Mittwoch, 14. März 2018

Unsere Seele braucht ein Zuhaus







Unsere Seele braucht ein Zuhaus


Ich weiß nicht zu sagen, wie sehr es mir am Herzen liegt, dass unsere Seelen endlich wieder die Achtsamkeit erfahren, die sie verdienen. Sie brauchen endlich wieder ihr Zuhaus- d. h. es ist an der Zeit, dass wir uns darauf besinnen, wie einzigartig und wertvoll ein jeder von uns ist und das ohne jegliches Dazutun, ohne jede Veränderung. Nichts müssen wir sein, nichts müssen wir tun, nichts müssen wir haben- außer „nur“ den Mut, ganz wir selbst zu sein.

Nur- da gibt’s ein Problem, denn wissen wir eigentlich um unsere innere Schönheit? Sind wir uns selbst der engste Vertraute? Wie oft treffen wir eigentlich die Entscheidung, mal ein mitfühlendes liebevolles Date mit uns selbst zu haben- ganz davon abgesehen, dass es  da draußen leider viel zu viele Möglichkeiten gibt, von uns selbst abzulenken.

Aus eigener Erfahrung weiß ich allerdings, dass Ablenkungen und jede Form von Flucht vor mir selbst im Grunde immer nur ein Hinauszögern waren- denn es kommt der Tag, an dem steht die Wahrheit in Übergröße da und bittet unerbittlich um Aufmerksamkeit. Was dann zumeist mit Schmerz einhergeht, ist im Grunde unsere Rettung und ich geh heute davon aus, dass in diesem Moment Gott seine Zeichen setzt.

Gott wünscht sich Vollender des Menschseins. Es gibt da eine schöne Zusicherung, die besagt, dass Gott der Hüter unserer Seelen ist. Etwas Besseres kann uns gar nicht passieren, denn wenn uns jemand aus dem ganzen Schlamassel herausholen kann, dann ist es Gott! Nur Gott wird es gelingen, dass wir aus dem Gefängnis der Vergangenheit befreit werden. Gott zerbricht alle Fesseln. Nein, nötig hätte er es gewiss nicht, hinter uns herzulaufen- doch er liebt uns viel zu sehr, um uns aufzugeben, sind wir doch seine Kinder und als ein liebender Vater wird er alles daransetzen, dass es uns gut geht.

Gott läuft uns nach,
damit wir nicht aufhören,
ihn zu suchen,
damit wir fähig werden,
ihn zu finden.

Papst Benedikt


 Nun weiß ich mittlerweile, dass Gott so seine ganz eigenen Wege und Methoden hat, um auf sich und seine Wünsche aufmerksam zu machen und liest es sich auch etwas suspekt
Dann, wenn wir mal wieder in einer Notsituation stecken, wenns mal wieder so richtig weh tut, dann dürfen wir  sicher sein, dass Gott im Hintergrund zu unserem Wohle agiert. Gerade schmerzhafte Umstände und Krisen  können ein wahrer Segen für uns sein. Ohne Schmerz würden wir nicht innehalten – ohne Schmerz würde sich an unserer Lebenshaltung, bzw. Lebensweise nichts verändern. Ja, es trifft zu: Wenn der Lebenswind mal wieder recht stürmisch daherkommt, dann geht es im Grunde nur um eins: dass wir unsere Segel richtig setzen!

Hierzu passen auch die aktuellen Worte von Papst Franziskus, die umgesetzt besagen:

„Es ist eine Entscheidung, sich nicht von der Trauer über erlittenes Unrecht beherrschen zu lassen. Man sollte in jeder Widrigkeit die Chance sehen, zuversichtlicher und gestärkter daraus hervorzugehen.“

Ich weiß, wenn man mitten drin steckt im Schmerz, dann möchte man die Verursacher  mit dem Gefühl der Wut und Verbitterung anklagen, doch ich erinnere mich auch, dass ich niemals gestärkter und „etwas größer“  hervorging, als aus den Situationen, die immens weh taten.

