Das Glück ist eine Frucht der inneren Einstellung
Oh ja, ein glückliches Leben, das von Erfüllung, Zufriedenheit, Leichtigkeit spricht, das wär’s! So oder ähnlich lautete noch
vor Jahren meine stille Bitte ans Leben, denn ich war es leid, in mir ständig
diese Sehnsucht nach „mehr“, „nach irgendwie anders“ zu spüren und nicht zu
wissen, wie sie zu stillen war!
Ohne Frage, meine Einstellung zum Leben war nicht gerade die
beste. Ich war felsenfest davon überzeugt, bis an mein Lebensende unter den Folgeerscheinungen
meines schmerzdurchzogenen Achterbahnlebens leiden zu müssen. Wer so zerbrochen
wurde wie ich und das von Kindheit an, der konnte einfach nicht erwarten, dass
der vorhandene Scherbenhaufen sich wie durch Zauberhand wieder in ein
wunderschönes Gebilde von Leben verwandeln würde!
Tja und nun steh ich heute da und darf verwundert
feststellen, dass exakt diese eigentlich utopische Wunschvorstellung wahr wurde, denn niemals wieder möchte ich
mein jetziges Leben gegen irgendetwas Anderes eintauschen. So kann es bleiben
bis zum letzten Tage! Und ganz ehrlich: Ich bin unendlich dankbar für jede
Stunde des Schmerzes, der Entbehrung, der Traurigkeit, der Einsamkeit, der
Enttäuschung, der Verletzung: alles in allem dankbar für jedes Stückchen
Scherbe, das ich erhielt!
An dieser Stelle führe ich mir spontan den Gedanken vor
Augen:
„Wir werden im Leben so lange zerbrochen, bis wir heil
sind.“
Im Grunde ist es ein Widerspruch, denn angesichts des von
mir beschriebenen Scherbenhaufens soll ich bei all seiner Zerbrochenheit
dennoch von einem erstrebenswerten
Zustand sprechen? Das würde ja heißen,
dass das im Vorfeld angeblich Vollkommene jeder wahren Vollkommenheit
entbehrt!????
Wieder einmal stelle ich nur rhetorische Fragen, denn mittlerweile
ist mir klar, dass es exakt an dem ist. Wollen wir wirklich ein persönlich
erfülltes, glückliches leichtes freies Leben erfahren, dann werden wir uns
damit abfinden müssen, unsere alte Vorstellung von Leben hinter uns zu lassen. Ins Bild gefasst
entledigen wir uns der ausgelatschten Kinderschuhe, um in den für uns
passenden Schuhen weiter zu laufen, denn
mit diesen neuen Schuhen gehen wir auch einen völlig anderen Weg, als wir es
gewohnt sind.!
Der Unterschied wird sein:
Wir sind nicht mehr mit allen anderen in der Einheitsspur unterwegs. Nein! Jeder
geht seinen ganz individuellen Weg- einen, den zuvor noch niemals jemand
gegangen ist und wir werden nicht mehr vom Verstand geführt, sondern allein
durch unsere innere Stimme. Ja, ich glaube, in dieser Erkenntnis ist der
Schlüssel für das ersehnte Glück zu finden.
Es muss uns egal sein, was andere so tun, uns raten, sagen,
leben und befürworten. Es wird IMMER nur darum gehen, was in Bezug auf unsere
Person und Lebensgeschichte GEFÜHLT das Richtige ist.
Ich weiß, das liest sich sehr gewöhnungsbedürftig, absolut
unsicher, risikoreich und doch ist es machbar und vielversprechend, weil dieser
Weg die einzige Option darstellt. Es gibt nun mal keine traditionelle Bedienungsanleitung
für ein schönes Leben, unser Routenplaner wird allein die innere Stimme sein.
Für mich begann der Lauf in den neuen Schuhen vor ein paar
Jahren, exakt da, als ich eine innige und liebevolle Beziehung zu mir selbst
aufnahm. Nein, nicht in dem Sinne von ungesunder Selbstverliebtheit, sondern
getragen von dem Wunsch, endlich meine bis dahin brach liegende
vernachlässigte Innenwelt zu erforschen,
auch auf die Gefahr hin, dort Dinge bzw. Zustände zu entdecken, die sich nicht
schön anfühlten. Schließlich hatte sich von Kindesbeinen an eine Menge
Schmerzmüll angesammelt- zu oft war ich verletzt worden.
