Wir dürfen uns ganz neu begreifen….
Mittlerweile bin ich der Auffassung, dass es allerhöchste
Zeit wird, uns in unserem Menschsein
völlig neu zu begreifen. Und so eine Definition wie die folgende trifft es
genau ins Schwarze!
JEDER von uns ist zwar „nur“ ein kleines Licht unter
Millionen Lichtern…aber- jetzt kommt das Entscheidende:
JEDER ist auf seine Weise einzigartig und etwas ganz
Besonderes.
Anders ausgedrückt:
JEDER ist ein
absolutes Original und diese Erkenntnis darf uns mit Stolz erfüllen, ohne gleich als
überheblich zu gelten.
Da ist nämlich Gott, unser Erschaffer, der extrem stolz auf seine Kunstwerke ist, weil
ihm halt ein jedes so genial gelang. Das muss man erst einmal fertigbringen-
Millionen von Menschen zu erschaffen und keiner gleicht dem anderen! Ist es da
verwunderlich, wenn Gott voller Freude von seinen Meisterwerken spricht?
Nur- diese Euphorie erfährt eine leichte Eintrübung, wenn
ich mir vor Augen führe, dass z.B. meine Einzigartigkeit in der frühen Zeit
nicht gerade für Begeisterung sorgte. Im Gegenteil! Man stülpte mir irgendsoein künstliches „Wunschbild-Ich“
über, geformt nach den damals gängigen Idealbildern. Irgendwann sprach ich
davon- der Generation der angepassten, netten, lieben, gehorsamen,
widerspruchslosen Kindern angehört zu haben- ich war absolut pflegeleicht im
Umgang. Nur- ich war nicht ich selbst.
Gestern verfolgte ich zufällig einen Vortrag, der sich mit
dieser Thematik beschäftigte. Da hieß es ganz klar: Kinder lernen im Blick der
Eltern, wie echt sie sein dürfen, denn dieser Blick lehrt uns etwas. Hältst du
dem Blick nicht stand, bekommst du nicht
die Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit, die du so nötig brauchst. Na ja, da
stellt sich an uns alle die Frage: Wie echt durften wir eigentlich zu Hause
sein? Welche Anteile unseres wahren Wesens durften wir guten Gefühls nach außen
transportieren?
Durften wir uns zu unseren Ängsten, Fehlern, Tränen, Wünschen, unserer Sensibilität,
unserem eigenen Willen, unserer
Schwachheit- zu all unseren Gefühlen offen
bekennen? Oder waren wir die hartgesottenen Indianer, die keine Tränen
vergossen? Mussten wir sogar dazu übergehen, uns der Lüge zu bedienen, damit
wir diesem entscheidenden wohlwollenden elterlichen Blick standhalten konnten?
Oder ein anderer Blickwinkel:
Wie viel Echtheit spiegelte unser Umfeld wider- wenn es um
die Bereiche der Liebe, der Sexualität, der Konfliktbewältigung ging? Haben wir
erfahren dürfen, was es heißt, Zärtlichkeit auszutauschen, tiefe Nähe und
Verbundenheit zu leben oder respektvoll zu streiten? Ich für meinen Teil hab
damals den Eindruck gehabt- in einer total heilen Welt zu leben, aber weiß
heute- vieles wurde unter den Tisch gekehrt und so harmonisch, wie es
herüberkam, war es bei Weitem nicht. Ich glaub, die Menschen waren sich selbst
dermaßen fremd, dass sie vor sich selbst und ihren inneren Wahrheiten und
Bedürfnissen davon liefen.
In dem besagten Vortrag wurde das Ergebnis einer Umfrage
kundgetan. Sterbende Menschen wurden
nach ihrer rückblickenden Lebenseinschätzung
befragt. Es soll eine Gruppe von Menschen
gegeben haben, die sich dazu bekannte, ihr Leben damit verbracht zu haben,
ständig nur den Erwartungen anderer Menschen zu entsprechen- angefangen bei den
Eltern, über Lehrer, Arbeitgeber, Freunde bis hin zu ihren Ehepartnern.
Und ihr Fazit lautete: MICH gelebt habe ich eigentlich gar
nicht. Ich kann auch gar nicht sagen, wer ich wirklich bin. Ich hab mich gar
nicht richtig kennengelernt.
Eingeständnisse dieser Art stimmen mich extrem traurig, weil
mir immer wieder bewusst wird, wie sehr uns die Fesseln der Kindheit bis ins
Erwachsenenalter einschnüren! Und hier kann man wirklich nur sagen:
Die größte Tragödie des Lebens ist nicht der Tod,
sondern das, was in uns stirbt,
während wir noch leben.
Es ist eine Absage an die wunderschöne Einzigartigkeit,
mit der wir erschaffen wurden,
weil keiner uns jemals darauf hinwies,
gerade diese unverwechselbare Schönheit
als unseren größten Schatz bewusst nach Außen zu tragen!