Muss denn Leben so weh tun? Ja, ich denke schon, dass jeder von uns seine ganz bestimmten Kreuze zu tragen hat- doch sie sollten uns nicht ein Leben lang beherrschen, weil wir uns sonst durch eine verbitterte Haltung die Schönheit der Zukunft verwehren.  Ich weiß nämlich, wovon ich schreibe , weil ich auf eine Kindheit- wie Jugend zurückblicke, die gewiss nicht rosig war, denn gleich zweimal wurde mir der Boden unter den Kinderfüßen weggezogen…..und dies hatte extreme Folgen für das darauffolgende Leben. Und so entschloss ich mich 2012, den damaligen Verursachern zu verzeihen- auch, um endlich  in meinen inneren Frieden zu finden.

Nein, es war nicht einfach, aber es gelang mir, weil ich verstand: Die Menschen selbst waren nicht anzuklagen- denn sie wussten gar nicht, was sie da taten. Sie waren lediglich Gefangene ihrer eigenen Kindheitsfesseln und trugen gewiss keine erlöste Seele in sich.

Und dieser Punkt sollte IMMER größte Beachtung finden, denn manchmal können Menschen gar nicht anders handeln, weil sie in sich selbst gefangen sind. Nein, das bedeutete in meiner Situation  gewiss nicht, ihr Handeln gutzuheißen, doch ich hab ihnen allen vergeben- auch, damit in meiner Seele der Frieden einkehren konnte.




Ja, es gab im Laufe meines Lebens viele Verletzungen durch Menschen und je mehr ich mich im Nachhinein mit der eigentlichen Ursache befasste, umso klarer wurde mir die Notwendigkeit der Seelenheilung, bzw. der Erlösung von alten  Kindheitsfesseln. Ja, ich denke, wir dürfen uns ganz neu entdecken, auch wenn schon etwas Leben hinter uns liegt, denn für einen Wandel ist es niemals zu spät.



Ja, mit Gott im Leben kann Veränderung stattfinden, denn er wird uns aufzeigen, was es heißt, ein Dasein von höchster Lebensqualität zu führen. Leben kann nämlich auch ganz anders sein……nicht mehr in Orientierung an äußeren Vorgaben , sondern einzig und allein in Bezug auf unsere individuellen Bedürfnisse und mit Rücksicht auf unsere ganz persönlichen Wunden, die das Leben in unserer Seele hinterließ. Mit Gottes Hilfe werden wir quasi neu ausgerichtet, was unsere Haltung zu den Bereichen Beruf, Beziehungen, Sexualität, Partnerschaft betrifft.


Ich glaub, hier liegt der entscheidende Wendepunkt. Auch ich war früher der Ansicht, ich könne ein Leben führen , so wie es halt alle tun- bis ich begriff: Nie und nimmer darf ich unberücksichtigt lassen, was mir in früher Kindheit widerfuhr, auch wenn alle Welt der Ansicht ist, dass die frühen Wunden irgendwann mal heilen. Nein, das tun sie eben nicht, weil sich das Erlebte, insbesondere die Erfahrungen in der frühen Zeit in meine Seele einbrannten. Eine Seele vergisst keinen Augenblick des tiefen Schmerzes- man ist und bleibt hinsichtlich dessen extrem empfindlich. Darum wurde es für mich sehr wichtig, die Folgeerscheinungen des frühen Schmerzes, die Bedeutung meiner ganz persönlichen Zerbrochenheit in meinen Alltag mit einzubinden.


Und spätestens hier begreift man das hohe Maß an Eigenverantwortung für das eigene Leben, bzw.  das Wohlergehen der Seele. Kein anderer Mensch, kein Partner, kein noch so gutes Fachbuch, noch nicht einmal ein Psychologe werden uns sagen können, was wir für unser inneres Seelenglück benötigen. Das vermögen nur wir zu verspüren, wenn es uns gelingt, eine liebevolle Beziehung zu uns selbst, bzw., zu unserem verletzten Kind aufzubauen und zu pflegen.



