Dienstag, 15. Mai 2018

Was wäre, wenn?








Was wäre, wenn?

Neulich begegnete mir folgende Frage:

Wie würde unsere Welt aussehen, wenn wir so lieben und leben würden, wie Gott es sich von uns wünscht?

Zahlreiche wohltuende Bilder tun sich vor meinem Auge auf! Eines davon ist dieses:


Ich sehe ein übergroßes Herz, das sich aus unzähligen Menschen zusammensetzt! Diese Menschen sind so unterschiedlich wie die Blumen in einem verwilderten Garten…..oder soll ich sagen: so einzigartig, wie Gott sie einst erschuf? Da gibt’s große, kleine, dicke, dünne Menschen…..Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten….Menschen mit körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen……Menschen unterschiedlicher Herkunft….…..Menschen, die eine andere Sprache sprechen….usw.

Aber all diese Kriterien sind völlig unerheblich, denn das Einzige, was zählt, ist:

Diese Menschen haben ihr Herz füreinander geöffnet und erkannt: Nichts kann uns voneinander trennen, weil das Wesen der wahren Liebe jeden so gelten lässt, wie er nun mal ist. Diese Liebe geht sogar noch einen Schritt weiter: Sie erspürt und würdigt die Einzigartigkeit eines jeden- egal, wo er herkommt, was er darstellt, was er kann, was er besitzt.

Es gibt da eine unumstößliche Wahrheit:

Vor Gott sind alle Menschen gleich wertvoll und von einer unantastbaren Würde. Der obdachlose Mensch unter der Brücke, der schwerstbehinderte Mann im Rollstuhl- die blinde Frau von Nebenan…..ALLE stehen unter Gottes Schutz und sind fest in seiner Liebe verankert.

Ich erinnere mich nur zu gern an den Auftritt eines schwer behinderten Ehepaares im Fernsehen. Rund um die Uhr war es auf die Hilfe der Betreuer angewiesen und doch war ihre Lebensfreude unerschöpflich. Der Mann hatte nämlich eines erkannt: Ihre eingeschränkte Lebenssituation lag  in der Absicht Gottes und er kam nicht drum herum, zu sagen: „Trotz unserer äußerlichen Gebrechen haben wir ein liebevolles Herz und nur drauf kommt es an! In Gottes Augen sind wir  etwas ganz Besonderes!“ Gut, sie passen nicht in dieses gesellschaftliche Schema der leistungsstarken perfekten Personen- stehen eher am Rande- doch in Gottes Augen sind sie kostbar und wertvoll, auch mit ihren Handicaps.

Ich glaub nämlich, wir dürfen und müssen uns von einer Denkweise verabschieden, um glücklich zu werden:

Es kommt nicht darauf an, was sich die Welt gemäß ihrer eingefleischten Maßstäbe  unter einem wertvollen Menschen vorstellt. Es zählt einzig und allein das Ansehen Gottes und das Wissen: Jeder hat seinen ganz bestimmten Platz hier auf Erden auszufüllen und egal, wo wir stehen- es wird immer nach Gottes Willen sein! Und spricht unsere Lebenssituation noch so sehr von Defiziten- so ist sie  von Gott erwünscht- genau dort sollen wir gemäß der geschenkten Möglichkeiten und Fähigkeiten blühen!


 Das heißt z. B. auch: Hat Gott für Einzelne recht früh die innere Zerbrochenheit vorgesehen, dann wird ER schon wissen, warum. Gott kennt nicht nur unseren Anfang, sondern hat auch zu jeder Zeit  unsere Gegenwart wie Zukunft im Blick. Eigentlich brauchen wir uns angesichts dessen überhaupt keine Sorgen zu machen, denn wenn wir uns voll der Führung Gottes anvertrauen und weniger auf unseren Planungen beharren, werden wir ein erfülltes Leben erfahren.


Ganz davon abgesehen, dass es uns niemals gelingen wird, etwas Anderes zu verkörpern, als es uns gegeben ist. Einzig und allein die Annahme der individuellen Lebenssituation lässt uns unser erfülltes Dasein führen. Es wird niemals darum gehen, neidisch auf das Leben Anderer zu schauen, sondern den Platz auszufüllen, der uns von Gott zugewiesen wurde.

Es gibt da in der Bibel ein sehr anschauliches Bild:


„Da wir alle in Christus ein Leib sind,
gehören wir zueinander
und jeder Einzelne ist auf alle anderen angewiesen.“
Römer 12, 5



Fakt ist: Gott erschuf seine Menschen unter dem Gesichtspunkt, dass sie halt  diese Einheit des Leibes  verkörpern und so ein Leib hat nun mal die unterschiedlichsten Glieder. Wenn Gott mich nun- ich sag mal- als den kleinen Zeh vorgesehen hat- dann werde ich immer der Zeh bleiben und es nützt nichts, neidisch auf den zu schauen, der vielleicht ein Auge sein darf. Meine Aufgabe ist es dann halt, als kleiner Zeh mein Bestes zu geben- in dem Wissen, dass jedes Glied in Gottes Augen gleich wertvoll ist, denn so ein Leib braucht der Vollständigkeit halber auch einen kleinen Zeh.


