besser kennen zu lernen und ihre innere Schönheit, bzw. Blühkraft zu entfalten, bevor sie dann zum Ende des Lebens wieder den Rückweg zu Gott antritt.


So wird es auch immer verständlicher, warum Gott nicht ausgeklammert werden kann, denn unsere wahre Heimat ist bei IHM zu finden. Wenn wir dann einmal vor Ihm stehen, dann wird es einzig und allein danach gehen, welche schönen Erfahrungswerte unsere Seele Ihm mit nach Hause bringt.

Von daher trifft der Satz zu: Wir müssen uns als eine göttliche Seele auf irdischer Erfahrungsreise sehen und schon können wir so vieles einordnen, was- warum und wie es geschieht. Ohne Frage: Es gab in meinem Leben so einige Phasen, in denen ich Gott voller Dringlichkeit bat, mich doch bitte schnellstens aus dieser oder jener Situation zu befreien, weil sie so verdammt weh tat. Zudem wusste ich absolut nicht einzuordnen, warum mich dieser Schmerz ereilte! Irgendwann wars auch mal gut!

Nein, das war es halt nicht. So dachte nämlich Gott, der nichts Anderes damit bezweckte, als mich zur Veränderung meiner Haltungen zu bewegen. Wahrscheinlich tats ihm selbst leid, mich so leiden zu sehen- aber in seiner Weisheit war Ihm immer  klar, dass wir Menschen halt nur durch den Schmerz wirklich nach Veränderung streben werden. Und weil Gott  so überaus weise ist, wusste ER schon von Anfang an, wo ER mit mir hinwollte, so wie ER für jeden von uns seinen – ich sag mal- „Schönheitsplan Leben“- seit Ewigkeiten vorbereitet hat.Es scheint, als hätte er sich felsenfest vorgenommen, seinen Kindern ein erfülltes und vor allen Dingen bedürfnisorientiertes Leben zu schenken- eines, das unsere Seele lachen und tanzen lässt.

Zu Beginn hab ich betont, dass wir so mitten im Leben in dieser Welt, wie sie nun mal ist, nicht davon ausgehen dürfen, auf Rosen bebettet zu werden, weil es in erster Linie erst einmal darum gehen wird, all das zu entfernen, was niemals das Unsrige war.Und dennoch wird es möglich sein, den Himmel auf Erden schon hier zu erleben, denn in uns, da ist eine Quelle, die nur darauf wartet, wieder angezapft zu werden, um lustig vor sich hinzusprudeln.


„Blicke in dein Inneres! Da drinnen ist eine Quelle des Guten, die niemals aufhört zu sprudeln, solange du nicht aufhörst nachzugraben.“

Mark Aurel

 Und die Schätze dieser Quelle haben rein gar nichts mit dem gemein, was uns die gängige Welt als erstrebenswert anpreist.



Ich denke, es ist allzu verständlich, dass ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr rauskomme, wenn ich sehe, nach welch vergänglichen Dingen wir uns hier nach weltlicher Empfehlung ausstrecken sollen! Ob wir nun angesehen sind, eine Führungsposition bekleiden- uns ne goldene Nase verdienen- in einer Prunkvilla sitzen, im begehbaren Kleiderschrank herumwandern oder das zehnte Smartphone unser Eigen nennen.

Diese Dinge haben auch  vor Gott absolut keinen Bestand- entsprechen allemal einer irdischen Gesinnung- doch nichts davon taugt für den Himmel. Irgendwie sind wir in der falschen Richtung unterwegs, weil uns doch durch IHN aufgetragen wurde, hier auf Erden himmelstaugliche Schätze zu sammeln……doch wer hilft uns aus dem Dilemma, um aus der irdischen Gesinnung, in eine- ich sag mal- göttliche Gesinnung zu finden?

Im Grunde ist es recht einfach. Wir brauchen nur Gott in die Mitte unseres Lebens zu setzen und uns fragen, was denn sein Wille ist, bzw. seine Vorstellung , nach welchen Kriterien wir unser Leben gestalten sollen. Gott ist nun mal der Ursprung der Schöpfung, der Erschaffer allen Seins und ER hält „seine“ Welt bis in alle Ewigkeit in seiner Hand. Wir sind allemal Verwalter, mehr nicht und stehen in der Pflicht, das uns Anvertraute so gut wie möglich zu achten und zu bewahren.

Oft genug hab ich es schon angeschnitten- für Gott gibt es halt nichts Wichtigeres als die Liebe zu ALLEM, was ist! Ein liebevoller wertschätzender Umgang mit uns selbst – ein ebenso liebevoller Umgang im Miteinander und Liebe zu seiner ganzen Schöpfung.


Wir brauchen uns doch nur in seiner Welt umzuschauen, um zu der Erkenntnis zu gelangen:



Gott hat alles so wunderschön gemacht und vor allen Dingen bis ins kleinste Detail durchdacht, denn ER ist ein Gott der absoluten Ordnung. Es gibt bei all seinen Schöpfungsgedanken nichts, was ohne Sinn und Schönheit ist! Es ist eine Welt der Wunder, und es liegt nur an uns, ob wir sie sehen und erspüren, so wie wir es als Kinder taten.

*Linda*

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