Neulich las ich einen treffenden Hinweis:

„Lass deinen inneren Frieden der Schiedsrichter in all deinen Entscheidungen sein!“

Wäre mir diese Wahrheit früher über den Weg gelaufen- ich hätte mein Leben weitaus achtsamer  eingerichtet. Ich hätte erkannt, was mir gut tut und was ich tunlichst vermeiden muss und wie wichtig es ist, dass die Atmosphäre stimmt, in der man sich bewegt.


Ja, man muss immens auf das Umfeld achten, in dem man sich aufhält. Irgendwann wird eine Frage sehr wichtig: Ist da jemand,  der den Schmerz nachvollziehen kann, den ich in früher Zeit erlitt? Ist da jemand, der mich versteht und mich so annimmt, wie ich bin? Ist da jemand, der meine Zerbrochenheit mit mir teilt?

All diese Fragen stehen im Zusammenhang mit einem gewachsenen Seelenbewusstsein, wollen wir irgendwann unser lebenswertes Dasein führen. Auch mit all dem Zerbrochenen in uns wird das möglich sein, denn unsere Vergangenheit muss nicht zwangsläufig unsere Zukunft bestimmen.


Da fallen mir Worte von Khalil Gibran ein:



Mit einer Weisheit, die keine Träne kennt,
mit einer Philosophie, die nicht zu lachen versteht,
und einer Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt,
will ich nichts zu tun haben.
Khalil Gibran




Irgendwo stand geschrieben: Kinder sind unsere schärfsten Richter, denn sie zeigen uns unverblümt auf, worauf es im Leben wirklich ankommt und was gar nicht geht. Sie sind wahrlich die besseren Lebenskünstler, weil sie noch verstehen, aus dem Moment heraus das Leben zu genießen, sich selbst zu genießen! Wenn auch unbewusst: Sie spüren wie selbstverständlich, dass jeder Mensch von Gott  berufen ist zur Freude, zur Freiheit, zur Liebe, zu einem friedvollen und bereichernden Miteinander.
Sie sind noch im Einklang mit sich selbst- ihrer inneren göttlichen Quelle so nah.


„Werdet wie die Kinder!“ Diesen Hinweis hat auch Jesus uns mit auf den Weg gegeben, denn für ihn waren Kinder das Größte und angelehnt an meine heutige Überschrift vermag ich zu sagen: Kinder schenken ihrer Seele ganz selbstverständlich ein wohltuendes Zuhaus, so lange wir sie Kinder sein lassen.


„Ob groß oder klein, lass ihn Mensch sein…..“


Ich denke, das ist der Anspruch in dieser sich wandelnden Zeit und wenn ich richtig erahne, ist Gott extrem am Werke, um diesen Wunsch in die Realität umzusetzen. Ja, Gott hat Sehnsucht nach uns und nimmt uns an mit unserer Schuld, unserem sündigen Verhalten, unseren Sorgen, unseren Ängsten…..gibt uns die Möglichkeit, wieder zu dem Menschen zu werden, der wir wirklich sind. Gott ist nun mal der Beschützer unserer Seelen und er wird uns exakt das schenken, was auch der Seele gut tut.


Gott verändert sich nie, aber er kann uns und unser Leben immens verändern, wenn wir ihn wirken lassen. Mir wurde damals bewusst, dass es bei diesem Prozess nicht darum ging, was ich mir so vorstellte. Es zählte, was Gottes Wille war, auch wenn ich es nicht nachvollziehen konnte. Wir müssen nämlich Gott mehr gehorchen als den Menschen.


Auf jeden Fall weiß ich heute:

Leben läuft nicht ins Leere, sondern in Gottes Reich und wir werden erst dann wirklich glücklich sein, wenn wir uns an dem ausrichten, was Gottes Vorstellungen von Anfang an entsprach: dass ein JEDER sein Leben bis zum Ende in unantastbarer Würde lebt und sein Menschsein zur Freude Gottes zum vollen Ausdruck bringt: sich gegenseitig bereichernd, vergebend, gerecht, verstehend, friedfertig und liebevoll.


Ja, eigentlich bleibt mir hier nur zu sagen: Wenn wir werden wie die Kinder, dann hat auch unsere Seele ein wunderschönes Zuhaus!

*Linda*

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