Dankbarkeit öffnet uns die Tür in ein neues Leben
Es gibt einen Wunsch, den ich tief im Herzen trage:
Die Sehnsucht nach
dem inneren Frieden, nach dem Gefühl von Leichtigkeit, Unbeschwertheit, Glücklichsein…ich kenne sie zu genüge.
Irgendwann ist man es einfach leid, ständig mit der Schwere des Lebens
konfrontiert zu werden, ganz davon abgesehen, dass sich unsere Narben und
Wunden immer wieder bemerkbar machen und die Eigenart besitzen, sich durch alle
Lebensbereiche zu winden.
Ich suchte irgendwann bewusst den Weg in diesen inneren
Frieden…..und der Spruch von Melody Beattle wäre mir damals eine große Hilfe
gewesen.
Sie führte nämlich an:
Dankbarkeit
erzeugt Sinn für die Vergangenheit-
bringt Frieden für das Heute
und erschafft Visionen für die Zukunft.
Da frag ich mich doch: Kann es sein, dass eine dankbare
Haltung so etwas wie ein Schlüssel ist, der uns die Türen in ein neues Leben
öffnet? Allerdings ist es nur eine rhetorische Frage, denn ich habs ausprobiert! Es gab dieses Irgendwann, da
öffnete ich ganz behutsam diese schwere Eisentür zu meiner Vergangenheit , um
mich Schritt für Schritt , Gefühl für Gefühl an das zu erinnern und vor Augen
zu führen, was mir damals so unsagbare seelische Schmerzen zufügte.
Ich weiß, es wird oft davon abgeraten- aber mir hat es im
Nachhinein gut getan, weil ich es
entgegen meiner persönlichen Erwartung schaffte- vorherrschende Verbitterung, Wut, Enttäuschung, Traurigkeit,
Rachegefühle, Opferhaltung in das große Gefühl der Dankbarkeit zu verwandeln.
Ich hab sogar Frieden schließen können mit all den Personen, die mir so weh
taten.
Und es war nicht wenig, was ich damals so in der Kindheit/
Jugend erfuhr:
Ablehnung ,
psychische Gewalt, Unterdrückung, Freiheitsentzug, Entwurzelung, Ungerechtigkeit, Spielball sein,
Verlassen werden……
Wollte ich meinen damaligen Zustand in ein Bild fassen, dann
war ich nicht mehr als ein kleines, sich nach Wärme und Geborgenheit sehnendes
Gänseblümchen……
Nein, ich bin gerade nicht von Selbstmitleid erfüllt, ganz
und gar nicht, auch weil ich weiß, dass es vielen anderen Kindern und Jugendlichen
ähnlich erging, wenn nicht noch schlimmer als mir.
Ich bin heute sogar
dankbar für jedes kleine Stückchen Zerbrochenheit, denn zum einen hab ich es ja
überlebt und zum anderen konnte mir rein gar nichts mein Lächeln nehmen,
geschweige denn die immerwährende Hoffnung, dass alles irgendwann besser werden
würde.. Und drittens wurde mir nach meiner Reise in die Vergangenheit relativ
schnell klar:
Mein heutiger extremer Gerechtigkeitssinn, meine
unerschütterliche Werttreue, die innewohnende Stärke, meine Kraft zum
Durchhalten, mein Aufbäumen, wenn ich mit Ungerechtigkeit konfrontiert werde-
wenn ich sehe, dass Menschen erniedrigt, ausgelacht oder unterdrückt
werden….meine absolute Wahrheitsliebe……
All diese Haltungen sind die Frucht des frühen Durchlebens
der genannten Missstände. Ich bin fest davon überzeugt: Hätte ich diese
schmerzhaften Facetten nicht hautnah durchlebt, ich wäre heute nicht die, die
ich bin, weil ich weiß, wie sich alles ANFÜHLT!
