Dabei sein, wenn Leben passiert!
Da stand er also- der irische Segenswunsch- schwarz auf weiß gedruckt in einem meiner
Bücher, das den Titel trug:
„Mögen deine
Träume wahr werden“:
Irischer Segenswunsch
Von jedem Leid verschont zu bleiben-
nein, das wünsche ich dir nicht.
Dass dein künftiger Weg
nur Rosen für dich trage-
nein, das wünsche ich dir nicht.
Dass du nie bittre Tränen weinen musst
und niemals Schmerz erfahren-
nein, auch das wünsche ich dir nicht.
Ehrlich gesagt, lösten diese Zeilen in früherer Zeit bei mir
spontan eine innere Abwehrhaltung aus. Ich fragte mich zu Recht, warum denn
dieser Spruch als ein Segensspruch angeführt wurde! ?? Wo war denn da der
Segen? Der Verfasser trug zwar seine Wünsche an mich heran, aber sie waren ja
so was von negativ besetzt! Er wünschte mir Leid, gönnte mir noch nicht einmal
die Rosen auf dem Weg und befand es zudem noch gut, wenn ich ein gewisses Maß
an Schmerz und Traurigkeit erfuhr? Und das sollte dann einen Segen für mich
bringen??????
Natürlich möchte ich auch den Schluss des Segenswunsches
anführen, denn hier kommt die Erklärung:
„In Tränen kann das Herz geläutert,
im Leid geadelt werden.
Schmerz und Not nehmen es auf
in eine besondere Gemeinschaft,
deren Lächeln dich heilen und segnen wird.“
Nun bin ich mittlerweile etwas weiter durchs Leben gereist
und meine Sicht hat sich dementsprechend gewandelt. Heute ist mir eines mehr
als bewusst: Leben ist niemals durchweg ein wohltuender Aufenthalt im Rosenbett-
Leben beschert uns ein Maß an Leiderfahrung und Tränen-
Leben lässt uns bestimmt mehr als einmal hinfallen-
Leben beschert uns sehr viel
Enttäuschung und eine Menge unbeantworteter Fragen…….
Und doch muss es genau so sein!
Es sagte schon Dalai Lama:
„Nur wer Leid erträgt, wird Glück erfahren.“
Diese Aussage hilft mir immer wieder, zu begreifen, wie
wichtig es ist, mit welcher gedanklichen Einstellung wir an die Widrigkeiten
des Lebens herangehen. Sind wir offen und bereit genug für diese unerlässlichen
schmerzvollen Begleiterscheinungen unseres Daseins?
Wir sind nun mal hier auf Erden, um einen Schatz an
Erfahrungen zu sammeln und das in hell UND dunkel, mit dem Ziel, immer mehr zu
dem Menschen zu werden, der wir wirklich sind, bzw. das Leben zu führen, das
wirklich zu uns passt. Im Grunde suchen wir ein Leben lang unbewusst nach uns
selbst und das geht nun mal nicht vonstatten, ohne dass wir dann und wann etwas leben- für gut und richtig heißen, was wir aber in
der Tiefe unseres Seins gar nicht sind, bzw. befürworten.
Doch dass es an dem liegt, da müssen wir erst einmal drauf
kommen! Ich erspare mir jetzt, die Ursachen zu benennen- hat halt sehr viel mit
den Fesseln unserer Vergangenheit zu tun und auch mit den längst überholten weltlichen
maßgeschneiderten Idealvorstellungen von Leben.
Es gibt einen wertvollen Hinweis von Rumi, der lautet:
„Es wird die Wunde
sein, wo das Licht die Möglichkeit erhält, einzutreten.“
Sehr oft hab ich diesbezüglich meine letzte Beziehung vor
Augen, denn in ihr lebte ich aufgrund meiner frühkindlichen Fesseln so extrem an mir vorbei, dass mir
irgendwann die Luft zum Atmen fehlte. Und so schwer und schmerzvoll die
Situation auch war- im Endeffekt musste ich sie durchleben, um überhaupt ins
Licht der Erkenntnis wachsen zu können. Umgesetzt könnte ich auch sagen. Gerade,
weil ich so sehr an mir und meinen Seelenbedürfnissen vorbeilebte, ging mir
irgendwann ein Licht auf, denn später
sagte ich mir voller Überzeugung: Nie wieder werde ich mich so verlieren und mir
selbst untreu werden.
Es ist, wie es ist:
Erst die dunkle Nacht wird uns zu den Sternen erheben und
nichts ist schwerer, als das herauszufiltern und zu leben, was man wirklich
FÜHLT.
