Samstag, 10. Februar 2018

Der Mensch denkt- Gott lenkt







Der Mensch denkt- Gott lenkt

Ich mag Aussagen, die in ihrer Kürze die Fähigkeit besitzen, alte Gedankenkonstrukte ins Wanken zu bringen und eine neue Sicht auf Leben ermöglichen.

Der Mensch denkt- aber er kann so viel denken, planen, wie er will- dennoch wird er zum guten Schluss  erkennen: Es scheint, als hätte da  irgendwie   zwischenzeitlich immer wieder jemand Anderes die Finger im Spiel gehabt! Genau dieses Fazit durfte ich ziehen, als ich begann, den Verlauf, bzw. den tiefen Sinn  meines Lebens zu hinterfragen. Jeder von uns wird so seine Bahn ziehen- einer rechts herum, einer links herum und doch sind wir alle zu dem gleichen Ziel unterwegs.

Ich denk, ich kann da mittlerweile folgende Erkenntnis einfügen, denn wenn ich richtig erahne und so einige andere menschliche Schicksale verfolge, werden viele Menschen, so mittendrin im Leben eine Art von Neustart erfahren. Bei mir wars jedenfalls so…….und wahrscheinlich erging es Dietrich Bonhoeffer ähnlich, denn er schrieb:



„In der Dankbarkeit
gewinne ich das rechte Verhältnis zu meiner Vergangenheit.
In ihr wird das Vergangene fruchtbar für die Gegenwart.“

Dietrich Bonhoeffer

Seinen Worten, seiner Lebenserfahrung kann  ich mich 1:1 anschließen, denn auch ich blickte irgendwann voller Dankbarkeit auf meine unverständliche „Achterbahnfahrt von Leben“ zurück– bedankte mich im Nachhinein für jede Stunde des Schmerzes, der unzähligen Tränen, der Angst, der Enttäuschung, des Unfriedens, der Niederlage, der Verletzung, der Ausweglosigkeit…weil ich begriff:

Ohne dieses umfangreiche  Paket der schmerzhaften Erfahrungen wäre es nie und nimmer möglich geworden, dass ich das Geschenk eines neuen Lebens hätte  in Empfang nehmen können. Ja, ich war gleich des menschlichen Weizenkorns, das in die dunkle Erde gesteckt wurde und einmal „sterben“ musste, um so überhaupt die Voraussetzung zu schaffen, irgendwann  in Richtung   neues Leben, neues Menschsein und gewiss auch in ein starkes Gottvertrauen zu wachsen.

Es mag sich nicht gerade aufbauend lesen, wenn ich sage: Ja, wir werden unser „altes“ Leben irgendwann verlieren müssen, um endlich das! Leben führen zu können, das wirklich zu uns passt. Ohne Frage, diese Umkehr stellt eine der größten Herausforderungen dar, denn es gilt, uralte Überzeugungen und Kindheitsmuster abzulegen, die uns doch so in Fleisch und Blut übergingen. Aber- und das ist der Knackpunkt- sie waren/ sind auch der Auslöser für permanente Unzufriedenheit, Frust und das Gefühl, irgendwie auf der Reise nach Nirgendwo zu sein…..

Neulich las ich folgende Erklärung:

„Wir Menschen  leben unser Dasein im Kontext zum Ego und nicht in Verbindung zu unserer menschlichen Natur.“

Spontan hab ich diese Bühne vor Augen, auf der sich unser Leben  Tag für Tag abspielt. Oh ja, wir haben bestens gelernt, welche Rolle wir dort zu spielen haben- was von uns erwartet wird, damit wir die so wichtige Anerkennung und Wertschätzung erhalten. Hier führt nämlich der Verstand Regie und das macht er exzellent!

