Freitag, 12. Juli 2019

Gott macht alles neu







Gestern hab ich so gedacht: Werde ich am Ende meines Lebens gefragt, was für mich von besonderer Bedeutung war, dann weiß ich schon heute, was ich antworte. Das, was mich immer wieder faszinierte, sprachlos werden ließ, das war die nicht nachvollziehbare Handlungsweise Gottes.

Mein kleiner Verstand war zu keiner Zeit in der Lage, Gottes Planung auch nur annähernd zu verstehen, doch eines weiß ich: ALLES, was er in meinem Leben bewirkte, war letztendlich immer zu meinem Besten, von Kindheit an. Ja, ich muss betonen, dass es oft Situationen, Veränderungen, Einschnitte gab, da fragte ich nach dem Sinn, bis ich begriff: Ich tue gut daran, Gott wirken zu lassen.  Er hat sein eigenes Timing, seine Weggedanken, seine Gründe, seine ganz eigene Art, Verläufe ineinander zu fügen und je mehr ich ihn machen ließ, umso schneller kam ich voran.



Er ist da!

Mein Leben gleicht einer langen Reise-
die Route ist mir nicht bekannt.
ER führt mich auf unerklärliche Weise
über Steine, Hürden oder seichten Sand.

Die Frag nach dem „Warum“ der Dinge-
ich stelle sie nicht.
Ich vertraue, hoffe und gehe-
ER ist mein Halt- ER ist mein Licht,
wenn ich auch vieles nicht verstehe.

Ich kann IHN nicht sehen,
doch vermag ich ihn zu spüren,
denn seine Zeichen sind so klar:
wenn Menschen mich auf meinen Wegen führen,
dann weiß ich:

Jetzt ist Gott da!

Linda




Ich glaub, das nennt man Vertrauen in „etwas“, das man weder sehen, noch anfassen, geschweige denn verstehen kann. Es ist, als würde man blind ins Nichts treten, um dann später erstaunlicherweise genau das zu finden, was man immer suchte.

Von daher sagte ich mir irgendwann:



Ich vertraue darauf, dass Gott mich führt-
dass ich bekomme, was ich brauche,
dass ich alles so erlebe, wie es gut für mich ist.

Anders ausgedrückt, ging ich dazu über, mein Leben einfach fließen zu lassen, statt es wie früher mit eigenen Aktionen vollzupacken. Eines wurde mir bewusst: Ich kann zwar planen, wie ich lustig drauf bin- im Endeffekt wird Gott eh entscheiden, welcher Weg der richtige für mich ist. An welcher Erfahrung ich das festmachte? Immer, wenn ich aufs Geradewohl allein plante, hakte es kurze Zeit später oder kam als Schmerzerfahrung daher. Ehrlich gesagt- das macht man nur einige Male, um dann aber schleunigst davon abzusehen, weil es einfach nichts bringt.


Und dann stellte ich mir vor, was Gott von meinem Alleingang hielt.. Wahrscheinlich hat er unhörbar für mich geäußert: Warum hast du nicht auf meine Führung gewartet? Meine Wege für dich sind von A bis Z bis ins Kleinste durchdacht, denn schließlich halte ich dein Leben von Anfang an in der Hand, kenne dich in- und auswendig und  weiß genau, wo dein Zielort ist.

Eine Anne Steinwart machte sich auch mal so ihre Weggedanken, als sie schrieb:


Vielleicht ist es kein Weggehen
sondern Zurückgehen?

Sind wir nicht unterwegs
mit ungenauem Ziel
mit unbekannter Ankunftszeit
mit Heimweh im Gepäck?

Wohin sollten wir gehen,
wenn nicht nach Hause zurück?

Anne Steinwart

Tja, wohin sollen wir denn sonst unterwegs sein, wenn nicht in Richtung Heimat? Und eines liegt ja wohl auf der Hand: Diese oberflächliche lieblose, auf Fortschritt  eingestellte Welt schenkt uns garantiert niemals das ersehnte Heimatgefühl. Für mich muss Heimat den Duft von Wärme, Geborgenheit, Liebe,  sich fallen lassen können -verströmen und noch heimeliger wird es, wenn sich auch das Lachen, die Lebensfreude, die Zufriedenheit, die Unbeschwertheit dazugesellen.