Und es geschah noch etwas: Ich begriff, dass es in diesem
Leben bei allen schmerzvollen Geschehnissen immer nur darum gehen wird, sich im
Nachhinein zu fragen: Inwiefern hat mir dieses Leid dazu verholfen, an
Erkenntnis zu gewinnen, bzw. weiter in die Liebe zu mir selbst zu wachsen und immer vertrauter mit den Bedürfnissen meiner
Seele zu werden? Und dann stellt sich statt Verbitterung spontan ein Gefühl der
Dankbarkeit sein! Ich durfte nämlich wieder ein bisschen mehr zu mir selbst
finden, indem ich mich einer alten Kindheitsfessel entledigte.
Sehen wir dieses Leben unter dem Aspekt, dass wir die
großartige Chance erhalten, uns von diesen alten Kindheitsfesseln zu befreien,
dann werden wir den dazugehörigen Schmerz irgendwann lieben, ja, fast herbeisehnen! Schließlich
drängt unsere Seele vehement darauf, irgendwann ihre Freiheit zurückzuerlangen!
Was ist das für eine einzigartige Gelegenheit, die uns
dieses Leben bietet! Wir müssen nur wissen, wonach wir uns ausstrecken- WAS und
WIE wir leben wollen, bzw. WAS und WIE wir nicht mehr leben wollen! Und wie das
so mit dem Naturgesetz von Ursache und Wirkung ist: Leben schenkt uns exakt
das, was wir anstreben- ob nun im Positiven oder Negativen!
Für mich gibt es heute die eine ultimative Wahrheit, die uns
aus allen Qualen des Lebens befreit: Es geht nicht darum, das Leben mit dem
Verstand zu durchwandern, sondern uns zu jeder Zeit, im kleinsten Augenblick einzig und allein von
der Seele führen und beraten zu lassen. Wenn sie- sprich unsere innere Stimme-
höchste Priorität vor allem anderen hat, dann sind wir auf dem richtigen Weg.
Wie ICH leben möchte- was MIR gut tut, das kann mir keine übermittelte
weltliche vorgestanzte Ansicht sagen- das vermag ich nur ganz allein zu
ERSPÜREN.
Ja, wir brauchen uns z. B. nur mal zu fragen. Wie fühlt sich
meine berufliche Tätigkeit eigentlich an? Löst sie ein Gefühl der Erfüllung in
mir aus?
Oder: Wie fühlen sich Partnerschaft/ Freundschaft an- wie
fühlt sich mein Tagesablauf an? Spricht alles von purer Erfüllung und innerer
Zufriedenheit? Und die Antwort, die da
aus dem Inneren ganz spontan kommt- das ist die Wahrheit aller Wahrheiten,
hinter die wir einen dicken dicken Punkt setzen dürfen.
Vielleicht waren wir eine lange Zeit der Ansicht, das Leben
sei der Baum des Wissens, der Strategien, der vorgegebenen Handlungen, doch das
ist es nicht! Jeder Mensch muss in jedem Lebensbereich seine individuellen
Wahrheiten ERFÜHLEN und darum heißt es ja auch:
Ein erfülltes Dasein wird immer ein erfühltes Dasein sein, in dem einzig und allein die innere Stimme Orientierung geben kann.
Ein erfülltes Dasein wird immer ein erfühltes Dasein sein, in dem einzig und allein die innere Stimme Orientierung geben kann.
Mir hat es jedenfalls ungemein geholfen, zu verstehen, dass
unser Leben einer Seelenreise
gleichkommt. Es ist die Seele, die in ihrer unerklärlichen Weisheit exakt zur
richtigen Zeit die richtigen Menschen, Situationen, Erfahrungen ins Leben
zieht, um ihre Erfahrungen zu sammeln.Es wird unsere Seele sein, weil sie halt
darauf aus ist, sich immer besser kennen zu lernen und ihre innere Schönheit,
bzw. Blühkraft zu entfalten, bevor sie dann zum Ende des Lebens wieder den
Rückweg zu Gott antritt.
So wird es auch immer verständlicher, warum Gott nicht ausgeklammert
werden kann, denn unsere wahre Heimat ist bei IHM zu finden. Wenn wir dann
einmal vor Ihm stehen, dann wird es einzig und allein danach gehen, welche schönen
Erfahrungswerte unsere Seele Ihm mit nach Hause bringt.