Wir sind aber nicht hier auf Erden, um der Regieanweisung des Verstandes zu folgen. Unsere vorrangige Aufgabe ist es, uns auf die Bedürfnisse der Seele zu konzentrieren, sie zur Ausgangsbasis für unser Handeln werden zu lassen- wieder empfänglich zu werden für das, was da IN UNS nach Aufmerksamkeit ruft. Ja, wir dürfen sensibel werden für uns selbst- für alles Unerlöste, Dunkle in uns- aber auch für das, was uns so einzigartig sein lässt und unsere innere Schönheit kennzeichnet.

Als ich 2011 diese Bühne verließ, da war mir eines mehr als bewusst: Es gibt keine größere Kostbarkeit als meine Seele und ich allein stehe in der Verantwortung, alles zu tun, damit es ihr zu jeder Zeit gut geht. Ehrlich gesagt wurde mir erst da klar, wie sehr sie in der Zeit meiner Bühnenpräsenz gelitten haben muss! Und was hatten mir all das Verbiegen, Gefallen wollen, ständige JA sagen eingebracht……. durchweg nur schlechte Gefühle, innere Leere und konstante Unzufriedenheit. Es gibt nämlich eine unumstößliche Wahrheit: Das, was den gesellschaftlichen Rollenmodellen entspricht- was uns einst als richtig und erstrebenswert mit auf den Weg gegeben wurde- das hat mit den tiefen Bedürfnissen unserer Seele kaum etwas zu tun.

Frida Gold hat es in ihrem durchaus erfolgreichen Leben erfahren. Gold und Silber, Ansehen und Luxus, die attraktivsten Männer, ein vielversprechender Job waren ihr   „Erfolg“- doch in ihrem Herzen, da blieb es leer und kalt. Nichts von all dem Erreichten hat sie wirklich glücklich machen können. Mit Sicherheit hätte sie aus weltlicher Sicht den Siegeskranz auf der Bühne verdient- doch war sie auch für ihre Seele eine strahlende Siegerin? Das wage ich zu bezweifeln.

Und genau hier zeichnet sich für mich das große Dilemma in unserer Gesellschaft ab. Wann immer wir wie Frida unterwegs sind, wird sich nie und nimmer ein inneres Wohlgefühl einstellen. Wie denn auch? Während der Verstand sich gut gesättigt und bestätigt fühlt, droht die Seele zu verhungern. Ich könnt auch sagen: Wir als menschlicher Mensch sind unterernährt, weil es einzig und allein IMMER darauf ankommt, dass es der Seele gut geht. Und eine Seele braucht keinen begehbaren Kleiderschrank, kein dickes Bankkonto, auch nicht das neueste Smartphone. Eine Seele benötigt ausschließlich ihre kleinen Wohlfühlfreuden- sie will sich berührt fühlen und wann immer es geht, in ihrer individuellen Schönheit erblühen.

Es kam ja nicht von ungefähr, dass ich mir irgendwann schwor:

Wohin ich auch gehe, was ich auch tue- IMMER nehme ich meine Seele mit, um zu erspüren, was ihr gut tut. Eine andere Ausgangsbasis braucht es nicht für unser glückliches erfülltes Leben. Wir haben alle genug Feingespür mitbekommen, um zu erkennen, wann wir uns wohlfühlen und wann nicht. Und da bedarf es auch nicht der verstandesmäßigen Analyse, warum es so ist. Es reicht, wenn sich ein inneres Wohlgefühl einstellt, weil Seele in dem Moment freudig jubelt:“ Wie schön, ich spüre mich! Davon darf es gern noch mehr sein!“



Lang hat es gedauert, bis ich in diese unumstößliche Lebenswahrheit hineinwuchs. Doch wem hatte ich es zu verdanken? Die gängige Welt war dazu wohl kaum in der Lage. Sie hätte mich gewiss liebend gern bis zu meinem Lebensende auf dem Schauplatz der Illusionen und des Vorbeilebens an mir selbst festgehalten.

An dieser Stelle wird nämlich Gottes Führung und Planung  extrem präsent und eines darf ich mittlerweile als gegeben hinnehmen: Wann immer sich Menschen entschließen, ihr altes Leben gegen ein neues einzutauschen…….es scheint, als hätte Gott still und leise auf diesen einen Moment gewartet, um seine Einladung für ein neues Leben auszusprechen.

