Donnerstag, 8. Februar 2018

Der Verstand ist ein schlechter Lebensberater







Der Verstand ist ein schlechter Lebensberater

Der Mensch wird erst durch Erfahrung klug! Dieses Fazit musste ich in meinem Leben oft genug ziehen, inklusive der damit zusammenhängenden Schmerzen. Und wer hatte mir das eingebrockt? Es gab da einen ganz bestimmten Übeltäter und das war mein Verstand. Er bekam es nämlich „prima“ hin, mir ständig seine Ansichten über die richtige Lebensweise als die ultimativen Lebenswahrheiten zu verkaufen. Nun gut, was sollte ich machen- er war ja mein einziger Lebensberater von Kindheit an. Das änderte sich allerdings schlagartig, als durch all den Schmerz folgende Erkenntnis in mir heranwuchs:

Mein Verstand war ein Blender- ein Gaukler- der null Ahnung besaß, wenn es um die Frage ging, wie ich- als der Mensch, der ich war- in mein persönlich erfülltes Dasein finden konnte.

Es heißt nicht unbegründet:

„Erwarte vom Verstand niemals sinnvolle Antworten auf die wesentlichen Fragen deines Lebens!“

Ein Verstand hat nämlich so sein Spezialgebiet und ist äußerst kompetent, wenn es darum geht, uns zu erzählen, wie man sich ne goldene Nase verdient, wie man am schnellsten die Karriereleiter hinaufkraxelt- was man tun muss, um auf der Bühne den ersehnten Applaus zu bekommen………alles kein Problem für ihn……..doch komm ihm mal mit dem Anliegen- was denn ein glückliches erfülltes zufriedenes Dasein ausmacht oder erhoffe  eine Antwort auf die Frage, was denn wahre Liebe/ Freundschaft sind……da ist Schweigen im Walde bei ihm angesagt!

Oh, ich erinnere mich zu gut daran, wie schlecht es mir ging, als ich das! begriff! Da war ich seit der Kindheit in meinem Gutglauben dem gefolgt, was er mir so erzählte und was hatte es mir gebracht? Von MEINEM glücklichen erfüllten Leben war ich meilenweit entfernt!  So ein Verstand lässt einen doch am ausgestreckten Arm verhungern!

Nur zu verständlich, dass ich heut noch dankbar bin für jene Fügung, die mir wahrlich die Augen öffnete und mir zum ersten Mal im Leben erzählte, wie ich wirklich glücklich werden konnte. Und das Irre dabei: Die Antwort ist kurz und knapp, denn es wird IMMER „nur“ darum gehen, ob wir bei allem, was wir so tun – wo wir so sind- das Gefühl des inneren Friedens, bzw. Wohlgefühls IN UNS verspüren.

Warum bitteschön hat man uns diese eine große Wahrheit nicht in unseren Lebensrucksack gepackt? Wir wären heute  die glücklichsten zufriedensten Menschen auf der ganzen Welt!

Stattdessen hat man es „prima“ geschafft, uns mehr und mehr von unserem inneren Frieden abzulenken……obwohl es meiner Ansicht nach die höchste Sehnsucht eines jeden Menschen ist, mit sich selbst im absoluten harmonischen Einklang zu sein. Verständlich, dass wir immer unzufriedener wurden/ werden, denn all die Nahrungsquellen, die man uns anbot- uns auch heute noch schmackhaft machen will……sie sind nicht mehr als minderwertige Ersatzquellen und werden niemals von einem immerwährenden Sättigungswert sprechen.

Der Grund: Unserer Seele reichen diese Kompromisse nicht, sie stöhnt vor lauter Mangelernährung, denn sie braucht Vollwertkost!