Von daher trifft der Satz zu: Wir müssen uns als eine
göttliche Seele auf irdischer Erfahrungsreise sehen und schon können wir so
vieles einordnen, was- warum und wie es geschieht. Ohne Frage: Es gab in meinem
Leben so einige Phasen, in denen ich Gott voller Dringlichkeit bat, mich doch bitte
schnellstens aus dieser oder jener Situation zu befreien, weil sie so verdammt
weh tat. Zudem wusste ich absolut nicht einzuordnen, warum mich dieser Schmerz
ereilte! Irgendwann wars auch mal gut!
Nein, das war es halt nicht. So dachte nämlich Gott, der
nichts Anderes damit bezweckte, als mich zur Veränderung meiner Haltungen zu
bewegen. Wahrscheinlich tats ihm selbst leid, mich so leiden zu sehen- aber in
seiner Weisheit war Ihm immer klar, dass
wir Menschen halt nur durch den Schmerz wirklich nach Veränderung streben
werden. Und weil Gott so überaus weise
ist, wusste ER schon von Anfang an, wo ER mit mir hinwollte, so wie ER für
jeden von uns seinen – ich sag mal- „Schönheitsplan Leben“- seit Ewigkeiten vorbereitet
hat.Es scheint, als hätte er sich felsenfest vorgenommen, seinen Kindern ein
erfülltes und vor allen Dingen bedürfnisorientiertes Leben zu schenken- eines,
das unsere Seele lachen und tanzen lässt.
Zu Beginn hab ich betont, dass wir so mitten im Leben in
dieser Welt, wie sie nun mal ist, nicht davon ausgehen dürfen, auf Rosen
bebettet zu werden, weil es in erster Linie erst einmal darum gehen wird, all
das zu entfernen, was niemals das Unsrige war.Und dennoch wird es möglich sein,
den Himmel auf Erden schon hier zu erleben, denn in uns, da ist eine Quelle,
die nur darauf wartet, wieder angezapft zu werden, um lustig vor sich
hinzusprudeln.
„Blicke in dein Inneres! Da drinnen ist eine Quelle des
Guten, die niemals aufhört zu sprudeln, solange du nicht aufhörst nachzugraben.“
Mark Aurel
Und die Schätze
dieser Quelle haben rein gar nichts mit dem gemein, was uns die gängige Welt
als erstrebenswert anpreist.
Ich denke, es ist allzu verständlich, dass ich aus dem
Kopfschütteln nicht mehr rauskomme, wenn ich sehe, nach welch vergänglichen
Dingen wir uns hier nach weltlicher Empfehlung ausstrecken sollen! Ob wir nun
angesehen sind, eine Führungsposition bekleiden- uns ne goldene Nase verdienen-
in einer Prunkvilla sitzen, im begehbaren Kleiderschrank herumwandern oder das
zehnte Smartphone unser Eigen nennen.
Diese Dinge haben auch vor Gott absolut keinen Bestand- entsprechen
allemal einer irdischen Gesinnung- doch nichts davon taugt für den Himmel. Irgendwie
sind wir in der falschen Richtung unterwegs, weil uns doch durch IHN aufgetragen
wurde, hier auf Erden himmelstaugliche Schätze zu sammeln……doch wer hilft uns
aus dem Dilemma, um aus der irdischen Gesinnung, in eine- ich sag mal-
göttliche Gesinnung zu finden?
Im Grunde ist es recht einfach. Wir brauchen nur Gott in die
Mitte unseres Lebens zu setzen und uns fragen, was denn sein Wille ist, bzw.
seine Vorstellung , nach welchen Kriterien wir unser Leben gestalten sollen.
Gott ist nun mal der Ursprung der Schöpfung, der Erschaffer allen Seins und ER
hält „seine“ Welt bis in alle Ewigkeit in seiner Hand. Wir sind allemal
Verwalter, mehr nicht und stehen in der Pflicht, das uns Anvertraute so gut wie
möglich zu achten und zu bewahren.
Oft genug hab ich es schon angeschnitten- für Gott gibt es
halt nichts Wichtigeres als die Liebe zu ALLEM, was ist! Ein liebevoller
wertschätzender Umgang mit uns selbst – ein ebenso liebevoller Umgang im
Miteinander und Liebe zu seiner ganzen Schöpfung.
Wir brauchen uns doch nur in seiner Welt umzuschauen, um zu
der Erkenntnis zu gelangen:
Gott hat alles so
wunderschön gemacht und vor allen Dingen bis ins kleinste Detail durchdacht,
denn ER ist ein Gott der absoluten Ordnung. Es gibt bei all seinen
Schöpfungsgedanken nichts, was ohne Sinn und Schönheit ist! Es ist eine Welt
der Wunder, und es liegt nur an uns, ob wir sie sehen und erspüren, so wie wir
es als Kinder taten.
*Linda*
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