Der Verstand ist ein schlechter Lebensberater
Der Mensch wird erst durch Erfahrung klug! Dieses Fazit
musste ich in meinem Leben oft genug ziehen, inklusive der damit
zusammenhängenden Schmerzen. Und wer hatte mir das eingebrockt? Es gab da einen
ganz bestimmten Übeltäter und das war mein Verstand. Er bekam es nämlich
„prima“ hin, mir ständig seine Ansichten über die richtige Lebensweise als die
ultimativen Lebenswahrheiten zu verkaufen. Nun gut, was sollte ich machen- er
war ja mein einziger Lebensberater von Kindheit an. Das änderte sich allerdings
schlagartig, als durch all den Schmerz folgende Erkenntnis in mir heranwuchs:
Mein Verstand war ein Blender- ein Gaukler- der null Ahnung
besaß, wenn es um die Frage ging, wie ich- als der Mensch, der ich war- in mein
persönlich erfülltes Dasein finden konnte.
Es heißt nicht unbegründet:
„Erwarte vom Verstand niemals sinnvolle Antworten auf die
wesentlichen Fragen deines Lebens!“
Ein Verstand hat nämlich so sein Spezialgebiet und ist
äußerst kompetent, wenn es darum geht, uns zu erzählen, wie man sich ne goldene
Nase verdient, wie man am schnellsten die Karriereleiter hinaufkraxelt- was man
tun muss, um auf der Bühne den ersehnten Applaus zu bekommen………alles kein
Problem für ihn……..doch komm ihm mal mit dem Anliegen- was denn ein glückliches
erfülltes zufriedenes Dasein ausmacht oder erhoffe eine Antwort auf die Frage, was denn wahre
Liebe/ Freundschaft sind……da ist Schweigen im Walde bei ihm angesagt!
Oh, ich erinnere mich zu gut daran, wie schlecht es mir ging,
als ich das! begriff! Da war ich seit der Kindheit in meinem Gutglauben dem
gefolgt, was er mir so erzählte und was hatte es mir gebracht? Von MEINEM
glücklichen erfüllten Leben war ich meilenweit entfernt! So ein Verstand lässt einen doch am ausgestreckten
Arm verhungern!
Nur zu verständlich, dass ich heut noch dankbar bin für jene
Fügung, die mir wahrlich die Augen öffnete und mir zum ersten Mal im Leben
erzählte, wie ich wirklich glücklich werden konnte. Und das Irre dabei: Die
Antwort ist kurz und knapp, denn es wird IMMER „nur“ darum gehen, ob wir bei
allem, was wir so tun – wo wir so sind- das Gefühl des inneren Friedens, bzw.
Wohlgefühls IN UNS verspüren.
Warum bitteschön hat man uns diese eine große Wahrheit nicht
in unseren Lebensrucksack gepackt? Wir wären heute die glücklichsten zufriedensten Menschen auf
der ganzen Welt!
Stattdessen hat man es „prima“ geschafft, uns mehr und mehr
von unserem inneren Frieden abzulenken……obwohl es meiner Ansicht nach die
höchste Sehnsucht eines jeden Menschen ist, mit sich selbst im absoluten
harmonischen Einklang zu sein. Verständlich, dass wir immer unzufriedener
wurden/ werden, denn all die Nahrungsquellen, die man uns anbot- uns auch heute
noch schmackhaft machen will……sie sind nicht mehr als minderwertige Ersatzquellen
und werden niemals von einem immerwährenden Sättigungswert sprechen.
Der Grund: Unserer Seele reichen diese Kompromisse nicht,
sie stöhnt vor lauter Mangelernährung, denn sie braucht Vollwertkost!
Mittlerweile habe ich mich einer Devise verschrieben und sie
lautet: Es steht in meiner Verantwortung, mein Augenmerk nur noch auf das zu
richten, was meinem inneren Frieden dient. Und damit sich mein früheres Fehlverhalten
niemals mehr wiederholt, hängt seit Langem an meiner Küchentür ein Zettel mit
der Aufschrift:
„Mach dies zu deinem einzigen Kriterium im Leben:
FÜHLT es sich innendrin schön und wohltuend an?
Macht es dich glücklich- lässt es deine Seele erblühen?“
Hätte ich nämlich diese Grundhaltung in meinem Leben
bewahrt- es wäre mir sehr viel Schmerz erspart geblieben, denn eines ist mir
klar geworden: Wenn es eine Wahrheit gibt, die zählt, dann ist es das, was die
Seele oder innere Stimme als ihre Wahrheit bezeichnet! Eine andere Wahrheit gibt es nicht, wenn wir
uns ein rundum erfülltes zufriedenes Dasein wünschen. Und das Schöne ist, dass
wir diese Wahrheit auf sämtliche Lebensbereiche anwenden können, denn wann
immer wir spüren, dass unsere Seele sich voller Wohlgefühl und Zufriedenheit
ausstreckt, dürfen wir sicher sein, dass wir auf dem richtigen Wege sind.
Alles schön und gut oder vielmehr gar nicht gut, denn solch eine sich selbstverachtende Haltung ist nicht der Sinn einer Beziehung! Eine Partnerschaft soll Frucht bringen und zwar so, dass beide Partner sich gegenseitig darin unterstützen, ihre kindlichen Wunden zu heilen und in ein vollendetes Menschsein zu wachsen- und das im höchsten Blühstatus auf beiden Seiten.