Mittlerweile habe ich mich einer Devise verschrieben und sie lautet: Es steht in meiner Verantwortung, mein Augenmerk nur noch auf das zu richten, was meinem inneren Frieden dient. Und damit sich mein früheres Fehlverhalten niemals mehr wiederholt, hängt seit Langem an meiner Küchentür ein Zettel mit der Aufschrift:

„Mach dies zu deinem einzigen Kriterium im Leben:

FÜHLT es sich innendrin schön und wohltuend an?

Macht es dich glücklich- lässt es deine Seele erblühen?“

Hätte ich nämlich diese Grundhaltung in meinem Leben bewahrt- es wäre mir sehr viel Schmerz erspart geblieben, denn eines ist mir klar geworden: Wenn es eine Wahrheit gibt, die zählt, dann ist es das, was die Seele oder innere Stimme als ihre Wahrheit bezeichnet!  Eine andere Wahrheit gibt es nicht, wenn wir uns ein rundum erfülltes zufriedenes Dasein wünschen. Und das Schöne ist, dass wir diese Wahrheit auf sämtliche Lebensbereiche anwenden können, denn wann immer wir spüren, dass unsere Seele sich voller Wohlgefühl und Zufriedenheit ausstreckt, dürfen wir sicher sein, dass wir auf dem richtigen Wege sind.



Davon ab hab ich noch etwas festgestellt: Unsere Seele wird eh niemals davon absehen, uns immer und immer wieder an ihre tiefsten Sehnsüchte zu erinnern. Auf unerklärliche Weise zieht sie alles in unser Leben, was hilft, der inneren Wahrheit näherzukommen. Darum tuts ja oft so weh, wenn wir etwas leben, was ihr nicht zusagt, was sie nicht nährt, was ihr keinen Frieden beschert. Kein Wunder, dass meine letzte Beziehung nicht halten konnte, denn statt zu erblühen, ließ ich alles in mir verwelken. Und wem gab ich da mal wieder das größte Mitspracherecht? Es war wie gewohnt der Verstand, indem ich- wie in der Kindheit erlernt,  immer wieder den Part der netten, lieben, rücksichtsvollen, sich aufopfernden, widerspruchslosen Partnerin übernahm!


Alles schön und gut oder vielmehr gar nicht gut, denn solch eine sich selbstverachtende Haltung ist nicht der Sinn  einer Beziehung! Eine Partnerschaft soll Frucht bringen und zwar so, dass beide Partner sich gegenseitig darin  unterstützen, ihre kindlichen Wunden zu heilen und in ein vollendetes Menschsein zu wachsen- und das im höchsten Blühstatus auf beiden Seiten.




Nein, ein Bewusstsein wie heute hatte ich bei Weitem früher nicht, denn meine Entscheidungen richteten sich nicht danach, was sich für mich schön und friedlich anfühlte- was mich erblühen ließ- sondern nach dem, was der Verstand mir erzählte- was mir „die Welt“ von frühester Zeit als richtig und angemessen suggerierte. Doch die Wahrheiten der Welt werden niemals mit unseren persönlichen Seelenwahrheiten übereinstimmen- dafür sind wir viel zu einzigartig strukturiert, einschließlich unserer ganz persönlichen Lebens- wie Leidensgeschichte.

Es  wird IMMER nur darum gehen, was jeder Einzelne ganz persönlich für seinen inneren Frieden benötigt. Und das kann uns die Welt mit ihrem Schubladendenken und ihren vorgestanzten Rastern wohl kaum erzählen! Das vermag uns nur unsere Seele in der Stille zu vermitteln, weil es ein ganz sensibles Erspüren ihrer Bedürfnisse ist…………..

Ich sagte nicht ohne Grund irgendwann: Es wäre für uns menschliche Menschen besser, wir wären ausschließlich als Seelen unterwegs, um zu verhindern, dass der Verstand ständig dazwischenquatscht. Ja, wir dürfen wahrlich unseren Verstand verlieren, wenn es darum geht, ehrliche tiefe menschliche Begegnungen zu erfahren, denn jede Begegnung- „nur“ von Seele zu Seele beschert ein ungeahntes Lebensgefühl und sowieso wird uns der Verstand niemals die richtigen Antworten geben auf die wesentlichen Fragen unseres Menschseins.