Das kleine
Gänseblümchen hat sich aber mittlerweile aufgerichtet und schaut sehr gern voller
Dankbarkeit gen Himmel, weil dort ein Gott weilt, der mein Wohl und Wehe von Anfang
an in seinen Händen hielt. Mit Sicherheit hat er mit mir gelitten, so wie er mit
all den früh Zerbrochenen litt- denn er
weiß, was seine Kinder da gerade durchmachten- jeder auf seine Weise. Keine
Träne, die wir weinten, blieb ihm
verborgen- jede dunkle Nacht der höchsten Verzweiflung hat er mit uns
durchlebt…in jeder unerträglichen Wüstenzeit ging er neben uns her.
Vielleicht wäre es damals ein großer Trost für mich gewesen,
wenn ich mit Gott hätte sprechen können. Dann hätte er mir gewiss zugesichert:
Doch der Schmerz muss
sein, weil ich dein Leben aus der Zukunft sehe. Wo du nur einen kleinen
Ausschnitt erkennst, da sehe ich dein ganzes Leben. Ich weiß, wo ich mit dir
hinwill. Vertraue mir- es wird ALLES zu deinem Besten sein.
Diese göttliche Zusicherung dürfen wir alle tief einatmen, denn Gott weiß um die
Schönheit unseres Ziels und hat nicht ohne Grund gesagt:
„Wer mit Tränen sät, der wird irgendwann mit Jubel ernten.“
Immer mehr wird mir klar: es kommt nicht so sehr darauf an,
WAS wir so erlebten. Viel wichtiger ist es, was die Geschehnisse aus uns
machten und inwiefern sie zu unsrer inneren Stärke, unserem MENSCH sein und zur
Lebensanschauung beitrugen. Es mag nur meine Ansicht sein, aber ich glaube,
dass gerade wir Zerbrochenen ein untrügerisches feines Gespür für die Wahrheit
und die wichtigen Dinge im Leben haben. Da ist nämlich eine unstillbare
Sehnsucht……
Wenn ich mir jetzt noch einmal die Worte von Melody Beattle zu
Gemüte führe, dann kann ich sie nur bestätigen. Meine Dankbarkeit der
Vergangenheit gegenüber hat mir den Frieden im Gegenwärtigen beschert…weil ich
halt heute erkenne, dass ALLES einen tiefen Wachstumssinn in sich trug. Und
dieses zufriedenstellende Wissen erschafft wahrlich Visionen für mein
zukünftiges Leben, weil ich weiß, dass Gott auch weiterhin an meiner Seite ist,
um mich zu führen. Ich geh noch eins weiter und sage: Es ist Gott, der uns die
guten Wünsche ins Herz legt und nach Dietrich Bonhoeffer gibt’s trotz vieler
unerfüllter Wünsche ein erfülltes Leben.
Was nun ein jeder seine Erfüllung nennt, hat wahrlich nichts
mit den weltlichen Vorstellungen zu tun- das ist einzig und allein Seelensache.
Das kann nur jeder für sich in der Stille erSPÜREN. Eines ist nämlich gewiss:
JEDER von uns kann trotz der größten Zerbrochenheit, trotz eines super
chaotischen Daseins ein erfülltes
zufriedenes Leben führen. Da können wir uns voll und ganz auf die Weisheit
unserer Seele verlassen, denn sie wird alles wie von allein in unser Leben
ziehen.
Es ist für alle ein Glück,
dass jeder auf seine Art glücklich werden kann.
Ernst Ferstl
Und dann ist nicht zu vergessen: Alles, was wir brauchen und
uns ersehnen, wird im richtigen Augenblick auch da sein. Um nichts müssen wir
auch nur eine Sekunde kämpfen, das regelt sich alles von allein, wenn wir unser
Leben fließen lassen und Gott vertrauen, dass er es schon gut machen wird.
Schließlich hält er unser aller Leben in seiner Hand!
*Linda*
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