Doch mir war auch bewusst: Das, was sich da in mir in den
hintersten Ecken versteckte, das wühlte seit ewiger Zeit kontinuierlich in mir
herum- es würde niemals einfach so verschwinden, sondern bis zum letzten Tage
mein Leben auf negative Weise beeinflussen. So! würde ich niemals glücklich
werden.
Ich glaub, hier passt folgender Satz recht gut:
„Angst, Traurigkeit und Verzweiflung
wollen nicht überwunden oder verdrängt werden,
sondern rufen danach,
durchleuchtet zu werden, um daran zu wachsen.“
Von unbekannt
Antoine de Saint-Exupéry schrieb einmal:
„Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas
erscheint,
das uns verbraucht,
sondern als etwas, das uns vollendet.“
Ich glaub, wenn man in den neuen Schuhen läuft und so seinen
eigenen Weg gefunden hat, dann vermag man seine Worte und auch den tiefen Sinn
des Lebens als einen immerwährenden Wachstumsprozess zu verstehen. Ich muss
unterwegs bleiben, das wurde mir damals klar und dass der Weg nicht in Nullkommanix
zurückgelegt sein würde, das gehört ebenso dazu. Es warten viele
Stolpersteine, Sackgassen, extreme
Wüstenzeiten, dunkle Nächte, Irrwege, Umwege auf uns- aber genau das ist das
Wesen des wahren Lebens, das ist der Weg, der letztendlich in ein zufriedenes
glückliches erfülltes Dasein führen wird.
Auch der folgende Ausspruch trägt Wahrheit in sich:
Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom
schwimmen! Traurig, aber wahr, denn ich bin lang genug in der Masse mitgeschwommen
und möchte diese sinnlose kraftzehrende Schwimmerfahrung niemals mehr
wiederholen!
Es gibt da übrigens einen schönen Tipp:
„Und am schönsten ist das Leben doch,
wenn wir uns von allem freischaukeln.“
Gut, diese Aktivität wird zeitweise mit Schmerz verbunden
sein, aber es lohnt sich allemal, denn wenn uns dieses Freischaukeln gelungen
ist, haben wir für alle Zeit ein wunderschönes Lebensgefühl erworben. Das kann
uns dann niemand mehr nehmen!
Wie schon betont: Keine Anstrengung wird jemals umsonst
sein- jeder Schmerz beinhaltet auch immer etwas Gutes. Dann gibt’s halt noch
etwas an unserer Lebenshaltung zu verändern, weil es dem Wohlgefühl der Seele
noch nicht entspricht. Davon ab: Ich bin irgendwann eh zu der Erkenntnis gekommen,
dass ich froh sein konnte für jedes Schmerzsignal. Wie hätte ich sonst in das
Leben finden können, das wirklich zu mir passt, bzw. meinen Seelenwahrheiten
entspricht?
Wir können es nämlich drehen und wenden wie wir wollen. Der
lebenslange Wachstumsprozess wird immer zum Ziel haben, dass wir unsere Seele
heilen und uns nach Möglichkeit die Flügel zurückerobern, die man uns in früher
Zeit absprach.
Tja und wer hat mir die Tür in diese lebensrettende Erkenntnis geöffnet? Das war ohne Frage Gott,
der sich mein seelenverleugnendes
Vorbeileben an mir selbst irgendwann nicht mehr anschauen mochte und ich
weiß heute: ER hat mich zwar mein Leben lang immer im Blick gehabt , doch erst, als ich total am
Boden lag- als die ganzen „Wahrheiten“ der gängigen Welt nichts mehr taugten- da
klopfte er bei mir an, schenkte mir eine der wertvollsten Fügungen, die ich bis
dahin erlebte, damit ich umkehren konnte. Ja, ich denk schon, dass wir erst
bereit sein müssen für die Begegnung mit Gott: enttäuscht genug- verzweifelt
genug- hoffnungslos genug, gebeugt genug….um diesen Scherbenhaufen von Leben
voller Vertrauen in seine Hände zu legen. Doch eines ist gewiss:
Gott ist in der Lage, Türen zu öffnen, die sonst niemand
aufschließen kann. Nur Gott wird uns letztendlich die ersehnte Rettung, Heilung
und Befreiung schenken können.Und das Schöne ist: Gott wartet voller Geduld auf
jeden von uns, denn er möchte , dass wir in eine innige Gemeinschaft mit ihm
treten.