Ich kann mir auch denken, warum er so lang wartet- denn wären wir- so mitten im Bühnenspektakel, wenn wir der Ansicht sind, dass alles irgendwie noch passt-  überhaupt ansprechbar und offen für eine neue Sicht der Dinge? Ich glaub, der Mensch muss erst in der ausweglosen Situation sein, nach diesem einen Strohhalm der Rettung zu suchen- so wars auch bei mir. Mein Leben war ein einziger Scherbenhaufen mit Aussicht auf nichts und mit zig ?????? versehen.



 Oh, kann ich da heute nur sagen: Gott ist so weise und vorausschauend- denn er wusste genau, dass es mit mir mal so kommen würde! Nun gut, man könnte jetzt an Gottes Liebe zweifeln, angesichts der Tatsache, dass mein Leben bis dahin so schmerzhaft verlief. Hätte er mir diesen Schmerz nicht auch ersparen können? Wollte er denn nicht, dass es mir gut geht, dass ich ein Leben in Fülle habe? Und ob er das wollte! Es war ihm ein hohes Anliegen.

Die Antwort fällt mir heute sehr leicht, denn ich denke, wir dürfen jede Form von Schmerz in einem fruchtbaren Gewand sehen. Letztendlich gesehen bewirkt er nämlich IMMER eine Veränderung zum Guten hin. Gott will uns ja nicht quälen oder verärgern, wenn er uns  leidvolle Situationen beschert- er nimmt nur einige nötige Korrekturen bezüglich unserer Denk- und Handlungsweise vor. Ich glaub, ihm tut es selbst weh, uns leiden zu sehen, aber er weiß auch um den Wert des Leidens.

Hätte ich diesen unsagbaren Schmerz in gewissen Situationen nicht hautnah durchlebt- es wäre nie und nimmer zu einem Umdenken gekommen . Man muss wirklich so gefrustet sein vom alten Leben, dass man händeringend eine Veränderung herbeisehnt.

Für mich war damals ein Bild sehr hilfreich: Der Rohdiamant MENSCH will durch den Schmerz abgeschliffen werden, damit er seine ursprüngliche Strahlkraft, die ihm in früher Zeit genommen wurde, wieder zurück erhält.



Ohne Frage: Auf uns alle wartet eine völlig andere Dimension von Leben, aber sie wird mit den erlernten  alten Überzeugungen, Glaubensmustern nicht im Einklang stehen, weil es in dem neuen Dasein „nur“ noch um das Wohlgefühl und die Heilung der Seele geht. Von daher wird all der Schmerz eine wunderbare Gelegenheit darstellen, um fähig zu werden, dass  neue Überzeugungen IN UNS heranwachsen können- solche Überzeugungen, die nur noch etwas mit unserem inneren Wohlgefühl zu tun haben.

Von daher wird es nur noch ein Ziel im Leben geben:

in allen !! Lebensbereichen „nur“ noch nach unserer inneren Wahrheit zu leben. Alles Andere ist Selbsttäuschung und Verletzung der Seele.

Und wenn es da heißt: Der Mensch denkt, aber Gott lenkt, dann dürfen wir es voller Dankbarkeit so annehmen, denn etwas Besseres kann uns nicht passieren, als unter Gottes Führung und Schutz zu stehen! Gott ist nun mal der treue Hüter unserer Seelen und er wird alles daransetzen, dass wir in unsere  Seelenliebe- Seelenheilung zurückkehren und das Leben leben, welches wirklich von innerer Erfüllung spricht, weils halt endlich  zu uns passt. 