Und dann geraten wir in Situationen, in denen wir nach
unserem Befinden gefragt werden und wissen darauf nur zu antworten:
Obwohl……eigentlich sind wir traurig- mutlos- haben Angst-
sehnen uns nach etwas Wärme, Geborgenheit- nach einer Umarmung- möchten uns
fallen lassen, möchten aufgefangen und getröstet werden…einfach nur der Mensch
sein, der wir wirklich sind……..wenn da nicht die Angst vor den Blicken und dem
Urteil der Menschen wäre………
Ich sag mal- zum Glück leben wir in einer Zeit, die uns
etwas bewusster schauen lässt, um endlich
zu erkennen: Wir sind nicht hier auf Erden, um uns irgendwie passend zu machen
für die Vorstellungen / Erwartungen anderer Menschen. Es geht
darum, unsere innere Schönheit, sprich Einzigartigkeit zum Ausdruck zu
bringen- egal, wie schwach, fehlerhaft, unvollkommen, komisch wir auch für
andere sein mögen. Da kommts nicht drauf an, denn einen Hinweis hab ich mir
sehr zu Herzen genommen:
„Stehe nicht unter dem Blick der Menschen, sondern stehe
unter dem Blick Gottes.“
Gott legt großen Wert darauf, dass wir uns so sehen und
wertschätzen, wie er uns sieht und erschuf- das ist das Einzige, was zählt.
Und jeder von uns darf zu 100% davon ausgehen, dass er in
Gottes Augen rundum perfekt ist, denn
alles, was uns ausmacht- jede noch so kleine Schwäche, jedes vermeintliche
Defizit, ist von Gott genau so! gewollt. Aus meiner persönlichen Erfahrung
heraus vermag ich nicht zu sagen, wie oft ich früher aufgrund meiner hohen
Sensibilität, meiner Weichheit, meinen „schnellen“ Tränen müde belächelt wurde-
es passte irgendwie nicht ins Bild der hartgesottenen Gesellschaft.
Heute denke ich völlig anders darüber, denn was mir einst
von der oberflächlichen Welt als Schwäche ausgelegt wurde, ist heute meine
größte Stärke und Voraussetzung, um den Platz auszufüllen, der mir von Gott
zugewiesen wurde. Und nur darum geht es im Leben- dass wir unsere göttliche
Bestimmung erkennen und dieser Aufgabe mit all unseren geschenkten
Möglichkeiten, bzw. Fähigkeiten gerecht werden.
Wir leben nicht für uns selbst, sondern für Gott und seinen großen
Plan der Liebe- das ist mir mittlerweile sehr bewusst geworden. JEDER Einzelne
hat seine ganz bestimmte göttliche Aufgabe zu erfüllen als ein Licht unter
Millionen von Lichtern- an dem Platz, wo Gott ihn hinstellt. Als mir dies
bewusst wurde, ordnete ich die Sicht auf meinen Lebensverlauf völlig neu. Auf
einmal konnte ich nachvollziehen, warum mein Leben so verlaufen musste, wie es
verlief. ALLES zielte lediglich daraufhin, eines Tages fähig zu sein, das zu
tun, was Gott von Anfang an mit mir vorhatte.
Ich glaub, kostbarer und sinnvoller kann man das eigene
Leben gar nicht sehen. Da ist absolut kein Grund mehr, verbittert auf all die
Tiefschläge, Verletzungen, Enttäuschungen, Entbehrungen zurückzublicken. Gott
schleift uns lediglich zurecht, weil er uns in unserer Einzigartigkeit und mit
unserer innewohnenden Leuchtkraft braucht. Wir dürfen sicher sein: Gott ist
rückblickend in dem kleinsten Detail unseres Lebens zu finden. Nichts von dem,
was wir erlebten/ erleben- geschah/ geschieht jemals ohne göttliche Absicht.
Hier erinnere ich mich an das Gespräch eines Ehepaares, in
dem die Frau betonte: Ich musste erst lernen, meinen Mann nicht so hinzubiegen,
wie ich ihn gern gehabt hätte, sondern so gelten zu lassen, wie Gott ihn sieht
und erschaffen hat. Diese Frau wäre beinahe in die Falle getappt, sich
angehalten zu sehen, ihren Partner nach irgendeinem Idealbild von Mann erst
noch zurechtzuformen, ohne zu berücksichtigen, dass er in Gottes Augen längst
vollkommen war. Gott in seiner Genialität und Schöpferkraft macht keine Fehler,
wenn er seine Menschen erschafft! Für ihn ist jeder perfekt, so wie er ist.
Darum sag ich mir heute umsomehr:
Wir sollten nicht unter dem erwartungsvollen Blick von
Menschen stehen, sondern ausschließlich unter dem Blick Gottes, denn er liebt
uns in jedem Moment so, wie wir sind Vor allen Dingen liebt er unsere
Individualität- gerade das Weiche, das Schwache, das Verletzliche, das
Andersartige, das perfekt Unperfekte, weil genau das wahre Schönheit ist.
*Linda*
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