Samstag, 30. März 2019

eine Rose ist vollkommen






Jede Rose ist vollkommen


 Rosen zählen von jeher zu meinen Lieblingsblumen. Ich mag ihren Duft, ihre Farben, diesen langen Stiel mit seinen Dornen. Irgendwann führte ich mir vor Augen: Eigentlich hat so eine Rose sehr viel gemein mit dem Menschen. Dass ein jeder wunderschön in Blüte steht, wenn er sich seiner selbst bewusst wird- steht außer Frage. Schließlich ist unsere Seele gleich einer Rose, die sich nichts sehnlicher wünscht, als irgendwann ihre individuelle Schönheit nach außen zu tragen und ihren Duft zu verströmen. Aber wir dürfen eines nicht vergessen: Richtig vollständig sind wir erst, wenn auch unsere Dornen ihre Daseinsberechtigung haben.




Es heißt:

„Wer versteht, dass eine Rose vollkommen ist, der hat das Leben verstanden.“

So ist  der Mensch erst vollkommen, wenn er sich mit all seinen Unzulänglichkeiten, mit seinen Ängsten, Ecken und Kanten- mit all dem Unerlösten annimmt, bzw. sich angenommen fühlen darf. Wir können und dürfen uns nicht nur auf die Schönheit unserer Blüte beschränken, bzw. beschränkt sehen, denn auch jeder Dorn trägt zu unserer Einzigartigkeit bei- hat das absolute Recht, da zu sein.



Bleiben werde ich da, wo jemand auf mich wartet-

wo ich Fehler machen darf-

wo ich Raum zum Träumen habe-

wo ich geradeaus reden darf-

wo immer ein Platz für mich ist,

wo ich ohne Maske herumlaufen kann-

wo jemand sich meine Sorgen anhört-

wo ich still sein darf-

wo ich ernst genommen werde-

wo ich auch mal nichts tun darf-

und auch mal ich sein darf-

und auch mal weinen kann.

Ja, dort werde ich mich wohlfühlen-

und wenn ich all das machen kann,

dann kann ich endlich sagen:

Ich bin angekommen.




Es war für mich ein sehr wichtiger Schritt, mir eines Tages zu sagen: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich auch in der Öffentlichkeit so zeige, wie ich wirklich bin und fühle- zu dem stehe, was in mir von dieser extremen Zerbrochenheit spricht. Ich hatte erkannt: Auch das, was die Welt nicht so gerne sieht, bzw. akzeptiert und oft müde belächelt, das bin ich! Ich kann meine schmerzvolle Vergangenheit mit ihren Folgeerscheinungen nicht verleugnen- dann würde ich mir ja selbst untreu.


Ich muss meine Dornen aus ganzer Seele lieb haben, denn sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Diese Haltung ist für mich die neue Form des „sich- selbst- bewusst- sein“, die absolute Daseinsberechtigung hat. Wir dürfen uns nicht weiter untreu sein, nur aus Angst, abgelehnt zu werden, wenn wir uns so zeigen, wie wir sind. Für mich ist etwas viel viel wichtiger geworden: Ich suche mir  bewusst Menschen aus, die mich so nehmen, wie ich bin. Es geht nicht mehr um die Frage: Gefalle ich den Menschen? Nein! Es sollte heißen: Gefallen diese Menschen mir? Sind sie gewillt, mich trotz  meiner  Schwächen, Ecken und Kanten- mit jedem Stückchen Zerbrochenheit anzunehmen? Kann ich mich bei ihnen so zeigen, wie ich bin?

Es wird nämlich im Leben niemals darum gehen, die vollkommene Heilung anzustreben, denn das, was man uns zufügte an Schmerz, hat sich in unserer Seele für immer eingebrannt. Doch wenn ich meine „Dornen“ annehme und als einen unentbehrlichen, wertvollen Teil meiner selbst sehe, dann steht auch der Blühkraft nichts mehr im Wege.