Es muss sich halt warm, wohltuend anfühlen und meine kleine verletzte Seele gut nähren. Hier dürfen wir uns alle bewusst zurücklehnen, um uns an eine ganz bestimmte Wohlfühlzeit im Leben zu erinnern. Lang lang ist es her, aber ich denke heute noch  gern an jene Momente zurück, in denen mir die Fröhlichkeit und Unbeschwertheit eines Kindes beschert wurde- so mittendrin in der Natur mit Freunden und Tieren- das war für uns alle ein Stückchen wertvolle Heimat. Ja, wir lebten so einfach, so bescheiden-  aber wir hatten ja uns und ein fröhliches Miteinander- das war genug zum Glücklichsein, denn das war pures seelisches Glück. Und ich frag mich oft: Sehnt sich der menschliche Mensch  vielleicht genau danach zurück, nach dieser Einfachheit des Seins?


Auch Anne Steinwart hat es so erspürt, wenn sie bei der Richtung unserer Lebensreise von einem Zurückgehen spricht. Dieser Umstand steht allerdings absolut im Widerspruch zu den Zielsetzungen der oberflächlichen Welt. Dort setzt man voll auf eine vom Fortschritt geprägte Zukunft. Immer schneller, immer moderner, aber auch leider immer künstlicher und MENSCHENfeindlicher, so dass wir bald Mühe haben werden, überhaupt noch mithalten zu können. Was solls- die ersten selbstfahrenden Autos zeigen uns ja, dass es  irgendwann ohne uns geht.

Aber diese extrem schnelllebige Zeit hat auch ihr Gutes, denn je seelenfeindlicher es um uns herum wird, umsomehr haben wir die Chance, uns auf das zu besinnen, was unseren menschlichen Sehnsüchten wirklich entspricht. Dies war Sido und Andreas Bourani in ihrem Song „Astronaut“  klar, als sie das Fazit zogen:

Sind wir nicht eigentlich hier, um zu lieben und wir selbst zu sein?

 Das ist nämlich eine Tatsache, an der es niemals etwas zu rütteln geben wird- sie ist unveränderlich für alle Zeit.

Nur- an wendet sich man da, um etwas Aufwind, bzw. Bestätigung zu bekommen? Wer steht denn mit uns auf einer Seite, wenn es die Welt nicht ist?

Ist eine rhetorische Frage- denn es gibt da zum Glück Gott, der einen extrem hohen Preis bezahlte, um für immer an unserer Seite zu sein.


Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Johannes 3,16).

Das muss wahre Liebe sein. Eine sehr große Liebe, denn für ihn zählen wir zur Familie und er gibt alles, damit wir wieder gesund werden, damit wir nicht als Waisen in dieser Welt verloren gehen. Wir sind ihm über alle Maßen  wichtig und das mit all unseren Fehlern, unserem Versagen und unseren Selbstzweifeln. Er sieht das kleine Kind, das er erschuf, den Menschen, der sich Phase für Phase weiterentwickelte. Er war immer in unserer Nähe, auch wenn uns keiner beachtete. Er sah unsere Tränen, die wir weinten. Er hat uns zugehört, wenn andere ihre Ohren zuklappten- er hat sein ganzes Vertrauen auf uns gesetzt, auch wenn alle Welt uns den Rücken kehrte.

Und daran wird sich  nichts ändern, denn seine Liebe ist konstant. Sie orientiert sich nicht an dem, was wir leisten oder besitzen, ob wir nun erfolgreich sind oder nicht. Wir sind und bleiben für ihn wertvoll und unbezahlbar- weil wir seine Kinder sind und er uns ein ewig liebender Vater sein möchte. Ewig- und das schließt auch die Hoffnung mit ein, für immer mit ihm zusammen zu sein.



Wenn wir zu Gott umkehren, dann ist es ihm egal, wer wir einst waren- wie viel Schuld wir auf uns luden. Er wird da nicht mit  erhobenem Zeigefinger stehen, um uns zu bestrafen oder zurechtzuweisen. Oh nein- Gott freut sich viel zu sehr über unsere Heimkehr, das ist alles, was für ihn zählt. Er wird höchstens voller Freude sagen: Schön, dass du wieder zu mir zurückgefunden hast- ich hab so sehnsüchtig auf dich gewartet.