Ich denke eh, dass wir Menschen generell für ein Leben mit Gott geschaffen sind. Schließlich hat Gott extrem viel in jeden von uns investiert- wir sind alles Originale. Das muss man erst einmal hinbekommen! Für Gott wäre es doch viel einfacher gewesen, uns alle in gleicher Ausführung zu „töpfern“. Stattdessen ging er sehr achtsam vor und legte in jeden genau die Fähigkeiten, Talente, Neigungen hinein, die nötig sind, um der von ihm zugedachten Lebensaufgabe gerecht werden zu können. Von Gottes Seite her war zu jeder Zeit sonnenklar, wie unser individuell erfülltes Leben aussehen sollte………leider wurden wir von der weltlichen Welt in eine völlig falsche Richtung gedrängt…..

 Na ja, dass Gott solch eine Verirrung nicht auf Dauer gutheißen wird, ist verständlich und so bietet er uns halt irgendwann diesen Neustart an.

Das! wird aber nur möglich sein, wenn wir einen innigen und liebevollen Bezug zu unserer Seele aufnehmen und uns vor Augen führen, dass unsere Seelenlandschaft einzigartig ist, so individuell wie der durchlittene Schmerz, unsere Wunden, der Schatz an Erfahrungen, all die Ängste und was sich sonst noch so entdecken lässt. Niemand hat jemals erlebt, was wir erlebten- niemand hat unser Leid so intensiv gespürt wie wir selbst. Darum ist es ja so immens wichtig, dass wir uns selbst das größte Verständnis wie Mitgefühl entgegenbringen, auch wenn wir manchmal nicht wissen, warum wir so oder so reagieren.


Eine Seele vergisst nichts und die Zeit heilt nicht alle Wunden- wir können nur lernen, damit umzugehen, ohne jedwede Schuldzuweisung, Bitterkeit oder das Gefühl, wir müssten uns ständig für unsere Andersartigkeit rechtfertigen. Was mich oft  verärgerte, war die   lapidare Einstellung, dass doch jeder Kindheitsschmerz irgendwann mal überwunden sein muss! Oh nein, nichts bringt so starke Folgeerscheinungen fürs ganze!!! Leben mit sich wie eine Kindheit, die der gesunden emotionalen Basis entbehrte.

Aber! Wir müssen uns nicht passend machen für irgendwen, sondern haben das Recht, so zu sein, wie wir nun mal sind. Was mir nur klar wurde, ist: Wir sollten  bemüht sein, eine Atmosphäre zu suchen, in der wir uns wohl fühlen dürfen- ein Umfeld, das uns genau so annimmt, wie wir sind- wo die Haltung der bedingungsfreien Annahme gewährleistet ist.
Es geht nämlich hinsichtlich unserer Seelenheilung niemals um ein Überdecken, Verdrängen dessen, was uns so traurig, ängstlich, verletzlich, verwundbar, „anders“ macht, sondern darum, all dies liebevoll zu durchleuchten und anzunehmen. Gerade das scheinbar so Unliebsame an uns/ in uns hat uns einzigartig werden lassen und da gibt’s nichts zu verstecken. Niemals werden wir auf Dauer gegen unser wahres Wesen ankämpfen können, ohne Schaden davonzutragen.


Ich las mal von folgendem Lebensziel:

Am Ende wird nur wichtig sein, wie tief wir lebten und wie intensiv wir aus ganzer Seele liebten.

Und da geht’s gewiss nicht darum, ob wir eine völlig geheilte Seele haben ( was eh nie möglich sein wird) , sondern darum, dass  diese Seele trotz all ihrer Handikaps und Wunden, Narben, unliebsamen Aspekte-  ihre Liebesfähigkeit zum Ausdruck bringen darf..

Auch Gott wird uns zu jeder Zeit willkommen heißen, so wie wir sind, denn er ist ein Gott der wahren Liebe- Er ist! Liebe und wir dürfen uns zu jeder Zeit sagen: Wir sind  allein dadurch wertvoll, weil Gott uns ohne jede Bedingung liebt- und immer lieben wird.

Gott hat sein bedingungsfreies Ja zu mir gesagt- drum sag ich mein bedingungsfreies Ja zu Gott.

*Linda*

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