An dieser Stelle führe ich mir wieder das große Menschenherz vor Augen……diese Vielfalt an Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit, die nur danach ruft, dass einer für den anderen zur Bereicherung werde!

Es geht also keineswegs in diesem Leben darum, dass  jeder sich das dickste Stück vom Kuchen angelt oder darauf erpicht ist- besser, schöner, klüger,  reicher, mächtiger, angesehener als Andere zu sein! Dieser Trennungsgedanke sorgt bei Gott für größte Verärgerung, denn seinem Schöpfungsgedanken nach sieht er uns als Menschen, die sich um ein wohlwollendes aufbauendes Miteinander bemühen.

Von daher legte er uns ans Herz:

Jagt dem Frieden, der Gerechtigkeit, der Wahrhaftigkeit nach- ertragt einander in Liebe, richtet nicht und vergebt einander, denn ihr seid eine große Gemeinschaft, in der einer den Anderen braucht.

Von daher rührte mich die Frage einfach an:


Wie würde unsere Welt aussehen, wenn wir so lieben und leben würden, wie Gott es sich von uns wünscht? Es wäre mit Sicherheit eine friedlichere Welt, in der es Freude machen würde, zu leben, als der MENSCH, der wir sind.

Gott verlangt ja nichts Übermenschliches von uns. Eigentlich geht es einfach nur darum zu sagen: Ich wünsche so bedingungslos angenommen zu werden, wie auch ich  bedingungslos annehme. Das, was ich mir vom Anderen wünsche, das möchte auch ich ihm geben.


Es wird immer um dieses uneingeschränkte JA zum Anderen gehen, ohne die Absicht, den Anderen verändern, verbiegen zu wollen, denn das steht uns gar nicht zu. Jeder ist auf seine Art vollkommen, so wie er ist und genau so möchte er geliebt werden. Ist es denn bei uns selbst nicht genauso? Wollen wir nicht einfach „nur“ so angenommen werden, wie wir sind, anstatt uns irgendwie passend machen zu müssen, um einem Bild „von“ zu entsprechen? Dann werden wir niemals glücklich werden.


Niemand wird jemals etwas Anderes darstellen können, als es seiner wahren Natur entspricht.

 Niemand wird jemals seine tief sitzenden Narben und Wunden auf Dauer verbergen können.

Niemand darf sich aufgefordert sehen- anders werden zu müssen, um ein Recht auf Liebe zu haben!

Und anders zu sein, heißt nicht automatisch, falsch oder gar wertlos zu sein. Das erzählt uns höchstens die oberflächliche Welt, die es „prima“ versteht, die Menschen im Hauruckverfahren in irgendwelche Schubladen einzusortieren.

Doch: Gefallen, das müssen wir nur uns selbst und wir dürfen uns mit Gewissheit sagen: Gott hat eine Riesenfreude daran, wenn wir uns so geben, wie wir sind- denn genauso! sind wir richtig! Dann kann er uns nämlich für die Erfüllung seines Traumes gebrauchen.

Es ist für mich schon lang keine Frage mehr, warum sich so viele Menschen  in psychologischer Behandlung befinden- und das im Aufwärtstrend! Hier haben die Seelen
( zum Glück)  irgendwann zum Innehalten aufgerufen, weil sie es einfach leid waren, mit ihren tiefen Bedürfnissen kein Gehör zu finden. Wir können den Seelenwahrheiten nicht entsagen, ohne krank zu werden. Wir können nicht allgemeingültige Maßstäbe verfolgen, die uns innerlich bitter aufstoßen, weil sie mit uns gar nichts zu tun haben.

Ich sag mir immer: Ich möchte bei denen sein, die mich bei sich wünschen- so chaotisch, zerbrochen, unverständlich, andersartig, sensibel ich auch bin. Denn lang genug hab ich mich dem verschrieben, was Andere sich für mein Leben so vorstellten. Es reicht vollkommen aus, wenn ich das tue, was mir möglich ist, ohne irgendwelchen Vorgaben gerecht werden zu müssen. Ja, ich weiß noch, es war ein schwieriger Prozess, meine eigenen Grenzen zu erkennen und auch anzuerkennen.

Wann soll denn meine Seele sonst ihren wohlverdienten Frieden finden, wenn nicht jetzt?

Und ist man einmal in diese Erkenntnis hineingewachsen, dann wird einem klar, was man sich Zeit des Lebens eigentlich selbst angetan hat! Doch hineingewachsen bin ich nur mit Gottes Hilfe, denn er öffnete mir eines Tages die Tür in eine Welt, die ich längst vergessen hatte……..um zu erspüren: Diese Welt ist meine wahre Heimat, denn hier zählt einzig und allein die Liebe. Hier darf ich der Mensch sein, der ich immer schon sein wollte, den ich eigentlich immer tief drinnen erspürte! Ich bin halt ich!

*Linda*

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