Irgendwo war mal zu lesen: Gott lässt uns „voll“ gehen, bis wir leer wiederkommen.
Ja, dies ist seine Vorgehensweise.  Er möchte nämlich, dass wir  freiwillig zu ihm zurückkehren, nicht, weil wir müssen, sondern, weil wir es aus ganzer Seele wünschen. Darum lässt er uns eine Zeitlang im Alleingang durchs Leben spazieren, gefüllt mit unseren Überzeugungen und Plänen. Ist so wie bei dem verlorenen Sohn, der aus freien Stücken zum Vater zurückkam und mit offenen Armen empfangen wurde. Die Rückkehr  war dem Vater so viel wert, dass er ein großes Wiedersehensfest veranstaltete, ohne dem Sohn einen Vorwurf zu machen.


Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie unerlässlich es ist, dass wir im Leben  Zeiten durchmachen, in denen wir total nach den Maßstäben der oberflächlichen Welt agieren- so lange, so intensiv, bis wir erkennen, dass nichts davon wirklich erfüllend ist. Genau dann ist der Zeitpunkt/ die Sehnsucht gekommen, sich nach anderen Wahrheiten umzuschauen. Es sind nicht nur neue Wahrheiten, die wir finden- es ist eine komplett andere Lebensweise, die wir praktizieren, weil das, was wir dann tun, sich ausschließlich an den Bedürfnissen der Seele orientiert.

Es war ein langer schmerzvoller Weg, den ich gehen musste, um in die nötigen Erkenntnisse hinein zu wachsen- und doch möchte ich keine meiner Erfahrungen missen, weil sie mich so vieles an neuen Wahrheiten lehrten:

……dass es z.B. bei einer gelingenden Partnerschaft  darauf ankommt, sich auf Augenhöhe zu begegnen, sich gegenseitig zu bereichern und  sich vor allen Dingen auf einer vertrauensvollen Seelenebene zu begegnen. So nach der Devise: Ich zeig dir meine Schatten und du zeigst mir deine. Durch die Kraft der Liebe werden wir es schaffen, Licht ins Dunkel zu bringen und diese Schatten zu erlösen.

Ich lernte auch, was eine echte Freundschaft ausmacht und dass es eine extrem wichtige Voraussetzung darstellt, sich guten Gefühls ein hohes Maß an gesunder Selbstliebe entgegen zu bringen. Denn richtig schön ist ein Mensch genau dann, wenn er ganz er selbst sein darf.


 Wir wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn es sich bei allem, was wir tun innendrin gut anfühlt- egal, was uns andere erzählen oder vorleben.

Ja, es ist dann so, als würde die bisherige Welt plötzlich Kopf stehen, weil alles so anders ist……als erlernt und erfahren.



Hinsichtlich dieser Widersprüchlichkeit fällt mir ein Gedicht von Rolf Krenzer ein:

Wann fängt Weihnachten an? Nun gut, es ist Sommer, aber für mich ist sinngemäß eh jeden Tag Weihnachten. Ich könnte auch den Titel verändern und mich entscheiden- für:

Wann fängt das wahre Er-Leben an?


Wann fängt Weihnachten an?

Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute bei dem Stummen verweilt
und begreift, was der Stumme ihm sagen will,
wenn das Leise laut wird und das Laute still.

Wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß

wenn mitten im Dunklen ein winziges Licht
Geborgenheit und helles Leben verspricht.

Rolf Krenzer

Dieser Text passt sehr gut in diese Zeit des Bewusstseinswandels und zu einer Welt, die durch Gottes Eingreifen eine völlig andere Ordnung erhält.

Was bisher bedeutungsvoll, bzw. erstrebenswert schien- wird bedeutungslos.

Was  bisher unwichtig war- wird plötzlich wichtig und groß,

denn in dem   Dunkel unserer Zeit  leuchtet ein kleines Licht der Hoffnung,

das von Geborgenheit und wahrem Leben spricht

und unsere verletzten traurigen Seelen wieder gesunden lässt.

Und das nicht nur zur Weihnachtszeit……


*Linda*

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