Wann immer ich
Menschen beobachtete, denen es ähnlich erging wie mir, war eines gleich: Alle
waren ihr altes sündiges Leben einfach leid und zeigten sich dann auch bereit,
sich Gottes Führung anzuvertrauen. Das Interessante war bei all diesen
„Umkehrern“: Niemand hat es im Nachhinein bereut- im Gegenteil! Eine Frau
erzählte voller Freude: Was hab ich zuvor
nicht alles unternommen, um endlich in meinen ersehnten Frieden zu
finden. Nichts hat geholfen, kein Kurs, kein Buch, kein Mensch, keine Therapie-
bis ich zu Gott fand. Durch ihn bin ich endlich bei mir angekommen!
„Nur wenige Menschen
ahnen,
was Gott aus ihnen
machen würde,
wenn sie sich ihm
ganz überließen.“
Ignatius von Loyola
Ihre Aussage war für mich nicht verwunderlich, denn mir
gings ja genauso! Auch ich hab meinen inneren Frieden über Jahre vergeblich
gesucht- kein Wunder- denn in der gängigen Welt wird er hinsichtlich ihrer
Prioritäten nicht zu finden sein. Doch wenn wir Gott begegnen und in unser
Leben aufnehmen, dann verstehen wir, warum das so ist. Gott zu begegnen ist so
ähnlich wie zu Hause anzukommen, endlich zu verstehen, warum da immer so eine
tiefe unerfüllte Sehnsucht spürbar war…….und es trifft halt zu:
Wir sind nun mal hier, um uns daran zu erinnern, dass wir
alle Seelen göttlichen Ursprungs sind- hier zugegen, um uns in unserem Menschsein zu erfahren- doch unsere
tiefe Sehnsucht nach Gott wird immer bleiben. Für mich trifft es halt zu:
Wir sind hier lediglich auf der Durchreise, um zu lernen und
zu wachsen- doch irgendwann geht es nach Hause zurück. Und das „weiß“ jede
Seele!
Und ihr werdet die
Wahrheit erkennen,
und die Wahrheit wird
euch frei machen!
Johannes 8,32
Ja, ich hab die Wahrheit kennenlernen dürfen und sie hat
mich frei gemacht!
Eigentlich ist es gar nicht schwer, diese zu definieren,
denn es geht einfach „nur“ darum, dass wir wieder zu dem Menschen werden, der
nach dem Bilde Gottes als vollkommene Liebe erschaffen wurde. Und dieses Bild
hat immens damit zu tun, dass wir in unsere Seelenkraft, bzw. unser Seelenbewusstsein
kommen, uns unserer inneren Schönheit bewusst
werden und unsere Handlungsweise in
jedem Lebensbereich allein an den Wünschen der Seele ausrichten.
Ja und was braucht eine Seele so? Gewiss nicht den neuesten trendigen
Schnick Schnack, kein Schulterklopfen anderer, auch keinen großen materiellen
Besitz oder eine herausragende Bühnenpräsenz. Eine Seele bedarf erst einmal der
Stille und des Rückzugs vom hektischen Treiben in dieser Welt, denn so lange
wir uns ständig von uns selbst und unseren Problemen ablenken, hören wir ihre
leise Stimme nicht.
Ich spreche noch heute von dem wertvollen Geschenk der
gesunden Einsamkeit, welches mir am Anfang meines Weges zuteil wurde. Nichts
lenkte mich ab – ich durfte mich voll und ganz auf mich konzentrieren, bzw.,
mich dem widmen, was da IN MIR angeschaut werden wollte.. Nur durch die intensive Begegnung mit mir selbst konnte ich
überhaupt erst erspüren, was seit meiner Kindheit nach Heilung rief. Für mich
steht heute fest: Wünschen wir uns ein glückliches Leben, dann werden wir nicht
drum herum kommen, den Anfang IN UNS selbst zu machen , denn erst, wenn es
innendrin schön und liebevoll durchleuchtet ist, wird sich auch alles Andere im
Außen zum Guten wenden.