Ich glaub nämlich, dass es allein die gesellschaftlichen Vorgaben sind, die Hindernisse aufbauen- weil sie ständig diese Perfektion in allem hochjubeln. Wir sind aber nicht perfekt, werden es auch niemals sein und sollten endlich dazu übergehen, das für uns Perfekte in einem total unperfekten Menschen zu entdecken und zu schätzen. Niemand ist perfekt, doch perfekt wäre es, wenn jeder so akzeptiert wird, wie er ist.

Heute bin ich der festen Überzeugung, dass es über alle Maßen wichtig ist, sich mit den richtigen Menschen zu umgeben, denn sonst kommen wir nicht in unseren Seelenfrieden, geschweige denn in die Seelenheilung.

Auch mir war das hinsichtlich meiner Partnerwahl früher nicht so bewusst, doch ich nahm folgende Erfahrung daraus mit: Es ist immer besser, wenn zwei Menschen zusammenkommen, die fähig sind, das Leid des Anderen nachzuempfinden, denn wer sich niemals in der emotionalen Defizitsituation des Anderen befand, kann es einfach nicht verstehen. Von daher werden Menschen mit einer frühen Zerbrochenheit niemals mit jenen harmonieren, die auf eine wohlbehütete Kindheit zurückblicken. War mir allerdings bei der Partnerwahl nie so bewusst- daher war das Gelingen schon  im Vorfeld zum Scheitern verurteilt.


Da fand ich heute morgen folgenden Satz:

„Die Ehe ist wie ein Telefon.
Wenn man nicht richtig gewählt hat,
ist man falsch verbunden.

Doris Day

Ich lehne mich gedanklich mal etwas zurück, um mir vor Augen zu führen, warum Menschen miteinander eine Verbindung eingehen. Frage ich die oberflächliche Welt, dann antwortet sie mir unter Garantie:

Ganz wichtig ist, dass man gemeinsam eine sichere Existenz auf die Beine stellt- so in Richtung: unser Haus, unser  Vermögen, unser öffentliches Ansehen.  Attraktivität, Bildung, Niveau sind ja auch nicht so verkehrt…..und wenn dann das Umfeld noch Applaus spendet, hat man alles richtig gemacht!??????????

Da frag ich mich heute allerdings: Kann es sein, dass hier der Verstand die Verbindung zwischen diesen Menschen aufbaute? Solche Beziehungen sind aus meiner Sicht irgendwann zum Scheitern verurteilt- genau dann, wenn die Seele sich vor Schmerzen aufbäumt und um Gehör, bzw. Zuwendung bittet.

Hier denke ich unweigerlich wieder an das gut situierte Ehepaar, das sich für eine künstliche Befruchtung aussprach. Nein- nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern ihrer Aussage nach war die Liebe zwischen ihnen aufgrund des  beruflichen Stresses erloschen. Und so mussten sie auf eine künstliche Alternative zurückgreifen.

Kann das der Sinn von Beziehung sein? Ist der Preis nicht viel zu hoch, wenn die Liebe auf der Strecke bleibt? Aber nicht nur das! Auch ihre Seelen waren dem Erstickungstode nahe und das ist das Schlimmste, was uns passieren kann!

Fragt man mich heute nach den Kriterien von Partnerschaft, sag ich sehr deutlich: Es darf IMMER nur darum gehen, dass sich zwei Menschen von Anfang an auf tiefster Seelenebene begegnen, damit nicht der Verstand, sondern die Seelen miteinander in Resonanz gehen. Jede Begegnung, die wir haben, sollte eine Seelenbegegnung sein, denn nichts bereichert so sehr, wie das Gefühl, sich in der Tiefe zu spüren, bzw. sich in der Seele des Anderen wiederzufinden. Und dann ist es völlig egal, wie angeschlagen oder unvollkommen wir sind- wie zerbrochen - denn eine Seele ist reine Liebe und diese Liebe erträgt, duldet, verzeiht, versteht ALLES.

Von daher sollte sich jeder Mensch ausschließlich in eine Seele verlieben und nicht in die äußeren Attribute, denn ein Körper wird nun mal altern, aber eine schöne Seele wird immer eine schöne Seele bleiben.

*Linda*

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