Da geht’s dann nämlich nicht mehr darum, irgendeine Fassade „von“ aufrechtzuerhalten- nicht darum- perfekt, immerglücklich, leistungsstark, vollkommen, fehlerfrei, schmerzfrei zu sein……oh nein! Tiefe Seelenbegegnungen schenken wärmende Räume….


 – einen wärmenden Raum für Schwächen, Tränen, Zweifel, Sehnsüchte, Versagen

- Raum für all die Verletzungen der Kindheit

- einen weiten weiten Raum, um einfach der Mensch sein zu dürfen, der man ist: verletzlich, sensibel, schwach und wunderschön einzigartig- hier, um zu lieben und geliebt zu werden.

Eines dürfen und müssen wir uns vor Augen führen: JEDER MENSCH möchte in der Tiefe seines Herzens  so geliebt werden, wie er nun mal ist, ob schwach, zerbrochen oder sonst wie gehandikapt, denn auf Dauer können wir nichts Anderes leben, ohne dabei krank zu werden. Zudem wird sich dann immer das Problem einstellen, dass Andere gar nicht wissen können, wie wir überhaupt zu lieben, bzw. zu verstehen sind.

Die schöne andere Seite ist: Wenn es auch den „Wahrheiten“ der gängigen Welt nicht entspricht, aber  Gott interessiert es absolut nicht, wer wir gerne wären nach irgendeinem Bild von „Mann oder Frau“……Gott braucht uns in wahr, klar und authentisch- nicht in vollkommen, wohlgemerkt, denn Gott weiß auch, dass keiner von uns jemals vollkommen sein wird. Dieses Attribut steht allein ihm zu. Aber Gott erwartet von uns, dass wir endlich für unsere Seele aufstehen und den! Menschen erblühen lassen, den er nach seinem Bilde erschaffen hat.


Hinsichtlich dessen durfte ich eine Wegerfahrung gewinnen und  bezeichne diese  als ein extrem wertvolles Geschenk des Lebens an uns alle:

„Unsere Seele wird uns immer wieder auf die Reise schicken, bis wir ihr das ersehnte Heimatgefühl schenken.“

Ich denke, wir dürfen hocherfreut sein über die Reiselust, Weisheit, Zielstrebigkeit und auch Hartnäckigkeit unserer Seele. Was wiegt schon der damit zusammenhängende Schmerz, wenn wir am Ende zur Belohnung ein Leben von höchster Qualität  erfahren dürfen? Kann es denn etwas Schöneres geben als das Gefühl, nach ganz viel Irrfahrten ENDLICH zu Hause angekommen zu sein und sich für alle Zeiten im tiefen Frieden geborgen fühlen zu dürfen?

Auch wenn die Welt davon nichts wissen will- aber der tiefe Sinn des Lebens besteht nun mal einzig und allein darin, dass unsere Seele von ihren einschnürenden Verstandesfesseln erlöst wird, denn sie will fliegen, blühen, ihre ganz eigene Melodie erklingen lassen und sich ihres Daseins  erfreuen! Erst dann spüren wir, was es heißt, den Himmel auf Erden zu erfahren.



Wir brauchen es alle so sehr, dass wir uns geliebt fühlen dürfen- nur spricht es kaum jemand aus! Wir können doch gar nicht ohne dieses Gefühl, ohne die Gewissheit, auch hier sind wir „nur“ Mensch. Na ja, ich sag mal: Gott sei Dank sind wir noch als Menschen unterwegs und nicht als Maschinen oder irgendwelche Funktionen. Und Gott sei Dank wird Gott alles daransetzen, unsere Herzen wieder auf Liebe auszurichten, damit der Mensch wieder MENSCH werde in all seiner natürlichen inneren Schönheit.

*Linda*

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