Und ich begriff noch eines:
Jede Seele braucht ihren Ort der Geborgenheit, des Schutzes,
des Rückzugs- an dem sie sein darf, wie sie ist……an dem sie sich verstanden und
angenommen fühlt…wo sie erblühen kann…wo sie ihre ersten zaghaften Flugstunden nehmen darf…..wo genügend Raum ist
für alles Unerlöste, Unverarbeitete……denn je nach Wundentiefe und Anzahl der
Narben braucht jede Seele ihre ganz eigene Zeit der Heilung.
Nach so vielen Erkenntnissen schüttelte ich oft den Kopf,
angesichts der Tatsache, wie sehr uns die gängige Welt mit ihren Prioritäten
und Scheinwahrheiten davon abhält, innerlich zu gesunden. Nichts versteht sie
besser, als uns ständig von uns selbst abzulenken und uns ein Paradies
vorzugaukeln, das im Grunde keines ist. Folgen wir ihren Anweisungen, dann
werden wir uns in unserem menschlichen Sein mit unseren rein menschlichen
Bedürfnissen total verlieren und irgendwann mit einer ausgehungerten Seele da stehen.
Marilyn Monroe hat es ähnlich erkannt:
„Karriere ist etwas
Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen.“
Marilyn Monroe
Antoine de Saint-Exupéry meint dazu:
„Man sieht nur mit
dem Herzen gut,
das Wesentliche ist
für die Augen unsichtbar.“
Nur- es wird in einem
glücklichen erfüllten Leben IMMER in erster Linie um diese Erfahrung des
Wesentlichen gehen- um genau das, was
wir nur mit dem Herzen, bzw. der Seele erspüren können.
Wenn wir ehrlich sind- richtig glücklich macht doch eigentlich
nur:
…was uns lachen lässt……
….was uns Frieden
schenkt……
….was uns in unserem
Sein spiegelt…..
….was uns innerlich berührt
und bereichert…..
Da heißt es zum Beispiel auch:
„Einen Menschen wirklich zu verstehen, das heißt: hellsehen zu
können mit dem Herzen.“
Und hier lehne ich mich sehr oft zurück, schau mir unsere
kalte moderne, oft herzlose Welt an, die
sich voller Stolz auf die Schulter klopft angesichts des ganzen technischen
Fortschritts- hinsichtlich der expandierenden Wirtschaftsmacht , verfolge ihre
so erstrebenswerten Ziele………..und frag mich: Wo bleibt bei all dem Treiben der
Mensch mit seinen menschlichen seelischen Bedürfnissen nach Wärme,
Geborgenheit, Verständnis,
Zugehörigkeit, Toleranz, Liebe?
Sind wir wirklich in der Lage, den Anderen zu verstehen, mit ihm zu fühlen,
ihm wirklich zuzuhören, einander gegenseitig zu bereichern, aufzubauen,
füreinander da zu sein in guten, aber gerade auch in schlechten dunklen Zeiten? Wie viel Toleranz
bringen wir für die Andersartigkeit unserer Mitmenschen auf?
Das ist für mich ein Anspruch, der allerhöchste Priorität
haben sollte, denn schließlich sind wir Menschen unter Menschen und werden es
bis zum Ende unseres Lebens immer sein.
Joyce Meyer sagte einmal:
„Wenn wir eine Revolution brauchen, dann sollte es die Revolution der Liebe sein!“
Hier stimme ich ihr voll zu, denn nichts hält unsere Welt,
bzw. uns Menschen so sehr zusammen wie eine Grundhaltung, die auf der Liebe
basiert- wo jeder ganz selbstverständlich seinen Platz der Wertschätzung
findet und sich geliebt fühlen darf- egal, was er kann oder nicht kann- egal,
was er besitzt oder nicht besitzt- egal, wie er geartet ist, denn jeder hat
eine unantastbare Würde und das Recht auf wertfreie Annahme.
Hier passt ein Ausspruch recht gut:
„Das Glück ist nur die Liebe
und die Liebe ist das Glück.
Ich habs gesagt und nehms nicht zurück.“
Adelbert von Chamisso
*Linda*
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