Nein, ein Bewusstsein wie heute hatte ich bei Weitem früher
nicht, denn meine Entscheidungen richteten sich nicht danach, was sich für mich
schön und friedlich anfühlte- was mich erblühen ließ- sondern nach dem, was der
Verstand mir erzählte- was mir „die Welt“ von frühester Zeit als richtig und
angemessen suggerierte. Doch die Wahrheiten der Welt werden niemals mit unseren
persönlichen Seelenwahrheiten übereinstimmen- dafür sind wir viel zu
einzigartig strukturiert, einschließlich unserer ganz persönlichen Lebens- wie
Leidensgeschichte.
Es wird IMMER nur
darum gehen, was jeder Einzelne ganz persönlich für seinen inneren Frieden benötigt.
Und das kann uns die Welt mit ihrem Schubladendenken und ihren vorgestanzten Rastern
wohl kaum erzählen! Das vermag uns nur unsere Seele in der Stille zu
vermitteln, weil es ein ganz sensibles Erspüren ihrer Bedürfnisse ist…………..
Ich sagte nicht ohne Grund irgendwann: Es wäre für uns
menschliche Menschen besser, wir wären ausschließlich als Seelen unterwegs, um
zu verhindern, dass der Verstand ständig dazwischenquatscht. Ja, wir dürfen
wahrlich unseren Verstand verlieren, wenn es darum geht, ehrliche tiefe
menschliche Begegnungen zu erfahren, denn jede Begegnung- „nur“ von Seele zu Seele
beschert ein ungeahntes Lebensgefühl und sowieso wird uns der Verstand niemals
die richtigen Antworten geben auf die wesentlichen Fragen unseres Menschseins.
Da geht’s dann nämlich nicht mehr darum, irgendeine Fassade
„von“ aufrechtzuerhalten- nicht darum- perfekt, immerglücklich, leistungsstark,
vollkommen, fehlerfrei, schmerzfrei zu sein……oh nein! Tiefe Seelenbegegnungen
schenken wärmende Räume….
– einen wärmenden
Raum für Schwächen, Tränen, Zweifel, Sehnsüchte, Versagen
- Raum für all die Verletzungen der Kindheit
- einen weiten weiten Raum, um einfach der Mensch sein zu
dürfen, der man ist: verletzlich, sensibel, schwach und wunderschön
einzigartig- hier, um zu lieben und geliebt zu werden.
Eines dürfen und müssen wir uns vor Augen führen: JEDER
MENSCH möchte in der Tiefe seines Herzens so geliebt werden, wie er nun mal ist, ob
schwach, zerbrochen oder sonst wie gehandikapt, denn auf Dauer können wir nichts
Anderes leben, ohne dabei krank zu werden. Zudem wird sich dann immer das
Problem einstellen, dass Andere gar nicht wissen können, wie wir überhaupt zu
lieben, bzw. zu verstehen sind.
Die schöne andere Seite ist: Wenn es auch den „Wahrheiten“
der gängigen Welt nicht entspricht, aber Gott interessiert es absolut nicht, wer wir
gerne wären nach irgendeinem Bild von „Mann oder Frau“……Gott braucht uns in
wahr, klar und authentisch- nicht in vollkommen, wohlgemerkt, denn Gott weiß
auch, dass keiner von uns jemals vollkommen sein wird. Dieses Attribut steht
allein ihm zu. Aber Gott erwartet von uns, dass wir endlich für unsere Seele
aufstehen und den! Menschen erblühen lassen, den er nach seinem Bilde
erschaffen hat.
Hinsichtlich dessen durfte ich eine Wegerfahrung gewinnen
und bezeichne diese als ein extrem wertvolles Geschenk des Lebens
an uns alle:
„Unsere Seele wird uns immer wieder auf die Reise schicken,
bis wir ihr das ersehnte Heimatgefühl schenken.“
Ich denke, wir dürfen hocherfreut sein über die Reiselust, Weisheit,
Zielstrebigkeit und auch Hartnäckigkeit unserer Seele. Was wiegt schon der
damit zusammenhängende Schmerz, wenn wir am Ende zur Belohnung ein Leben von
höchster Qualität erfahren dürfen? Kann
es denn etwas Schöneres geben als das Gefühl, nach ganz viel Irrfahrten ENDLICH
zu Hause angekommen zu sein und sich für alle Zeiten im tiefen Frieden geborgen
fühlen zu dürfen?
Auch wenn die Welt davon nichts wissen will- aber der tiefe
Sinn des Lebens besteht nun mal einzig und allein darin, dass unsere Seele von
ihren einschnürenden Verstandesfesseln erlöst wird, denn sie will fliegen,
blühen, ihre ganz eigene Melodie erklingen lassen und sich ihres Daseins erfreuen! Erst dann spüren wir, was es heißt,
den Himmel auf Erden zu erfahren.
Wir brauchen es alle so sehr, dass wir uns geliebt fühlen
dürfen- nur spricht es kaum jemand aus! Wir können doch gar nicht ohne dieses
Gefühl, ohne die Gewissheit, auch hier sind wir „nur“ Mensch. Na ja, ich sag
mal: Gott sei Dank sind wir noch als Menschen unterwegs und nicht als Maschinen
oder irgendwelche Funktionen. Und Gott sei Dank wird Gott alles daransetzen,
unsere Herzen wieder auf Liebe auszurichten, damit der Mensch wieder MENSCH
werde in all seiner natürlichen inneren Schönheit.
*Linda*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen